für ein paar Tage hatte ich einen artistic fidelity DAC2 zu Gast bei mir und habe eine Reihe von Tests gemacht, über die ich Euch berichten will. Ralf Koschnicke hat den beim Forumstreffen vorgestellten arfi-DAC2 nun zur Serienreife gebracht und den Verkauf gestartet.
Mich haben besonders die folgenden Aspekte interessiert:
- Wie macht sich der arfi-DAC2 klanglich?
- Kann man den arfi-DAC2 sinnvoll ohne Vorverstärker einsetzen?
- Welche Netzteile sind besonders gut geeignet?
- Wie machen sich verschiedene digitale Quellen?
Persönliche Vorbemerkungen
Bevor ich meine Tests beschreibe, möchte ich anmerken, dass ich aus meiner persönlichen, subjektiven Sicht schreibe und ausdrücklich nicht in meiner Rolle als Admin.
Der arfi-DAC2 hat mich bereits auf dem Forumstreffen sehr beeindruckt. Für mich persönlich war das der erste DAC, der meinen bisherigen Top-Kandidaten, den Linn G-Akurate DS/1 DAC (kurz G-ADS/1 DAC) in Präzision, Detailreichtum und Feindynamik geschlagen hat. Wie sich im Lauf des Treffens dann herausgestellt hat, konnte das Nachfolgemodell, der G-ADS/2 DAC, aber mit dem arfi-DAC2 sehr wohl mithalten, wenn man den Linn mit M/S kodierten Daten füttert (Cleaner-Verfahren).
Klangliches
Verglichen habe ich den arfi-DAC2 mit meinem G-ADS/1 DAC sowie mit dem PS-Audio DAC von Winfried (darwols). Der arfi-DAC2 macht bei manchen Aufnahmen deutlich mehr Details besonders als der PS-Audio und die einzelnen Details sind dynamisch genauer und feiner aufgelöst.
Ich beschreibe das mal am Beispiel eigener Digitalisierungen von Masterbandkopien, die ich mit meinem arfi-ADC2 erstellt habe. Im ersten Moment war ich erstaunt und mir fehlte eine gewisse Körperhaftigkeit, klangliche „Fettheit“ und meine ursprüngliche Hörerwartung, das analoge Original wieder zu hören, wurde etwas enttäuscht. Beim zweiten Hinhören aber konnte ich den Detailreichtum und die damit verbundene Klangfülle erkennen und schätzen. Es gibt ja das Phänomen der Detailfülle, die das musikalische Ganze sezierend auseinanderfallen lässt. Aber das ist hier ist etwas völlig anderes. Es wird eine feine Kohärenz, Klangfinesse und Räumlichkeit mit diesen Details dargestellt, was einen wunderbaren Gesamteindruck zu vermitteln vermag, wenn denn die Aufnahme das hergibt.
Vorverstärker
Winfried hat keinen Vorverstärker und verwendet seinen PS-Audio Wave DAC mit dessen digitaler Lautstärke-Regelung direkt an seinen Silbersändern FM 302. Sollte Winfried seinen DAC gegen den arfi-DAC2 wechseln wollen, so bräuchte er eben einen zusätzlichen Vorverstärker oder aber er könnte ohne Vorverstärker auskommen und würde die Lautstärkeregelung dann über seinen Audio-PC besorgen.
Zum schnellen Test haben wir deshalb einen solchen Player mit Lautstärkeregelung verwendet, einen den ich bisher noch nicht kannte und der auf den Namen Bug Head hört. Der Bug Head lädt alles ins RAM und macht eine digitale Lautstärke-Regelung, die mir sehr ordentlich zu sein scheint. Abhörkette bei Winfried ist ein PC (mit AudioPhil Optimizer) → afi-usb → PS-Audio DAC → Silbersand FM 302.
Für den Test haben wir die Sache zunächst sauber eingepegelt und den arfi-DAC2 mit dem PS-Audio DAC verglichen. Dabei war dann sehr schnell klar, dass der PS Audio nicht mithalten kann. Der arfi-DAC2 direkt an die Silbersänder angeschlossen machte bei den Teststücken eine breitere Bühne, eine verbesserte Bühnendarstellung und eine deutlich präzisere Feindynamik. Bei dieser Konstellation haben wir einen Vorverstärker nicht vermisst.
Netzteile
Zum Test hatte ich eine aritistic fidelity PSU, ein sehr gutes Daniel-Netzteil, das ich für meinen arfi-ADC2 verwende und ein etwas einfacheres „Beipack“ Netzteil, das Ralf Koschnicke zusammen mit dem afi ausliefert.
Getestet habe ich – wie immer – unter so weit es geht identischen Bedingungen. D.h. alle drei Netzteile waren warm gespielt und während des Tests alle eingeschaltet. Kette immer gleich und nur das Netzteil am arfi-DAC2 wurde ausgetauscht.
Eigentlich hatte ich bei diesem Test ein typisches "Ohrenbrechen" erwartet. Aber auch hier war erstaunlich, wie groß die Unterschiede waren. Zuerst hatte ich den Eindruck, die arfi-PSU würde nicht alles richtig machen. Denn im Vergleich dazu klang der arfi-DAC2 am Daniel-Netzteil „analoger“, grundtonbetonter und irgendwo auch körperhafter, jedoch mit weniger Details und Klarheit in der Feindynamik. Das kann schön sein. Aber ist es wirklich besser? Als ich dann aber das kleine Schaltnetzteil in diesem direkten Vergleich gehört habe, war es klar. Die Eigenschaften des Daniel-Netzteil verstärken sich bei diesem ziemlich deutlich (weniger Details, verwaschenere Feindynamik, weniger Räumlichkeit). Fazit: die arfi-PSU ist für mich das beste Netzteil in diesem Vergleich.
Verschiedene digitale Quellen
Hier wollte ich vor allem hören, wie sich mein G-ADS/1 DAC am Digitalausgang macht, wenn ich ihn vergleiche mit einer Audio-PC Lösung. Nun muss ich gestehen, dass ich selbst bislang keinen optimierten Audio-PC besitze. Mein PC ist ein Lenovo Y50 Notebook mit Windows 8.1. Als Abspielprogramm habe ich WaveLab 8.5 verwendet von dem ich sicher bin, dass es - wie mein G-ADS/1 DAC - eine bit-richtige Digitalausgabe macht.
Kette Audio-PC: Y50 Notebook mit WaveLab 8.5 → AFI-USB → arfi-DAC2 → AGM 5.4
Kette Streamer: Linn G-ADS/1 DAC → per SPDIF-Ethercon direkt in den arfi-DAC2 → AGM 5.4
Auch dieser Test war ziemlich eindeutig. Die Streamer-Kette sorgte für mehr Attacke und Präzision sowie für eine feine Räumlichkeit, die bei der Audio-PC-Kette fehlte. Wer sich mit Audio-PCs besser auskennt als ich, wird vermutlich nicht besonders überrascht sein. Aber für mich war das ein interessantes Ergebnis. Sollte ich auf den arfi-DAC2 wechseln, so bleibe ich beim G-ADS/1 DAC als digitalem Zuspieler.
Viele Grüße
Harald