Hallo Winfried, Jürgen und Uwe
Danke für das Wieder-Willkommen
wgh52 hat geschrieben:... WIE man sowas hinbekommt ... welche Materialien Du benutzt. ...
Die Idee, mittels USM-Bestandteilen (
http://www.usm.com) etwas zu bauen, hatte ich schon lange. Der Hersteller ist ja bei uns "gerade ums Eck". Mir gefällt das durchdachte technische Design und auch das "Meccano"-System, welches es praktisch jedem erlaubt, sich etwas zusammenzuschrauben.
Vom Ripol-Ansatz für den Bass bin ich 1. wegen der Kompensation der mechanischen Gegenkräfte infolge der gegenläufigen Membranbewegungen überzeugt und 2. wegen der konstruktionsbedingten Reduktion der 2. Harmonischen. Mein Bass-Korpus ist deshalb ein Ripol und hat konkret einen inneren Kern und eine äussere Schale. Der Kern besteht aus 27mm starkem Birkenmultiplex und ist minimal gross: Für den Chassisträger bloss 330mm Kantenlänge bei einem Chassis-Aussendurchmesser von 309mm. Damit das Ganze in die 350mm-USM-Längeneinheit passt. Der Kern ist komposit und besteht aus 5 Einheiten: 2 Deckeln, 2 äusseren Einheiten, welche nach hinten hin öffnen (eine davon trägt ein Basschassis), und einem mittleren Teil, der nach vorn hin öffnet (dieses Mittelteil trägt das 2. Basschassis). Diese 5 Teile sind passgenau durch 4 V2A-M8-Gewindestangen zusammengepresst. Das Ganze ist dergestalt bemessen, dass u.a. der mittlere Teil seinerseits mit der 175mm-USM-Längeneinheit übereinstimmt. Auf diesem inneren Kern ruhen drei äussere MDF-Schalenteile, welche händisch grau bemalt sind. Diese Schalen sind mit Neodym-Magneten und Filzstreifen befestigt und ruhen auf Vlieseline (
http://www.vlieseline.com)
Die Treiber der TMT-HMT-HT-Einheit sind alle auf demselben V2A-Hohlprofil montiert, welcher hinter den Magnetsystemen der Treiber verläuft, und in dessen Inneren auch ein Teil der Verkabelung verläuft. Zur Vermeidung von Schwingungen ist dieser Träger mit Quarzsand befüllt, so wie alle USM-Rohre übrigens auch. An den Rändern der beiden TMT-Körbe sind vertikal übereinander insgesamt 4 kleine Plexi-Distanzstücke montiert, welche als Träger für einen Neodym-Magneten dienen. Deren Gegenstück, ebenfalls 4 Neodym-Magnete, sind in die Rückseite der Plexiglas-Frontplatte eingelassen. Damit wird die Frontplatte von vorne her ganz einfach entfernbar. Zentriert wird die Frontplatte durch den passgenauen Ausschnitt für die Waveguide des Hochtöners. Für den engen und vibrationsarmen Sitz wird bei der Montage der Frontplatte gleich noch eine zirkuläre, dünne Filzschicht in den Spalt mit hineingepresst. Damit die Vibrationen der Frontplatte weiter gedämpft werden, sind auf den Chassisrändern von TMT und HMT Filzstreifen aufgebracht. Das Plexiglas ist von gegossener, und besser/leichter bearbeitbarer Qualität (GS-Plexi ist etwas weniger spröde ist als die Standardqualität). Die Plexi-Frontplatte habe ich mittels einer Oberfräse ausgeschnitten und mit einem Exzenter-Schleifer mit 120-er Korn beidseits mattiert.
Diese obere Einheit (TMT-HMT-HT) ist schwingend an einer Kevlar-Wagschnur (Drachenbau-Zubehör) an den obersten USM-Gewindekugeln des USM-Bügels aufgehängt. Die Schnur ist an abgelängten USM-Innenschrauben befestigt, welchen ihrerseits eine kleine Rohrhülse aus V2A übergepresst ist, in welchen wiederum Neodym-Magnete eingebracht sind. Diese Magnete ziehen zwei Gegenmagnete in der Frontplatte an, welche oben links und rechts an deren Hinterseite eingelassen sind. Das Ganze bleibt damit prinipiell wohl schwingend, aber dennoch ortsstabil.
Dann hat es noch zwei, drei kleinere andere getüftelte Details, welche in der Folge der Evolution über diverse Prototypen entstanden sind. Der Anschluss zur stromenden Aussenwelt hin erfolgt mit einem 8-Pol-Neutrik-Stecker.
h0e hat geschrieben: ... die Schallwand erinnert mich stark an meine Dynaudio C2. ...
Ja, klar. Mich auch. Das hat wohl mit den Gesetzen der Physik, resp. der Akustik zu tun.
Dipol-Schallwände mit kreisrunden Treibern (=Konuslautsprecher) sollten entweder möglichst schmal, oder dann möglichst breit sein. Damit ergeben sich u.a. taillierte Schallwandformen, wenn das Konzept "möglichst schmal" gefahren wird und 2 Chassis in dieser Konfiguration wie meiner zur Anwendung kommen. Ich verwende aktuell zwei TMT, da die Leistungsabstrahlung von Dipolen in der Nähe von Wänden (Fussboden!) in Abhängigkeit von Distanz und Wellenlänge sehr stark schwankt. Die Verwendung von 2 Chassis im Abstand ca. von 2 zu 3 senkrecht übereinander mindert in der Summe diesen Effekt im Frequenzbereich von ca. 150 ... 400Hz.
Überhaupt erfolgt bei mir in Sachen Schallwand die Entwicklung noch nicht simulierend-softwaremässig, sonder konventionell iterativ staubig-hardwaremässig by trial-and-error und by educated guessing. Und da kann wild tailliert werden, aber auch Wimpertier-haft gekurvt:
Tinitus hat geschrieben:... Maisprach nicht bei mir um die Ecke, aber die würde ich mir gerne mal anhören, hast Du die schon mal gehört ...
Nein. Aber wenn ich dort hingehen würde, dann im Sinne eines "double feature" sicherlich Ende April - Anfangs Mai. Denn da blühen rund um Maisprach herum im Baselbiet auf spektakuläre Weise die Kirschbäume.
Beste Grüsse
Simon