Hallo zusammen,
nach langer Pause in der Berichterstattung aber zahlreichen Neuerungen möchte ich mal wieder ein Update zu meinem Setup loswerden. Es hat sich viel getan und ich bin über diverse Ausflüge weg vom Linux-Falt PC und Manger MSW über miniDSP nanoDigi Frequenzweichen mit Aroio Raspberry Streamer und Allo Digi HAT sowie diversen Selbstbau DACs (basierend auf Es9038q2m China boards) nun wieder bei einem Falt-PC diesmal aber unter Win7 mit dem Acourate Convolver und RME Soundkarte gelandet. Zwischendurch habe ich noch eine Eigenbau-DBA implementiert und meinen Manger gegen einen Beyma Coax getausch. Mit Acourate habe ich aber nun die optimale Kombi gefunden, das alles zu einem schlüssigen Ganzen zu kombinieren und klanglich in neue Sphären aufzusteigen. Doch hier mal im Einzelnen:
Beyma Coax statt MSW:
So sehr mich der MSW lange fasziniert hatte nagte doch im Vergleich zu meinen um Potenzen billigeren Schlafzimmer Lautsprechern die fehlende Luftigkeit und Authentizität der Hochtonwiedergabe an mir. Ich bin mir inzwischen sicher, dass es an der starken Richtwirkung des MSW und den dadurch fehlenden Reflektionen der Seitenwände liegt, die dem Manger häufig ein etwas dumpfes Klangbild bescheinigen. Zwar kann man mit DSP da einiges tu, aber ein CD Rundstrahlen wird man ihm nicht beibringen können - never... Also machte ich mich auf die Suche nach Alternativen, die zudem auch tiefer ankoppelbar sind, denn ich hatte ja noch andere Pläne um meine Basswidergabe zu verbessern, doch dazu später noch.
Zahlreiche Recherchen und ein sehr guter Tesbericht in fairaudio über die Dynamikks! 8.12 brachten mich zum Entschluss, dem Beyma 8CX 300ND/N eine Chance zu geben. Er sollte bis 80Hz runter spielen und hatte annähernd dieselben Korbmaße wie der MSW. Die 80 Hz gehen im 10l MSW gehäuse nur mit Entzerrung, aber mit DSP Technik sollte das kein Problem darstellen. Gesagt - getan:
DBA:
Ein Bassloch im wichtigen Bereich zw. 50 und 70Hz ließ mich stets den nötigen Druck eine Base-drum vermissen. Mit acourate ließ sich zwar ein äußerst sauberer und trockener Bass erzeugen aber es fehlte ihm immer in diesem Bereich an dem nötigen Punch. Einer VBA räumte ich (aus heutiger Sicht vermutlich irrtümlich) nicht viel Chancen ein, und wollte gleich aufs Ganze gehen, mit einer (fast) richtigen DBA. Ich wollte dazu die Mains als Front-Subs verwenden, während ich die Auslöschung über ordentlich verteilte Subs auf der Zimmer-Rückwand realisieren wollte. Nach langen Überlegungen, wie ich dies mit möglichst wenig Rückstoßkräften und baulichem Aufwand realisieren konnte, kam ich auf die Idee, Treiber in Rohre zu schrauben, deren Länge genau dem richtigen Abstand (halbe Raumhöhe) entspricht und durch Anordnung an den Enden eine Impulskompensation stattfindet, die die Resonanzübertragung auf die Türe bzw. das Mauerwerk, die als geeignete Positionen zur Befestigung an der Rückwand ausgemacht wurden in Ruhe ließen. Ich baute mir also 2 solche Röhren aus Zuschnitten eines Kunststoffrohr-Großhändlers mit einer Wanddicke von 11mm (!) - das ist ordentlich. Als Treiber kommen die extrem langhubigen 165mm Subwoofer mit steifer Alumembran und Druckgußkorb von Reckhorn zum Einsatz - unglaublich, was die für diesen Preis bieten! Beim ersten Aufsetzen der DBA mittels der Mess-Software REW konnte ich meinen Augen kaum glauben, als ich die richtige Einstellung für Delay und Pegel zw. front- und rear Subs gefunden hatte - ich war so platt wie die Kurve die zuvor meine 34Hz Raumresonanz mit anschließender Senke im o.g. Bereich darstellte! Der Wasserfall in REW (das ist das beste mir bekannte Tool um schnell viele Messungen zu machen und zu vergleichen, und daher optimal für die Einstellung einer DBA geeignet) zeigte ebenfalls ein äußerst schnelles Abklingen bei 34Hz - die DBA funktionierte! Verwundert war ich jedoch über die relativ langen Delays, die für dieses Ergebnis weit größer waren, als sie der Raumlänge entsprachen - dies kommt durch die ungleichen Phasenlagen der Subwoofer vorn und hinten zustande, zum einen durch das etwas zu kleine Volumen bzw. den frühen Abfall der hinteren Subs und zum anderen durch den fest eingebauten Hochpassfilter bei 16Hz bei den vorderen Subs. Entzerre ich beide Subs minimalphasig auf linearen Frequenzgang, lande ich ziemlich exakt bei dem der Raumlänge entsprechenden Delay. Angesteuert werden alle subs in Mono - nur so kommt eine vollständige Auslöschung zustande. Gefiltert wird steilflankig bei 80Hz, weshalb mein neuer MSW Nachfolger auch bis dahin runter reichen musste (s.o.).
Ohne DBA:
Mit DBA:
Und hier noch ein Bild der DBA - Röhren mit Stoff verkleidet:
Acourate Convolver PC:
Mein ursprünglicher Faltrechner auf Linux RAM Basis (Ulis legendärer USB Stick) mit RME Multiface II musste aufgrund nerviger Startprobleme (etwa jeder dritte Bootvorgang ging schief und eine lange Suche nach was für Komponenten auch immer, die die Bootzeit unnötig in die Länge zog) und häufiger Knackser (verursacht durch ein defektes externes Netzteil der SC wie sich später zeigte) erstmal einer robusteren miniDSP nanoDigi Lösung weichen. Gefüttert wurde dieser DSP mit SPDIF Signalen eines G-Sonos bzw. eines Aroio RaspberrryPi mit einer Allo Digione Karte. Abacus hat hier viel Aufwand für das OS update auf 4.XX reingesteckt, sodass ich eine Überalles-Korrektur mit acourate über den Raspberry durchführen wollte. Allerdings war aus mir unerfindlichen Gründen der Pegel beim Streamen über den LMS sehr stark reduziert, weshalb ich letztlich doch den G-Sonos vorzog - nicht zuletzt wegen der guten Spotify-Einbindung und die absolut zuverlässige und übersichtliche Bedienung der SonosSW. Aber vielleicht geb ich dem Raspberry nochmal ne Chance über die BT Schnittstelle zum Spotify Smartphone..
Weiter wollte ich durch getunte es9038q2m boards aus einem seeeehr langen DIY-Hifi Thread die SQ der RME übertreffen, und baute mir 2 solcher gepimpter DAC Platinen auf, die die Signale vom nanoDigi wandeln und an die Endstufen weiterreichen sollten. Das lief sehr gut, und ich war auch fast zufrieden, wenn da nicht der Gedanke gewesen wäre, ob linearphasig mit FIR Filtern nicht doch noch mehr drin wäre.
Also eine SSD für den Linux USB PC gekauft, mit Spannungsfilter, Win 7 draufgepackt und eine Testversion vom Acourate Convolver draufgespielt. Nach ein Paar Versuchen konnte ich ein "Black-Box" Verhalten nachstellen, sprich power on und die Kiste fährt hoch (dank SSD schneller als mein voriges Linux!), startet den AC und fängt an zu spielen. Also her mit der AC Lizenz!
Als Soundkarte nahm ich die RME Multiface 2, die ich ja noch vom Linux PC hatte. Und bin überrascht, wie gut die doch klingt, auch wenn ich keinen direkten Vergleich zu meinen gepimpten es9038 DACs machen kann. Natürlich liebäugle ich mit einem Okto Research DAC8pro, derweil hält mich aber der gute Sound der RME aber noch viel mehr der fehlende ASIO Treiber sowie USB Treiber für Win 7 davon ab. Das System läuft so rubust, dass ich es ungern neu aufsetzen will...
Jedenfalls hat sich der Umstieg auf den AC voll gelohnt. Zusammen mit der DBA bekomme ich nun endlich einen Bass, wie ich ihn immer wollte. Auf den Punkt und mit dem nötigen Punch. Danke auch an Fujaks Anleitung für die Über-Alles Korrektur! Der Klang bleibt damit lebendig aber alles fügt sich besser zusammen - vor allem im Timing und in der Abbildung. Das hab ich mit dem miniDSP nanoDigi so nicht hinbekommen.
Bis auf die Subs vorn sind alle Treiber individuell entzerrt worden. Die DBA hinten hatte ich mit einer sehr geringen Fensterung (2 oder 3 Perioden) mit 5cm Abstand vom Treiber gemessen, um deren Abfall zu den Tiefen Frequenzen hin zu kompensieren, aber nur bis 30Hz, also knapp unterhalb der Raummode. Darunter hab ich eh zu viel Bass im Raum, der sonst wieder weggefiltert werden muss. Diese Entzerrung bewirkt nun, dass die DBA in etwa den gleichen Pegelverlauf hat wie die vorderen Subs und damit sowohl erste wie zweite Raummoden sauber ausgelöscht werden.
Nach ersten Versuchen mit LR4 für die sub-TMT Trennung bei 70Hz und LBessel 2500Hz für den Coax habe ich dann eine steilere Trennung mit den neuen jPol11-Filtern bei 80Hz / 2400Hz versucht - mit Erfolg. Der Übergang Sub/Coax wurde jetzt zeitlich perfekt und im Hochton meine ich, dass die steilere Trennung des TMT und das Ausblenden dessen Eigenlebens oberhalb dem Hochton hörbar gut getan hat - hier muss ich aber noch mehr Hörtests und Vergleiche machen. Außerdem habe ich den Coax nun direkt auf den Hörer ausgerichtet mit 0 Grad Entzerrung für die Einzeltreiber. Evtl. muss ich hier noch mit anderen Winkeln spielen, da die Hochtöner leider kein perfektes CD Verhalten aufweisen - heißt, Überhöhungen auf Achse werden teilweise zu Senken unter 30 Grad während ander Stellen sich kaum verändern unter Winkel.
Zukunftsmusik:
Momentan stört mich noch das erhöhte Rauschen der icepower Endstufe (ebenfalls DIY) für den Tief-Mitteltöner. Evtl. liegt es auch an der regelbaren Eingangsplatine, die ich mal Probehalber überbrücken werde. Für leise Endstufen Tipps im Bereich >60W / 8Ohm bin ich sehr dankbar - evtl. ja eine Allo Volt+D (habe schon den Vorgänger am Hochtöner hängen - sehr leise mit Pegelabschwächer Widerstandsteiler vor dem HT).
Naja, vielleicht bringt Okto Research ja noch nen ASIO Treiber raus und mit FLOW werde ich mich auch noch eingehnd beschäftigen. Ach ja, und Musik kann man ja auch mal hören, zur Abwechslung...