Vielleicht hilft das hier
Zum Zusammenhang zwischen Exzessphase und Minimalphase:
Ein Treiber macht
zwei wesentliche Fehler:
a) der Frequenzgang ist nicht linear "nicht gerade" das sieht man in Acourate unter "Amplitude"
b) Nicht alle Frequenzen werden im selben Moment abgegeben. Manche ein bischen eher, andere ein bischen später. Dieser Fehler nennt sich Exzessphase. Diesen Fehler sieht man im Fenster "Phase"
Der Lautsprecher spielt also weder den Frequenzgang "gerade" ab, noch spielt er alle Frequenzen im "selben Moment" ab. Diese beiden Fehler sind in der Orignialmessung enthalten und können daraus extrahiert werden.
TD-Functions - Phase extraction - minimalphase und
TD-Functions - Phase extraction - Exzessphase
zu (a) Um den Fehler des Frequenzgangs zu korrigieren, nehme wir die Inverse der Minimalphase.
zu (b) Um den zeitlichen Fehler des Treibers zu korrigieren, nehmen wir die Reverse der Exzessphase
(macht Acourate in Makro 4 für uns)
Um die Polung festzustellen, benötigen wir nun die MInimalphase. Das ist der Anteil der Messung, der um den
zeitlichen Fehler (die Exzessphase) bereinigt ist. (Sigi Style) Das ist ein wenig verwirrend, weil dabei die Minimalphase entsteht, die man ja auch mit Josh Style (weniger Schritte) erzeugen kann. Die Funktion
TD Functions - Minimalphase macht nichts Anderes als die Messung um den Exzessphasenfehler in einem Schritt zu bereinigen.
Wenn man den zeitlichen Fehler, also die Exzessphase korrigiert, hat man einen Lautsprecher, der alle Frequenzen im selben Moment abspielt. Man tut so, als hätte der Lautsprecher keinen Zeitfehler.
Dieses ist dann die Minmalphase. Es ist viel leichter als man denkt
Die Minimalphase kann man mit Sigi Style oder mit Josh Style erzeugen.
Um die Polung festzustellen, müssen wir herausfinden, ob die Sprungantwort der
Originalmessung (mit Zeitfehler) der Sprungantwort der
Minimalphase der Messung (mit korrigiertem Zeitfehler) entspricht. Eine Verpolung ist streng genommen nichts anderes als ein Zeitfehler. Denn die Minimalphase ist auf jeden Fall richtig gepolt. Der Zeitfehler steckt in der Exzessphase. In der MInimalphase ist die Verpolung des Lautsprechers aufgehoben.
Wenn die Minimalphase der Messung (die keinen Zeitfehler mehr hat) nun die selbe Pulsantwort liefert (oder eine sehr ähnliche) wie die Originalmessung, hat der Lautsprecher in der zeitkorrigierten Variante die selbe Sprungantwort, wie in der "normalen" Messung. Es hat also durch das Erzeugen der zeitkorrigierten "minimalphasigen" Messung nicht seine Polung verändert. Ergo ist er korrekt angeschlossen.
Wäre die
minimalphasige Sprungantwort eher das
Spiegelbild der Sprungantwort der Originalmessung, wäre der Treiber verpolt. Dabei ist es
nicht entscheidend, in welche Richtung die Sprungantwort zeigt. Wobei sie meistens nach oben zeigt. Entscheidend ist aber die Deckungsgleichheit, nicht die Polung!
Die Sprungantworten sind nach dem Peak des Impulses eher ähnlicher als vor dem Peak. Beim Vergleich der Sprungantwort sollte man den Schwerpunkt auf Ähnlichkeit nach dem Peak legen, dort ist sie tendenziell größer. Das liegt daran, dass die Sprungantwort der Origininalmessung vor dem Peak Frequenzanteile enthält, die beim Bilden der Minimalphase "nach hintern" rutschen. Die Ähnlichkeit wird dann weiter rechts in der Grafik wieder geringer.
VG
Sigi