Laufzeitkorrektur per Ohr mit Hilfe von Rosarauschen
Verfasst: 06.07.2018, 13:33
Hi,
dieser Beitrag richtet sich primär an diejenigen Aktivisten, die ihre Aktivlautsprecher selbst gebaut haben und vor der Aufgabe stehen, die Laufzeitkorrektur für die Einzelnen Chassis zu ermitteln und einzustellen oder einfach nur zu prüfen.
Es gibt einige Methoden, wie man es „messtechnisch“ erledigen kann wie z.B. per maximale Subtraktion des Pegels im Übernahmebereich beim Invertieren der Kanäle oder durch Delay-/Impulsmessung mit Loopback, oder …, die ich z.T. ausprobiert habe. Neulich bin ich aber auf eine weitere, auf dem Gehör/Ohren basierte Methode gestoßen -> es geht um Phasenabgleich per Ohr mittels Rosarauschen siehe Seite 17 in dem folgenden Artikel von Leo Kirchner
https://www.kirchner-elektronik.de/~kir ... ichtig.pdf
Das habe ich natürlich ausprobiert und bin zu sehr guten Ergebnissen gekommen.
Zuerst zum Aufbau
Mein jetziges temporäres Setup ist etwas seltsam -> es ist ein 2-Wegelautsprecher, der aus einem 18“ Subwoofer-Chassis und einem 1“ Horn besteht (eigentlich eine absurde Zusammenstellung, aber es funktioniert, sogar besser als die daneben stehende B&W!). Der TMT fehlt noch. Die TT und HT werden bei 800Hz getrennt. Aktivierung erfolgt per 6-Kanal DSP aus der Car-Audio Bereich (Mosconi 4to6). Als Endstufen nutze ich Hypex UcD400 (2x400W für TT) und NAD D3020 (2x40W für HT).
Meine bisherige LZK habe ich mittels maximale Subtraktion ermittelt (Loopback geht bei mir wegen USB-Mikro noch nicht). Ich war mit dem Ergebnis relativ zufrieden, aber ich dachte „es geht noch mehr“. Das lag vor allem an der leicht linkslastigen Stereo-Ballance (siehe Bild oben -> die dicken Striche). Das wollte ich mit dem Rosarauschen verifizieren/korrigieren. Dazu hatte ich nur die HT-Kanäle K1 + K2 eingeschaltet, ein 800Hz Rosarauschen abgespielt (entspricht meiner Trennfrequenz) und die Delays so lange angepasst, bis das Rauschen perfekt mittig lokalisiert wurde. Mit dem Rosarauschen konnte ich auch sehr genau die leichte Fokus-Verschiebung nach Links feststellen. Dann waren die TT dran -> Kanal K5 + K6 eingeschaltet, und die Delays solange angepasst, bis das Rosarauschen perfekt mittig zwischen den TT lokalisiert wurde. Dann kam der etwas kompliziertere Teil der LZK-Abstimmung zwischen HT und TT -> das Abspielen und Lokalisieren des Rosarauschens zwischen dem HT und TT. In meinem besonderen Fall war es nicht so schwer, da der Abstand zw. HT und TT relativ groß ist. Die finale Kunst besteht darin, die einzelnen LZK-Werte pro Kanalpaar so zu varieren, dass die Gesamtbalance zw. TT L/R, HT L/R, TT/HT L und TT/HT R nicht zerstört wird -> also die Anpassungen jeweils kanal-synchron vornehmen.
Und hier sind die Ergebnisse
- Preset 4 sind die alten Einstellungen
- Preset 3 sind die neuen per Ohr korrigierten Einstellungen
Und wie hört sich das Korrigierte an?
Obwohl mein DSP sehr primitiv ist, hat er eine sehr nützliche Funktion: er speichert vier Presets die man blitzschnell per Knopfdreh umschalten kann. Auf diese Art und Weise, kann ich schnell diese zwei Einstellungen gegeneinander vergleichen. Das Ergebniß: die per Ohr korrigierte Variante hört sich besser an. Die Bühne ist etwas schmäler aber fokussierter und vor allem absolut mittig.
Ich wäre neugierig, ob sonnst noch jemand seine LZKs auf diese Art-und-Weise überprüft und zu welchem Ergebnis er kommt (vor allem beim Vergleich HT L/R und TT L/R).
PS.
Diese Methode wird bei hohen Trennfrequenzen möglichherweise nicht mehr funktionieren, da ab ca. 1,6kHz die Schallquellenlokalisation eher über den Pegel- als über den Laufzeit-Unterschied erfolgt.
Grüsse,
Alwin
dieser Beitrag richtet sich primär an diejenigen Aktivisten, die ihre Aktivlautsprecher selbst gebaut haben und vor der Aufgabe stehen, die Laufzeitkorrektur für die Einzelnen Chassis zu ermitteln und einzustellen oder einfach nur zu prüfen.
Es gibt einige Methoden, wie man es „messtechnisch“ erledigen kann wie z.B. per maximale Subtraktion des Pegels im Übernahmebereich beim Invertieren der Kanäle oder durch Delay-/Impulsmessung mit Loopback, oder …, die ich z.T. ausprobiert habe. Neulich bin ich aber auf eine weitere, auf dem Gehör/Ohren basierte Methode gestoßen -> es geht um Phasenabgleich per Ohr mittels Rosarauschen siehe Seite 17 in dem folgenden Artikel von Leo Kirchner
https://www.kirchner-elektronik.de/~kir ... ichtig.pdf
Das habe ich natürlich ausprobiert und bin zu sehr guten Ergebnissen gekommen.
Zuerst zum Aufbau
Mein jetziges temporäres Setup ist etwas seltsam -> es ist ein 2-Wegelautsprecher, der aus einem 18“ Subwoofer-Chassis und einem 1“ Horn besteht (eigentlich eine absurde Zusammenstellung, aber es funktioniert, sogar besser als die daneben stehende B&W!). Der TMT fehlt noch. Die TT und HT werden bei 800Hz getrennt. Aktivierung erfolgt per 6-Kanal DSP aus der Car-Audio Bereich (Mosconi 4to6). Als Endstufen nutze ich Hypex UcD400 (2x400W für TT) und NAD D3020 (2x40W für HT).
Meine bisherige LZK habe ich mittels maximale Subtraktion ermittelt (Loopback geht bei mir wegen USB-Mikro noch nicht). Ich war mit dem Ergebnis relativ zufrieden, aber ich dachte „es geht noch mehr“. Das lag vor allem an der leicht linkslastigen Stereo-Ballance (siehe Bild oben -> die dicken Striche). Das wollte ich mit dem Rosarauschen verifizieren/korrigieren. Dazu hatte ich nur die HT-Kanäle K1 + K2 eingeschaltet, ein 800Hz Rosarauschen abgespielt (entspricht meiner Trennfrequenz) und die Delays so lange angepasst, bis das Rauschen perfekt mittig lokalisiert wurde. Mit dem Rosarauschen konnte ich auch sehr genau die leichte Fokus-Verschiebung nach Links feststellen. Dann waren die TT dran -> Kanal K5 + K6 eingeschaltet, und die Delays solange angepasst, bis das Rosarauschen perfekt mittig zwischen den TT lokalisiert wurde. Dann kam der etwas kompliziertere Teil der LZK-Abstimmung zwischen HT und TT -> das Abspielen und Lokalisieren des Rosarauschens zwischen dem HT und TT. In meinem besonderen Fall war es nicht so schwer, da der Abstand zw. HT und TT relativ groß ist. Die finale Kunst besteht darin, die einzelnen LZK-Werte pro Kanalpaar so zu varieren, dass die Gesamtbalance zw. TT L/R, HT L/R, TT/HT L und TT/HT R nicht zerstört wird -> also die Anpassungen jeweils kanal-synchron vornehmen.
Und hier sind die Ergebnisse
- Preset 4 sind die alten Einstellungen
- Preset 3 sind die neuen per Ohr korrigierten Einstellungen
Und wie hört sich das Korrigierte an?
Obwohl mein DSP sehr primitiv ist, hat er eine sehr nützliche Funktion: er speichert vier Presets die man blitzschnell per Knopfdreh umschalten kann. Auf diese Art und Weise, kann ich schnell diese zwei Einstellungen gegeneinander vergleichen. Das Ergebniß: die per Ohr korrigierte Variante hört sich besser an. Die Bühne ist etwas schmäler aber fokussierter und vor allem absolut mittig.
Ich wäre neugierig, ob sonnst noch jemand seine LZKs auf diese Art-und-Weise überprüft und zu welchem Ergebnis er kommt (vor allem beim Vergleich HT L/R und TT L/R).
PS.
Diese Methode wird bei hohen Trennfrequenzen möglichherweise nicht mehr funktionieren, da ab ca. 1,6kHz die Schallquellenlokalisation eher über den Pegel- als über den Laufzeit-Unterschied erfolgt.
Grüsse,
Alwin