Hallo JoeJOE hat geschrieben: Kurz und gut, ich bin dabei gelandet, dass ich beim Musikhören auf nichts Technisches mehr gezielt achte, sondern mich einfach nur dem Gesamteindruck einschließlich der musikalischen Feinheiten hingebe. Wenn das nicht geht - egal, ob mich das Musikstück als solches nicht ausreichend anspricht oder technische Mängel dies behindern - dann wird das Produkt ausgesondert.
Ich stimme Dir zu. Ich will Musik hören und auf nichts Technisches mehr achten.
Ärgerlich ist, wenn ich ein Buch lese und die Künstlichkeit der Wiedergabe meine Aufmerksamkeit vom Buch abzieht.
Ich kann Musik hören, indem ich die Details abfrage und analysiere oder, was ich lieber mache, Musik nebenbei höre, und sie in mein Unterbewußtsein dringen lassen.
In unverstärkten Livekonzerten erlebe ich oft einen Kontrollverlust, plötzlich zucke ich zusammen und frage mich, wo ich eben noch war. Da hat doch die Musik mich völlig gefangengenommen.
Wenn ich das zuhause erleben könnte...
Wenn neben der tonalen Ausgewogenheit die Plastizität auch stimmt, kann ich schon eher ja dazu sagen, noch eher, wenn Jitter raus ist, da hat gepflegtes Vinyl echte Vorteile.
Ich kann mich auch leichter der Musik hingeben, wenn ich das gute Gefühl habe, alles dafür getan zu haben, gewissermassen eine Autosuggestion, dass das jetzt das für mich erreichbare erreichbare Optimum ist.
Sicherlich keine kleine Minderheit. Ich habe beide Seiten in mir.JOE hat geschrieben:Ich will damit jetzt keineswegs eine vom eigentlichen Thema des Threads abschweifende Thematik/Diskussion einführen (sollte sich doch eine Diskussion ergeben, so bitte ich Rudolf um rechtzeitiges Verschieben), aber doch kurz mitteilen, dass es zwei grundsätzlich verschiedene Einstellungen geben kann, die von der gleichen Problematik ausgelöst werden. Vermutlich gehöre ich hier aber zu der verschwindend kleinen MInderheit. Für mich hat sich aber auf dem skizzierten Weg der Musikgenuss gesteigert.
Dieser Thread läuft unter "Hans-Martin (verät uns noch womit er hört)", Rudolf hat es so eingerichtet.
So ein Thread lässt doch einen Rahmen zu wie eine Bachsche Fuge:
Besonderes Kennzeichen der Fuge ist ihre komplexe Themenverarbeitung. Eine Fuge beginnt mit der Exposition der Stimmen: Die erste Stimme trägt das prägnante, kurze Thema vor. Dieser Themeneinsatz wird auch als Dux (lat. „Führer“) bezeichnet. Hierzu gesellt sich eine zweite Stimme, die das Thema nun als Comes (lat. „Gefährte“) auf die Oberquinte (bzw. Unterquarte), auch Dominante genannt, versetzt vorträgt.
Wenn im Themenkopf des Dux der Quintton über dem Grundton erscheint, wird dieser im Comes meist zur Quarte abgewandelt (tonale Beantwortung), um die Identität der Tonart zu gewährleisten. Diese Technik geht auf die Anordnung der Modi zurück. Anderenfalls wird das Thema intervallgetreu („real“) transponiert.
Weitere Stimmen können nach diesem Prinzip hinzukommen, bis die volle Stimmenzahl erreicht ist.
Bringt die erste Stimme während des zweiten Themeneinsatzes motivisch oder thematisch bedeutsames Material, das später wieder aufgegriffen wird (in manchen Fällen sogar als neues Thema), so spricht man von einem Kontrasubjekt. Das Kontrasubjekt muss mit dem Thema einen doppelten Kontrapunkt bilden, um sowohl über als auch unter dem Thema erscheinen zu können, ohne die Stimmführungsregeln zu verletzen.
Im weiteren Verlauf gibt es immer wieder Abschnitte, in denen das Thema in verschiedenen Stimmen vorgetragen wird. Diese Abschnitte heißen Durchführungen (nicht zu Verwechseln mit der Durchführung des Sonatensatzes) oder Thema-Phasen.
Die weiteren Themeneinsätze können auch in den Paralleltonarten der Grundtonart sowie der Ober- und Unterquinttonarten stehen. Selten erscheint das Thema auch in noch entfernteren Tonarten. Die Themeneinsätze sind durch Zwischenspiele miteinander verbunden, die im Allgemeinen der Modulation dienen und daher in der Regel aus Sequenzen bestehen.
In den Thema-Phasen kann das Thema auf verschiedene Arten mit sich selbst und den Kontrasubjekten kombiniert werden, beispielsweise in Engführungen, Umkehrungen, Augmentationen, Diminutionen (die Verkürzung der Dauern) etc.
Vor dem Ende einer Fuge wird manchmal ein Orgelpunkt - auf der Dominante oder der Tonika - eingefügt, um die Spannung zu steigern.
Und dann, im Finale löst sich die Spannung und ich verrate noch, womit ich höre.
Dux Rudolf hat das Thema vorgespielt, andere Mitglieder stimmen mit ein.
Mit der Stimme: "Ich höre mit den Ohren" erscheint eine neue Tonart.
"Ich höre mit dem Unterbewusstsein" habe ich auch schon angestimmt.
In meiner Fuge kommt noch ein Thema CD-Rippen und Streaming und die Bedeutung der eingeschränkten Kanaltrennung verantwortlich für den Hörgenuss von Vinyl, ebenso die Übertragungsbandbreite und die Präsenz der Solisten im Raum, wie entfernt man Rauschen aus der Digitalübertragung, und wer weiss was noch kommt...
Im Interesse der Überschaubarkeit lasse ich erstmal ausklingen, später nehme ich das Thema wieder auf...
Hans-Martin