Mister Cool hat geschrieben:Die "vorher" Messung
Die "nachher" Messung
Hallo Alwin,
betrachte ich beide Messungen, fällt mir unterschiedliches Verhalten z.B. bei 110Hz und unter 20Hz auf. Es ist nicht anzunehmen, dass sich hier ein Unterschied allein durch den gezeigten Farbauftrag ergibt (sofern man Sabine glaubt).
Ich hatte einst eine Gardinenschiene hinter den Lautsprechern und 2 lichtgraue sowie marineblaue Vorhänge aus Baumwolle desselben Lieferanten (vor der glatten Projektionsfläche, sollten dann elektromotorisch zur Seite gefahren werden können). Mit dem blauen Vorhang klang es zunächst deutlich anders - bis der Vergleich mit geschlossenen Augen durchgeführt wurde, da war im Blindtest der Unterschied nicht mehr erkennbar. Das war noch vor meinem ersten Raumkorrektursystem.
Ob Blindtest oder Blödtest (so kommt man sich hinterher vor), man lernt, das Auge hört wohl mit, vielleicht erklärbar mit Übersprechen im Gehirn, wie von den Seh- und Riechnervenbahnen bekannt.
Da hält man die Messung schon für zuverlässiger.
Die Kalibrierung des Mikrofons ist in den Grenzbereichen unter 30Hz und ab der Resonanzfrequenz der Kapsel m.E. nicht mehr ganz zuverlässig, aber da mit gnadenloser Mathematikgenauigkeit dieselbe Kalibrierung in beiden Fällen angewandt wurde, darf man diese als Fehlerursache ausschließen.
Bei meinen Mikrofonvergleichen habe ich nacheinander mit großem Pegelunterschied dasselbe Setup verglichen, es kam zu einer praktischen Übereinstimmung des FG, nur eben pegelversetzt. Diesen Aspekt würde ich also auch ausschließen.
Nach einer Autofahrt mit mehrmals zugeworfenen Türen und Heckklappe funktionierten meine Messmikrofone gar nicht mehr, nach mehreren Tagen erneut geprüft waren alle wieder OK. Siegfried Linkwitz wies bei seinem DIY-Messmikrofon auf die Abhängigkeit von der Betriebsspannung (Batterie) hin, so denke ich, dass die Lagerungs und Rahmenbedingungen des Mikrofons Einfluss ausüben können. Aber die Abweichungen zwischen beiden Kanäle unter 20hz im ersten Bild, die Übereinstimmung beider im 2. Bild widerspricht dem.
Normalerweise misst man beide LS ohne großen zeitlichen Abstand, was identische Konditionen für diese Messung (beider Kanäle) erwarten lässt.
Dann bleibt noch der schwierige Bereich der Glättungsalgorithmen. Das Feld überlasse ich dem Entwickler der Software
Der praktische Test sieht so aus: man führt nacheinander die Messung L und nochmal L (statt R) durch.
Anschließend wiederholt man diese, wobei das Mikrofon für den 2. Kanal nur im Rahmen der Platzierungstoleranz verschoben wird, also dem denkbaren Maßbandhaltefehler.
Bringen alle 4 Messungen dieselben Ergebnisse, kann man beruhigt an anderer Stelle weitersuchen...
Kann man die hörbaren Klangunterschiede aus Kabeltausch oder Verstärkerwechsel mit einem Raumkorrektursystem ausgleichen? Bisher ist mir das nicht gelungen, beim Springen zwischen den Korrekturen waren keine nennenswerten Unterschiede erkennbar, der Blindtest ließ den Hardwarewechsel aber eindeutig zuordnen. Die Korrektur spiegelt die Eigenschaften der Hardware, folglich müsste man aus der Differenz der Korrekturen auch die (inverse) Differenz des Hardwareverhaltens erkennen. Sie beschränkt sich aber weitgehend auf den FG. Es gibt aber noch andere Aspekte des Hörens, die allerdings neben den Veränderungen durch den Raumhall und Reflexionen sich winzig darstellen, deshalb bei Korrektursystemen durch die Maschen gehen.
Grüsse,
Hans-Martin
P.S.
Kirkelig Kulturverksted hat viele schöne Aufnahmen hervorgebracht. Einige spätere Kari Bremnes CDs gab es sogar als HDCDs (klingen in 20Bit dekodiert besser), jedoch mit zunehmender Dynamikkompression. Wenn auf Tom Russels "The Man From God Knows Where" Kari Bremnes kraftvoll einsetzt, bekenne ich mich zu meinem Lieblingstrack dieser CD.