ich lese die Beträge dieses Forums schon längere Zeit und habe spannende und informative Beträge gelesen. Nun will ich selber teilenehmen und wurde dazu aufgefordert mich zu erklären. Ich heiße Guido, bin 54 Jahre alt und wohne in bzw. besser ganz dicht bei Berlin.
Tja, wie bin ich zum Hören gekommen? Mein Vater hatte die erste Stereoanlage angeschafft, mein Bruder eine Santana LP und so war es um mich geschehen. Rauf und runter gehört, das Wohnzimmer diente als mein DJ-Platz.
Meine erste Anlage kaufte ich von meinem Konfirmationsgeld. Ein Akai Tonbandgerät und Boxen, die über lange, dünne Kabel mit dem Receiver im Wohnzimmer verbunden waren. Damit hörte ich ein paar Jahre zufrieden Musik und träumte immer nur von den schicken Komponeten aus dem Hifi-Laden.
Zur Einführung der CD hatte ich mir dann fest vorgenommen, einen Player zu kaufen, wenn der Preis auf 1.000,-- DM fällt. Das dauerte nicht lange, ich hatte meinen Philips – Modell weiß ich nicht mehr – das lästige Knistern war endlich passé. Kurz vorher war ich in mein neues Zimmer untern Dach eingezogen und brauchte ebenso komplettes Equipement. Kenwood Vor- und Endstufe plus CD-Player und Thorens TD126MKII waren meine Anlage. Die Lautsprecher hatte ich von einem Bekannten gekauft, der schon professioneller baute und heute Bühnenbeschallung herstellt. Er fertigte Boxen in Kleinserie und so kam ich mit etlichen Modellvarianten in Kontakt und merkte schnell, dass nach oben noch deutlich Luft war.
Passend zum Studium, ich hatte vorher gejobbt, leistete ich mir dann von besagtem Bekannten, sein erstes Sahnestück, Standboxen mit Görlich Mitteltönern. Tolle Lautsprecher. Dazu kaufte ich gebrauchte Kenwood Monoblöcke, um ganz puristisch den CD-Player direkt zu verbinden. Damit habe ich etliche Jahre gehört. Nein, nicht ganz, bei dem CD-779 der Esprit-Serie von Sony konnte ich nicht wiederstehen, Gott sei Dank hatte ich einen Nebenjob an der Uni.
Familiär begründet wurde es eine zeitlang stiller mit der Musik, aber ein Freund kaufte bei eBay Canton Lautsprecher und bat mich mit aufzubauen. Gesagt getan, ich war begeistern vom Aussehen und noch mehr vom Klang. Mein Feuer war wieder entfacht. Kurze Zeit später hatte auch ich Canton Karat, Rotel Vollverstärker und meinen geretteten Sony Player.
Ich hörte wieder viel und fing an mich intensiver mit der Aufstellung der Boxen im Raum zu beschäftigen. Der Klang war gut, aber ich hatte immer den Eindruck, es passt etwas nicht, die einzelnen Elemente waren nicht gut im Raum verteilt und immer irgendwie linkslastig.
Ich dachte dem mit Veränderungen der Aufstellung beizukommen, aber auch mit neuen Geräten und so landete ich dann bei Audio Physik Scorpio II, NAIM Supernait und natürlich dem Sony-Player. Mit dem war ich in der Zwischenzeit bei Swoboda in Essen, wo er ein paar Upgrades bekam. Kurze Zeit später kam ein Sonos Gerät ins Haus. Ich hatte den Supernait auch wegen der digitalen Anschlüsse gekauft, nun konnten sie genutzt werden. Mein Händler in Berlin hatte es mir beim Kauf prophezeit, wenn Du streamst wirst Du den Player nicht mehr benutzen. Habe ich nicht gegblaubt, aber so war es, Sonos in Betrieb genommen, nach zwei Wochen den Sony-Player ausgeschaltet und nach etlichen weiteren Wochen aus dem Regal genommen.
Wieder vergingen fünf Jahre mit begeisterem Musik hören. Wirklich begeistert? Ja, die Musik begeisterte, aber mein Eindruck, dass mit der Wiedergabe, an der Hörposition im Raum etwas nicht stimmte, verfolgte mich über die Jahre weiter. Wenn in den Zeitschriften über räumliche Abbildung gesprochen wurde konnte ich noch folgen, aber räumliche Tiefe? Das habe ich nur minimal erfahren.
Das änderte sich schlagartig bei einer „Langen Nacht der Ohren“ hier in Berlin. Ich hörte einen Verstärker von NAIM (NAC N-272 und NAP 250DR) mit Dali-Lautsprechen. Ich bat um Ausleihe der Verstärker für ein Wochenende und da war sie plötzlich, räumliche Tiefe. Eine akkustisch vollkommen neue Welt tat sich auf. Musik wirkte wie beschleunigt, manchmal gebremst, die komplette Darbietung hatte einen anderen Charakter.
Ich dachte ich wäre glücklich…
Bis ich zufällig, in einem Forum auf eine Diskussion über eine Software stolperte, bei der es um Raumkorrektur ging und FIR-Filter verwendet wurden. Das das auch mit den digitalen Daten geht, war mir aber nicht bewusst geworden. Jetzt las ich also in diesem Forum, wo es offensichtlich um die Berechnung von Korrekturfiltern ging, die mit einer Software namens Acourate gemacht werden können. Lange Rede kurzer Sinn, es dauert nicht lange, mir ging ein Licht nach dem anderen auf und ich kaufte die Software inkl. Messmikrofon. Dazu noch das Buch von Mitch Bernett und als frisch gebackener Akustiker ging ich ans Werk.
Die ersten Schritte waren dann schwieriger als gedacht, aber ich kam voran und erzeugte Filter, die mein Klangerlebnis deutlich verbesserten. Doch durch die Beschäftigung mit diesem Thema wurde mir auch klar, passive Lautsprecher bleiben immer nur Behelf, nur mit aktiven Komponenten kann Zeitrichtigkeit erreicht werden.
Das führte mich zu Dynaudio. Aktuell verwende ich folgende Kombi:
- - Roon Rock auf Intel Nuc mit Sbooster Netzteil.
- Audioquest Carbon USB.
- Uptone ISOREGEN mit Uptone Netzteil.
- Mutec MC3+ USB.
- Audioquest Carbon SPDIF zum und zwischen den Lautsprechern.
- Dynaudio Focus XD 60.
- Acourate Raumkorrektur im ROON.
- Strom kommt von Isotek Sigmas und Isotek Stromkabeln.
- Hörraum ist ca. 60m² und L-förmig. Die Decke ist aus Holz mit durchlaufenen Balken, es liegt ein Teppich zwischen Lautsprecher und Abhörposition.
- Die Lautsprecher stehen an einer Wand und strahlen über den langen Schenkel des "L" in den Raum. Sie stehen in einem gleichseitigen Dreieck zur Abhörposition mit ca. 290cm Abstand, 95cm zur Rückwand. Sie sind so eingewinkel, dass gerade noch die innere Seitenwand des Speakers zu sehen ist.
Klangbildbeschreibung:
Ich habe einen tollen Bass, kann aber bei manchen Stücken Schärfe bei den S-Lauten hören. Die Instrumente werden konturiert abgebildet, ein Tiefeneindruck ist auch vorhanden, ich würde ihn aber nicht holografisch nennen. Die Lautsprecher selber werden als Quelle nicht mehr wahrgenommen.
Zwei Musikbeispiele:
Roger Waters, Amused to Death, Perfect Sense (24,196)
Das Klanggeschehen verbreitet sich über die Lautsprechergrenzen nach link uns rechts im Raum, Stimme und Instrumente werden präzise dargestellt und bleiben am Ort. Das Gewitter kommt leicht von hinten, erzeugt aber nicht den Eindruck von der Weite einer offenen Landschaft.
Agnes Obel, Citizen of Glass, Familiar (24,44.1)
Das ganze Klangbild ist leicht linkslastig. Der Chor der „Männerstimmen“ fängt ebenfalls leicht links an, bleibt aber nicht stabil in der Abbildung, er verliert seinen Standort, wird undefinierbar, kommt dann wieder zurück. Ich bin mir nicht sicher, ob es vier oder fünf Stimmen sein sollen.
Das reicht um Bekannte und Familie zu beeindrucken, doch ich möchte gerne vollkommene Losgelöstheit von den Lausprechern, Klang der im Raum entsteht, sich dort entfaltet und stärker hörbar den Eindruck von Tiefe vermittelt.
Meine Überlegungen gehen in zwei Richtungen:
- 1. Auralic Aries G2 oder
2. SoTM-200Ultra mit Netzteil
In beiden Fällen stellen sich mir die Fragen:
- 1. Ist der SoTM dem Aries G2 ebenbührtig, hat das mal jemand im Vergleich gehört?
2. Ist das Auflösungsvermögen der AQ Carbon-Kabel ausreichend oder geht das nur mit dem AQ Diamond? Müssen dann alle Kabel getauscht werden oder reicht das USB? Gibt es andere Kabel, die dem Diamond das Wasser reichen können und auch noch günstiger sind – ich habe hier immer von SolidCore oder Refine-Audio gelesen? Von Solidcore konnte ich keine weitere Information finden, er ist für mich also eher ein Phantom.
guido