Ich verfolge dieses Forum nun schon seit 2-3 Monaten „passiv“ als Gast. Hier wird wie in kaum einem anderem Forum mit sehr viel Feinsinn und Akribie für und über den ultimativen Klang diskutiert und geforscht. Das finde ich sehr spannend.
Wie bin ich zum aktiven Hören gekommen?
Nun ja, auf der unendlichen Suche nach Optimierungsmöglichkeiten in der Hifi-Kette bin ich immer wieder über die ungewöhnlich experimentellen und hoch interessanten Beiträge von Fujak „gestolpert“. Und das meine ich im positiven Sinne. Viele seiner Beiträge stammen, wen wundert es, aus diesem Forum. Fujaks, als auch die fachlich sehr interessanten Beiträge von Alex seinem „Jahresprogramm“ (zu Acourate und seinem Multimedia Raum Thread im Nachbarforum), haben mich inspiriert und neugierig gemacht mit euch zu diskutieren und von euch zu lernen.
Ich bin 44 Jahre alt und wohnhaft in Ostwestfalen (NRW), in einem freistehenden EFH, in dem ich beim gerne mal lauterem Musikhören weniger Rücksicht auf die Nachbarn, als auf meine Frau nehmen muss
Mein Weg zum aktive(re)n Hören war eigentlich nicht wirklich vorhersehbar. Mein Interesse und die Sinne für den "besseren" Klang haben sich erst in den letzten 6-12 Monaten, aber dafür finde ich recht rasant entwickelt. Ich muss allerdings gleich zugeben, dass ich keine wirklich aktiven Lautsprecher besitze, sondern klassisch passive.
Aktives Hören verstehe ich aber auch nicht nur im Sinne von „mein Verstärker ist im Lautsprecher “ (ich weiß das war jetzt zu oberflächlich ausgedrückt), sondern wie viele hier denke ich auch, im aktiveren Hören und genießen der Musik in einer gut abgestimmten Kette.
Mehr als 20 Jahre hörte ich ganz klassisch und dabei klanglich weniger stark fokussiert, aber wie ich finde nicht auf schlechtestem Niveau über eine Pioneer Stereo Vollverstärker und einem paar Dynaudio MSP200 Lautsprecher. Diese wirklich gut erhaltenen Stücke wurden kürzlich nach Restauration an einen Liebhaber in Rumänien verkauft.
Vor ein paar Monaten hat es mich zunächst irgendwie in die Surroundbereich getrieben. Ein großer Yamaha AVR wurde angeschafft, und ich spielte mit dem Gedanken einen Subwoofer zu bauen. Bereits beim Entwurf des Subwoofers war ich dann schon gedanklich mehr auf eine gute präzise Integration in eine Stereo Kette, als in eine Heimkinoumgebung fokussiert. Ein geschlossener Sub mit einem recht hochwertigen 12er Aurasound Chassis wurde gebaut. Angetrieben von einer Hypex Endstufe mit DSP klingt er auch jetzt in meiner jetzigen Stereo Kette sehr unauffällig, trocken und präzise.
Nachdem ich mir dann aus unzähligen Hifi-Studios hochwertigere Stereolautsprecher ins Haus geschleppt und diese probegehört habe und ich mich dann nicht für 5.1, 7.1 oder 11.x Surround- sondern für (passive) Audio Physic Lautsprecher (Tempo 25) entschieden hatte, war ich immer intensiver auf der Suche nach weiteren klanglichen Optimierungsmöglichkeiten.
Zunächst wurde Messequipment angeschafft. Eine m-Audio fasttrack pro Soundkarte und ein kalibriertes ECM-40). Damit konnte ich dann den Sub mit dem DSP vernünftig an den Raum anpassen. Ich erkannte hier zum ersten Mal den krassen Unterschied zwischen präziserem Bass und dem so genannten Brüllwurfelgegrummel. Mit dem Messequipment wurden dann auch gleich meine klanglichen Zweifeln an den sonst so hoch gelobten Einmessautomatiken der AVRs messtechnisch bestätigt.
Kurz dachte ich über das Einschleifen eines klassischen DSPs (Behringer DCX 2496, IMG-Stageline DSM oder MiniDSP) in meinen AVR nach, um meine Hauptlautsprecher besser an den Raum anpassen zu können. Dann entdeckte ich Diskussionen in diverse Foren Threads, in denen über für mich bis dahin weltfremde Begriffe wie convolven, Musik falten und FIR Filtern gefachsimpelt wurde.
Schnell hatte ich eine Dirac Live Testversion installiert und ich war bereits hin und weg, was man mit dieser Technik an Klang aus dem Raum und den Lautsprechern noch zusätzlich rausholen kann. Allerdings waren mir die individuellen Möglichkeiten des Eingriffs in die digitale Bearbeitung von Signalen zu gering und ehrlich gesagt die One Click Bedienung zu langweilig.
Ich stellte also noch den Vergleich mit Acourate an und ließ mir dazu von Uli ein paar Musikdateien offline falten. Zu dem Zeitpunkt hatte Acourate vom klanglichen Ergebnis mit Dirac eine Pattsituation. Also entschied ich mich aufgrund von weiterem Potential und individueller Möglichkeiten für Acourate.
Nach ein paar größtenteils technischen Startschwierigkeiten, die nicht auf Acourate zurückzuführen waren (Ulis Nerven hab ich wirklich arg auf die Probe gestellt, sorry noch mal), bin ich für meine Ansprüche innerhalb kürzester Zeit auf einem klanglich sehr hohen Niveau angelangt. Gleichwohl tue ich mich noch schwer, sobald ich in acourate die „Komfortzone: Makro 1-5“ verlasse, oder verlassen muss. Geht es anderen eigentlich aus so?
... aber der Reihe nach, wie ging es weiter, wo stehe ich jetzt und wo will ich noch hin?
Das convolving lief zunächst über ein Laptop als Musikquelle und über die m-audio Soundkarte als spdif Quelle in den AVR. Irgendwie war das Wurschtelei;-) Mit einem langem Kabel vom Laptop auf dem Wohnzimmertisch in den AVR, ne USB Soundkarte auf dem Tisch neben dem Laptop liegend und zudem regelmäßige Dropouts. Wo war mein Komfort mit Ipad, Airplay und dem AVR geblieben?
Ein dezenter, unbeaufsichtigter und fernbedienbarer Media PC musste her, der AVR war nur noch ein unnötiges, klangstörendes Glied in der Kette.
- Der AVR wurde also bereits nach 6 Monaten relativ verlustfrei verkauft
- Ein Windows 8 PC mit intel core i3 Prozessor ohne Monitor aufgebaut
- Ein Fireface UC ersetzte die m-audio soundkarte. dropouts? Was ist das?
- Eine Rotel Endstufe für die Frontlautsprecher wurde angeschafft
- Quelle sämtlicher Musik ist die Media Center Software jRiver
- Der Acourate Convolver kümmert sich um die Filter
- Fernbedingung ist jRemote für jRiver auf dem iPad
- Der PC wird mit remote Desktop ferngewartet, falls nötig
- Aus dem Ruhestand startet der PC via WOL in 10 sec. am Master der Netzleiste
- Über Slave der Netzleiste werden fireface und die Endstufen für Frontlautsprecher und Sub „hochgefahren“
- Spielt keine Musik, fährt der Rechner nach 10min Inaktivität in den Ruhezustand, nichts muss manuell an oder abgeschaltet werden, kein Programm gestartet oder beendet werden. Play, und Stop am iPad, that‘s it!
- Ich habe übrigens nicht das geringste Ploppen beim hoch oder runter fahren sämtlicher Komponenten!
Wie geht es weiter? Ich denke ich genieße erst mal eine Zeit den Stand den ich erreicht habe. Ich möchte dann gerne etwas tiefer in die Möglichkeiten mit Acourate einsteigen, meinen Raum etwas akustisch, aber dabei wohnzimmertauglich optimieren. Vielleicht kommt dann irgendwann doch noch mal der Schritt zum vollaktiven System, wer weiß?
Liebe Grüße und schönen Abend
Erwin