Fela Kuti - The Black President (Afrobeat)
Verfasst: 24.01.2016, 17:44
Liebe Freunde der Black Music,
wer bei unseren Musikempfehlungen schon länger mitliest, kennt meine Vorliebe für die Mischung aus Soul, Jazz und tanzbarem, politischem Sprechgesang, dessen höchster Vertreter auf dem amerikanischen Kontinent der von mir hochverehrte Gil Scott-Heron war.
Fast zeitgleich, ohne direkte Berührungspunkte mit Gil Scott-Heron, genauso wie dieser aber inspiriert durch Malcom X und die revolutionäre Bewegung der Black Panthers in den USA, übernahm Fela Kuti das (gesungene) politische Wort in Nigeria mit pan-afrikanischem Anspruch: Nicht umsonst nannte man ihn den "Black President". Fela Kuti starb 1997 im Alter von 59 Jahren.
(Beide Künstler eint übrigens nicht nur die bedingungslose Hingabe an ihre politische Botschaft und ihre musikalische Inspiration durch John Coltrane, sondern tragischerweise auch ihr früher Tod an den Folgen einer AIDS-Erkrankung.)
Von Fela-Kuti ist nun bei Knitting Factory eine Art Werksausgabe mit 26 hervorragend remasterten CDs erschienen, auf denen insgesamt 46 Alben vereint sind:
Und wenn hier von "Remastering" die Rede ist, dann trifft das auch zu 100% zu. Die Aufnahmen stammen aus den 70er und 80er Jahren und klingen so frisch, als ob sie erst gerade aufgenommen worden wären. Das liegt natürlich auch daran, dass ihr musikalischer Inhalt in keinster Weise angestaubt ist und ganz im Gegenteil die (Musik-)Welt erst jetzt reif wird für Fela Kuti. Seine Musik war zwar schon zu Lebzeiten in Afrika und Teilen Europas populär (insbesondere in Frankreich und unter Musikern sowieso), aber die Weltöffentlichkeit beginnt anscheinend erst jetzt, auf diesen Visionär aufmerksam zu werden.
Wem die Completed Works zu umfangreich sind, kann auch erst einmal mit der sehr guten Zusammenstellung The Best of The Black President anfangen:
und
Die Mischung aus ursprünglicher, afrikanischer Musik und politischem Sprechgesang, vorangetrieben durch den pulsierenden Afrobeat seines Drummers Tony Allen, mischt Fela Kuti zu einer Melange, die fast schon etwas Symphonisches an sich hat. Nicht umsonst bezeichnete Fela Kuti seine Werke als "African Classical Music" und antwortete selbstbewusst auf die Frage eines Journalisten, weshalb er seine bis zu 30-minütigen Stücke nicht auf radio-kompatible 3 Minuten kondensieren wolle: "Würdest du das auch Bach oder Beethoven fragen?".
Fela Kutis Selbstbewusstsein ist neben seinen musikalischen Qualitäten ohnehin sein herausragendes Merkmal. Fast im Alleingang nahm er es immer wieder mit der Militärdiktatur in Nigeria auf (Anspieltipp: Zombie) und musste dafür auch zig-mal ins Gefängnis. Nur mit viel Glück und der im eigenen Chuzpe kam er da immer wieder einigermaßen heile raus. Einen sehr guten Einblick in das Leben von Fela Kuti vermittelt die erst kürzlich erschienene Film-Dokumentation Finding Fela - Musik is the Weapon:
Und für die Leseratten unter uns empfehle ich folgende Bücher:
und
Ich ziehe die authentischeren Kalakuta Notes der Biografie This Bitch of a Life vor, wobei letztere wiederum den Vorteil hat, in einer deutschen Ausgabe erhältlich zu sein. Spannend zu lesen sind beide!
Das musikalische Erbe von Fela Kuti wird heute vor allem von seinen beiden Söhnen Seun und Femi verwaltet, wobei Femi der eigenständigere ist. Ich hatte das Glück, Femi Kuti vor einigen Jahren live in Köln erleben zu dürfen und habe meine Eindrücke hier geschildert:
Femi Kuti - Live im Kölner Gloria
Also, einfach mal eine halbe Stunde Zeit nehmen und bei Spotify oder einem der anderen Streaming-Dienste nach Fela Kuti suchen und reinhören!
Viel Spaß mit dem Meister des Afrobeat wünscht euch
Rudolf
wer bei unseren Musikempfehlungen schon länger mitliest, kennt meine Vorliebe für die Mischung aus Soul, Jazz und tanzbarem, politischem Sprechgesang, dessen höchster Vertreter auf dem amerikanischen Kontinent der von mir hochverehrte Gil Scott-Heron war.
Fast zeitgleich, ohne direkte Berührungspunkte mit Gil Scott-Heron, genauso wie dieser aber inspiriert durch Malcom X und die revolutionäre Bewegung der Black Panthers in den USA, übernahm Fela Kuti das (gesungene) politische Wort in Nigeria mit pan-afrikanischem Anspruch: Nicht umsonst nannte man ihn den "Black President". Fela Kuti starb 1997 im Alter von 59 Jahren.
(Beide Künstler eint übrigens nicht nur die bedingungslose Hingabe an ihre politische Botschaft und ihre musikalische Inspiration durch John Coltrane, sondern tragischerweise auch ihr früher Tod an den Folgen einer AIDS-Erkrankung.)
Von Fela-Kuti ist nun bei Knitting Factory eine Art Werksausgabe mit 26 hervorragend remasterten CDs erschienen, auf denen insgesamt 46 Alben vereint sind:
Und wenn hier von "Remastering" die Rede ist, dann trifft das auch zu 100% zu. Die Aufnahmen stammen aus den 70er und 80er Jahren und klingen so frisch, als ob sie erst gerade aufgenommen worden wären. Das liegt natürlich auch daran, dass ihr musikalischer Inhalt in keinster Weise angestaubt ist und ganz im Gegenteil die (Musik-)Welt erst jetzt reif wird für Fela Kuti. Seine Musik war zwar schon zu Lebzeiten in Afrika und Teilen Europas populär (insbesondere in Frankreich und unter Musikern sowieso), aber die Weltöffentlichkeit beginnt anscheinend erst jetzt, auf diesen Visionär aufmerksam zu werden.
Wem die Completed Works zu umfangreich sind, kann auch erst einmal mit der sehr guten Zusammenstellung The Best of The Black President anfangen:
und
Die Mischung aus ursprünglicher, afrikanischer Musik und politischem Sprechgesang, vorangetrieben durch den pulsierenden Afrobeat seines Drummers Tony Allen, mischt Fela Kuti zu einer Melange, die fast schon etwas Symphonisches an sich hat. Nicht umsonst bezeichnete Fela Kuti seine Werke als "African Classical Music" und antwortete selbstbewusst auf die Frage eines Journalisten, weshalb er seine bis zu 30-minütigen Stücke nicht auf radio-kompatible 3 Minuten kondensieren wolle: "Würdest du das auch Bach oder Beethoven fragen?".
Fela Kutis Selbstbewusstsein ist neben seinen musikalischen Qualitäten ohnehin sein herausragendes Merkmal. Fast im Alleingang nahm er es immer wieder mit der Militärdiktatur in Nigeria auf (Anspieltipp: Zombie) und musste dafür auch zig-mal ins Gefängnis. Nur mit viel Glück und der im eigenen Chuzpe kam er da immer wieder einigermaßen heile raus. Einen sehr guten Einblick in das Leben von Fela Kuti vermittelt die erst kürzlich erschienene Film-Dokumentation Finding Fela - Musik is the Weapon:
Und für die Leseratten unter uns empfehle ich folgende Bücher:
und
Ich ziehe die authentischeren Kalakuta Notes der Biografie This Bitch of a Life vor, wobei letztere wiederum den Vorteil hat, in einer deutschen Ausgabe erhältlich zu sein. Spannend zu lesen sind beide!
Das musikalische Erbe von Fela Kuti wird heute vor allem von seinen beiden Söhnen Seun und Femi verwaltet, wobei Femi der eigenständigere ist. Ich hatte das Glück, Femi Kuti vor einigen Jahren live in Köln erleben zu dürfen und habe meine Eindrücke hier geschildert:
Femi Kuti - Live im Kölner Gloria
Also, einfach mal eine halbe Stunde Zeit nehmen und bei Spotify oder einem der anderen Streaming-Dienste nach Fela Kuti suchen und reinhören!
Viel Spaß mit dem Meister des Afrobeat wünscht euch
Rudolf