Liebe Forumsfreunde,
angeregt durch das Treffen am letzten Samstag bei Harald (Jupiter) und dessen exzellenten Hörraum, machte ich mich heute an eine Baustelle, die mich schon länger im Hinterkopf drückt. Wenn ich im Hörraum umhergehe und in die Hände klatsche, höre ich ausgerechnet auf dem Sweetspot hochfrequente kleine Flatterechos, wenn ich in die Hände klatsche. Die klingen zwar schnell ab, aber ich hätte die gerne weg. Vielleicht ist es ja der 80Zoll-TV da vorne, ist mein Verdacht. Also hole ich Annettes Lieblingkuscheldecke aus dem Wohnzimmer und hänge sie über den Fernseher:
Die Blurays oben haben die Funktion, die Decke zwischen TV und Wand festzuklemmen. Blöd, die Flatterechos sind immer noch da. Dennoch höre ich kurz in die Misa Criolla rein. Jo, vielleicht ein ganz kleines bisschen weiter hinten, der Chor. Aber vielleicht auch ein bisschen steriler, der Klang. Was könnte denn noch im Raum sein, das ausgerechnet am Hörplatz dieses kurze hochfrequente Klingeln verursacht als Reaktion auf den Klatschtest? Mir dämmert's, die drei Bilder an der Wand. Ich hänge sie ab und lege sie auf den Boden:
Die Flatterechos sind weg. Bingo! Meine drei Meisterwerke von Juan Gris, die thematisch so gut in den Hörraum passen, passen akustisch da offensichtlich gar nicht rein. Nur so als Tipp, falls jemand denkt, wie bitte, der Gert hat da drei Originale von Juan Gris hängen? Quatsch, da wäre meine ganze Hütte weniger wert als eins davon, vermute ich. Die sind von kunstkopie.de, und zwar echt nachgemalt von irgendwelchen Nachwuchskünstlern auf Leinwand, alles legal mit Lizenzgebühr etc. Die Leinwände sind, wie man auf dem Bild oben sehen kann, auf den Holzrahmen gespannt - und schwingen dort bei akustischer Anregung wie ein Trommelfell ungedämpft vor sich hin.
Mein vorweihnachtlicher Bastelplan: Ich gehe zum Schaumstoffzuschnitt um die Ecke und lasse mir exakt passende Stücke aus akustisch wirksamem Schaumstoff zuschneiden, die dann von hinten an den Leinwänden anliegen und deren Schwingung dämpfen. Ein kleines Problem sind die Spannhölzchen in den Ecken:
Da könnte man mit dem Heißschneider einen passenden Schlitz in den Schaumstoff machen:
Eine Stunde später kann ich den Zuschnitt abholen. Mal grob draufgelegt, das passt:
Mit dem Heißschneider schneide ich den ersten Schlitz rein. Vorsicht beim Nachmachen, das stinkt gottserbärmlich giftig. Ich gehe nach draußen, setze einen Mundschutz auf und atme erst wieder nach dem nächsten Schnitt, als sich der Dampf verzogen hat. Wenn ich das nochmal machen würde, würde ich schlicht ein Messer nehmen für den Schlitz. Aber das passt dann perfekt:
Bilder wieder an die Wand:
Wenn man die Ohren spitzt, hört man wieder ein ganz kurzes Nachklingeln, aber es ist deutlich reduziert im Vergleich zu vorher. Wieder folgt ein Hörtest, immer noch mit der Kuscheldecke auf dem TV. Und jetzt ist das ein bisschen zu gedämpft für meinen Geschmack, etwas lebloser als gewohnt. Ich mache die Decke wieder runter vom TV und lege sie vor mich:
So passt das. So ein paar Reflexionspunkte im Raum braucht's halt schon, sonst verliert der Klang an Lebendigkeit. Aber Flatterechos müssen weg.
Viele Grüße
Gert