Streaming, Audio-PC und Musik per Netzwerk - ein Erfahrungsbericht
Hallo zusammen,
ich möchte hier in meinem Vorstellungs-Thread über meine Erfahrungen bzw. „Werdegang“ in Sachen digitaler Musikwiedergabe berichten. Da der Bericht doch einige Themen streift, habe ich keinen entsprechend passenden Fach-Thread gefunden ...
Anlass ist der Test des Innuos-Musikserver „ZEN“, für den „Background“ hole ich aber noch etwas weiter aus. Die nachfolgenden Beschreibungen erstrecken sich auf den Zeitraum der letzten ca. 6 Jahre - los geht's ...
Mit der Streaming-Vorstufe NAC-172xs von NAIM ging das (lokale) Abspielen/Hören von gerippter/gekaufter Musik bei mir "ernsthaft" los, vorher war eine Squeezebox "Duet" sowie die "Touch" im Einsatz. Als Medienserver wurden diverse Programme auf verschiedenen NAS probiert: von Twonky über LMS, Minim bis hin zum hauseigenen von QNAP und Synology. Der Wechsel auf JRiver/JRemote auf einem Surface3 (Arbeits-PC mit reichlich Software drauf) machte das Ganze dann "bedienbar" und war lange Zeit meine favorisierte Lösung.
Durch den Wechsel zu Devialet war ich dann gezwungen, einen direkten digitalen Zuspieler zu verwenden - damals gab es (noch) kein CI-Board und somit auch nicht die Möglichkeit, Musik per DLNA/UPNP an den Devialet zu senden. Zunächst übernahm ein Raspberry Pi 2b mit Hifiberry Diggi+ Aufsteck-Karte in Verbindung mit Mutec MC3+ und Toslink/AES-Verbindung diesen Part, da es laut einem befreundetem Devialet-User (und dem Devialet-Chat) mit Devialet-AIR, einem speziellen Soundtreiber des Herstellers für Windows/MAC, immer wieder (Verbindungs-)Probleme gab und es klanglich nicht begeistern konnte. Auf dem Surface lief das zwar, aber eben auch nur mit besagten Mängeln.
Ich hatte dann mal nach einiger Hörzeit einen Test mit Aries LE von Auralic sowie Moon MiND 180, Mutec, Raspberry und AIR durchgeführt - um zu sehen, ob ich mich an dieser Stelle verbessern konnte. Ergebnis: es blieb beim Raspberry/Mutec-Gespann. Einen Lynx Hilo hatte ich auch mal kurzzeitig - der passte aber nicht so recht. Ungefähr zeitgleich (kann auch kurz später gewesen sein) veröffentlichte Devialet die Version 3.x des AIR-Treibers, was einen deutlichen Klang- und Stabilitätsgewinn brachte. Das Surface konnte so leicht am bisherigen Setup vorbeiziehen.
Also beschloss ich, einen eigenen Audio-PC anzuschaffen. Durch ein günstiges Angebot ist es ein ASrock "BeeBox" 7200U mit damals brandaktuellem i5-Prozessor der 7. Generation sowie 16Gb RAM geworden - leider nicht lüfterlos, was sich im Nachgang als nicht die optimale Lösung darstellte. Zunächst habe ich den PC im Wohnzimmer und der Version 22 von JRiver betrieben - doch trotz "nur Audio-Modus", RAM-Playback und ohne weiteres Upsampling konnte ich den Lüfter des PCs (vor allem bei Musik ab 96/24 und DSD64) am Hörplatz deutlich wahrnehmen.
Der PC musste also "umziehen" - und zwar in die obere Etage des Hauses. Da der AIR-Treiber per Netzwerkkabel mit dem Devialet "kommuniziert", machte ich mir um das gesamte Netzwerk-Setup selbst (zunächst) keine größeren Gedanken. Es wurde erst noch ein hochwertiges Netzteil für den PC, diverse iPower-Netzteile für die Netzwerk-Switche, DC-Purifier für das Synology-NAS (beides von ifi), Meicord-Kabel für PC, NAS und Devialet sowie den Netzwerk-Isolator "EN-30" von Emo für die "letzte Meile" am Devialet angeschafft.
Das blieb dann für mehr als ein Jahr unverändert (bis auf einen Wechsel auf die Version 23 von JRiver).
Um das "ganze" Bild einmal kurz zu skizzieren:
- NAS (DS216j) mit 2x 8TB WD-Red-HDD, Standard-Netzteil, DC-Purifier und 0,5m Meicord "Opal" Netzwerkkabel (im Büro, 1. Etage)
- Audio-PC mit Linear-Netzeil, WSS-Netzkabel und 0,5m Meicord "Opal" Netzwerkkabel (im Büro)
- beide an Netzwerk-Switch "GS108" von Netgear mit iPower-Netzteil (12V) von ifi (im Büro)
- Strom selbst kommt von einer Computer-USV
- vom Büro geht ein einfaches 10m Flach-Netzwerkkabel in den "GS105"-Switch von Netgear mit iPower-Netzteil (12V) im Abstellraum
- von diesem "GS105" geht es
a) in den Vodafone-Router (zwecks DHCP)
b) mit einem weiteren 10m Flach-Netzwerkkabel (gleiches wie oben) in einen billigen Plastik-Switch von DLink (immerhin mit iPower-Netzteil (5V) direkt in der Wandsteckdose) im Wohnzimmer
- von diesem letzten Netzwerk-Switch von DLink geht ein 3m Meicord "Opal" in den "EN-30" von Emo, von dort mit einem weiteren 3m "Opal" direkt in den Devialet
Also aus Sicht von "kurzen" Verbindungen alles andere als optimal ...
Trotzdem konnte hier ein Wechsel von JRiver 23 und Devialet-Treiber zu Roon (als Server) und Devialet als direkter Roon-Endpunkt klanglich ein wenig zulegen. Roon hat den Devialet-Treiber in die Software vollständig integriert, so dass die Geräte (wie zuletzt auch alle LINN-Streamer) ohne weitere Zusatz-Software/-Treiber verwendet werden können. Warum es klanglich dann besser wird als mit dem Originaltreiber/-Software des Herstellers, ist schon verwunderlich - nehme ich aber gerne "in Kauf". Auf dem PC mit Windows10 läuft jetzt nur noch der Roon-Serverdienst, alles andere wurde deinstalliert und mit diversen Tool (fidelizier und co.) „entschlackt“.
Soweit zur Vorgeschichte - kommen wir nun zu den aktuellen Tests.
Zunächst geht mein Dank an Markus Flöter von CM-Audio. Er hat mir völlig unverbindlich den Musikserver "ZEN", Version MK II der Marke Innuos als Teststellung zukommen lassen. In der roten Testbox war des Weiteren ein 2,5m langes Netzwerkkabel (Marke nicht bekannt) sowie ein "Knack 16" Stromkabel von lab12 in der Länge von 2m enthalten.
Zunächst habe ich den ZEN auf dem Rack platziert und wie folgt angeschlossen:
- Stromkabel: Solidcore 7N
- Netzwerk 1: das beiliegende
- Netzwerk 2: 0,5m "Opal" von Meicord (ausgeliehen vom NAS) direkt zum Devialet
Der ZEN verfügt über zwei Netzwerkanschlüsse (gleiches gilt für USB), wobei LAN2 eine galvanisch getrennte Verbindung direkt zum Streamer/DAC herstellt und LAN1 für DHCP und sonstiges zuständig ist (irgendwie muss man den Server ja auch per Web-Browser erreichen können). Man kann den Musikserver auf drei verschiedenen Arten verwenden:
1. als alleinigen Medienserver (mit LMS als Software - nicht getestet!)
2. als Spotify-Server (nicht getestet!)
3. als Roon-Core oder Roon-Bridge/-Player (letzteres nicht getestet!)
Ich habe Variante 3 mit Roon-Core verwendet - in diesem Fall liegt die komplette Verwaltung der Musikfiles bei Roon und die eigenen Funktionalitäten des ZEN sind deaktiviert. Dieser übernimmt dann nur noch "Backup", "Import" (inkl. CD-Rip) und diverse Systemeinstellungen. Die genauen und recht umfangreichen Funktionalitäten des ZEN möchte ich hier gar nicht näher beschreiben - man kann dies alles online auf der Seite von CM-Audio nachlesen.
Nur ein kurzes Fazit:
Das Gerät ist in extrem kurzer Zeit eingerichtet und benötigt, wenn einmal richtig eingestellt, absolut
keine PC-Kenntnisse. Selbst das Rippen von CDs erfolgt (wenn entsprechend konfiguriert) völlig automatisiert und lautlos! (während man zeitgleich Musik hört) - nach ca. 5 Min. wird die CD ausgeworfen und steht ab sofort in der Sammlung zur Verfügung. Besser geht's eigentlich nicht - wobei ich die Bibliotheks-Funktionen der Innuos-Software selbst nicht verwendet habe. Da es sich aber um den "Standard"-LMS von Logitech handelt, dürfte der Funktionsumfang identisch zu anderen Installationen des LMS (z.B. auf einem Synology) sein. Tidal und Qobuz werden übrigens auch direkt und vollständig unterstützt (habe ich aber auch nicht getestet!)
OK - die interne Ordner-Struktur zur Ablage der Musik-Files nach erfolgreichem Import (per File, NAS, USB oder CD-Rip) würde/habe ich selbst etwas anders organisiert - das ist aber keine Kritik, sondern persönlicher Geschmack.
Im zweiten Teil meines Berichtes geht es dann weiter mit den Höreindrücken des ZEN sowie den "Ergebnissen" der Testsession mit drei Hifi-Freunden - stay tuned...
Musikalische Grüße
Tom