Hallo,
ich stelle bei Vergleichen die Lautstärke auf gleiche Empfindung ein.
Vor einiger Zeit habe ich an meinem Verstärker ein Stück gehört, den Raum verlassen und kurz danach am Verstärker blind die vermeintlich identische Lautstärke eingestellt. Die Abweichung blieb (ablesbar in 0,1dB Schritten) weit unter den 1dB, die man in der Literatur so als kleinsten wahrnehmbaren Lautstärkeschritt nachlesen kann.
Dann habe ich eine Remasterversion von einem bekannten Album gegen die Erstausgabe verglichen und pendle zwischen 6 bis 12dB Pegelunterschied, je nach Stück und auf was man sich konzentriert. Es ist sehr schwierig, dieselbe Lautstärke mit komprimierter Musik einzustellen.
Vergleicht man verschiedene Geräte, kann man den Eindruck bekommen, dass die Musik unterschiedlich schnell gespielt wird. Will man einen Cassettenrecorder im Tempo nach Gehör richtig einstellen, wird es schwierig, wenn die Referenz die CD und ihre quarzgenaue Wiedergabe ist, ähnlich beim Vergleich LP gegen CD. Die subjektive Wahrnehmung von Tempo und die über die Spielzeitdifferenz eindeutig messbare Abweichung unterscheiden sich offenbar.
Wenn man eine bessere Clock hat, gibt es einen Unterschied, wenn man bessere Kondensatoren hat, und wenn bessere Kabel im Spiel sind, kann es ebenfalls passieren, dass der Vergleich unterschiedlich ausfällt, obwohl anhand eines Testsignals alle Komponenten im Vergleich exakt identischen Ausgangspegel liefern.
Unterschiedliche Pegel liefern bei identischen Komponenten unterschiedliche Klangeindrücke, das ist unbestritten.
Aber andere Faktoren kommen erschwerend hinzu, die man daran bemerkt, dass bei vermeintlich gleicher Lautstärkeeinstellung bei Musik dennoch die Prüfung mit konstantem Messpegel eindeutig Unterschiede aufweist. Dazu gehört das dynamische Verhalten, wie prägnant die Musik wirkt, was vielleicht von den Engländern als PRaT (Pace Rhythm and Timing) bezeichnet wird, wo die schnelle Anstiegsflanke eines Impulses mehr zählt als die Signalamplitude.
Ich habe bei einem alten Denon DCD1500 spaßeshalber mit einem Relais die internen11V über eine Diode entkoppelt von einer 12V Batterie gespeist, dann folgten die Spannungregler für den Digitalbreich, der ja bekanntermaßen keinerlei Einfluss auf die Signalamplitude des Analogsignals nimmt. Der klangliche Unterschied war verblüffend, deutlicher, räumlich besser fokussiert, mehr Vorn/Hinten-Trennung, sauberere Höhen, mehr Schwärze im Hintergrund, mehr Rhythmik. War der Player ausgeschaltet, hing der Akku am Ladegerät (über vorgenanntes Relais in Ruheposition), aber das Relais konnte auch händisch geschaltet werden.
Ich wundere mich über Aussagen wie : man bräuchte nur exakt auszupegeln, dann klängen alle CD-Player gleich (dazu als Alternative: 2 Tonaten, für jedes Ohr eine
).
Da ich meine Musik zum praktischen Hören nicht nach Schallpegelmesser, sondern nach Gefühl einstelle, ist meine Methode, zum ersten Vergleich exakt mit Pegelton einzustellen, nach ersten Eindrücken/Bewertung danach im 2. Durchgang mit subjektiv eingestellten gleichen Pegel zu hören und zu bewerten. Kommt dazwischen ein Unterschied heraus, kann das ebenfalls aufschlussreich sein. Denn wenn beide Komponenten des Vergleichs perfekt wären, dürfte das nicht vorkommen.
Grüße Hans-Martin