Sensorregelung: Verfahren, Messung und Hörbarkeit

uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Kienberg hat geschrieben: Bitte an Uli und Rudolf: Nehmt diesen Passus unbedingt in Fettdruck und gross in den Acourate-Waschzettel auf.
Sigi,

bin fest davon überzeugt, dass das ist nicht nötig ist.

Der Dirac-Puls wird standardmässig beim Acourate-Logsweep dazugenommen, um Timing-Fehler entdecken zu können, so z.B. abweichende Abtastraten bei Wiedergabe und Aufnahme. Damit sind schon zig Messungen durchgeführt worden.

Bei TacT ist das übrigens das einzige Testsignal, wobei für den Tiefton auch noch Pulsbreiten über mehrere Samples genommen werden. Ich erinnere mich da an eine Show in Heathrow, wo Peter Lyngdorf die Qualität der Aufnahme "verbessert" hat, indem er die ganze Nacht durch Dirac-Impulse gemessen hat. Und zwar mit Dali Megaline. Bei gösserer Lautstärke. Morgens haben sich dann Gäste im Hotel beschwert von wegen des ständigen Knackens. Dem Lautsprecher hat es nicht geschadet.

Ich hatte übrigens Gert auch darauf aufmerksam gemacht, dass wegen der Nahfeldaufnahme nur kleine Pegel erforderlich seien.

Und der Acourate Recorder weist noch extra in rot darauf hin: WARNING! Protect your ears! No excessive loudness! Avoid tweeter damages!

Daher schliesse ich eher darauf, dass eben so ein Lautsprecher auch seine Seele hat. :cheers:
Grüsse, Uli
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Unicos
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Beitrag von Unicos »

Mal so eine Frage nebenbei: Wie kann man eigentlich die Guete des Aufgenommen Signals bestimmen? Wie ekommt man bei lauteren Aufnahmen bessere Ergebnisse?

Wenn ich mir meine Aufnahmen so anhoere sind wenig Amplitude und viel Rauschen. Hatte mir mal testweise von Rudolf einen Sweep schicken lassen. Der war auch nicht besser. Wenn ich lauter mache verzerrt es dann. z.b. bei den BM4. Naeher ran waere ja fuer die Raumabstimmung falsch.

Gruss
Thomas
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BM Fan
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Beitrag von BM Fan »

Hallo an alle, die hier mitgeschrieben haben.

Mir ist spontan eingefallen das wir alle etwas von dem Testergebniss haben, und sollten vielleicht zusammenlegen. So ein Sensortausch kostet ca. 150€.

Wenn jeder der sich hier beteiligt hat, 4€ an Gert überweist, sind die Kosten raus. Alternativ können wir Gert auch eine gute Flasche Wein schicken.

Nur so eine Idee.
Gruß aus lüdenscheid
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Unicos
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Beitrag von Unicos »

Hmm mein Sixpack will er ja net.. dann eben der Wein :-)

Gruss

Thomas
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

KSTR hat geschrieben:...Optimierung der Ausgangsimpedanz in Richtung einer mit der Frequenz veränderlichen komplexen Impedanz aus einem Chassis das maximale herausholen kann was überhaupt möglich ist ohne Regelung...
Klaus,

das erinnert mich an die Audio Pro ACE Bass Entzerrung (Amplifier Controlled Euphonic Bass von 1978, gibt's auch heute noch), die, soweit ich mich erinnere, auch mit Strom-Endstufe arbeitet, aber so gegengekoppelt ist, dass eine negative Ausgangsimpedanz resultiert, mit deren Hilfe (salopp gesagt) die Bass-Chassiparameter Masse, Federsteife, usw. "elektronisch neu erzeugt" werden.

Hier ein Artikel in englischer Sprache und ein schweizer Testbericht.

Gruss,
Winfried
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Gemeinde,
BM Fan hat geschrieben:Hallo an Alle die hier mitgeschrieben haben.
Mir ist spontan eingefallen das wir alle etwas von dem Testergebniss haben, und sollten vielleicht zusammenlegen.
...Alternativ können wir Gert auch eine gute Flasche Wein schicken.
Nur so eine Idee.
vielen Dank für das Mitgefühl, das mir von allen Seiten entgegen kommt :cheers: , ich konnte auf Euren netten Angebote wie Sixpack, Wein oder Bares noch nicht eingehen, weil ich den Kram erst mal in die Ecke gelegt hatte gestern und zum Klavierabend bin. Live braucht's keine Gegenkopplung :mrgreen: .

Lasst nur, mit dem Zusammenlegen, so muss ich nun deshalb nicht am Hungertuch nagen, so dass ich mir den Sensor nicht leisten könnte. Ich habe auf dem Weg, etwas wissen zu wollen, in der Vergangenheit schon manches Opfer beklagen müssen.

Dass der Sensor sich verabschiedet hat, ist außerdem wirklich merkwürdig, die Sensorspule sieht ja kaum Strom. Das muss mechanisch eine schwache Stelle der Wicklung erwischt haben. Die Drähtchen sind so dünn, dass man sie mit bloßem Auge gar nicht sieht.

Na ja, dann machen wir halt noch ein bisschen Theorie solange.

Viele Grüße
Gert
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JoeBroesel
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Beitrag von JoeBroesel »

Fortepianus hat geschrieben:Live braucht's keine Gegenkopplung :mrgreen: .
Hi,
alles ist geregelt. Der Verstärker ist geregelt. Die Drehzahl der CD ist geregelt. Die Position des CD-Lasers ist geregelt. Selbst die Lautstärke wird geregelt - von mir.

Auch ein Live Konzert ist geregelt: Wenn's mir nicht gefällt, dann gehe ich. Es gibt sogar eine Vorab-Regelung: Wenn's niemandem gefällt, dann gibt's viele leere Plätze.

Warum nochmal sollte ein LS-Chassis nicht geregelt sein?

Grüße
J.
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schauki
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Beitrag von schauki »

@Gert
Auweia... tut mir leid, dass doch was gekillt wurde. Hoffe dass es bald wieder so läuft wie es soll.

@Joe
Regelungen werden eingesetzt, wenn eine Steuerung allein nicht reicht, um aufs gewünschte Ergebnis zu kommen. Jetzt bleibt die Ausgangsfrage bestehen, wie das nun beim LSP/Chassis aussieht. Reicht eine Steuerung aus um die Fehler zumindest unter die Hörschwelle zu bekommen oder braucht man/es eine Regelung?

Ich kann nur mir bekannte Chassis bzw. Messungen dazu anschauen, und da gibts halt einige, die schon ohne Regelung unter den bekannten Hörschwellen liegen.

mfg
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Holiday48
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Beitrag von Holiday48 »

Hallo zusammen,

ich würde Gert gerne mit Euronen helfen! Die Gemeinde sollte mithelfen! Wie kriegen wir die Bank? PM oder hier? Jeder Euro zählt!

Warte auf viele Spender!? Soviel Wein kann er sicher nicht gebrauchen. :mrgreen:

Gruß
Erhard
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Rainer,

freut mich zu hören, dass Dir der Hurmor noch nicht verloren gegangen ist :cheers: :
JoeBroesel hat geschrieben:Auch ein Live Konzert ist geregelt: Wenn's mir nicht gefällt, dann gehe ich.
Hab' ich in der Tat gestern abend bei Frau Leonskaja in der Pause erwogen (nach dem vorher schon bestellten Glas Sekt natürlich), es ist doch etwas altbacken, wie sie inzwischen spielt, und spätem Beethoven's rotem Faden bzw. dem großen Bogen hift es auch nicht unbedingt, wenn die Pianistin dauernd den Text vergisst, wie mehrfach in der großen Fuge von op.110 geschehen... aber dann hat mich die als letzte Zugabe gespielte Arietta von op.111 wieder versöhnt.

Viele Grüße
Gert
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Jungs,
Holiday48 hat geschrieben:ich würde Gert gerne mit Euronen helfen! Die Gemeinde sollte mithelfen! Wie kriegen wir die Bank? PM oder hier? Jeder Euro zählt
echt nett von Euch, aber lasst gut sein, ich hoffe, dass das Sensorplättchen nicht die Welt kostet, das kann ich selbst einbauen. Ich fürchte nur, dass Herr Zimmermann von BM gerade in den Herbstferien ist, sonst reagiert er immer sofort (innerhalb von einer Stunde oder so) auf Mails. Naja, warten wir mal auf Montag.

Ich habe mir die Zeit solange damit vertrieben, mein Sonos zu frisieren, da schreib' ich noch was dazu.

Viele Grüße
Gert

Edit: Gerts Bericht zum frisierten Sonos gibt es ab hier.
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Fortepianus hat geschrieben:Ich fürchte nur, dass Herr Zimmermann von BM gerade in den Herbstferien ist, sonst reagiert er immer sofort (innerhalb von einer Stunde oder so) auf Mails. Naja, warten wir mal auf Montag.
Das muss ich zur Ehrenrettung von BM jetzt doch richtig stellen, ich hatte Herrn Zimmermann eine Mail geschrieben vom Notebook meiner Frau, und den Absender im Mailprogramm nicht auf meine Mailadresse geändert. Deshalb kam bei mir erst mal nichts an, sondern bei meiner Frau. Wo ich nicht nachgeschaut habe. Die Reaktion von BM war wie gewohnt schnell, nett und kulant. Ich werde demnächst wieder einen spielenden Mitteltöner haben und Ihr braucht keine Kollekte dafür anzuleiern. Auch wenn das sehr nett von Euch war :cheers: .

So, weiter im Text, etwas Theorie zur Regelung. Keine Angst, keine Formeln. Lasst uns diskutieren, was eine Chassis-Regelung theoretisch kann und was sie nicht kann.

Nehmen wir mal an, die Regelung wäre perfekt. Das würde heißen, das System würde die Spannung des Musiksignals exakt in eine Beschleunigung der Schwingspule umsetzen. Der Schwingspule, nicht der Membran. Solange auf der Membran nirgends ein halbe Wellenlänge des Musiksignals Platz findet, stellt eine konus- oder kalottenförmige Membran auch in recht guter Näherung einen Kolbenstrahler dar - was die Voraussetzung für den Regelungsansatz war, nämlich die Membranbeschleunigung proportional zum Musiksignal zu halten. Passt nun aber auf dem Umfang eine ganze Wellenlänge oder radial eine halbe drauf, kann die Membran in Partialschwingungen aufbrechen. Die Wellenlänge von einem 1kHz-Signal ist 34cm - das ist bei einem Mitteltöner mit gut 10cm Membrandurchmesser gerade der Umfang. Irgendwo in der Gegend von 1kHz wird also das hier diskutierte und gerade ausgebaute :roll: Chassis ein Eigenleben beginnen, das nicht durch eine Regelung beeinflussbar ist. Kein Zufall, dass bei BM diese Miteltöner je nach Modell zwischen 880 und 1300Hz ausgeblendet werden. Ok, das Problem bestünde nicht, wenn das Membranmaterial unendlich steif wäre. Ein solches Material gibt es aber nicht. Diamant ist extrem hart und wird deshalb manchmal bei Hochtönern verwendet, Keramik ist sehr steif, und Kohlefaser ebenso. Alu ist nur so mittelmäßig steif, Papier und die üblichen Kunststoffmaterialien ebenso, und Kevlar ist eigentlich auch ein recht wabbeliges Zeug. Deshalb gibt es die zwei verschiedenen Wege zum Ziel eines guten Membranmaterials, entweder extrem hart, oder, wenn es denn schon schwingt, eines mit sehr hoher innerer Dämpfung, d. h., Schwingungen, so sie denn auf der Membran entstehen, klingen sehr schnell wieder ab.

Unterhalb des Frequenzbereichs, in dem die Membran ihr Eigenleben beginnt, ist eigentlich heile Welt. Nur - das geht beim konventionell angesteuerten Chassis nur so lange, bis man nach unten in den Frequenzbereich stößt, der in die Nähe der Resonanzfrequenz des Masse-Feder-Systems kommt. Hier kann das betrachtete ideal geregelte Chassis das Eigenleben ausschalten - eine Steuerung kann das aber natürlich auch. Wenn auch nicht mit einer Kompensation geänderter Bedingungen (Alterung, Temperatur, Luftdruck etc.), aber in guter Näherung. Ein geregeltes oder vorgesteuertes Chassis kann deshalb bei deutlich tieferen Frequenzen eingesetzt werden als das konventionell betriebene. Wer schon mal den Bass gehört hat, der aus einer kleinen Backes kommt, BM4, BM6, Nano und wie sie alle heißen, weiß, was ich meine.

Ähnliches gilt für die Verzerrungen. Die meisten Oberwellen entstehen auf der Membran oder auf dem mitschwingenden Lautsprechergehäuse, da hilft eine Regelung gar nichts.

Will man die Vorteile eines geregelten oder vorgesteuerten Systems ausreizen, muss man das Chassis also hauptsächlich in dem Bereich betreiben, in dem die Schwingspule noch Herr über die Membran ist. Man versteht nun vielleicht auch, warum es müßig ist darüber zu diskutieren, ob ein Lautsprecherchassis geregelt werden muss, weil es sonst zu nichts zu gebrauchen wäre. Ein geregeltes Chassis kann eben noch viel tiefer sinnvoll eingesetzt werden als ein konventionelles, und das wird dann bei der Konstruktion natürlich ausgereizt. So kommt es aber, dass die geregelten Aktiven meist 4 oder sogar 5 Wege haben - weil dann die Chassis in dem Bereich spielen können, in dem die Membranschweinereien noch keine ausgeprägte Rolle spielen. Die Trennfrequenzen liegen dann meist tiefer, als man das von passiven oder aktiven ungeregelten/ungesteuerten Systemen kennt. Hinzu kommt noch der Effekt, dass bei geschwindigkeitsgeregelten Chassis die Wirkung der Gegenkopplung mit 6dB pro Oktave abnimmt. Je tiefer, desto wirkungsvoller die Regelung. Was natürlich irgendwann an die Grenzen des verfügbaren Hubs und der dann sprunghaft ansteigenden Verzerrungen stößt.

Die Regelung hat also ihre Stärke dort, wo das konventionell angetriebene System mit der Masse-Feder-Reibungs-Schwingungsdifferenzialgleichung kämpft und diese nur mit konventionellen Mitteln bekämpfen kann. Nämlich mit passender Wahl von Volumen und Dämfung. Da zwingt die Regelung der Membran ein gesittetes Verhalten auf. Im Frequenzbereich, in dem die Membran die Qualität dominiert, ist auch die Regelung machtlos.

Viele Grüße
Gert
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Roli
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Beitrag von Roli »

Hallo Gert,

Danke für die sehr verständliche Erklärung der Chassis-Regelung!

Sehr interessant und sogar für mich als technischen Laien gut nachvollziehbar. :D

Herzliche Grüße :cheers:
Roland
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Franz
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Beitrag von Franz »

Gert,

du solltest dich als Pressesprecher bei Silbersand anheuern lassen. Selten habe ich einen so spannenden, unterhaltsamen und auch für Techniklaien verständlichen Beitrag zur Regelung lesen dürfen. Meine Hochachtung. :cheers:

Gruß
Franz
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Danke für die Blumen, Roland und Franz.
Franz hat geschrieben:du solltest dich als Pressesprecher bei Silbersand anheuern lassen.
Pressesprecher zeichnen sich doch dadurch aus, dass sie mit wichtiger Miene eine Stunde lang über nichts sprechen können. War's denn so inhaltsleer :mrgreen: ?

Viele Grüße
Gert
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