Bewertung von Maßnahmen zur Verbesserung der HiFi-Kette

Player, Streamer, Wandler, Vorverstärker usw.
broesel02
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Beitrag von broesel02 »

Ich bin da bei meinen Vorrednern:
was ich vorne in meine Kette nicht hineinpacke kann ich hinten nicht hören. Vorausgesetzt ich habe überall einen guten Standard in den Geräten.
Die größte Veränderung in meiner Kette für mich war aktuell das wirklich schon gute Netztgerät am V-DAC gegen ein kleine Motarrad- Batterie zu tauschen.

Das ist für mich der Hammer!

Das Thema eines neuen Media Rechners der dann das Windoofs aus dem RAM starten kann steht auf meinem Wunschzettel für 2015. Neben den letzten Änderungen an meinen Mono- Blöcken. Und noch einigen Feinschliff- Maßnahmen am Vorverstärker :wink:

Auch 2015 geht die Suche nach dem heiligen Gral weiter!

Richard
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Hosky
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Beitrag von Hosky »

Meine Erfahrung ist hier ziemlich gegensätzlich. Meine größte Klangveränderung des letzten Jahres war der Umzug in ein akustisch behandeltes Wohnzimmer. Eine solche Veränderung habe ich mit Elektronik nie erreichen können. Unterschiede bei Kabeln oder in der Stromversorgung höre ich nicht, insofern sie nicht der Störgeräuschbekämpfung dienen. Letztes Jahr hatte ich einige Wechsel bei Quellen und auch einiges nochmal testweise gehört. Unterschiede waren schon vorhanden, doch alle in einem Bereich, der gegenüber Veränderungen bei Raum und Lautsprechern eher marginal war, oft konnte ich auch nur sagen es klingt etwas anders, ohne dass ich zwangsweise eine Verbesserung gehört habe. Eher im Bereich Geschmacksfrage. Eine Squeezebox touch mit Beipackstrippe direkt an meiner Prime 14 klingt im neuen Wohnzimmer weitaus besser als mein G-MDS am gleichen LS im alten Wohnzimmer und weitaus besser als mein G-MDS an T+A Verstärker und Ecouton LQL 150 im neuen Wohzimmer, die ich zu Testzwecken aufgebaut hatte.

Heute habe ich einen Diffusor am seitlichen Erstreflexionspunkt montiert. Die Verbesserung der Ortung ist sehr deutlich hörbar.

Nach meinen Erfahrungen würde daher ich >90 % des Klanges der Kombination Raum / Lautsprecher (inklusive Aufstellung und Hörplatzwahl) zuordnen. Nur die restlichen 10 % würde ich der gesamten Elektronik inklusive Einmesssystem zuordnen, insofern nicht wirklich massiv in den Frequenzgang eingegriffen wird. Die Digitaltechnik ist bereits bei Billiggeräten auf einem sehr ordentlichen Stand und weitaus ausgereifter, als es die Schallwandlung und die Interaktion in einem Wohnraum normalerweise sein kann. Hier geht imho der meiste Klang "verloren". Wenn letzteres nicht stimmt, hilft das auch reinste Signal am LS-Eingang nichts.

So unterschiedlich sind die Erfahrungen und Wahrnehmungen... :cheers:
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

broesel02 hat geschrieben: Die größte Veränderung in meiner Kette für mich war aktuell das wirklich schon gute Netztgerät am V-DAC gegen ein kleine Motarrad- Batterie zu tauschen.
Das ist für mich der Hammer!
Richard, eine schöne Möglichkeit, die Batterie über den Winter aktiv zu halten - 1, 2- oder 4-Zylinder Motorrad? :cheers:
War der Qualitätssprung größer als der letzte Boxenwechsel?
Wenn man sich an die Klangfarbe gewöhnt hat, blendet sich das Vertraute aus, man wird offen für kleine und kleinste Veränderungen. Das spricht keineswegs gegen die Wahrnehmung (nicht : Herabwürdigen bis zur Bedeutungslosigkeit), sondern gegen den Wunsch, solche Änderungen für andere verständlich in der Bedeutung zu bewerten, zu skalieren, in Prozent auszudrücken, weil es nicht gelingen kann, wenn man gerade unter dem Überraschungseffekt emotional gefangen ist.
Ich stimme dir zu, es deckt sich mit meinen Beobachtungen, dass Digitaltechnik, speziell mit Clock, vom netzunabhängigem Betrieb profitiert, angefangen beim Rippen der CD, externes Laufwerk und Festplatte, über Switch und Streamer.
CD mit Laptop bei Batteriebetrieb rippen wurde als Thread gesperrt...
Dennoch, Batteriebetrieb ist ein ausbaufähiges Thema.
Grüße Hans-Martin
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

deepsekaj hat geschrieben:Aber der Linetreiber kostet nicht wirklich viel - von daher passt er natürlich nicht ins Genre :mrgreen:

1. Er passt nicht. Zweifellos ist er eine Verbesserung für Ausgänge, deren Impedanz unglücklich hoch ist, aber die Behauptung, man könne damit jedes Kabel, jede Länge treiben und damit gleichbleibende Ergebnisse erzielen, ist stilisierte Werbeaussage der Sonders. Nicht nur ich habe das ausprobiert, sondern auch Freunde (darunter auch ein überzeugter Abacus-User), und es gab keine einzige Rückmeldung, dass eine lange "Beipackstrippe" nun damit angesteuert genauso gut klang wie die auch vorhandene hochwertige Leitung (ebenso angesteuert).
Da der Linetreiber sein Signal über ein Kabel bekommt, welches mit Steckverbindern zum Quellgerät konnektiert wird, auf die der Linetreiber rückwärts keinen Einfluss nehmen kann, außerdem ein eigenes Netzteil hat, muss dort viel Aufwand getrieben werden, damit der Nutzen die Nachteile überwiegt.
Man wird nicht mit dem Schinken werfen, um die Wurst zu bekommen, und sich finanziell engagieren, um das billigste Kabel zu unterstützen. Wer den Linetreiber benutzt, wird auch angemessen bessere Kabel einsetzen als das billigste.

Etwas anderes ist, wenn intern eine weitere nutzbringende Funktion integriert wird, wie beim Acourate Cleaner, da ist mMn eine ganz andere Betrachtung, weil anderer Schwerpunkt. Ohne ordentlichen Kabeltreiber kann ein MS>Stereo Decoder kaum überzeugen. Ich halte es für eine sehr kluge Entscheidung, wenn Uli sich dieses Basisgerät gewählt hat, um die eine Funktion dort integrieren zu lassen. Kostengünstiger hätte es kaum gehen können.

2. Wenn es keinen Kabelklangeinfluss gäbe, hätte der Kabeltreiber keine Daseinsberechtigung. Und wenn CCinfo Recht hat, liegt die Ausgangsimpedanz/Kabelkapazitäts- Zeitkonstante so weit außerhalb des Hörbereichs, dass es darauf praktisch nicht ankommt.

Ein Pioneer Tapedeck der gehobenen Klasse steuerte den Audioausgang direkt aus dem Dolby Chip an, Ausgangswiderstand 560 Ohm. Ein Rotel Tuner bot eine ähnliche Ausgangsimpedanz. Das war vor 1990. BurrBrown hatte eine neue Generation von INA und OPA herausgebracht, ich habe sie mit 9V Blocks betrieben und ohne Koppelkondensatoren an das Kabel gelötet. In einem Winkelstecker mit großer Kabelaufnahme konnte man auch das Eingangsbeinchen des DIL8 Chips direkt an den Pin löten, ohne SMD Technik einsetzen zu müssen. Die Ergebnisse überraschten positiv. Will sagen, meine Erfahrungen mit (selbstgebauten) aktiven Kabeln gehen auf die 1980er Jahre zurück, ich habe auf Messen auch schon Anbieter gesehen, die allerdings im Markt keine Aufmerksamkeit gefunden haben und wieder verschwanden.

Keineswegs bin ich ein Gegner von Kabeltreibern, zwischenzeitlich hatte ich auch den Musical Fidelity X10D. Mit Röhren ist es viel schwieriger, die gewünschte Niederohmigkeit des Ausgangs bereitszustellen.
Klangunterschiede gibt es dennoch. Vielleicht durch die zusätzliche Entkopplung vom Ausgangstreiber des Quellgeräts, der meist eine negative Gegenkopplung einsetzt, der auf Kabelkapazität reagiert, der auf rückwärtig eingespeiste HF unkalkulierbare Nebenwirkungen (durch Halbleiterstrecken demoduliert und weiterverstärkt) in den Signalweg einschleifen kann (aber nicht muss).

Vielmehr sollte meine Aussage lauten: Man darf ausprobieren, was am meisten gefällt. Es gibt Unmengen bezahlbarer Kabel zur Auswahl, und das Kabel Linetreiber ist auch nicht neu.
Wer mit vereinfachten Modellen irgendetwas herleiten und beweisen möchte, muss sich von einer differenzierteren Betrachtung eventuell widerlegen lassen. Poppers Ansatz gefällt mir
Beim Kabelthema gibt es viel mehr Einflussgrößen als die Grobpragmatiker ernst nehmen möchten.


Der Kabelthread dieses Forums Betreff: Kabelklang wurde leider gesperrt, Ulli trug nach meiner Anregung dieses Bild bei
Bild, es zeigt einen positiven Puls mit Nachschwingen, eine Reaktion auf einen Stoß (auf das Kabel geklopft). Die Resonanzfrequenz liegt unter 1500Hz.
Kurios, dass unabhängig davon später 2012 ein Youtube-Video von einer Podiumsdiskussion vom RMAF RMAF10: The Snake Pit: Cables And Wire Explained auftaucht, in dem die namhaften Diskutanten - offenbar einschließlich des Diskussionsleiters alle in einer Neudeutsch: Parallelgesellschaft lebend :wink: - auch (mess-) technische Ansätze diskutieren. Es mag verwundern, dass die Mehrheit eine technische Ausbildung im Hochfrequenzbereich hat, die zu Zeiten des Kalten Kriegs auf allen Seiten eine große Bedeutung hatte, Funk- wie Radartechnik (ich gehöre zu letztgenannter Fraktion).
Ohne eigene Erkenntnis ist man geneigt, Verschwörungstheorienzuzustimmen, statt den Fakten ins Auge zu blicken.
Was wäre wenn es keine Parallelwelt gibt, in der sich die Hersteller mit Messtechnik und ihren Denkmodellen schon mit schlafwandlerischer Sicherheit bewegen, und obwohl Mitbewerber und Konkurrenten sich einerseits gegenseitig kennen, sich auch verstehen und doch verschiedene Richtungen eingeschlagen haben, und auch nicht vor bissigen Bemerkungen zurückschrecken wie Ray Kimber, dessen Bemerkung mit der Batterie und dem Tod des Duracell-Hasen sich gegen Bill Low und sein Dielectric Bias System richtet (das habe ich grinsend wahrgenommen, denn Bill Low von Audioquest hat 5 Jahre nach meiner EMail an ihn mit dem Vorschlag, durch quer angelegte Gleichspannung die dielektische Absorption zu überlisten, sein DBS zum Patent angemeldet)...
Steve R. Rochlin von EnjoyTheMusic.com (unser 24-Bit Schlagzeuger) moderiert hier eine Diskussion über Kabel.
Ray Kimber: 22:00 (min:sec): Kabel,die außerordentlich lang sind, nützen vor allem ... uns 4 hier :D
Da war auch eine gewisse Selbstironie nicht zu überhören.
Chris Owen Clarity Cable: Schwerpunkt Metallurgie, Thermospannungen zw. Metallen vermeiden, RFI vermeiden
Bruce Brisson MIT vorher MonsterCable Anpassung der Leitung, Dynamik und Hörschwelle, wenn 2 Töne sich um 30dB unterscheiden, wird der leisere nicht wahrgenommen. 33:00 Dielectric distortion Teflon -32dB 50: Alle Kabel haben 2 Resonanzen, 1 davon im Hörbereich SerienResonanz im Kabel unter 1,5kHz (erstaunliche Übereinstimmung mit dem Bild / Oszillogramm (oben!), Parallelresonanz bei über 150k.

@Winfried : Brisson weist hier auf die unterschiedlichen Kabelabstimmungen hin, die gemäß der Bandbreite der Verstärker eine individuelle Anpassung erfahren (MIT ist bekannt für "Kästchenkabel", die verpönten, weil das Geheimnis darin die Leute verunsichert, dabei handelt es sich nur um ein elektrotechnisches Netzwerk, kein Voodoo, kein Luftschloss).
Es widerstrebt mir eigentlich , den Begriff Kästchenkabel hier zu verwenden, gehört er doch eher zum geringschätzigen Sprachgebrauch der technisch Unverständigen, die meinen, es befände sich dort nichts Vernünftiges drin. Dabei ist es "nur" angewandte Elektrotechnik zur Leitungsanpassung und Kompensation.

Joe Skubinski JPS Lab 37:00 39:30 wenn man nicht den Geräuschpegel im Kabel herunterzieht, hört man feine Details nicht mehr 43: auf jedes Detail kommt es an
44:30 der RCA Stecker is das schlechteste Mittel, Kabel und Gerät zu verbinden

46min Steve R. Rochlin hat eine leere Batterie im Mikro, das kennen wir von seiner Schlagzeugaufnahme...


Forschung mag auf Neugier basieren oder auf dem Wunsch, mehr zu wissen als andere, oder sogar auf dem Zwang, wirtschaftlich vertretbar bessere Produkte hervorzubringen, die im Wettbewerb die Konsumenten überzeugen.

Die Welt teilt sich auf: Eine Gruppe, die auf der Basis eigener Erkenntnis voranstrebt, dagegen eine Gruppe, die das Verständnis dafür nicht mehr aufbringt - und eine Gruppe von Plagiatoren, deren Bestreben Dinge noch billiger zu produzieren und zu eigentlich überteuerten Preisen zu vermarkten, aber immer noch billiger als das Original, dazu eine Gruppe, die das billigste zu kaufen trachtet, und somit die unterstützen, die keinen Beitrag zum Fortschritt leisten (unvollständige Liste..).
Forschung braucht Geldgeber wie Kunst Mäzene, wer sich das leisten kann, sollte nicht gehindert werden. Außerdem hat man erfahrungsgemäß aus Fehlschlägen besonders viel gelernt.


"Prof" Keith O. Johnson, der Kopf von ReferenceRecordings, die immer wieder Maßstäbe gesetzt haben, hat ebenfalls zum Thema "Ein Stück Draht" einen Kommentar zum Impulsverhalten, nachdem er in der Digitaltechnik auf Ein-und Ausschwingvorgänge eingegangen ist. In dem Vortrag beim RMAF10 geht er bei 24:00 auf die Impulsverfälschung bei einem Kabel ein, DA, Dielektrische Absorption. Und das aus dem Munde nicht eines Kabelverkäufers, sondern von jemand, der der Welt gezeigt hat, wie man gute Aufnahmen macht.

Es dürfte zu denken geben, dass jemand, der so nahe am akustischen Original und dem Versuch, es authentisch einzufangen, arbeitet, dieses Thema so ernst nahm und im Zusammenhang mit Digitaltechnik vorzutragen gedachte.

Ich werde auch weiterhin, und das kündige ich für 2015 schon mal vorsorglich an, Quellen, Referenzen und Sachzusammenhänge aufzeigen, die denjenigen, die Kabelklangunterschiede für Hirngespinste von Geschäftemachern halten, vor Augen und Ohren führt, dass der Irrtum nicht bei den anderen auf Einbildung und vorsätzliche Suggestion und Manipulation beruht.

Das gern benutzte Argument, ein Meter Kabel zuhause sei verschwindend wenig (deshalb nahezu unbedeutend) gegen die vielen Meter Kabel bei der Aufnahme, kann man auch umdrehen. Wer "sein" Kabel gefunden hat, merkt wie abhängig er von der Aufnahme geworden ist. Und ich bin sehr offen für Vorschläge, welche Aufnahmen die von K.O.J. unter RR in den Schatten stellen. Vielleicht haben die neben besserer Mikrofonauswahl- und Platzierung auch noch bessere (und kürzere) Kabel?
Allen ein Frohes Neues Jahr!
Hans-Martin
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Matty
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Beitrag von Matty »

Hans-Martin hat geschrieben: Ohne ordentlichen Kabeltreiber kann ein MS>Stereo Decoder kaum überzeugen.
Hallo Hans-Martin,

könntest den Zusammenhang genauer erläutern?
Welche Abhängigkeit besteht zwischen dem Decoder und dem Kabeltreiber?

Danke und Grüße
Matthias
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Matty hat geschrieben:Welche Abhängigkeit besteht zwischen dem Decoder und dem Kabeltreiber?
Hallo Matthias

Ich meine, dass ein Vergleich eines Tapedecks und Tuners ohne und mit externem Kabeltreiber einen großen Unterschied macht, das Prinzip digital in M/S gespeicherte Aufnahmen durch den Wandler geschickt, danach von M/S in Stereo dekodiert auch etwas bringt, was für mein Ohr quantitativ weniger ausgeprägt, icht so ohrenfällig war. Der Unterschied in der räumlichen Staffelung war mit meinem Kabeltreiber größer als das Prinzip der Wandlung auf dem Umweg über M/S, wie es der Cleaner macht. Ohne Kabeltreiber ist der Cleaner zwar auch vorstellbar, verliert aber wieder Terrain. Eine kleine und flexible Firma hatte bereits einen Linetreiber, so war es naheliegend, diesen zu solchen Zwecken (Cleaner) umzufunktionieren, die bestehende Periphärie Gehäuse, Netzteil, Ein- u. Ausgangsschnittstellen bestand ja bereits, fehlte nur ein kleiner Mehraufwand intern, um die Grundzüge des Cleaners zu implementieren. Mit dem Schalter hat man ja auch die Wahl, die Dekodierung (ab-)zu schalten. So sind gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe ...

Chapeau, Uli! Die eigentliche Leistung liegt im Querdenken, angefangen bei der Entdeckung, dass Wandler bei invertiertem Material keine Nullsumme erzeugen, bis zum Gedanken, durch den M/S Umweg das Problem zu lösen, war mehr als 1 Jahr vergangen. Ich erinnere mich an Ulis private Aufforderung, Wandler auf derlei Kanalunterschiede zu untersuchen. Mit dem Oszilloskop (100MHz Tektronix, Invert-Taste) sah ich nichts, kein Wunder, denn bei 80mm Bildhöhe und 0,5mm Strahlstärke rechne ich keine 46dB Auflösung. Und wenn man die Verstärkung/Abschwächung bis zum Begrenzungseinsatz hochzieht, machen sich irgenwo die internen Oszi-Kanaldifferenzen und Schaltkontakte bemerkbar. Hingegen zeigte die gehörmäßige Bewertung eine Verbesserung der Mittenortung, der Protagonist kommt überzeugender, die räumliche Darstellung ist plastischer. Ich finde den Cleaner entgegen meiner Erwartung überraschend überzeugend, aber wenn ein DAC bereits gute Ausgangstreiber hat, ist der Linetreiber ohne geschaltete Cleanerfunktion nicht zwangsläufig die Steigerung.

Grüße Hans-Martin
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never
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Beitrag von never »

Hallo Hans-Martin, hallo Ulli,

eure Beiträge lassen das neue Jahr auf einem sachlichen Niveau beginnen, wo es schwer wird, beim heutigen Stand unseres Wissens die „Messlatte“ in der Kabeldiskussion noch höher zu legen.

Beruhigend auch für diejenigen, die beim Vergleichen der Hörbeispiele aus:

http://www.audio.de/ratgeber/soundfiles ... 68176.html

den Eindruck gewinnen, dass es sich um real existierende und tatsächlich hörbare Unterschiede handelt.

Freundliche Grüße,
never (Udo)
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aktivator
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Beitrag von aktivator »

Hallo an alle frohes neues

Habe auch gestern feststellen müssen das mit meinen neuen Kabel beim 3Sat Concert meine Lautsprecher nicht mehr vorhanden waren und dass unser Wohnzimmer mühelos die Abmaße der Concerthallen annahm. Und das obwohl sie nur wenig von der Rückwand Abstand haben.Ich muss dazu sagen dass das seit 20 Jahren mein erster Kabelwechsel ist und hat gleich voll eingeschlagen, den unterschied höre ich auch mit Kabelwechseln. :wink: Hätte auch andersrum sein können. Nichts gehört Entäuschung nach dem Motto hab's doch gleich gewusst. Aber der Fairnis halber Beipack gegen Hochwertige aber noch bezahlbar. :cheers:

Gruss Andreas

Einfach Probieren, vieles kann man 2 Wochen testen :cheers:
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

modmix hat geschrieben:Vielleicht ist es angezeigt zu sagen, bei welchen Signalen Unterschiede festgestellt werden - hier is es vornehmlich Musik mit akustischen Instrumenten gespielt bei Zimmerlautstärke.
Hallo Ulli
Das reicht nicht aus, ich meine, die Musik sollte auch keine auffällige Dynamikkompression erfahren haben.
da sich das Thema Kabeleinflüsse seit vielen Jahrzehnten nicht nur in Deutschland als Schlachtfeld für extrem gegensätzliche Sichtweisen erwiesen hat, war es schon mutig und ein wenig verwunderlich, dass Heft 10/2014 der STEREOPLAY einen sehr ausführlichen Test von Kleinsignalkabeln der Preisklasse bis 500,- Euro brachte.
Wer solch einen Test mit Musik durchführt, die noch nicht einmal einen DR von 9 erreicht aber 24Bit, mit einem schwammigen Bass ständig überwabert, dazu ein Stimmchen, das sich kaum aus der diffusen Soße heraushebt, alles durch Dynamikkompression vordergründig flach, der will wohl eindeutig verhindern, dass Kabelunterschiede überzeugend hörbar werden.
Hierr ein Bild vom stereoplay Test-Setup
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Rechts der CD-Player, in der Mitte der Umschalter, dazwischen die Kabel, und links ein Gerät mit offenem Deckel...! Wozu dann noch abgeschirmte Kabel??

Außerdem fehlt zumindest auf der Webseite ein Hinweis zum Setup, ob Lautsprecher bei der Übertragung mit etwa 75dB mitgelaufen sind, vielleicht steht das ja in der gedruckten Ausgabe.
In einem korrekten Test unter Praxisbedingungen wäre das der Fall gewesen, für eine richtige Darstellung hätten sie den Lautsprecher/Raum-FG an der Kabelübertragungsstelle auf linear korrigieren können, um die Mikrofonieeigenschaften mit einzubeziehen, aber den LS-Einfluss zu linearisieren. Wer einen Kopfhörerverstärker betreibt, bevorzugt eventuell andere Kabel, stellt fest, dass Kabel für Lautsprecherbetrieb und für Kopfhörerbetrieb sich durchaus nicht gleich verhalten. Ob es unterschiedliche Masseausgleichsströme sind oder das Fehlen der Schallrückwirkung, bleibt zu untersuchen.

Bei Stereoplay hielt man 96kHz wohl für das Maß der Dinge. Warum hier nicht in die Vollen gegriffen wurde und mit 192kHz gesampelt wurde, verstehe ich nicht. Ein Verstärker der 300Euro Klasse hat heute 160kHz Bandbreite oder mehr. Gemessen daran beträgt die Auflösung /Bandbreite der gesampelten Kabelbeispiele nur ein Bruchteil. Nicht alle Unterschiede konnten mit dieser Methode aufgezeichnet werden.

Mit der Dynamikkompression geht eine Anhebung von mittleren Pegeln einher, der natürliche Nachhall liegt in diesem Bereich, die Raumtiefenstaffelung wird gestört. Wenn echte Rauminformation bei der Aufnahme entfernt wurde, kann man die Unterschiede in der Raumdarstellung der Kabel vergeblich suchen.

Feininformation übertragen ist aber Qualitäts- und Unterscheidungsmerkmal guter Kabel. Kabelschirme mit Folie (100% Überdeckung), absorptionsarme Isoliermaterialien, geringste Reibungselektrizität usw. sind Messtechnikern eigentlich vertraut, siehe http://www.keithley.com/knowledgecenter ... Handbk.pdf. Das Keithley Handbuch zeigt alle die Störgrößen auf, die bei der Übertragung hochwertiger Signale mit kleinsten Spannungen relevant sind.
Besonders interessant fand ich (alte gedruckte Ausgabe vor 25 Jahren) die Möglichkeit, mit Operationsverstärker bei einem triaxialem Kabel einen mittleren Schirm mit einem gleichen Signal anzusteuern, um ein Gleichfeld um den Leiter aufzubauen, was die Kabelkapazität radikal reduziert und die Problematik der dielektrischen Absorption ebenfalls verlagert - zwischen besagtem Opamp und Schirm, nicht zwischen Quelle und Schirm.
In diesem Umfeld habe ich die Einspeisung einer Gleichspannung auf einen freien Leiter unter dem gemeinsamen Schirm "entwickelt", um später per Internet festzustellen, dass Johannet Vergleichbares schon vorher veröffentlicht hatte.
Auch zu dieser Zeit wuchs meine Erkenntnis, dass ein spannungsreduziertes Signal bei der Kabelkapazität weniger Umladeströme bewirkt, was der Transparenz des Klangs zugute kam, ohne Veränderung an Raum, Boxen, nur durch Pegeleinsteller auf max am Ende, Lautstärke an der Quelle eingestellt.

Wer sich begeistert über 24 Bit und 192kHz äußert, sollte auch Kabel einsetzen, die imstande sind, sauber solche Dynamik und Bandbreite zu übertragen. Es lässt sich leicht ausrechnen, dass allein schon die Leiterbahnen zum 16Bit DAC eines CD-Players mit ihrem Innenwiderstand die Dynamik begrenzen, weshalb selbstverständlich mit Elkos am Chip kompensiert wird, oft 100uF, meist kanalweise getrennt.
Wenn ein Analogausgang 2V eff. abgibt, entspricht das 5,66V Scheitelwert. Bei 16Bit entspricht 1 Bit 0,000087V, 87uV, bei 24 Bit 340nV
1 Ohm Kabelwiderstand erscheint zu hoch angenommen (van den Hul Carbon liegt bei ca 30 Ohm) - wenn der bediente Eingangswiderstand 10 kOhm beträgt, ist der Fehler schon bei 16 Bit erkennbar zu rechnen, erst mit 0,1 Ohm Längswiderstand der Leitung ist man jenseits der 16Bit.

Kabeldesigner geben sich offenbar mit viel geringeren Abständen zufrieden, nennen 30dB Abstand zwischen lautem Signal und dem davon verdeckten leisen, bei Messtönen und Musik. Etwas besser wird es mit Teflon, allerdings ist Vakuum frei von dielektrischer Absorption und der Verschmiereffekt ist noch geringer.
RMAF10: The Snake Pit: Cables And Wire Explained
Aber bei Dynamikkompression braucht man solche Aspekte nicht sorgsam betrachten. Aufnahmen im Pop-Genre nach 1990, fast alle Remasters (auch Jazz) zeigen mehr oder weniger deutlich, dass die Tonmeister ab 1990 zunehmend von den Möglichkeiten der Kompression Gebrauch machen.
Das angesehene Stockfisch-Label macht da keine Ausnahme, das neue Jahr liegt vor mir und ich will Stockfisch das Attribut "audiophil" absprechen, wenn sich keine Besserung zeigt. STEREO hat dort seine Hörtest CD6 verhunzen lassen, und steroplay zeigt mit dem für den Kabeltest gewählten Musikstück (Annulik) auch nur ein geringes Bewusstsein für natürliche Aufnahme /Wiedergabe als Grundlage für Bewertung von Kabeln.
http://www.audio.de/ratgeber/lautstaerke-normalisierung-dynamik-musikbeispiele-download-2634490.html hat geschrieben:Daher werden Sie auch jeweils einen deutlichen Zuwachs an Lautstärke wahrnehmen, wenn Sie die drei Files P1, 2 und 3 nacheinander anhören. Sie haben nun die Wahl, welche der drei Versionen Ihnen klanglich am besten gefällt – in der Regel bevorzugt das Gehör die lauteste Version, da sie am durchsetzungsfähigsten ist.

Merke: lauter setzt sich durch. Es werden 6 Varianten zum Hörvergleich downloadbar bereitgestellt.
Grüße Hans-Martin
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never
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Beitrag von never »

Hans-Martin hat geschrieben: ... Wer solch einen Test mit Musik durchführt, die noch nicht einmal einen DR von 9 erreicht aber 24Bit, mit einem schwammigen Bass ständig überwabert, dazu ein Stimmchen, das sich kaum aus der diffusen Soße heraushebt, alles durch Dynamikkompression vordergründig flach, der will wohl eindeutig verhindern, dass Kabelunterschiede überzeugend hörbar werden ...
Hallo Hans-Martin,

ein kleiner, aber grundsätzlicher Widerspruch ist hier angebracht:

Stereoplay, d.h. die beteiligten Redakteure plus einige Leser, die an diesem Test teilnahmen, wollen keineswegs etwas verhindern. Die von mir in Beitrag

http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic. ... 783#p92783

angesprochene Negativeinstellung bezieht sich nur auf Malte Ruhnke, immerhin den amtierenden stellvertretenden Chefredakteur. Diesen Gegensatz spricht STEREOPLAY sogar im Editorial selber an:
stereoplay hat geschrieben:Auch die noch viel evidentere These, der Klangunterschied bei Kabeln sei marginal – wie sie etwa stereoplays stellvertretender Chefredakteur Malte Ruhnke vertritt – sahen wir in der Hörrunde als klar widerlegt: die Unterschiede in der Bepunktung sprechen hier eine klare Sprache. Ruhnke selbst nahm an den Kabeltests nicht teil …
Dein beschriebener Höreindruck entspricht eigentlich nur der Datei „Standard Beipack“, wo genau diese wabernde Lästigkeit alles überlagert. Die anderen Dateien bieten etliche, sich davon markant unterscheidende Höreindrücke, ganz besonders das von mir angesprochene „Reference Wireworld Platinum“.

Freundliche Grüße,
never (Udo)
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axxxxx

Beitrag von axxxxx »

Hallo Hans-Martin,

danke, für diesen Link: http://www.elektronikinfo.de/audio/audiokabel.htm#Cinch

Der Author scheint ja wirklich ein geerdeter Typ zu sein. Insbesondere der letzte Satz des nachfolgenden Zitats hat es mir sehr angetan:
Wenn Sie schon -eigentlich völlig unnötigen- Aufwand treiben wollen, um Ihr Gewissen zu beruhigen (auch wenn Sie jetzt wissen, daß es Unsinn ist), bzw. wenn Sie aufgrund einer großen Leitungslänge ein Kabel mit kleiner Kapazität benötigen, dann sollten Sie im Elektronikhandel ein paar Cinch-Stecker und eigentlich für HF-Anwendungen hergestelltes Koaxialkabel des Typs RG-59 kaufen, das sich durch eine geringe Kabelkapazität sowie vor allem einen geflochtenen und damit dichten Schirm auszeichnet. Es hat einen Außendurchmesser von ca. 4 mm. Auch anderes 75-Ω-Koaxkabel besitzt ähnlich gute Werte. Wenn Sie des Lötens mächtig sind, können Sie sich daraus ein Cinch-Kabel bauen, das aus elektrotechnischer Sicht für diesen Anwendungsfall nicht weiter verbesserungsfähig ist. Ein derart hergestelltes Cinch-Kabel hat lediglich einen einzigen Nachteil, der in High-End-Kreisen jedoch sehr schwerwiegend ist: Es kostet als Stereokabel weit unter 5 Euro und disqualifiziert sich alleine schon durch den niedrigen Preis grundsätzlich für High-End-Anwendungen.
Gruß,
Kai
Joerghag
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Beitrag von Joerghag »

aston456 hat geschrieben:Hallo Hans-Martin,

danke, für diesen Link: http://www.elektronikinfo.de/audio/audiokabel.htm#Cinch

Der Author scheint ja wirklich ein geerdeter Typ zu sein. Insbesondere der letzte Satz des nachfolgenden Zitats hat es mir sehr angetan:

...
... ich glaube es war Martin, nicht Hans-Martin. 8)

Gruss jörg
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

never hat geschrieben:Dein beschriebener Höreindruck entspricht eigentlich nur der Datei „Standard Beipack“, wo genau diese wabernde Lästigkeit alles überlagert. Die anderen Dateien bieten etliche, sich davon markant unterscheidende Höreindrücke, ganz besonders das von mir angesprochene „Reference Wireworld Platinum“.

Hallo Udo
[quote="http://www.annuluk.net/""]Hallo ihr Lieben Zum zweiten mal haben wir es geschafft die HiFi Spezialisten von stereoplay zu überzeugen:-). Dieses mal geht es um"Natural Bass" – also fette Bässe!!! Da kann der Ralf sich freuen dass Kehleri Titel 4 auf MalaM für die Beilage-CD ausgewählt wurde. [/quote]
(Das bezog sich auf 05/2014 CD-Sampler)
Wie Ulli (modmix) schrieb, wäre für einen Kabeltest Musik empfehlenswert, bei der eine kleine Besetzung unverfälscht wirkend leicht erfassbar ist, Raum erfahrbar wird, kleine Instrumentenabbildung gut fokussiert stattfindet, der Bass straff, S-Laute nicht verzischt, Abstand, Luft zwischen den Instrumenten, usw.

Da wirkt "die" Beipackstrippe meist flach, breit, dünn, nervig, gepresst. "Die" darf man eigentlich nicht generalisieren, unter 20 Kabeln dieser Kategorie ist auch schon mal ein positiver Ausreißer.
Cardas kenne ich hier vergleichsweise warm, schon fast etwas dunkel, Nordost dagegen klar und sachlich kühl, mittendrin nahezu perfekt ausbalanciert SunAudios Reference Kabel mit Goretex (Teflon-Luft), SolidCore-Kabel mit Folienschirm und Beilaufdraht unverzischelt, usw. Das sind Beobachtungen, die ich in Blindtests im Laufe der Zeit gesammelt habe.
Die übliche Größenordnung der Unterschiede habe ich bei diesem Stereoplay-Vergleich vermisst.

Es verlangt viel Konzentration, wenn ein Stück etwas sanfter anfängt und sich zu 25 sec steigert, wenn es mit hohem Pegel endet und man mit wenig Signal wieder beim Vergleichsstück beginnt.
Es ist schwierig, wenn bei der Testmusik Instrumente eine große Ausdehnung erfahren, sich gegenseitig überlagern, überlappend, der Bassist im Schlagzeug schwimmt und die Sängerin mit ihrem Rücken am Steg des Basses schubbelt.

Mit Karabu hat Annuluk bei Stereoplay DR-Werte von 12, 7 und 5.
Hmm, DR12 - geht doch noch gerade, warum nicht auch beim Kabeltest? Warum nur "Kehleri" mit DR unter 9? Diese Musik könnte von der Instrumentierung gut und gerne DR 14-16 bringen, aber das wäre wohl nicht "laut" genug.
Es ist der Sache undienlich, und wer anderen ständig die Superlativen der Branche vorzeigt, gegen Gebühr, ob Einzelheft oder Abbonnement, muss sich der Kritik stellen, die ich in einem Wort so zusammenfassen würde: verhindern. Ein Kabeltest dieser Art verhindert, zu überzeugen.
Verzeih mir, lieber Udo, wenn ich aus rhetorischem Kalkül deinen Text etwas anders ausgelegt habe, als er von dir gemeint war.
Wenn ich an einem Beitrag etwas länger schreibe, wie sich aus dem Umfang und der Zahl der Argumente erkennen lässt, haben andere Beiträge sich dazwischengeschoben und ein Bezugspunkt muss zitiert werden, der den Zeitpunkt, Beginn des Schreibens, markiert.

Die Fähigkeit einer guten Box, nahezu 3-dimensional Musik zu projizieren, mühelos die Instrumente zu orten, die Boxenposition völlig zu vergessen, weil akustisch nicht erkennbar, kommt mit solchen "zeitgemäßen" Aufnahmen nicht mehr zum Tragen.
Mich hat das Kabeltest-Musikfile an die "gute" alte Zeit mit Bose 901 erinnert. "Gute" in Häkchen, weil sich dieses Attribut nicht auf die Musikwiedergabe bezieht, sondern auf die großen Fortschritte, die damals in die Zukunft gemacht wurden.
Die Bereitschaft der Hörer, ihren Raum akustisch zu behandeln, der Einsatz von digitalen Mitteln zur Lautsprecher-Raum-Korrektur, ständig verbesserte D/A-Wandler, symmetrische Leitungen, Aktivlautsprecher mit hoher Auflösung, usw. zeugen von dem hohen Niveau, auf dem wir heute angekommen sind.
Aber wie weit unten ist da die Grütze, die unser Anlage zugefüttert werden soll, wenn es nach unseren heutigen Tonmeistern geht?
Um es mit Ivor Tiefenbrunn (LINN) zu sagen: Garbage In - Garbage Out.
Grüße Hans-Martin

P.S.
Ich habe die Referenzdatei Direct Opt_01 mit Audacity (96kHz 32Bit float) geöffnet und ebenfalls die Wireworld, letztere invertiert, an der markanten Spitze bei 11,35sec bitgenau synchronisiert und zur Referenz addiert (also wegen der Invertierung eigentlich subtrahiert). Heraus kam etwas, was sich um 18,9dB verstärkt auch spektral analysieren ließ, an Ende gegenüber dem Original ab ca 1kHz zu 15kHz um gut 12dB ansteigend, am Anfang noch spektral wie das Original. Damit kann man Stunden verbringen, um festzustellen, das die Aufzeichnung nach Kabeldurchlauf doch eine gewisse Verschiebung in der Zeitebene mit sich bringt, was meine Analyse-Methode unbrauchbar erscheinen lässt. Man könnte zwar auch denken, dass im Kabel Fehler in der Zeitebene entstehen, die würden aber nicht eine zum Ende hin stetig steigende Differenz-Amplitude erreichen. Hier ist also noch eine Anpassung der Methode erforderlich.

Bei dem Versuch, zwischen dem ersten und dem letzten markanten Peak die Zahl der Samples anzeigen zu lassen, blieb mir doch dann die Spucke weg: alles geklippt, was bei der digitalen Überspielung noch saubere Spitzen zeigte. Dann erübrigt sich auch jeglicher Versuch, mittels Subtraktion irgendwelche Unterschiede auszuwerten. Fazit: diese Ausführung des Kabeltests abhaken.
malte hatte sich ja schon distanziert... :cheers:
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Gionni
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Beitrag von Gionni »

Hosky hat geschrieben: Nach meinen Erfahrungen würde daher ich >90 % des Klanges der Kombination Raum / Lautsprecher (inklusive Aufstellung und Hörplatzwahl) zuordnen. Nur die restlichen 10 % würde ich der gesamten Elektronik inklusive Einmesssystem zuordnen, insofern nicht wirklich massiv in den Frequenzgang eingegriffen wird.

wenn du in deiner kette jedes instrument (z.b beim schlagzeug jedes becken und jede trommel platziert) nicht nur klar abgegrenzt hörst, sondern in 3d in den richtigen maßen abgebildet und dahinter noch der raum zu hören ist, dann stimme ich dir zu.

meiner meinung nach kommt man aber mit den 10% bei weitem nicht hin. schlüsselwort JITTER
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

aston456 hat geschrieben:Hallo Hans-Martin,

danke, für diesen Link: http://www.elektronikinfo.de/audio/audiokabel.htm#Cinch

Der Author scheint ja wirklich ein geerdeter Typ zu sein. Insbesondere der letzte Satz des nachfolgenden Zitats hat es mir sehr angetan:
Wenn Sie schon -eigentlich völlig unnötigen- Aufwand treiben wollen, um Ihr Gewissen zu beruhigen (auch wenn Sie jetzt wissen, daß es Unsinn ist), bzw. wenn Sie aufgrund einer großen Leitungslänge ein Kabel mit kleiner Kapazität benötigen, dann sollten Sie im Elektronikhandel ein paar Cinch-Stecker und eigentlich für HF-Anwendungen hergestelltes Koaxialkabel des Typs RG-59 kaufen, das sich durch eine geringe Kabelkapazität sowie vor allem einen geflochtenen und damit dichten Schirm auszeichnet. Es hat einen Außendurchmesser von ca. 4 mm. Auch anderes 75-Ω-Koaxkabel besitzt ähnlich gute Werte. Wenn Sie des Lötens mächtig sind, können Sie sich daraus ein Cinch-Kabel bauen, das aus elektrotechnischer Sicht für diesen Anwendungsfall nicht weiter verbesserungsfähig ist. Ein derart hergestelltes Cinch-Kabel hat lediglich einen einzigen Nachteil, der in High-End-Kreisen jedoch sehr schwerwiegend ist: Es kostet als Stereokabel weit unter 5 Euro und disqualifiziert sich alleine schon durch den niedrigen Preis grundsätzlich für High-End-Anwendungen.
Hallo Kai
Martin und ich sind hier leicht zu verwechseln, und wir haben offenbar verschiedene Ansichten über den Wert dieser Aussagen eines laut Impressum diplomierten Elektroingenieurs. Das von ihm empfohlene RG 179 ist aus Stahldraht, kupferplattiert und versilbert. Das Teflon ist ein gutes Dielektrikum, der geringe Durchmesser bietet dem Schall wenig Angriffsfläche, ist deshalb auch relativ mikrofoniearm. Das versilberte Schirmgeflecht hat einen niedrigen Innenwiderstand aber keine 100% Überdeckung. Aber Stahldraht mit seinem Hystereseverhalten ist das letzte, was man mit "High-End" in einem Satz nennen dürfte, und es zeigt das wahre Verständnis des Verfassers für die inneren Werte von Kabeln.
Mein Kommentar zum Thema "aus elektrotechnischer Sicht für diesen Anwendungsfall nicht weiter verbesserungsfähig" lautet: ungeeignet!
http://www.itwissen.info/definition/lexikon/RG-59-Kabel-RG-59-cable.html hat geschrieben:Das RG-59-Kabel hat einen schwarzen oder grünen Außenmantel mit einem Durchmesser von 6,15 mm. Der Innenaufbau besteht aus einer Litze oder in einer anderen Ausführung aus einem 0,6 mm dicken Draht (RG-59B/U). Er ist umgeben von einem Dielektrikum aus Polyethylen (PE) und der verkupferten oder versilberten Geflechtschirmung.
RG 59 kommt üblicherweise mit einem Massivdraht, Kupfer.
Reine Hochfrequenzanwendungen dringen wenig in den Leiter ein, da reichen beim RG 179 wenige Mikrometer leitfähiger Beschichtung. Im NF-Bereich ist das allerdings völlig anders, da wird der Leiter mit 0,31mm bei allen Frequenzen unter 160kHz vollständig durchdrungen.
Die CCinfo Webseite enthält noch mehr Fehler, die einem Elektroingenieur nicht unterlaufen sollten, nicht auszuschließen, dass er eine Absicht damit verbindet.
Meine Absicht sollte klar sein: Gute Kabel müssen nicht teuer sein, aber schlechte verhindern, das Potenzial der teuren Geräte auszuschöpfen.
Mit dem Innenleben von 1m CAT6 Kabel (8 Leiter) kann man 2 Kabel a la Kimber jeweils zum 3er Zopf flechten und bei Reichelt gibt es für 22ct vergoldete Stecker, deren Pin hohl ist. Vorne aufbohren, den Leiter durchstecken und in der Spitze anlöten, damit die Vernickelung keine große Rolle im Signalweg mehr spielt. Damit ist man so in der Nähe von 1,50 Euro Materialeinsatz für ein Stereokabel, dass es schon peinlich ist. Magnetfeldfreie Stecker wären mir allerdings lieber.
Grüße Hans-Martin
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