Hallo Freunde aktiv sensorgeregelter Lautsprecher,
es ist ja eine Binsenweisheit, dass man einen Lautsprecher erst dann bewerten kann, wenn man diesen in seiner eigenen Hörumgebung spielen hat. Am vergangenen Sonntag hatte ich Gelegenheit, die AGM 3.3 in meinem Hörraum zu testen.
Die AGM 3.3 wurde neben der FM 701 aufgestellt:
und wie folgt angeschlossen:
Linn Sneaky --> Apogee BigBen --> Denon AVP A1HD --> XLR --> Analogeingang AGM 3.3
Die AGM wurde, wie der Rest der Anlage mit Strom vom PPP versorgt.
Die Basisbreite betrug ca. 2 m, die Abhörposition wurde ebenfalls auf 2 m festgelegt, die Entfernung von der Rückwand betrug 1,5 m, die Entfernung von den Seitenwänden ca. 1,4 m. Die AGM wurde NICHT eingewinkelt, da ja die HT/MT-Einheit dies bereits konstruktionsbedingt ist (siehe Bilder):
Die beiden FM 701 waren ausgeschaltet, beim Stereotest auch der Silbersand FM 302 Center und die FM 401 Backs.
Teil 1: Hörergebnisse CD-Aufnahmen Klassik
Die folgenden CD-Aufnahmen wurden zum Testen herangezogen:
Es ging los mit dem Titel
Tuxedo Junction der CD
Up Frack Prämie von Blechschaden. Die AGM 3.3 stellten die Spieler auf dieser hervorragenden Aufnahme mit Bravour in den Raum, die Boxen selbst waren absolut nicht zu orten, dafür musizierten die Blechbläser der Münchner Philharmoniker bestgelaunt im Halbkreis dahinter. Die Posaunen hatten jetzt den typischen Körper, den ich in München etwas vermisste, Trompeten kamen mit dem Schmelz im Ton, den man von einem Bläser, der es zu den Philharmonikern geschafft hat, auch erwartet. Weiter gings mit dem Titel "La Cucaracha", wieder so reproduziert, dass man die Testaufgabe schnell vergisst und nur noch die Musik geniesst, was bei mir aber nur vorkommt, wenn die Reproduktion stimmt, ich keine Mängel/Fehler höre.
Weiter gings mit der CD
Also Brass Zarathustra, mit dem Track
Carioca Für Tuba Solo wollte ich hören, wie den eine AGM 3.3 eine Konzerttuba zu Gehör bringt. Kann sie sehr gut, keine Spur mehr von Bassschwäche, wie ich sie beim ersten Prototyp in Zweibrücken in Erinnerung hatte. Sicher, ein Bolide wie die FM 701 vermag hier noch einiges mehr an Körperschall dieses Instruments darzustellen und auch deren Dimension wird noch stimmiger abgebildet.
Weiter gings mit der 3. Symphonie von Gustav Mahler in der Einspielung von Georg Solti mit dem Chigago Symphonie Orchestra. Der erste Satz dieser wunderbaren Symphonie ist für jede Anlage der härteste Prüfstein in Sachen Basswiedergabe. Gerade diese Aufnahme aus 1982 zeichnet sich durch "saftige" Pegel im Bass aus, wenn die AGM 3.3 diesen Test besteht, sagte ich mir, kann sie auch im Bass überzeugen.
Bereits ab Takt 12 geht's los, zwei Pauken, CranCassa, Tamburin und Basstuba setzt Mahler da sogar im pp ein ... und das WILL ich hören! Ja, die AGM 3.3 bildete diese Instrumente deutlich hörbar hinten auf der Bühne, ab, ich habe es mit der Partitur genau verfolgt, siehe Bilder:
... und das macht Spass, Triller und Triolen der GranCassa waren deutlich zu hören, der pp-Einsatz von Basstuba und Pauken durchaus zu vernehmen, sicher, die FM 701 legt da noch eine Schippe drauf, aber die ist ja auch "deutlich Erwachsener". Tolle Entwicklung seit Zweibrücken, dort hatte ich vom Einsatz der Tuba und der Pauken an dieser Stelle fast nichts gehört!
Nun kommt eine Passage, bei der die Soloposaune einsetzt, was bei dieser Aufnahme und dem Können der Blechbläser des CSO immer ein besonderes Erlebnis darstellt. In München, wo wir diesen Satz, auf besonderen Wunsch einer anwesenden Dame, die mal richtig grosses Orchester über die AGM hören wollte, auch anspielten, hat mir die Soloposaune gar nicht gefallen, sie hörte sich fast wie ein zu laut geblasenes Horn an. GANZ anders jetzt bei mir via Linn/BigBen/Denon und Analogeingang in die AGM 3.3:
Die Posaune kam wie gewohnt, majestetisch strahlend (Mahler schreibt sogar vor "Schalltrichter in die Höhe"),siehe Bild:
mit viel Körper, wunderbar, so müssen diese Takte rüberkommen!
Was mir in München schon recht gut an der AGM 3.3 gefiel, war die Wiedergabe von Solostimmen und Chören. Also als nächstes hörte ich mir eine ganz gute Aufnahme von Verdis Nabucco mit dem Chor und Orchester der Deutschen Oper Berlin unter Sinopoli an. Die Anfangschöre der Hebräer und Leviten im belagerten Tempel kamen wunderschön artikuliert, der italienische Text gut zu verstehen, die dynamische Abstufung zwischen den einzelnen Stimmlagen deutlich und im Raum sehr gut gestaffelt hörbar.
Besonders gefiel mir die erste Arie des Hohenpriesters Zaccaria
sein "grandioso"
Niemals wird Leid euch geschehen... bringt die AGM 3.3 ungemein gefühlvoll zu Gehör, man kann sich wunderschön in die Lage der Hebräer versetzen, was sie bewegt, wenn Nebukadnezar mit seinen Truppen kurz davor ist, den Tempel in Jerusalem zu erstürmen. Die Sextolen der Fagotte, die Triolen der Streicher umspielen diese Arie so, wie man es Live von dieser dritten oper Verdis kennt.
Nächste Oper, Verdis
Don Carlos, Live-Aufnahme aus der Wiener Oper,
3. Act, Tableau 2: Le Ballet de la Reine. Finale. Prestissimo, Mandolines, gais tambours. Hier stürmen die Akteure durchs Publikum auf die Bühne, das laute Poltern muss man deutlich hören, wenn ich die Aufnahme mit der FM 701 höre, bin ich immer ganz schnell wieder "Live dabei", so wird man von dieser Reproduktion "gepackt". Was soll ich sagen, die AGM 3.3 kann das fast genauso gut, sicher die Bühne ist flacher, es poltert leiser, aber die Gesamtprojektion ist absolut stimmig.
Bei einem Test im Fach "Gesang" darf natürlich Maria Callas nicht fehlen, einen Lautsprecher, der einem bei ihrer Glanzrolle der Norma mit dem Bellcanto-Hit
Casta Diva nicht sofort emotional packt, braucht man nicht mehr weiter testen ... der "bringt es nicht".
Nun, diese Arie hat mir schon in München sehr gut gefallen, hier, in meinem Hörraum fand ich die Wiedergabe des typischen Callas-Vibrato in ihrer Stimme nochmal deutlicher, authentischer.
Teil 2 folgt in Kürze
Gruss
Sigi