Tobias (ME Geithain RL 940 + BK XLS200, Neumann KH 120, Nubert AW-411)

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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Tobias

Der Ikea Poäng hat plane Armlehnen, die ebenfalls reflektieren. Es lohnt sich, diese probeweise mit Frottee-Handtüchern zu umwickeln, Frauenstimmen können davon profitieren, wenn der Schallstrahl (im kleinen Raum) vom LS zum Ohr umgelenkt wird. Nassgeschwitzt kann man die einfach waschen.

Den Poäng gibt es schon sehr lange (oder er ist ein Plagiat), entsprechend lange gibt es Erfahrungen damit. Ein Kissen mit 2 Kordelenden an die Ecken genäht kann mit einem Gegengewicht über die Rückenlehne gehängt in Position gehalten werden.

Grüße Hans-Martin
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Pittiplatsch
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Beitrag von Pittiplatsch »

Danke an euch alle fuer die vielen Tips!

Tatsaechlich scheint ein Grossteil der Reflexionen aus der naeheren Sitzumgebung zu kommen. Einen kleinen Tisch habe ich erstmal testweiswe entfernt, Die ersten fruehen Reflexionen tasaechlich von der Sitzlehne. Das Beste Messergebnis hatte ich mit beiden Armlehnen mit dicken Kissen abgedeckt- Natuerlich ist das nicht wirklich praktikabel. Ich habe mal meinen alten Sitzsack aktiviert damit ist der Kopf frei und die erste Reflexion etwas abgeschwaecht, dafuer reflektiert er im allgemeinen mehr nach oben... Allgemein scheint es so als ob jede Veraenderung wieder anderwo zuschlaegt: Rueckenlehne weg -> mehr Reflexionen von hinten... Also die letzte Idee: den Stuhl mit einigen Decken eingepackt. Das hat soweit einiges gebracht. Leider mal wieder alle Messungen in "Fluesterlautstaerke" um nicht alle aufzuwecken, weshalb ich wohl am WoE nochmal nachmessen werde.

Gibt es den idealen schallschluckenden Hoerstuhl mit Rueckenlehne oder eine praktikable Poäng Komplettverkleidung?

Wenn ich das in den Griff gekriegt habe bleiben noch zwei peaks : 2,50m -> Rueckwand hinter den LS; 1,6m -> Seitenwand. Die Decke scheint nicht so problematisch (zumindest habe ich keine Peak der Entfernunsmaessig dazu passen wuerde): Die LS stehen unter mehreren Luftungsrohren die in Styropor-Isolierung eingepackt sind. Die scheinen nicht direkt zu reflektieren.

Viele Gruesse,
Tobias
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Hallo Tobias,

ich hab einen "convenience chair" beschlagnahmt, den wir mal geschenkt bekamen:

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Das (optionale, zum konzentrierten Musik hören ggf. leicht abhembare) Kopfpolster markiert die Kopfhöhe. Dieser Sessel dürfte Deiner (Wunsch-)Beschreibung in etwa entsprechen; ich höre damit seit vielen Jahren. Mein Satz Hörplatzkompromisse: Kopf etwas unter Hochtönerhöhe, zur rückwärtigen Wand sind > 3,5 m Platz, vom Hörplatz zu den LS Fronten sind's je ~ 2,3 m, die LS Fonten sind ~ 80 cm vor der Frontwand.

my 2cents worth

Gruß,
Winfried

3509
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Tobias

Der Heranwachsende entwickelt seine Schultern zur vollen Breite, zusammen mit den Ohrmuscheln sind sie wesentliche Hilfsmittel zur Ortung. Die geringste Entwicklung verglichen mit dem Rest des Körpers macht die Kopfgröße.

Daraus würde ich ableiten, dass für bestes Hören ein Sessel die volle Schulterhöhe mit seiner Rückenlehne nicht erreichen sollte. Ausgerechnet der Kopf hat beim Sitzen die größte Bewegungsmöglichkeit und das ist für beste Ortung am Sweetspot auch gut so. Ein Sessel, der eine Kopfstütze haben soll, müsste eine gewisse Bewegungsmöglichkeit für den Kopf bieten, aber doch eine zentrierte Position für das Optimum beim Sweetspot, die gleichermaßen bequem und reflexionsarm ist, schmaler als der Kopfdurchmesser. Armlehnen sollten konvex gewölbt und gepolstert sein, oder aber derart perforiert, dass keine Reflexion in Richtung Ohr von ihnen ausgeht.

Die Poäng Ausgangsbasis finde ich nicht schlecht, mit den richtigen Modifikationen im Schulter-Kopfbereich und auch bei den Armlehnen, die hier als federndes Tragelement unverzichtbar sind, kann man ein sehr gutes und zugleich bequemes und vor allem auch bezahlbares HiFi-Möbel draus machen.

Grüße Hans-Martin
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo,

hihi - das Sitzmöbel wäre mir zu unbequem, darin könnte ich nicht entspannt Musik hören. Aber gut, dass nicht nur die Ohren individuell verschieden sind. ;)

Gruß

Jochen
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Pittiplatsch
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Beitrag von Pittiplatsch »

Danke fuer die Vielen Anregungen und Komentare!

Heute abend hab ich mal ein bisschen gemessen und Reflexionen gesucht. Von Wegen die Decke reflektiert nicht! Die ummantelten/Isolierten Rohre machen den ersten groesseren Peak. Der zweite kommt von der Seitenwand. Mit zugehaengtem Poaeng und allem was ich Schaumstoffresten noch gefunden habe misst es sich jetzt so:

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Carma 4.05 scheint bei mir die Kanele zu verdrehen. Das hat mich bei der Suche fast in den Wahnsinn getrieben :) - hat aber Spass gemacht.

Natuerlich hoert es sich nach zwei Stunden Plackerei erst mal super an - das braucht aber noch etwas Evaluierung fuer eine zuverlaessige Aussage. Auch eine neue DRC - Messung steht noch aus.

Viele Gruesse,
Tobias
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Buschel
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Beitrag von Buschel »

Hi Tobias,

das sieht doch perfekt aus. Saubere Leistung! 8)

Ich bin auf deine Höreindrücke nach Neueinmessen von DRC gespannt, auch wenn ich nicht glaube, dass die paar Kissen einen erheblichen Einfluss auf die Neueinmessung haben. Interessant wäre auch die Darstellung der Nachhallzeit vorher/nachher mit 1/3-Oktavglättung. Kannst du die evtl. auch noch posten?

Viele Grüße,
Andree
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Pittiplatsch
Aktiver Hörer
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Beitrag von Pittiplatsch »

Hallo Andreee,

die T30 scheint wirklich extrem Pegelabhaengig zu sein... Bei gehobener Messlautstaerke misst sich das jetzt so:

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fast schon am unteren Ende, hoert sich aber nicht verkehrt an. Ich hab heute den ganzen Tag ohne DRC gehoert und selbst das ist recht ertraeglich :).
Ich werde eventuell irgendwann noch mal das Experiment wagen auf die alte Hoerposition zurueck zu gehen der FG war dort recht glatt im Vergleich zu jetzt und ging bis 20 Hz, aber das hat keine Eile.
Die ETC wird bei hoeherem Pegel wieder minimal schlechter. Vermutlich daempft meine Schaumstoff-daemmung dort nicht genug und es strahlt durch - fuer mich als eher Leisehoerer wohl nicht wirklich relevant.

Viele Gruesse,
Tobias
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Buschel
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Wohnort: Raum Karlsruhe

Beitrag von Buschel »

Beneidenswert. :cheers:
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Pittiplatsch
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Beitrag von Pittiplatsch »

Ein Foto vom Raum poste ich lieber nicht - der Aufbau sieht recht abenteuerlich aus. :) Ein Vorteil wenn man im Keller haust und nicht auf Wohnraumambiente angewiesen ist. :mrgreen: Meine Seitenabsorber bilden zwei grosse zur Rolle zusammengefaltete Schaumstoffmatten. Von der Decke haengt ein weiteres Stueck Schaumstoffrest - per Nylon-faden an den Lueftungsrohren fixiert ... hoch lebe das Provisorium! :cheers:

Was solls: beim Hoeren habe ich die Augen zu. :)

Viele Gruesse und nochmal Danke an Alle fuer die Unterstuetzung,
Tobias
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Eusebius
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Beitrag von Eusebius »

Hallo Tobias!

Es ist logisch, dass man für die Messung der Nachhallzeit sehr viel Pegel benötigt. Das Messsignal muss weit genug vom Grundrauschen des Raumes entfernt sein, damit genug "Fallhöhe" vorhanden ist. T30 misst von -5 bis -35 dB. Es sind also mindestens 35 dB Abstand zum Grundpegel des Raumes nötig. Das ist schon ganz schön viel.

Also so laut messen, wie die Anlage es verträgt!
Und bei der Messung immer schön die Ohren zuhalten!

Gruß!
Rainer
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Pittiplatsch
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Beitrag von Pittiplatsch »

Hallo Rainer,

ich komme nicht mal bis zur Haelfte der Maximallautstaerke, dann fangen schon die Moebel an mitzuschwingen und ein hochfrequentes "Schnarren" beizumischen. Ich belasse also die Messung bei "so laut wie es Raum ud Moebel zulassen " ;).

Impressionen:

Meine Frau steckte neulich den Kopf zur Tuer rein... nein nicht das uebliche zwecks positiver klanglicher Beurteilung :) : ein kurzes Prusten und Gelaechter ob meiner optischen Umsetzung - da steh ich aber drueber.

Ich hab jetzt nochmal mit DRC und PORC nachgelegt und jetzt gewinnt DRC klar im direkten Vergleich (target Kurve flat). Verallgemeinern wuerde ich das aber nicht. Ansonsten ist das Ergebnis wirklich ganz ok, ich haette nie gedacht das es so klingen kann. Die Abbildung und Phantommitte sind wirklich recht praezise und das Hoeren ist enspannter bis hin zu hoeheren Pegeln. DRC bringt da aber doch noch was. So kanns bleiben. :) Wenn ich mal Musse habe trage ich mal das Fireface in meinen Hoerraum, aber im Moment ist das nur Aufwand der mich vom Hoeren abhalten wuerde. :)

Viele Gruesse,
Tobias
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Pittiplatsch
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Beitrag von Pittiplatsch »

zur Abwechslung mal eher eine Frage zur Musikwahrnehmung: Ich habe recht haeufig Aussagen gelesen wie : "der Lautsprecher XYZ is so ehrlich das ich viele schlechte Aufnahmen gar nicht mehr hoeren kann...". Nun hoere ich schone eine ganze Weile quer durch meine recht vielfaeltige Sammlung quer durch alle Genres. Ich habe keine einzige Aufnahme gefunden die diese These untermalen wuerde. Soweit hoeren sich auch miese Aufnahmen auf meiner "guten" Anlage immer noch besser an als auf meiner Wohnzimmeranlage, wenn ich als Grundlage das konzentrierte Hoeren im Sweetspot ansetze. Es scheint selbst nach meinen letzten Aenderungen eher der Fall zu sein das Aufnahmen die ich frueher als "nicht so toll" eingestuft habe sich jetzt als recht gut entpuppen (z.B. Lizz Wright : The Orchard).
Ist diese - LS - Ehrlichkeitsaussage nur ein weiterer HIFI-Mythos?

Viele Gruesse,
Tobias
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frankl
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Beitrag von frankl »

Pittiplatsch hat geschrieben:zur Abwechslung mal eher eine Frage zur Musikwahrnehmung: Ich habe recht haeufig Aussagen gelesen wie : "der Lautsprecher XYZ is so ehrlich das ich viele schlechte Aufnahmen gar nicht mehr hoeren kann...". Nun hoere ich schone eine ganze Weile quer durch meine recht vielfaeltige Sammlung quer durch alle Genres. Ich habe keine einzige Aufnahme gefunden die diese These untermalen wuerde. Soweit hoeren sich auch miese Aufnahmen auf meiner "guten" Anlage immer noch besser an als auf meiner Wohnzimmeranlage, wenn ich als Grundlage das konzentrierte Hoeren im Sweetspot ansetze. Es scheint selbst nach meinen letzten Aenderungen eher der Fall zu sein das Aufnahmen die ich frueher als "nicht so toll" eingestuft habe sich jetzt als recht gut entpuppen (z.B. Lizz Wright : The Orchard).
Ist diese - LS - Ehrlichkeitsaussage nur ein weiterer HIFI-Mythos?
Hallo Tobias,

mir geht es ganz genau so, wie Du es beschreibst. Mir ist auch noch keine Aufnahme begegnet, bei der ich mir gewünscht hätte, sie auf einer schlechteren Anlage zu hören, damit ihre schlechte Qualität verdeckt wird. Eine schlechte Aufnahme ist halt schlecht, aber wenn mir die Musik gefällt, höre ich sie auch lieber auf einer guten Anlage.

Es ist mir auch schon häufiger so gegangen, dass ich Alben, die ich aufnahmetechnich eher niedrig eingestuft hatte, nach einer Verbesserung der Kette plötzlich richtig gut fand.

Viele Grüße,
Frank
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Eusebius
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Beitrag von Eusebius »

Hallo Tobias!

Du sprichst mir aus der Seele.
Die oft gehörte Aussage, eine Anlage sei so gut, dass sie schlechte Aufnahmen gnadenlos als solche entlarve und kritische Scheiben damit noch schlechter anhörbar seien, halte ich für ein HiFi-Märchen.

Das Gegenteil ist der Fall:
Eine gute Anlage in einem guten Raum verbessert den Klang JEDER Aufnahme. Damit rutschen manche, die man bisher im Grenzbereich zu "kann man kaum anhören" wähnte, plötzlich in den Bereich "klingt ja doch gar nicht so schlecht" und machen sogar Spaß.

Das Niveau der am Ohr ankommenden Klangqualität wird durch Mängel der Aufnahme PLUS Mängel von Raum und Wiedergabekette beeinträchtigt. Fehlen die Mängel auf der Wiedergabeseite, wird das Gesamtergebnis besser. Die meisten Aufnahmen sind weitaus besser als die Mehrheit der Hörer annimmt.

Gruß!
Rainer
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