Hallo Horst
die Steinmusic-Seite schreibt doch, worauf es ankommt:
Stein-Music hat geschrieben:Das Prinzipschaltbild zeigt den grundsätzlichen Aufbau eines Entstörtransformators: Die Hochfrequenzkomponenten des Netzstroms werden schon vom Eingangskondensator kurzgeschlossen, bevor der erste Trenntrafo für die galvanische Trennung sorgt, daran schließt sich eine RC-Kombination an, die eine weitere Filterwirkung besitzt. Es folgt ein zweiter Trenntransformator, und den Abschluß macht eine letzte Batterie von Endstörkondensatoren.
Diese "End-störung" macht man am billigsten mit 2 beliebigen aber identischen Restposten-Transformatoren, deren Primärwicklung am Netz, deren Sekundärwicklung beliebiger Spannung dann wieder mit dem umgekehrt eingesetzten 2. Trafo auf die ursprüngliche Spannung hochtransformiert wird.
Schön sind Trafos mit 2 Wicklungen auf jeder Seite, also primär 2x115V und sekundär 2 x wasauchimmerabergleich. Dann kann man nämlich den Mittelpunkt auf Schutzerde legen, was kapazitive Kopplung von Störungen erdet. Ringkerntrafos würde ich nicht nehmen, wenn doch, dann möglichst mit Schutzwicklung.
Einen nach diesem Schema aufgebauten Entstörtransformator nahm das K&T-Labor meßtechnisch unter die Lupe: Das Diagramm läßt unschwer die Filterwirkung mit einer Eckfrequenz von 125 Hertz und einer Flankensteilheit von 12 Dezibel pro Oktave erkennen. Im Bereich der Trennfrequenz hängt die Übertragungskurve stark von der nachfolgenden Belastung ab: Sie verläuft umso flacher, je kleiner der Lastwiderstand ist.
Ich habe diverse Trafos bis 2kVA ausprobiert, eine Klangverbesserung war nur im Ausnahmefall vorhanden, die meisten Trenntrafos verschlechterten für mein Ohr den Klang (kurze Beschreibung meiner Vorstellungen: zickige Höhen fallen gleich durch, der Raum muss sich öffnen, Kraft und Dynamik dürfen nicht zurückbleiben, Solisten müssen vorrücken, greifbarer werden, sich von der Begleitung deutlicher abheben).
Zulässig ist bei diesem Filter eine Anschlußleistung von 50 Watt, entsprechend einem Lastwiderstand von 1000 Ohm. Vor dem CD-Player der Redaktion leistete es ganz erstaunliche Dienste: Die Musikwiedergabe gewann signifikant, das Klangbild erschien farbiger. Vor dem Vorverstärker war die Wirkung dagegen allenfalls zu erahnen, was wohl in der sehr aufwendigen Stromversorgung dieses Geräts begründet ist.
Ich sehe das viel einfacher: Wo hochfrequente Datenmengen verarbeitet werden, darf Hochfrequenz aus dem Netz nicht stören, deshalb sind alle Digitalgeräte bevorzugt zu filtern.
Geräte, die ausschließlich im Bereich Niederfrequenz arbeiten, auch bestenfalls noch den ultrasonischen Bereich abdecken, werden bei ordentlicher Konstruktion von den Störungen eher unbeeindruckt bleiben.
Eine andere Beobachtung beim Vergleich von Netzfiltern lautet für mich: liegt die Grenzfrequenz im Audiobereich, dann ist eine Beeinträchtigung nicht auszuschließen, will sagen: ein Netzfilter mit 10kHz lässt die versorgte Komponente so spielen, dass die Brillanz anscheindend gedeckt wird. Als würde die Stromversorgung in diesem Bereich ausgebremst. Das ist ein Thema, welches ich gern noch erforschen würde. Da bekommt der Satz "das Klangbild erschien farbiger" unter dem Aspekt der 125Hz Abstimmung der Filterung seinen speziellen Aspekt.
Eine weitere Beobachtung ist, dass ein Verstärker, parallel zur Quelle an ein solches Trenntrafokonzept angeschlossen, sofort die Dynamik derartig herunterzieht, dass man den Spaß verliert. Ich habe gute Erfahrungen mit einem 500VA Tafo gemacht, dessen Mittelanzapfung der Sekundärwicklung (können auch 2x 115V Wicklungen sein) auf Schutzerde gelegt war, und den CD-Player mit internem Ringkerntrafo versorgte. Bei solchen Geräten mit Netzfilter und Schuko halte ich es für sinnvoll, die Schutzerde zum Gerät durchzureichen, auch wenn das dem Grundkonzept der völligen Netztrennung zu widersprechen scheint.
Tatsache ist, dass Netzschalter mit Entstörgliedern überbrückt sind, die Lichtbögen löschen sollen. Das ist oft nur ein Kondensator, manchmal auch eine Widerstands-Kondensatorkombination, die im Widerstand die Schwingung verbrät, also wirkungsvoller ist. Dummerweise sparen viele Hersteller den Aufwand, zweipolige Netzschalter einzusetzen, nicht nur der Schalter kostet mehr, auch die Lichtbogenunterdrückung muss doppelt erfolgen. Auch im ausgeschalteten Zustand kommen darüber HF-reste ins Gerät und auf die Signalmasse, die ungetrennt alle Geräte verbindet.
Es sollte klar sein, dass der Netzschalter vorrangig die Phase schaltet, die andere Seite (Mittelpunkt/Nullleiter) darf verbunden bleiben. Hauptsache der Trafo ist so gewickelt, dass diese Art von Netzanschluss auch nur die geringere Netzstörung durchlässt und das andere Ende kapazitiv besser an Erde ankoppelt (sonst Trafo verpolt ans Netz hinter dem Schalter legen).
Üblich ist, dass je mehr Geräte an den Vorverstärker angeschlossen sind, der Klang sich mit jedem Gerät nur verschlechtern kann, selbst wenn man sie abgeschaltet hat - einfach, weil der Störnebel auf der Signalmasse zugenommen hat.
So gesehen kann man mit der Aussage
Den Plattenspieler ans CD-Netzfilter mit anzuschließen ist übrigens kein Fehler, denn schließlich läuft immer nur eine Programmquelle.
durchaus konform gehen, weil das Filter schließlich den HF-Dreck nicht durchlässt, zu keinem der Quellgeräte.
Aber die Aussage, dass der Vorverstärker praktisch nicht profitierte, gibt Anlass zum Nachdenken.
Grüße Hans-Martin