chriss0212 hat geschrieben: 14.10.2020, 07:31
Hans-Martin
Großes Kino wäre ein Verstärker bei dem sich Verstärkungsfaktor und Gegenkopplung an die Frequenz anpasst... oder gibt es das schon?
Hallo Christian,
ein solches Konzept ist mir noch nicht untergekommen. In den 1980er Jahren hat Leo Kirchner (der von ATB Messsystem) einen Verstärker mit Stromgegenkopplung propagiert und zu verkaufen versucht.
Maximale Membrankontrolle im Bass, Stromgegenkopplung im mT und HT kennen wir hier ja schon (s. AGM).
Transistor im Bass, Röhrenendstufen im HT hatte ich vor 40 Jahren im Einsatz, später kam ich davon ab, die Chassis von zu unterschiedlichen Kabeln und Enstufen anzusteuern.
Da eine frequenzabgängige Gegenkopplung uns von den meisten Phonoentzerrervorverstärkern vertraut ist (RIAA hat die stärkste Gegenkopplung im Hochton, die geringste im Bass), gab es auch Diskussionen über Aussteuerbarkeit, Rauschverhalten, Einfluss der Gegenkopplung auf das Klirrverhalten etc.
Ein passives Netzwerk müsste vorgeschaltet werden, oder einfach ein Phono-Pre, dann der Verstärker mit steigendem FG (in der Gegenkopplung kann man ein passives RIAA Netzwerk einsetzen), der oberhalb 20kHz nicht weiter stetig steigen darf, wegen EMV, Stabilität.
Ich würde für heutige Maßstäbe ungünstige Klirr- und Rauschwerte erwarten, deshalb habe ich den Gedanken auf Eis gelegt, denn zugleich habe ich mit Class-D Verstärkern in Kombination mit digitaler Raumkorrektur "mein" Konzept zur Zufriedenheit gefunden, von Anfang bis Ende konsequent digital, und Phono klingt über ADC auch dank Raumkorrektur besser denn je.
Seit 30 Jahren krame ich mit Abständen diese Gedanken hervor, aber zu jedem Chassis einen passend ausgesuchten Verstärker scheint mir doch praktikabler. Der Verstärker mit gleitend frequenzabhängigem Ausgangswiderstand wäre für eine Passivbox gemacht (falsches Forum dafür, dieses hier), und was passiert mit dem Klang der Box, wo die Impedanz im Hochtonbereich ansteigt? Auch da müssten Stellschrauben am Verstärker zur Anpassung vorhanden sein.
Die vielen Überlegungen im Vorfeld über Sinnhaftigkeit, praktische Umsetzung usw. haben mich bisher noch nicht hinreichend motiviert, einen ausrangierten Verstärker mit vorhandenem Phonoeingang in der Endstufengegenkopplung umzubauen, und einen zweiten, ursprünglich identischen zum Hörvergleich zu beschaffen.
Ich denke, ähnliche Überlegungen haben andere auch schon angestellt, Für und Wider...
Grüße
Hans-Martin