Rainer (ME Geithain RL 901K + 2x Basis 14K + Basis 14KP)

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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Eusebius hat geschrieben: - FG leicht abfallen lassen. Das ahmt die zu den Höhen hin stärker werdende natürliche Luftdämpfung bei zunehmender Entfernung vom Schallereignis nach. Es klingt dann natürlicher.
Hallo Rainer,

das finde ich auch, auch wenn es für manche Ohren weniger nach HiFi klingt. Eine gekippte Zielkurve oder ein am Sitzplatz gemessener FG, der von 150 bis 10kHz um ca. 4dB abfällt, ist "mein Ding".

Aber viele Aufnahmen benötigen darüber hinaus noch individuelle Korrekturen, wenn der Mikrofonfrequenzgang bei 10kHz die typische 5dB Überhöhung hatte, wie schon bei Neumanns U47/49, und dies beim Mastering als "normal" angesehen wurde. Wie auch das Invertieren, das uns ein diffuseres, weniger abbildungsscharfes und schlapperes Klangbild beschert, und die eingeschlagene Kesselpauke (Sog) durch eine Auswärtsbewegung (Druck) der Bassmembran ersetzt wird.

So bleibt die Frage, ob du noch irgendwelche Maßnahmen post-mastering ergreifst, um die Aufnahmen besser durchhörbar zu machen.

Grüße Hans-Martin
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Eusebius
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Beitrag von Eusebius »

Hallo Hans-Martin!

Nein, weitere Maßnahmen ergreife ich nicht. Die Musik wird so, wie sie als Aiff-Datei in i-Tunes vorliegt, über Mac Mini und Dan Bellitys Plugin zur La Rosita gestreamt. Es gibt keinerlei Sound-Beeinflussung.

Für mich liegt der Schlüssel zu einer sauberen Wiedergabe in der Raumakustik und dem Direktschall.

Alle (!) Aufnahmen sind besser als man denkt. Auf jeder CD sind weitaus mehr Informationen gespeichert als angenommen.
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axxxxx

Beitrag von axxxxx »

Hallo Rainer,

ich bevorzuge auch einen Abfall zu den Höhen hin, denn ein linearer (geschweige denn zu den Höhen hin ansteigender) Frequenzgang klingt eben nicht so, wie man es in der Realität erlebt. Auch deshalb gehe ich auch immer wieder zu Live-Konzerten, um mir zu bestätigen, daß es bei mir daheim "richtig" klingt.

In meinem Hörraum gibt es hinsichtlich der Akustik auch Neuerungen, ich habe ich mich jetzt etwas mehr um das Thema Diffusion gekümmert.

Deine Bilder sind ja wirklich lustig. Insbesondere die Riesentampons sind gut. :mrgreen:

Gruß,
Kai
Eusebius
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Beitrag von Eusebius »

Hallo Kai!

Die "Tampons" sind Nackenrollen. Das ganze Gedöns hängt ab 2.40 m aufwärts. Ich sehe es schon gar nicht mehr.

Einen Punkt möchte ich noch ansprechen:

Nach meiner Erfahrung kann man einen Raum nicht "überdämpfen".
Der Klang wird durch extreme Dämpfung auch nicht "muffiger".
Das Gegenteil ist der Fall: Klarheit und Dynamik nehmen zu.

Voraussetzung ist aber eine über den gesamten Frequenzbereich möglichst gleichmäßige Bedämpfung des Raumes. Außerdem muss das Bündelungsmaß stimmen. Der LS darf nicht von der Mitwirkung des Diffusschalls abhängig sein. Strahlt er zu ungleichmäßig ab, gibt es Verfärbungen.

Mittlerweile kenne ich die 901k sehr genau und weiß mit ihren Stellschrauben umzugehen. Ich konnte sie nicht nur auf den Raum, sondern exakt auf den Hörplatz einmessen.
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Eusebius
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Beitrag von Eusebius »

Noch ein Punkt, der mir wichtig ist:

Das einzige, was schwingen soll, sind die LS-Membranen! Der Rest hat still zu sein.

Die Liedtke-Stands für die LS sind sehr schwer und auch noch mit Sand und Blei befüllt. Sämtliche Elektronik wurde entkoppelt und weich schwingend aufgehängt. Die Geräte stehen bei mir alle auf Squash-Bällen. Sogar die Elektronik der 901k habe ich mechanisch entkoppelt, um Gehäuseschwingungen von ihr fernzuhalten. Insofern verhält sie sich wie das neuerdings von Geithain angebotene Schwestermodell 901k1 mit ausgelagerter Elektronik.
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Eusebius
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Beitrag von Eusebius »

Der Hörraum:

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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Eusebius hat geschrieben:Noch ein Punkt, der mir wichtig ist:

Das einzige, was schwingen soll, sind die LS-Membranen!
... und was ist mit dem Trommelfell? :wink:

:cheers:
Uli
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Eusebius
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Beitrag von Eusebius »

Nix da. Ich höre mit den Brillengläsern.
Deren Schwingungen werden über die Brillenbügel direkt auf den Schädelknochen übertragen.
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Eusebius hat geschrieben:Nix da. Ich höre mit den Brillengläsern.
Deren Schwingungen werden über die Brillenbügel direkt auf den Schädelknochen übertragen.
Ok, einverstanden. Hast Du es schon mal mit Excitern direkt auf den Gläsern probiert?
Wär doch eine optimale Anregung der Knochen.

Grüsse
Uli
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Eusebius
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Beitrag von Eusebius »

Die Entkoppelung der 901K-Elektronik vom Boxengehäuse stellte eine Herausforderung dar.

Befestigt ist das "Verstärkertürchen" der 901k auf zweierlei Weise: Am linken Anschlag wird die Tür mit einem einfachen Bolzenscharnier in zwei Ausnehmungen im Boxengehäuse eingehängt. So lässt sie sich drehen und aufklappen. Im geschlossenen Zustand schlägt die Tür gegen 4 Stehbolzen, an denen sie mit M-4-Schrauben befestigt wird. Damit liegt die Verstärkerklappe an insgesamt 6 Punkten am Gehäuse an. Bei höheren Pegeln sind an den Kühlrippen Vibrationen vor allem im Mitteltonbereich zu spüren.

Ich habe eine vollständig reversible Lösung gefunden, die die Elektronik immer noch am Gehäuse sitzen lässt, sie aber komplett von ihm entkoppelt. Dabei galt es einen Weg zu finden, wie die nun weich aufgehängte Tür samt Trafo und Elektronik am Abreißen gehindert werden kann. Ich musste sie - ebenfalls wieder elastisch - abstützen.

Die Lösung im Detail:

Ich habe mir Gummidämpfer mit M4-Gewindestangen aus der Labortechnik besorgt und sie auf die 4 Stehbolzen geschraubt. Damit steht die Tür jetzt 15 mm weiter vor und kann folglich auch nicht mehr in das Scharnier eingehängt werden.

Für die Absturzsicherung benutze in den Ringkerntrafo. Aus einem Alu-Band habe ich zwei u-förmige Winkel gebogen und in der Öffnung eine Schlaufe aus einem Stück Rollladengurt befestigt. Eine Müslischale mit dem Durchmesser des Trafos half bei der Ermittlung der passenden Gurtlänge. Unter Last wirken die beiden senkrechten Schenkel des U-Profils als Feder.

Wenn alles passt und vorsichtig eingebaut ist, sitzt die Tür exakt in der Gehäuseöffnung. Die Gurtfeder unter dem Trafo nimmt elastisch das Gewicht auf. Die 4 Gummibolzen sorgen für eine ebenfalls elastische Verbindung mit dem Boxengehäuse. Die rückseitigen Gewindestifte der Gummipuffer ragen nun nach hinten durch die Schraublöcher der Tür. Dort werden sie mit Metallknäufen aus dem Möbelzubehör verschraubt.

Wackelt man nun an der Verstärkertür, kann sie nach allen Seiten nachgeben und bleibt doch millimetergenau an Ort und Stelle. Auch bei höchsten Pegeln werden jetzt 95 Prozent der Gehäusevibrationen von der Elektronik ferngehalten.

(Eventuelle Nachahmer seien gewarnt: Die praktische Umsetzung birgt zahlreiche Gefahren und Stolpersteine, die zum Absturz der Verstärkereinheit führen können)

Bild Bild Bild Bild
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Michaellang
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Beitrag von Michaellang »

Respekt für den Aufwand!

Und hat sich die Entkopplung der Verstärker-Elektronik direkt klanglich nachvollziehbar ausgewirkt?

Gruss,
Michael
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Eusebius
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Beitrag von Eusebius »

Hallo Michael!

Nachdem ich es umgebaut hatte, habe ich es natürlich "deutlich" gehört. Vielleicht hatte an dieser Einschätzung aber auch mein inneres Belohnungssystem einen gewissen Anteil. :lol:

Andererseits macht es wenig Sinn, sich allenthalben um Ruhe zu kümmern und dann ausgerechnet DIE Elektronik, die den stärksten Vibrationen ausgesetzt ist, NICHT zu bedämpfen.

Gruß!
Rainer
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Michaellang
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Beitrag von Michaellang »

Eusebius hat geschrieben:Andererseits macht es wenig Sinn, sich allenthalben um Ruhe zu kümmern und dann ausgerechnet DIE Elektronik, die den stärksten Vibrationen ausgesetzt ist, NICHT zu bedämpfen
Da hast Du natürlich Recht! ;-) Andererseits scheint es in der Studiotechnik nicht wichtig zu sein. In der neuen Home-Variante ist die Elektronik ja in ein separates Gehäuse gewandert ...

Gruss,
Michael
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Eusebius
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Beitrag von Eusebius »

Bei Geithain findet man das Thema "Vibrationen" auch - aber offensichtlich eher unter dem Aspekt Ausfallsicherheit.

Bei der neuen RL-Verstärkereinheit, die als Profi-Rack-Alternative zu den eingebauten Endstufen der 3-Wege-Monitore gedacht ist, finden sich in den Spezifikationen detaillierte Angaben über Rüttel- und Vibrationstests:

http://www.me-geithain.de/images/storie ... ienung.pdf

Download bitte bis Seite 6 runterscrollen!

Gruß!
Rainer
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Eusebius
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Beitrag von Eusebius »

Nach längerer Pause mal wieder ein Update.

Der Gerätepark ist geblieben.
Ich verspüre keinerlei Drang, daran irgend etwas zu ändern.
Ich bin mit Geithain und La Rosita rundum glücklich.

Viel verbessert habe ich noch an der Raumakustik. Alles wurde mit CARMA gemessen und an den entsprechenden Stellschrauben feingetunt.

Die LS sind nun perfekt auf den Hörplatz eingemessen. Ich höre fast im lehrbuchmäßigen Stereo-Dreieck.
Die Basisbreite beträgt 2,70 m, der Abstand Hörplatz zu jeder 901k: 2,90 m.

Mein Bestreben ist es, den Hörraum akustisch so weit wie irgend möglich auszublenden.
Vor allem die konsequente Beseitigung von Fußboden- und Deckenreflexionen hat sehr viel gebracht.

An der hohen Fensterseite hinter den Lautsprechern hängen nun nun drei aus je zwei Basstrapps zusammengestellt Absorber (Quelle: Hörzone),
die die Nachhallzeiten im Tiefbass noch weiter reduziert haben.
Insgesamt bewege ich mich mit den Nachhallzeiten nun an er Unterkante oder sogar noch unter dem Empfehlungskorridor für Tonstudios.

Der Klang ist extrem präzise mit ultrascharfer Lokalisation. Der Bass extrem knackig, die Höhen mild und langzeittauglich, der FG ausgeglichen mit leicht abfallender Tendenz zu den Höhnen hin. Das ist so gewollt und so eingestellt.

Das ist der Klang, den ich mir wünsche. Die nun erreichte Mischung aus Präzision und Wohlklang kenne ich sonst nirgendwo.

Im Folgenden noch einige Fotos und Mess-Schriebe:

(FG-Schrieb mit 1/24 oct Glättung - Rechter Kanal: rot))

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