Hallo zusammen,
gestern erhielt ich Besuch von meinem sehr geschätzten Freund und Geschäftspartner Bernd von
fis Audio. Der Anlass war unter anderem
Bi-Amping auszuprobieren, wofür man bekanntlich ein zweites Paar möglichst gleicher Lautsprecherkabel benötigt. Ausgerechnet Bernd hatte mich hier immer gebremst, weil seine Experimente nie so ausfielen, dass sich die Mehrkosten gelohnt hätten. Hier meinte er nicht nur die Lautsprecher Kabel, sondern auch die getrennten Verstärkerzüge. Jedenfalls waren unsere Hörtests eine riesen Überraschung, aber nicht für Bi-Amping. Soviel sei schon verraten.
Die Ergebnisse beziehen sich auf mein Setup und unsere Ohren und sind somit nicht allgemeingültig!
T+A Monos M10
Im November 2019 hatte ich mir die
T+A M10 gekauft, siehe:
Die Story zur T+A M10. Diese ermöglichen echtes Bi-Amping zu betreiben, da die M10 über zwei identische Leistungsverstärker verfügt, die auf eigene Lautsprecherklemmen arbeiten können. Außerdem ist ein Umschalten von
Class A (High Current Mode - 60W) zu
Class AB (High Power Mode > 1.500W an 2 Ohm) durchführbar.
Unten ist ein Schaltbild für Bi-Wiring und Bi-Amping.
Quelle: Handbuch T+A M10
Lautsprecherkabel fis Audio BS Livetime LS
In meinem
Projekt neue Lautsprecherkabel entschied ich mich nach einer langen Versuchsreihe für die
Lautsprecherkabel fis Audio BS Livetime LS. Bei mir noch in der Ausführung LS 1, mitgebracht hatte Bernd Lautsprecherkabel ungefähr zur selben Zeit und in der gleichen Länge angefertigt die Version LS 2. Natürlich habe ich ihn angesprochen, was der Unterschied ist. Seine Antwort: "Betriebsgeheimnis". Typisch Bernd.
Geblieben sind die massiven Cardas-Kabelschuhe aus geschmiedetem Reinkupfer, versilbert und rhodiniert. Auch das Kabelmaterial ist unverändert, so dass aufgrund der ungefähr gleichen Einspielzeit eine hohe Kohärenz zu meinen Kabel gegeben ist.
Die Lautsprecherkabel sind schön flexibel und nicht ausladend.
Hier sind beide Kabel an den
Sonus Faber Amati Futura Lautsprecher angeschlossen.
gehörte Stücke
1. Testdurchlauf ohne Bi-Wiring / Bi-Amping in Class A
Bernd verfügt über ein akustisches Gedächtnis, dass heißt er kann sich auch nach längerer Zeit sehr gut an die Hörsituation erinnern. Und so sagte er mir nach wenigen Minuten, dass er im Vergleich vor einigen Monaten weniger Bass hört und ihm die Mitten etwas zu lasch sind. Und tatsächlich hatte ich meine Zielkurve in Acourate geändert. Den Bass hatte ich in Summe um ca. 4dB reduziert.
Die Räumlichkeit und die Schnelligkeit fand er sehr gut, die Klangfarben könnten ausgeprägter sein.
2. Testdurchlauf mi Bi-Wiring in Class A
Das war der Hammer! Er sagte der Raum hat sich weit zur Seite und vor allem nach oben geöffnet. Die Feinauflösung hat deutlich zugenommen. Der Bass hat mehr Substanz und die Stimmen sind präsenter. Mehr Klangfarben. Ich war auch begeistert. Das war ein Hörunterschied, wo man sich nicht die Ohren brechen muss, sondern der sofort auffällt.
3. Testdurchlauf mit Bi-Amping in Class A
Ich war total gespannt, weil ich mir davon am meisten versprochen hatte. Letztendlich war es eine Enttäuschung, weil es sich nicht großartig vom ersten Durchlauf unterschied.
4. Testdurchlauf mit Bi-Amping in Class AB
Die Amatis sind für Verstärker aufgrund ihres unruhigen Impedanzverlaufs und der Senke auf unter 3 Ohm bei ca. 60Hz eine komplexe Last. Reichten die jetzt aufgeteilten 2 x 30 W in Class A nicht mehr aus? Also umgeschaltet auf Glass AB. Druck war zwar gleich mehr vorhanden, aber es gefiel uns überhaupt nicht.
Zusammenfassung
Bernd durfte seine Lautsprecherkabel gleich dalassen. Jetzt muss er sich wieder eigene fertigen. Wer es nicht selbst gehört hat, wird es nicht glauben. Aber der Zugewinn an Feinauflösung, Bass und Raum ist mit diesem zweiten Lautsprecherkabel hervorragend. Bernd vergab folgende Prozentpunkte für
Bi-Wiring in Class A:
- Auflösung +50%
- Bass +20%
- Tonalität +30%
- insgesamt Verbesserung +50%
Ich denke diese Zahlen darf man nicht so ernst nehmen und ist seiner Begeisterung geschuldet. Und meiner natürlich auch. Aber ich genieße diese Verbesserung sehr.
Grüße Gabriel