Verfasst: 19.12.2015, 10:34
Hallo SvenTruesound hat geschrieben: Voraussetzung ist das die Maschine technisch OK ist alles ordentlich eingemessen und vor der Aufnahme mit einer Drossel Köpfe und bandführende Teile ordentlich entmagnetisiert wird, als auch die Tonköpfe richtig gereinigt sind. Wichtig ist bei der M 15 A diese auch normpegelig bei der Aufnahme ohne Übersteuerungen einzusetzten. Sowie man die Maschine mit zu heißen Pegeln anfährt reagiert Magnetophontechnik natürlich mit hörbaren Klangveränderungen und zusätzlichen Verzerrungen.
Mitleser Peter hat Harald bei der M15 Aktion tatkräftig unterstützt und betont, dass das Band eine sehr hohe Höhenaussteuerbarkeit hat.
Vergleiche, die ich mit Cassettengeräten gemacht habe, zeigen eklige Übersteuerugen bei Kombikopfgeräten schon bei überschaubaren Aufnahmepegeln, die bei getrennten Köpfen deutlich überschritten werden können, und deren saubere Wiedergabe dann aber auch unverzerrt beim Kombikopfgerät möglich war.
Meine Bandgerätehistorie beschränkt sich auf TFK Magnetophon M75, M204 Stereo, ReVox A77, A77 Dolby, A700 und ASC6002. Immer wieder zeigte sich der Vorteil der besseren Aufnahme, der sich die Wiedergabe unterwerfen musste. Das gute Aufnahmematerial zeigte sich auch auf dem einfacheren Gerät abgespielt überlegen, besser als dessen Aufnahme unter Ausschöpfung der Möglichkeiten.
In der Praxis lernte ich die Bedeutung eines innigen Band-Kopf-Kontaktes und der Abrisskante des Spaltes beim Aufnahmekopf kennen, wo hingegen der Wiedergabekopf erheblich gutmütiger reagierte. Bis heute rätsele ich über das anfängliche Geeier von Led Zeppelins Stairway to Heaven oder die dropoutähnlichen Schwankungen des Orchesters bei Judy Collins Both Sides Now. Da fehlte es wohl an zeitlichem Vorlauf zur Stabilisiserung der Bandgeschwindigkeit und des Kopfkontakts.
Dann entdeckte ich die Vormagnetisierung, die auf Frequenzgang und Aussteuerbarkeit Einfluss nimmt.
Mit dem Agfa Symmetrierband konnte ich Magnetisierung kontrollieren, allerdings bot keines meiner Geräte Einsteller für die Löschoszillatorsymmetrie. Das bleibt wohl der Studiotechnik vorbehalten und ist laut AGFA in professionellen Geräten üblich.
Wie jüngst geschehen, kann ein Trimmpoti ausfallen, und wenn deine M15 so mimosenhaft auf Übersteuerung reagiert, könnte ich mir vorstellen, dass deine Löschoszillatorsymmetrie nicht stimmt. Dieser Aspekt nimmt mMn eine zentrale Stellung ein, denn es gäbe dann eine Gleichfeldkomponente am Löschkopf und am A-Kopf, somit am Band und sekundär am W-Kopf und den Bandführungsteilen.
Die Stahl-Secknadeln meiner Mutter waren in einer Nivea-Dose gesammelt, sie magnetisierten sich auf wundersame Weise. Erdmagnetfeld?
Wenn man den vorausgegangenen Kontakt mit magnetisierten Schraubendrehern (oder anderen magnetischen Gegenständen) ausschließt, können jungfräuliche Bänder Köpfe und Bandführungen magnetisieren? Nur Münchhausen konnte sich am eigenen Schopfe aus dem Sumpf ziehen, und ich meine, das Erdmagnetfeld mag die Bänder über Zeiträume von Jahrzehnten magnetisieren, aber nicht imstande sein, auf diesem Umweg das Gerät derart zu magnetisieren, dass der Einsatz der Entmagnetisierdrossel nötig wird. Wo man Löschoszillatorsymmetrie einstellen kann, ist auch möglich, dass sie verstellt, gedriftet, dejustiert etc. ist.
Ansonsten ist mMn falscher Umgang mit der Demag-Drossel Hauptursache für Magnetisierung an Stellen, die sich ja nicht aus sich selbst heraus magnetisieren können. Ich erwarte, dass der deutsche Hersteller mit der längsten Erfahrung im Magnetbandwesen sein Handwerk auch an so elementaren Anwendungsaspekten verstand und geeignete Materialien verwendet hat.
Man stelle sich nur vor, das bespielte Band wird mehrfach bei Wiedergabe über eine Fläche mit einem Material hoher Permeabilität und ungünstiger Remanenzeigenschaften gezogen. Kurzwellige Magnetisiserung würde gedämpft, Brillanzverlust die Folge.
Sven, nach deiner Beschreibung würde ich einen Fehler der Löschoszillatorsymmetrie nicht ausschließen. Magnetisierung kann man am einfachsten mit dem Symmetrierband testen (mit leitersprossenartiger Bechichtung).
Grüße Hans-Martin