Hallo in die <200kHz-Runde
Das prizipielle Konzept einer Grounding Box, resp. einer Zentralmasse leuchtet mir grundsätzlich ein, allerdings aus einer theoretisch weitgehend naiven Position, und ohne bislang mit einer Zentralmasse experimentiert zu haben. Und aus dieser, resp. aufgrund dieser naiven Position hätte ich doch einige Fragen, resp. Anliegen:
- Könnte ggf. ein einfaches, aber gezielt bemasstes Messing-Vollprofil (im Sinne eines "Grounding-Rod") dasselbe leisten wie eine ebenso sorgfältig bemasste Grounding-Box? Vollmetall-Konzepte als Zentralmasse wurden hier ja schon andiskutiert, ich denke dabei u.a. an Jürgens Silberbarren. Messing hätte als Grouning-Rod viele Vorteile. Es ist wesentlich billiger als Silber, leitet für die beabsichtige Verwendung praktisch (fast) so gut wie Silber resp. Kupfer, lässt sich jedoch wesentlich präziser bearbeiten als das weiche Kupfer. Messing wird deshalb in der HF- und Antennentechnik eingesetzt, roh, vernickelt, vergoldet oder versilbert.
- Dann würde mich auch interessieren, in welchem Nutzbereich des gesamten HF-Frequenzspektrums eine solche Zentralmasse jeweils wieviel Wirkung ausüben kann, dies z.B. in Anbetracht der Längen der einzelnen Zuführungen. Auch dieser Aspekt wurde hier schon mehrere Male angesprochen, aber nicht weiter vertiefend exploriert. Und diese Frage führt dann zur Frage nach gezielten Massnahmen, resp. zur Frage nach präzisen mech. Dimensionen, um die max. Wirkung einer Zentralmasse möglichst dorthin zu legen, wo die Intensität des unerwünschten elektromagnetischen Wechselfelds am höchsten ist? In diesem Kontext wären Publikationen numerischer Simulationen sicherlich zielführend.
Ich möchte in diesem Kontext als Analogie an die vielen naiv-falsch berechneten, oder überhaupt nicht berechneten Bauanleitungen im Netz erinnern für 2.4-GHz-Wlan-Dosenantennen, welche in der Folge nicht funktionierten, funktionieren konnten. Die empfohlenen und vielgepriesenen Pringels-Dosen hatten einen zu kleinen Durchmesser, um die gewünschten Ausbreitungsmoden überhaupt zuzulassen, und die meisten Konservendosen mit mehr als 11cm Durchmessen liessen einen destruktiven Ausbreitungsmodus zu, welches das ganze Unterfangen zunichte machte. Erst die C't hat dann numerische Simulationen gemacht und eine brauchbare Anleitung publiziert, mit relativ eng tolerierten Dosendurchmessern und anderen, kritischen Bemassungen. Die dann auch so funktionierten, wie sie sollten.
Ich wünschte mir deshalb zur Diskussion von HF-wirksamen Zentralmassen vorzugsweise zusätzlich hier noch ein paar pragmatisch-abgeklärte Funkamateure und HF-Spezialisten, welche jenes Expertenwissen einbringen könnten, das uns DC-/NF-Audiobegeisterten schlicht und ehrlich betrachtet ganz einfach fehlt. Nota bene: Auch ich liebe es, wenn ich mich konstruierenderweise für etwas enthusiasmieren kann - wohl wissend, dass Enthusiasmus fallweise mit Limitationen vergesellschaftet sein kann:
http://fy.chalmers.se/%7Ef3amj/Pics/notrock.gif
Pragmatisch-abgeklärte Grüsse
Simon