dietert hat geschrieben: Man stelle sich vor, ein Computerhändler würde zwei Computer vorführen, bei denen der eine 2 + 2 = 3,9 und der andere 2 + 2 = 4,1 rechnet und anschließend was von High End erzählen.
Was ein korrekter DAC ist, das kann man an den technischen Daten erkennen (2 + 2 = 4).
Hallo,
wenn ich Peter (pschelbert) seinerzeit richtig verstanden habe, als er mir darlegte, wie ein DAC aus den einzelnen Bitwerten einen analogen Kurvenverlauf erzeugt, ist ja genau das - das 2+2=4 ist - auch bei Delta-Sigma Wandlern nicht der Fall. Auch die haben Rundungsfehler etc. - und die Messwerte zeigen das ja auch z. B. in der Sprungantwort oder auch im F-Gang-Abfall etc...
Letztendlich ist jeder Wandler ein Kompromiss.
Interessant fand ich die Ansätze von Chord bei der Entwicklung u. a. des HUGO. Der Ansicht des Entwicklers nach, sei ein "Mangel" vieler Delta-Sigma-Wandler die begrenzten FIR-Filter mit nur wenige Taps... sein FPGA realisiert ein FIR-Filter mit 26000Taps... und klinge auch entsprechend.
Hier mal ein paar seiner Ausführungen (Quelle:
http://www.hifistatement.net/tests/item ... -2?start=1):
"Zum Zeitbereich: Da wird eine Menge Nonsens über Digitales geschrieben und es gibt viele Fehleinschätzungen in diesem Bereich. Einige Leute reden darüber, dass es bei einem Wandler wichtig sei, dass die digitale Daten absolut perfekt gehalten und sie nicht verändert würden. Oder sie reden darüber, dass es im Zeitbereich kein „Ringing“ geben solle. Je weniger Vorschwingen es gebe, um so besser sei es. Leider sind diese Ansätze falsch. Die Aufgabe eines Wandler ist es nicht, digitale Daten zu reproduzieren: Es ist die Aufgabe, die analoge Wellenform zu reproduzieren. Das ist eine andere Schwerpunktsetzung. Denn das, was man zu tun versucht, ist nicht, möglichst perfekt die Digital-Daten, sondern das analoge Signal über den Wandler wiederzugeben. Was man versucht, ist, die fehlende Zeitinformation zwischen zwei Samples wiederherzustellen. Und das bedeutet, dass man die digitalen Daten verändert, weil man die Daten nachbilden muss, die da wären, wenn es so etwas wie ein unbegrenztes Oversampling beim Analog/Digital-Wandler gäbe....
...Wenn man einen FIR-Filter mit unbeschränktem Oversampling und unbegrenzter Tap-Länge hätte, könnte man die originalen Daten perfekt wiederherstellen. Aber ein Filter mit unbegrenzter Länge ist nicht möglich. Doch wenn man sich die Mathematik anschaut und sagt, lass uns den Koeffizienten dieses perfekten Filters nehmen und eine Genauigkeit von 16 Bit festlegen, was ist dann der Koeffizient bei 16 Bit, so dass man alle übrigen Daten wegwerfen kann und sich nicht mehr darum kümmern zu braucht? Dann benötigt man ein Filter mit einer Länge von einer Million Taps. Eine Million Taps bedeuten eine riesige Menge Rechenaufwand. Konventionelle Wandler haben um die 100 Taps in ihren Filtern. Sie betreiben nur einen sehr geringen Rechenaufwand beim Filtern mit FIR-Filtern....
...Wir wissen, dass das Ohr und das Gehirn sehr sensibel auf zeitliche Abläufe reagieren. Die Genauigkeit in puncto Zeit ist entscheidend für Klangfarben: Anhand des Timings, der ersten Transienten-Information nimmt man wahr, ob ein Saxophon voll und weich oder eine Trompete hell und scharf klingt....
...und mir fiel schnell auf, dass man Filter mit sehr großer Tap-Länge brauchte, um das Timing wieder korrekt herzustellen...."
Also nur weil es Sigma-Delta-Wandler sind, die (theoretisch und mathematisch) "perfekt" wandeln können heisst das nicht, das jeder Delta-Sigma-Wandler gleich gut wandelt... und somit auch nicht gleich klingt...
Und das zeigt ja auch die Hörpraxis, - auch, das es andere Wandelprinzipien (z. B. NOS) gibt, deren Kompromiss auch zu "guten" oder gar "besseren" Ergebnissen führen können.
Grüsse Joachim