Gabriel (Sonus Faber Amati Futura)

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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

StreamFidelity hat geschrieben: 15.04.2023, 09:27Hier sind beide Kabel an den Sonus Faber Amati Futura Lautsprecher angeschlossen.
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Hallo Gabriel,
die im Bild gezeigten Anschlussterminals an den Amati finde ich bemerkenswert: mit dem abstehenden Hebel kann man schön fest anziehen.
Mir fällt allerdings die von beiden Seiten (außen) nach einer Schlaufe zugeführte Leitung auf, ginge das nicht ohne die theoretische Erhöhung der Kabelinduktivität, indem die Kabelschuhe parallel oder von innen geführt angeschlossen werden (kleine Spitzfindigkeit!)?
Grüße
Hans-Martin
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StreamFidelity
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Beitrag von StreamFidelity »

Hallo Hans-Martin,
Hans-Martin hat geschrieben: 15.04.2023, 21:57 ... ginge das nicht ohne die theoretische Erhöhung der Kabelinduktivität, indem die Kabelschuhe parallel oder von innen geführt angeschlossen werden (kleine Spitzfindigkeit!)?
Vielen Dank für den Tipp. Das probiere ich gern mal aus.

Grüße Gabriel
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StreamFidelity
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Verbesserungen im Netzwerk

Beitrag von StreamFidelity »

Hallo zusammen,

das Thema Netzwerk hat mich wieder gepackt. Der folgende Bericht könnte etwas nerdig geraten. :D

Wenn mich jemand fragt, wie "für mich" ein perfekt gestaltetes Audio Netzwerk aussieht, würde ich ihm folgendes antworten:

- Nimm Netzwerkkarten mit geringsten Latenzen und Jitter,
- mach eine galvanische Trennung über LWL,
- verwende für das Reclocking die Clock mit dem geringsten Phasenrauschen bei 10Hz,
- richte mit einem Managed Switch ein dezidiertes Audio-Netzwerk ein und
- nutze lineare Netzteile für geringes ripple noise.

Probleme bei der Montage von PCIe-Karten

Es gab mehrere Anlässe mein Netzwerk zu verbessern. Einer davon findet sich bei Taiko Audio. Da herrschte dieser Tage helle Aufregung mit der neuen Taiko Audio Extreme Network Card. Es war unter anderem die Halterung ungünstig ausgelegt, welche bei manchen eine Montage nicht ermöglichte oder die Verbindung nicht zustande kam. Siehe Announcement regarding the „bracket issue“. Bei Ersatzlieferungen kam es zu verbogenen Halterungen. Zusätzlich stellte sich heraus, dass die Karte durch einen Firmware-Fehler zu heiß lief und es deshalb nach Minuten oder nach Stunden zu Verbindungsabbrüchen kam. Taiko Audio hat sehr vorbildlich auf die Mängel reagiert und für alles eine kulante Lösung gefunden.

Nun sind die PCI Express (Peripheral Component Interconnect Express) Karten schon 20 Jahre alt und an der mitunter wackligen Befestigung am Motherboard hat sich leider nichts geändert. Beim fis Audio PC waren schlecht sitzende PCIe-Karten auch immer wieder ein Thema. Damit habe ich aufgeräumt und eine fis Audio PC Alu Rückblende mit einer Klemmschiene entworfen. Diese ist CNC gefräst und sorgt für eine präzise Ausrichtung der PCIe-Karte und dem notwendigen Anpressdruck. Gelegentliche Kontaktstörungen gehören damit der Vergangenheit an.

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Direkte LWL Verbindung zwischen dem Audio PC und Server

Meine Netzwerk Topographie hat sich bei der Verbindung zwischen Audio PC und Server geändert. Die Solarflare X2522 Karte bietet zwei SFP+ Ports. Und da habe ich einfach mal eine direkte Verbindung mit zwei Finisar FTLX1475D3BTL Transceivern gelegt.

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Und siehe da es funktioniert. Im Server läuft Roon und streamt die Musik von Qobuz. Das ist pro Titel nach wenigen Sekunden erledigt und läuft über den unteren Port. Der obere leitet die Daten weiter an den Audio PC. Dieser bereitet die Daten auf und schiebt diese über den Switch weiter an den DAC. Diese Verbindung ist äußerst stabil und hört sich sehr gut und absolut störungsfrei an.

Qualitätsunterschiede bei LWL Kabel

Im Nachbarforum (OEM - FMC, SFP, Singlemode- vs. Multimode, Power ........... meine Erfahrungen) wurde ich auf die Qualitätsstufe Grade B aufmerksam. Da geht es um die Dämpfungswerte, die bei den besseren LWL geringer ausfallen.

Die Startech Singlemode 9/125 Duplex LC auf LC LWL / Glasfaser-Netzwerkkabel sind zum Beispiel Grade B. Das Kabel hat einen Biegeradius von 30mm.

Ich habe Alternativen bei fs.com mit einem besseren Biegeradius von 10mm bestellt: Maßgeschneidert Grade B Duplex OS2 Single Mode LC/SC/FC/MU 2.0mm Biegeunempfindlich LWL-Patchkabel

Zur Erläuterung von ChatGPT :wink::
Ein Biegeradius von 10mm bei einem Glasfaser-Netzwerkkabel bedeutet, dass das Kabel um eine Kurve mit einem Radius von mindestens 10mm gebogen werden kann, ohne dass es beschädigt wird oder eine erhöhte Dämpfung auftritt und die Bandbreite eingeschränkt wird. Wenn ein Glasfaserkabel zu stark gebogen wird, kann das optische Signal im Kabel gebrochen werden und durch den Fasermantel entweichen. Das Biegen kann die Faser auch dauerhaft beschädigen, indem es Mikrorisse verursacht. Das Ergebnis ist der so genannte Biegeverlust: ein Verlust an Signalstärke, der die Integrität der Datenübertragung beeinträchtigen kann.

Auch bei den Faserendflächen gibt es Unterschiede. Die Faserendflächen von UPC und APC führen zu unterschiedlichen Signalverlusten. Mit einer um 8° abgewinkelten Endfläche ist APC besser geeignet für Anwendungen mit hochpräzisen Glasfasersignalen.

Ich habe mir beide Typen bestellt und mich erst geärgert, weil für APC die Transceiver geeignet sein müssen. Die von Startech sind es definitiv nicht. Dafür aber die von Finisar 1475BTL. Die Kabel sind noch zu mir unterwegs.

Grüße Gabriel
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Andi
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Beitrag von Andi »

Moin Gabriel,

danke für Deine Berichte.

Eine Frage zu dem Bild des Rechners, links kommt ein Kabel heraus und es sieht auf dem Bild so aus, als ob dieses nur im verschiebbaren Aludeckel gehalten wird, ohne irgendeinen Schutz für das Kabel. Wenn das so sein sollte, wäre hier noch Verbesserungspotential vorhanden, um etwaige spätere Probleme im voraus zu vermeiden.

VG Andi
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StreamFidelity
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Beitrag von StreamFidelity »

Moin Andi,

danke für Deinen Kommentar. Wenn die Möglichkeit besteht, werden Kabelklemmen vor der Kabelkonfektion montiert.

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Bei den Netzteilen FARAD Super10 und JCAT OPTIMO S ATX werden die Kabel in einer sehr guten Qualität bereits vom Hersteller mitgeliefert. Dafür dient dann die Kabelklemme, wie unten im Bild gezeigt. Das funktioniert in der Praxis sehr gut und vermeidet zusätzliche Buchsen und Stecker, die ggf. Übergangswiderstände hinzufügen.

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Die ATX Kabel von JCAT OPTIMO S ATX werden auf der Netzteilseite nur von den Plastik Molex Gehäusen festgehalten. Da muss man sowieso aufpassen.

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Dagegen ist FARAD Super10 richtig vorbildlich. Da gibt es einen Schraubverschluss auf einer massiven GX25-4 Buchse.

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Grüße Gabriel
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StreamFidelity
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Beitrag von StreamFidelity »

Hallo zusammen,

Für die LWL Fans möchte ich noch meinen Bericht abschließen.

Tests der Single Mode 9/125 Duplex 2,0mm UPC und APC Grade B Kabel
StreamFidelity hat geschrieben: 03.05.2023, 11:50Auch bei den Faserendflächen gibt es Unterschiede. Die Faserendflächen von UPC und APC führen zu unterschiedlichen Signalverlusten. Mit einer um 8° abgewinkelten Endfläche ist APC besser geeignet für Anwendungen mit hochpräzisen Glasfasersignalen.
Im Bild unten ist am blauen LC-Stecker die runde UPC-Form und am grünen LC-Stecker die abgeschrägte APC Form zu erkennen.

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Im Langzeittest von APC Grade B wurden die Finisar Transceiver leider sehr heiß. Es kam zu Drop Outs, vermutlich wegen der Chipdrosselung im Transceiver. APC kann ich daher nicht mit dem Finisar Transceiver in einem passiv gekühlten Audio PC empfehlen.

Tests des passiven DAC-Kabels und des aktiven AOC-Kabels

Links ist das AOC Kabel von Cisco, rechts das 10G SFP+ passive Twinax Kupfer Direct Attach Kabel (DAC) ​von FS.

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Hinsichtlich Datentransferraten und Paketverluste gab es erwartungsgemäß keine Unterschiede. Klanglich auch nicht. Aber interessant war die Temperaturentwickung. Die Finisar Transceiver werden schon recht warm. Im Vergleich dazu wird das AOC-Kabel von Cisco nur lauwarm. Beim DAC-Kabel von FS ​gibt es kaum eine Temperaturentwicklung.

Der Ansatz von Taiko Audio mit der Empfehlung eines DAC-Kabels aufgrund der sehr geringen Stromaufnahme hat was. EMI Probleme konnte ich bei mir nicht feststellen. Aber das DAC-Kabel ist auch kurz (1m) und hängt bei mir in der Luft. Wer sich unsicher ist nimmt ein AOC-Kabel mit Glasfaser. Beides ist deutlich preisgünstiger als die üblichen LWL-Transceiver-Lösungen.

Wer mehr zu den Hintergründen wissen möchte, kann den ausführlichen Bericht auf meiner Website nachlesen: Und es gibt sie doch: Qualitätsunterschiede bei LWL (Lichtwellenleiter).

fis Audio PC mit zusätzlicher RAM Belüftung

Ich verwende als Arbeitsspeicher G.Skill Trident Z5 schwarz DIMM Kit 32GB, DDR5-6000, CL30-40-40-96, on-die ECC mit guter passiver Kühlung und niedrigen Latenzen. Die neue Generation DDR5 taktet höher als DDR4 und produziert mehr Hitze. Für eine bessere Belüftung ist im Acrylglasdeckel ein neues Loch direkt über den Arbeitsspeicher hinzugekommen. Bald mache ich ein neues Logo "Schweizer Käse" rauf. :mrgreen:

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Grüße Gabriel
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StreamFidelity
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Reference BF Blackmagic Netzleitung

Beitrag von StreamFidelity »

Hallo zusammen,

ich bestellte mir schon vor einiger Zeit einige Netzleitungen bei Bernd:
StreamFidelity hat geschrieben: 17.12.2019, 12:57Reference BF Blackmagic Netzleitung

Außer dass man mit einem LKW drüberfahren kann und nichts passiert war Bernd nichts weiter zu entlocken. Als Abschleppseil ist das Netzkabel sicher zu schade. Achja, aus klanglichen Gründen müssen die Kabel mindestens 2m lang sein. Aha! 8)
Diesmal habe ich ihm auf den Zahn gefühlt. Und tatsächlich kamen einige Infos:

Sein Kabel fertigt Bernd aus extrem hochreinen und monokristallinen Kupfer. Der Draht wird von Bernd in mehrstündigen Sitzungen richtungsgehört. Als Dielektrikum setzt er Teflon ein. Die Drähte werden millimetergenau zugeschnitten, per Hand geflochten und entfalten dadurch eine Filterwirkung. Deshalb gibt es die Blackmagic Netzleitung nicht unter zwei Meter zu kaufen. Das Kabel ist extrem niederohmig. Je Ader kommt ein Querschnitt von > 6 mm² heraus. Deshalb könnte man aufgrund der Stromlieferfähigkeit ein ganzes Haus damit versorgen, meint Bernd. Ich glaube es ihm. Die Stecker und Buchsen von Furutech NCF werden einer speziellen Behandlung unterzogen (Betriebsgeheimnis).

Der Grund meines Besuchs: Ausgerechnet für meinen GigaWatt PC-4 EVO+ begnügte ich mich bisher mit dem GigaWatt Standard Kabel. Legt man beide nebeneinander fallen einem gleich der größere Querschnitt und die massiven Furutech Stecker ins Auge. Während GigaWatts Kabel sehr starr ist, kommt das fis Audio Kabel sehr biegsam daher.

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Die Furutech FI-E50 NCF sind sündhaft teuer, zumindest wenn sie im Original eingekauft werden. Vorsicht bei Fälschungen! Der Name NCF kommt von Nano Crystal² Formula, welches laut Hersteller statische Aufladung eliminiert, thermische, mechanische und elektrische Energie neutralisiert und Vibrationen dämpft.

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Meine bisherigen Blackmagic konnte ich nicht einfach umstecken, da ich die C19 Kupplung benötigte: Furutech FI-52 NCF

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Tja was soll ich sagen? Vom Platz weg ohne eingespielt zu sein höre ich einen tieferen und besser geschichteten Bass. Selbst bei kleinen Lautstärken ist mehr Durchhörbarkeit gegeben. Mehr Attacke, bessere Transienten. Warum habe ich nur solange gewartet?

Grüße Gabriel
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

StreamFidelity hat geschrieben: 26.09.2023, 16:30Sein Kabel fertigt Bernd aus extrem hochreinen und monokristallinen Kupfer. Der Draht wird von Bernd in mehrstündigen Sitzungen richtungsgehört.
Hallo Gabriel,
einen Kommentar kann ich mir hier nicht verkneifen:
Seit 45 Jahren spiele ich mit Audio-Kabeln herum, seit 35 auch mit Netzkabeln (angefixt von TMRudolph). Wenn man sich mit der Laufrichtung von Kabeln beschäftigt hat (bei mir seit 30 Jahren) hat man genug Kriterien, dass 5 Minuten Vergleichstest ABAB reichen dürften, um sich zu entscheiden, was richtig und was 2.Wahl wäre.
Um das zu belegen, kann man in einen fetten Stecker 3 Kabel schrauben, 1 davon mit entgegengesetzter Laufrichtung. Dann an CD-Player und Verstärker jeweils 2 davon einsetzen.
Ich kann versichern, dass bei 20 Probanden mehr als 18 das Kabel mit der "falschen" Laufrichtung abgewählt hatten, und es folgte die richtige Laufrichtung am Player, während der Verstärker die falsche bekam. Schlusslicht war CD-Player falsch, Verstärker richtig. Unter Blindtestbedingungen, dauerte sehr wenige Minuten und gab jeweils eindeutige Zuordnungen.

Harald (nihil.sine.causa) folgte bei seinem H-Kabel meinem Vorschlag, einen Kabelabschnitt doppelter benötigter Länge in der Mitte zu knicken, um 2 gegenläufige Schenkel zur Kompensation der herstellungsbedingten richtungsgebenden Strukturen parallel zu schalten.
Was dann noch bleibt , ist die richtungsprägende Verarbeitung.
Mitforenten liefern viele Beiträge zum Thema Laufrichtung einer Sicherung, hörbar auf 20mm. Bei 2m Kabel geht es immerhin um die 100-fache Länge...
Als Dielektrikum setzt er Teflon ein.
Für mich zweifellos eines der allerbesten verfügbaren Materielien für diesen Zweck.
Die Drähte werden millimetergenau zugeschnitten, per Hand geflochten und entfalten dadurch eine Filterwirkung.
Millimetergenaue Abschnitte sind leicht zu erstellen, aber eine Handknüpfung kann nicht so präzise wie eine maschinelle sein, am Ende bleiben erfahrungsgemäß doch kleine Unterschiede.
Wenn ich ein Kabel von Hand flechte, frage ich mich, welche Filterwirkung davon ausgehen sollte. Eine Inkonsistenz im Verlauf der 2m? Es wird vielmehr das entscheidende Flechtschema sein. Das ist auch maschninell machbar, wie die Vielfalt im Markt zeigt.
Deshalb gibt es die Blackmagic Netzleitung nicht unter zwei Meter zu kaufen. Das Kabel ist extrem niederohmig. Je Ader kommt ein Querschnitt von > 6 mm² heraus. Deshalb könnte man aufgrund der Stromlieferfähigkeit ein ganzes Haus damit versorgen, meint Bernd.
Wenn ich daran denke, dass die überwiegenden der vielen von meinem Sicherungsschrank abgehenden Leitungen mindestens 1,5qmm haben, bezweifele ich, dass 6qmm für einen einzigen Haushalt ausreichen. Standard für den E-Herd ist 5 x 2,5qmm, E-Dusche (Drehstrom) 5 x 4qmm.
Meine besten Geräte-Netzkabel haben auch zwischen 3 - 6 qmm, aber nicht jeder Deckel passt zu jedem Pott...

Nach über 35 Jahren Internetnutzung erinnere ich mich an die Meinung eines Amerikaners, der sagte, man müsse nur den Querschnitt hoch genug ansetzen, um den Durchgangswiderstand möglichst niedrig anzusiedeln, dann würde die Induktivität der Leitung eine untergeordnete Rolle spielen.
Wenn bei Netzkabeln eine Filterwirkung stattfinden soll, kann das angesichts des netzseitig niedrigen Quellwiderstands nur durch Induktivität geschehen, weniger durch die Kapazität.

Man muss nicht auf jeden Werbespruch eines Herstellers hereinfallen, manche stinken sogar zum Himmel, oder zeugen von dem Kenntnisniveau des Marketingspruchformulierers.
Für mich sind (auch Netz-)Kabel Mittel zum Klang-Feintuning. Wenn es in die Kette passt, ist alles gut.
Konventionelle EI-Kerntrafos, Ringkerntrafos und Schaltnetzteile mit den vorgeschriebenen Netzfiltern stellen unterschiedliche Bedingungen an das jeweilig optimale Netzkabel. Meine Meinung: Marketing versucht, einen Hype für ein-Kabel-für-Alles zu erzeugen.
Grüße
Hans-Martin

P.S.:Bedenkt man die zumeist nur durchschnittliche Qualität der Zuleitung zur Dose in der Wand, an der die gesamte Anlage hängt, könnte es lächerlich wirken auf dem letzten Meter einen Endspurt einzulegen, aber es sind offenbar die Qualität des Knotenpunkts und die von dort abgehenden Leitungen, die das Zusammenspiel der Geräte besonders prägen. Es schadet gewiss nicht, Sicherung und Leitungsqualität der Versorgungsleitung auch aufzuwerten. Hätte diese Leitung aber Filtercharakter, blieben die zurückgehaltenen Störungen im Umfeld der Erzeugung. Also Digitalgeräte verseuchen Analoggeräte
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SolidCore
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Stromkabel

Beitrag von SolidCore »

Hallo Hans-Martin

Das sehe ich in Teilen anders, das die ankommenden Versorgungsleitungen keine Filterwirkung haben. Es muss sogar eine Filterung enstehen,
da jedes Kabel ein L und C hat, welches sich auf die Länge addiert.
Nehmen wir mal als Beispiel ein Eupen 6 qmm Ferritkabel LP/LIMHCH-OZ. Im Datenblatt steht: Induktivität 3mH pro km. Das ist nicht wenig.
Leider ist kein Leiterwiderstand angegeben. Aber bereits ein 2,5 qmm Eupen hat 8,21 Ohm/km, somit auf 2 Meter rund 16 mOhm. Bedenkt man, das z.B die Firma Iego allein für ihren Schuko Rhodium bereits die gleichen 16 mOhm angibt, erscheint mir der Ohmsche Wert des Kabels, schon bei 2,5qmm, sehr klein.
http://www.hifizubehoer24.de/epages/616 ... 20BK-Rh%22

Aber dennoch, man sollte sich nicht mit nur einem Wert verrennen. Eine 6qmm Leitung/Stromkabel geht bei hohen Impulsen nun mal weniger in die Knie, als ein kleinerer Querschnitt.

Das Fis-Stromkabel kenne ich nicht, könnte mir aber vorstellen, das die Verflechtung auf eine höhere Induktivität zielt, als bei normaler Meterware. Dies könnte man dann auch als gewollte (höhere) Filterwirkung betiteln.

Gruß
Stephan
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StreamFidelity
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Beitrag von StreamFidelity »

Hallo Hans-Martin,
Hans-Martin hat geschrieben: 27.09.2023, 22:14 einen Kommentar kann ich mir hier nicht verkneifen:
Ein Meinungsaustausch macht ein Forum erst interessant.
StreamFidelity hat geschrieben: 26.09.2023, 16:30 Der Draht wird von Bernd in mehrstündigen Sitzungen richtungsgehört.
Hier möchte ich etwas ergänzen. Bernd entnimmt beim Zukauf von Drähten einige Proben, mit denen er verschiedene Experimente macht. Diese Erkenntnisse fließen dann in seine Kabel ein. Schlechtes Kabelmaterial wird aussortiert. Daher der Zeitaufwand.
Hans-Martin hat geschrieben: 27.09.2023, 22:14Bedenkt man die zumeist nur durchschnittliche Qualität der Zuleitung zur Dose in der Wand, an der die gesamte Anlage hängt, könnte es lächerlich wirken auf dem letzten Meter einen Endspurt einzulegen, aber es sind offenbar die Qualität des Knotenpunkts und die von dort abgehenden Leitungen, die das Zusammenspiel der Geräte besonders prägen.
Genau diese Argumentation kommt oft von den eher technisch orientierten Hörern. Tatsächlich ist es nicht nur die Qualität von Kabel, die den Klang beeinflussen, sondern auch wie sie verlegt werden und wie die angeschlossenen Geräte miteinander interagieren. Ausphasen bringt bei mir zum Beispiel eine Menge, manche hören den Unterschied von falschen Phasen nicht.
Hans-Martin hat geschrieben: 27.09.2023, 22:14Also Digitalgeräte verseuchen Analoggeräte
Mein GigaWatt Power Conditioner hat getrennte Sektionen für Digital, Analog und Endstufen. Mein T+A SDV 3100 HV hat getrennte Stromanschlüsse für Analog und Digital. Und trotzdem höre ich deutliche Unterschiede an meinem Musikserver, wenn ich statt eines linearen FARAD Super10 Netzteils ein Schaltnetzteil anschließe.

Unser Hobby ist schon verrückt, aber es gibt mir sehr viel zurück. Und ich genieße aktuell das Einspielen des neuen Blackmagic Kabels.

Grüße Gabriel
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StreamFidelity
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Beitrag von StreamFidelity »

Hallo Stephan,
SolidCore hat geschrieben: 28.09.2023, 01:01Aber dennoch, man sollte sich nicht mit nur einem Wert verrennen.
Das gilt im Grunde für vieles an unserer Anlage und macht unser Hobby so komplex und interessant.

Grüße Gabriel
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music is my escape
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Beitrag von music is my escape »

StreamFidelity hat geschrieben: 28.09.2023, 08:37 Hallo Stephan,
SolidCore hat geschrieben: 28.09.2023, 01:01Aber dennoch, man sollte sich nicht mit nur einem Wert verrennen.
Das gilt im Grunde für vieles an unserer Anlage und macht unser Hobby so komplex und interessant.

Grüße Gabriel
Hallo Gabriel, Stephan;

Schön formuliert.

Hans-Martins Gedankenanstoß im letzten Absatz ist dafür ein wunderbares Beispiel: hindere ich durch möglichst radikale Abschottung äußere leitungsgebundene Störungen bestmöglich daran, in die Musikkette einzudringen, verhindere ich auf gleiche Weise, dass etwaige dort erzeugte Störungen wie eigentlich angedacht ins Stromnetz abgeleitet werden sondern schließe sie praktisch in der Wiedergabekette ein und erhöhe hierdurch unter Umständen sogar das absolute wahrgenommene Störlevel, weil sich besagte Störungen immer einen Weg suchen und somit evtl. auf direktem Wege in den analogen Bereichen bzw. letztendlich dem Musiksignal selbst bemerkbar machen, während hingegen sie ohne Filterwirkung vielleicht schlimmstenfalls nur indirekt übers Lichtnetz hörbare Auswirkungen auf andere Komponenten gehabt hätten, wenn überhaupt.

Hans-Martins Gedanken, immer die für den jeweiligen Fall passende Lösung auch im Bereich der Kabel zu suchen, anstatt einfach eine 'Hammer-Nagel'-Lösung für alles zu nehmen, sind auch insofern absolut nachvollziehbar, auch wenn es, das bringt erhöhte Komplexität leider mit sich, zumeist erheblich mehr Aufwand bereitet.

Wohl dem, dem dies Spaß macht bzw. für den es sogar die eigentliche Attraktivität des Hobbies ausmacht.

Freundliche Grüße,
Thomas
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Happy New Year

Beitrag von StreamFidelity »

Hallo zusammen,

ein in jeder Hinsicht spannendes Jahr neigt sich dem Ende zu. Es ist an der Zeit, innezuhalten und Danke zu sagen. Denn viele Anregungen zur Verbesserung meiner Anlage kamen von Euch aus diesem Forum.

Auf meiner Homepage habe ich einen Jahresrückblick 2023 mit vielen Tipps veröffentlicht.

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Ich wünsche allen einen guten Rutsch in's neue Jahr 2024.

Grüße Gabriel
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StreamFidelity
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Umsetzung des eigenen Hörraums - Raumakustische Maßnahmen (Seitenwanddiffusoren & Deckensegel)

Beitrag von StreamFidelity »

Hallo zusammen,

während rundum viele Bauträger in die Insolvenz rutschten und Bauvorhaben deshalb nicht fertig werden, hat unser Bauträger durchgehalten. Wenn auch mit deutlicher Verspätung. Am 13.09.2021 veröffentlichte ich hier meine Überlegungen zur Aufstellung der Lautsprecher. Ich bin bei der kurzen Wand geblieben, weil sich damit die beste Symmetrie umsetzen lässt. Außerdem habe ich gern hinter mir Luft.

Planungsstand

In der Planung sind die Raummaße (4,7 x 3,7m) zu sehen. Außerdem die mit dem Hunecke Lautsprecher-Rechner kalkulierten Lautsprecherpositionen. Boxenschieben und Messungen mit Acourate werden folgen.

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Seitenwanddiffusoren

Mit Seitenwanddiffusoren habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht. Diesmal soll es etwas ganz besonderes sein: Formfeld 1
vom Münchner Unternehmen Vorhammer Computational Design. Das Design ist inspiriert vom natürlichen Schwarmverhalten von Fischen und Vögeln und wird als Wandpaneel angeboten.

Mit der Lochperforation kann es zusätzlich als Absorber genutzt werden. Für die perfekte Symmetrie habe ich das Muster exakt spiegelbildlich produziert lassen, so dass an beiden Wänden die Diffusion und Absorption gleich erfolgt. Sogar die Löcher sind absolut identisch. Möglich macht es eine computergesteuerte CNC-Fräse.

Hier links

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Und rechts

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Hier folgen einige Impressionen dieser handwerklich sehr gut ausgeführten Arbeit.

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Die Maße sind 1,72 x 1,20 m. Die Teile sind wirklich schwer. Ich schätze je Seite fast 40 kg. Die Befestigung ist mit Stahlträgern massiv ausgeführt und die Paneele können zum Beispiel auch hochkant aufgehangen werden.

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Deckensegel

Deckensegel sind es nicht geworden, da ich keine Lust mehr auf Bohrtätigkeiten hatte. Beim Hersteller aus Österreich ist es geblieben: Tante Lotte Design GmbH. Es handelt sich um eine selbstklebende Akustikplatte mit dem bezeichnenden Namen "Klebeschaf Apps" aus Schafwolle (Tiroler Schurwolle). Hier sind einige Eigenschaften laut Hersteller:

- Verbesserung der Nachhallzeit: Alpha-w 0,35
- Regulierung des Raumklimas (Luftfeuchte)
- Filterung von Giftstoffen (Formaldehyde) aus der Raumluft
- allergiefrei, mottengeschützt
- schmutzabweisend

Da ich den Raum nicht überdämpfen will, habe ich mit 6 Apps (45x45x1,2 cm) begonnen. Gegebenenfalls folgt mehr.

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Demnächst geht's weiter.

Grüße Gabriel
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Hironimus_23
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Beitrag von Hironimus_23 »

StreamFidelity hat geschrieben: 24.02.2024, 19:10 [...]
Mit Seitenwanddiffusoren habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht. Diesmal soll es etwas ganz besonderes sein: Formfeld 1
vom Münchner Unternehmen Vorhammer Computational Design.
[...]
Hallo Gabriel,

das wird bei dir ja fast wie eine kleine Elbphilharmonie, daran erinnern mich deine Seitenwandfiffusoren :D

Vielen Dank für das Teilhaben an deinen Aktivitäten. Sehr interessant.

Viele Grüße
Hironimus
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