atmos hat geschrieben: ↑13.03.2024, 16:42ich habe mal von Cardas gelesen, dass er für den Tieftöner eine Höhe von 37 cm empfohlen hat.
Ich war geradezu begeistert, weil meine LS dieser Norm entprechen: T+A und Teufel.
Hallo Günther,
hier führt Cardas seine Empfehlung ad absurdum. Da braucht man nicht lange nachdenken.
Die Abstrahlung von Bass in den 3-dimensionalen Raum geht vom akustischen Zentrum aus, und die nächsten 3 Raumgrenzen sind wie schon geschrieben der Boden, die Rückwand und die nächste Seitenwand. Von diesen gehen Reflexionen aus, die mit dem Direktschall zu Auslöschungen und Überbetonungen führen. Das ist seit den 1960er Jahren von Roy Allison beschrieben, nachvollziehbar, apodiktisch. Die 3 Maße (Abstände) in ein solches Verhältnis zu bringen, dass die bestmögliche Ausgewogenheit herauskommt, sollte das Ziel sein.
Der kleinere Abstand zum Boden (gemessen an der Decke), zur Rückwand (gemessen an der restlichen Raumlänge) und zur nahen Seitenwand (gemessen am Abstand zur Wand neben dem anderen LS) ist akustisch eher relevant, weil mit dem größeren Abstand der Schall sich abschwächt (Wachstum der Kugeloberfläche bezogen auf den Radius). Wenn nicht gerade eine Resonanz angeregt wird oder es zur Auslöschung kommt...
Nicht zu vergessen ist die Position des Hörers im 3-dimensionalen Raum. Sie erfährt in ähnlicher Weise Strukturen, die der LS zwar weniger, der Raum mit seinem Moden und Noden um so mehr beeinflusst.
Wenn ich im Sessel sitze, mit Ohrhöhe etwa zwischen 80-90cm, entspricht das etwa dem 1/3 Höhe-Prinzip, da wünsche ich mir einen Tieftöner auf 1/6 Höhe, also halber Ohrhöhe über dem Boden.
Im Umkehrschluss müsste ich meine Ohren auf die Cardas 37cm Empfehlung auf 74cm brigen. Wie tief muss man sinken...
Zu den zitierten 37 cm sollten dann nach Goldenem Schnitt Maße wie 59,9cm und 96,9 cm passen. 59,9 als Seitenwandabstand geht für mich nur mit starkem Einwinkeln, dann doch lieber 96,9 zur Seite. Und 59,9 zur Rückwand geht gut in einem Raum, der noch unter 4m Länge hat, dafür breiter ist.
Wie auch immer, nicht nur in Hameln suchen Rattenfänger Gefolge...
Grüße
Hans-Martin
P.S.
Fiktives Interview mit einem Amerikaner:
Q: Was weißt du über den Goldenen Schnitt?
A: Großartig
Q: Ich meine, was steckt dahinter, welche Verhältnisse?
A: Verhältnisse?
Q: Ja, das ästhetische Verhältnis von Höhe zu Breite, also eine mathematische Relation?
A: Keine Ahnung
Q: Das ist ein altes Prinzip, welches man Fibonacci zuordnet. Schon mal gehört?
A: Klingt italienisch. Ist das ein Nudelgericht?
Ich habe das von einem Bericht meines Bruders transformiert, der in den USA nach einem Gottesdienstbesuch Gespräche mit anderen Gottesdienstbesuchern geführt hat. (Es fing so an: Q:What do you know about Jesus? A:Jesus is great. Q:What did he do? A:I have no idea...)
Und Trump, der die Bibel (invertiert) hochhielt, kann im Interview keine einzige biblische Geschichte nennen, die ihm spontan einfällt. So halten es manche US-Bürger mit dem Glauben, an dem sie festhalten, der für sie wichtig ist.