Hans-Martin hat geschrieben:Wenn John Atkinson sich bei stereophile.com zu einem WOW! hinreißen lässt, zudem schriftlich, dann frage ich mich, bei wem und was schiefgelaufen ist.
Hallo Frank,
als Antwort wiederhole ich nochmal meinen Satz und erläutere ihn so:
Wir haben zwischen Intensitäts- Laufzeit- und Äquivalenzstereophonie eine Vielzahl von Mikrofonierungen fernab jeglicher Einheitlichkeit.
Deshalb gibt es auch keinen Einheitslautsprecher, der alles richtig machen kann.
Er müsste ja die Aufnahmefehler korrigieren.
Mit "bei wem und was" schiefgelaufen ist lässt genau dieses als Frage offen.
Wer sich dort angesprochen fühlt, mag in die sicherlich kontroverse Diskussion einsteigen.
Ob sich Atkinsons WOW! auf den technischen Vorstoß bezieht, oder auf den getriebenen Aufwand, oder den Mut, ihn zu treiben, oder auf die messtechnisch erfassten Daten, ist mir momentan egal. Ich schätze Atkinson wegen der Vielfalt der technischen Betrachtungen, die stereophile von vielen anderen Magazinen unterscheidet, wegen seiner langjährigen Erfahrungen mit LS aller Art, und ich schätze sein Urteil. Ich habe von ihm viel gelernt. Dennoch will ich auch bei ihm nicht auszuschließen, dass er sich hat blenden lassen.
Dass der Einsatz von Raumkorrektur eine Frage der passenden Zielkurve und somit auch des persönlichen Geschmacks ist, wirft die Frage auf, nach welchen Kriterien der B&O auf den Raum eingemessen war.
Da ist nicht der LS, sondern die Zielkurve entscheidend. Und das gewisse Wohlfühlmaß an "Räumlichkeit" will auch vorhanden sein, wie Eberhard Sengpiel schrieb, um eine Illusion zu erzeugen, die "ankommt" (mit meinen Worten interpretiert).
So nehme ich mir die Freiheit, alles in diesem Zusammenhang in Frage zu stellen: die Aufnahme, die als Referenz genommen wird, die Einmessung des Lautsprechers im Raum, das Abhören außerhalb des Sweetspots, die Messungen, die Beurteilungskriterien der bewertenden Personen, das Prinzip Stereo unter Klangtreueaspekten, usw.
Gewiss betritt dieser B&O ein gewisses Neuland (wenn man vom Bose 901 IV vor 35 Jahren absieht, wo ein Verstärker mit 4 Kanälen den inneren und äußeren Part individuell ansteuerte, um mehr oder weniger Hallsoße in den Raum zu kippen), weitere Forschungen kamen aus den Niederlanden, wo man Lautsprecher mit bündelndem Verhalten so auf die Physiologie abstimmte, dass die Abbildung auch neben dem Sweetspot klappen sollte (der Link ist mir leider verlorengegangen, aber prinzipiell wurden mehrere Chassis seitlich versetzt, um horizontale Bündelung zu erzeugen), gewissermaßen mit eingebautem FLOW. Vielleicht finde ich noch meine Hardcopy dieses Artikels aus dem Zeitraum 1980-1990.
Eine ausführlichere, viel umfangreichere Auflistung meiner auch kontroversen Gedanken zum Thema folgt, die kommenden Tage lassen Raum...
Weihnachtliche Grüße Hans-Martin