Analoge Raumkorrektur für analoge Wiedergabe

O.Mertineit
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Beitrag von O.Mertineit »

Hallo Jürgen,

ich sprach oben u.a. von Raumakustik und der Anwendung von raumangepassten Subwoofersystemen mit zeitgemäßen DSP Optionen.

Zusammen mit Ludger sprach ich darüber und war mir mir ihm einig, daß eine analoge Signalkette oberhalb des Tiefton sicher bei Bedarf erhalten werden kann für Analoghörer, denen das wichtig ist, daß dies aber für den Tiefton - zumal unterhalb der Schröderfrequenz des Raums - eine vollkommen untergeordnete Rolle spielt.

Ich habe daher nicht den Eindruck, daß Du inhaltlich auf Ludgers oder meinen Beitrag eingegangen bist ...

Jedoch hoffe ich, daß die Beiträge von Ludger und mir von anderen Analoghörern wahrgenommen werden, die sich sonst womöglich in der Rolle der "Verzichtenden" oder gar "Verunsicherten" wiederfinden, das sollte hier m.E. wirklich vermieden werden, denn dazu besteht nicht der geringste Anlass.

Grüße Oliver
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shakti
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Beitrag von shakti »

Hallo Oliver,

ich hatte mir erlaubt auf Andi einzugehen, der den Thread mit der Frage nach geigneter analoger Hardware gestartet hatte, und da Andi ein grosses Interesse an der Mark Levinson Klang Signatur hat wollte ich ihn in meinem Beitrag auf eine Marke und ein Geraet aufmerksam machen, welches von Mark Levinson (nicht Marke sondern Person und Entwickler) konstruert wurde.

netten Gruss
Juergen
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llucki
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Beitrag von llucki »

shakti hat geschrieben:... oder das Gefuehl den zarten analogen Signalen eine digitale entmusikalisierung anzutuen :-)
Im Prinzip sehe ich das auch so, warum das gute Signal ohne Not verbiegen? Wie es war wird es danach garantiert nie wieder. Daher ist es, wenn es nur um Moden geht, eigentlich die ideale Lösung, eine ADDA-Raumkorrektur nur in den Weg der Tieftöner einzuschleifen, oder nicht?

Wäre das mit dem erforderlichen Wissen und etwas Löterei bei Aktivboxen mit nur einem Eingang nicht auch zu bewerkstelligen?

Viele Grüße
Ludger
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O.Mertineit
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Beitrag von O.Mertineit »

Hallo Jürgen,

Du bist auch in Deinem Post um 21:00, der unmittelbar auf Ludgers Post folgte, inhaltlich nicht auf Ludger eingegangen ...

Das macht aber nichts, solange andere Analoghörer hier weiterhin eine zeitgemäße Alternative finden können, wie man im Tiefton arbeiten kann.

Wenn sich zwei - zudem technisch sicher nicht ganz "unbeleckte" - Mitglieder des Forums bezüglich der "Unbedenklichkeit" eines digitalen Tiefton- bzw. Subwooferzweiges einig sind, dann sollte das m.E. nicht ganz ungehört (bzw. ungelesen) bleiben.


Vielen Dank und

Grüße Oliver
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O.Mertineit
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Beitrag von O.Mertineit »

llucki hat geschrieben: Daher ist es, wenn es nur um Moden geht, eigentlich die ideale Lösung, eine ADDA-Raumkorrektur nur in den Weg der Tieftöner einzuschleifen, oder nicht?
Hallo Ludger,

u.a. mögliche Latenzzeiten wären zu beachten, je nachdem, ob sie relevant werden ...

Bei Subwoofern, die je nach Raumsituation ohnehin ein Delay benötigen, kann das oft leicht berücksichtigt werden.


Grüße Oliver
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Ludger
Du hast Manger und Bass in einem Gehäuse, folglich stehen auch beide am selben Ort, was die Raummoden (längs, lateral) betrifft.
Das Nachteilige an dieser Anordnung ist, dass man solche LS für eine gute räumliche Abbildung von den Wänden entfernt aufstellt, was dummerweise zu einer Allison-Auslöschung bei 1/4 Wellenlängen Abstand von der Wand führt.
Wenn man DSP nur beim Bass einsetzt, bleibt die Frage, wie man die Durchlaufverzögerung (meist noch im einstelligen Millisekundenbereich, aber doch entsprechend umgerechnet 2 m oder mehr Wegdifferenz) kompensiert.
Ich habe Eckwoofer, da ist der mechanische Abstand zu den MHT obendrein noch größer.
In beiden Fällen muss der Hauptlautsprecher mit Delay zusätzlich verzögert werden, nicht der Bass.
Ärgerlich, weil gerade der MHT analog und unbeeinflusst übertragen werden sollte, und der Bass zusätzliche Verzögerung in diesen Mengen eben gerade nicht gebrauchen kann.
Solange wie es nur um tiefe Frequenzen geht, und die L wie R ihre Zeitfehler symmetrisch haben, ist das Ohr aber recht gnädig. Wenn der Bass durch einen DSP läuft, wird man um DSP für den MHT nicht umhin kommen.
Sonst müsste man einen Bassstandort finden, der entsprechend näher am Hörplatz liegt, vielleicht mit einem Dipol- oder Cardioid-Woofer
Ich erinnere mich noch gern an Ulis markanten Ausruf "Space Space Space!" als Folge und Beschreibung der Wirkung seiner gelungenen Korrektur der Phase einschließlich ExzessPhase.

Ich habe in einem System mit Subwoofern, die -sehr schmalbandig eingesetzt- nur die Aufgabe hatten, die Allison-Auslöschung zu kompensieren, eine unerwartete Verbesserung der Raumabbildung erreicht.

Für deine Konstellation ist vielleicht der virtuelle Gegenbass eine Alternative. Da kommt wirklich nur die Bearbeitung im Bass hinzu, nachdem das unbearbeitete Signal abgestrahlt wurde.
Grüße Hans-Martin
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llucki
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Beitrag von llucki »

shakti hat geschrieben:es ist halt immer die frage, wa stoert einen mehr, die raummode, an die man sich gewoehnt hat,...
Hallo Jürgen,

seit dem Treffen beneide ich Dich in audiotechnischer Hinsicht hauptsächlich um Deinen großen Raum, in dem die Moden zwar an einigen Stellen wahrnehmbar, aber durchaus zu tolerieren sind. Als Harald bei mir war, wollte er, dass ich die Modenkompensation abschalte, da es nicht so ausgeprägt schien und die Moden ja auch zum (Raum-) Klang gehören. Als dann aber ein Stück lief, das eine der kritischen Moden anregte, war er einverstanden, sie einzuschalten.

Als ich es leid war, in meinem kleinen Raum bei 1 - 2 von 10 Titeln Überlagerungen durch Dröhnen hinnehmen zu müssen, habe ich nach Lösungen gesucht und gefunden. In einem Fall wie diesem muss man was machen, sonst leidet der Spaß an der Sache. Aber alles oberhalb des Tieftons muss unbedingt rein analog bleiben!
O.Mertineit hat geschrieben:Latenzzeiten wären zu beachten, je nachdem, ob sie relevant werden ...
Hallo Oliver,

ja, das ist richtig. Das läuft bei mir auch nicht ganz astrein. Theoretissch jedenfalls. Nach meiner Meinung und auch der meiner bisherigen Besucher ist der Tieftonbereich sehr gut. Auch das Timing scheint bei unter 100 Hz praktisch nicht so arg ins Gewicht zu fallen. Bei einer Übernahmefrequenz höher als 125 Hz wäre das wahrscheinlich kritischer.

Viele Grüße
Ludger
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llucki
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Beitrag von llucki »

Hallo Hans-Martin!

Deinen Beitrag habe ich erst gesehen, als meiner gerade raus war.

Zumindest bei der niedrigen Übernahmefrequenz bleiben diese Argumente theoretisch. Den Seitenabstand wahre ich natürlich und alles trifft zu, was Du beschreibst. Aber dennoch sind gerade die Bühne und der Tiefton sehr schön in der genannten Anordnung, also in der Praxis.

So allgemeingültig, wie ich weiter oben gehofft hatte, wird meine Anordnung aber kaum sein, denn liegt die Übernahmefrequenz höher, werden Deine Argumente sehr wahrscheinlich relevanter.

Viele Grüße
Ludger
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Ludger
wenn man den Frequenzgang als wesentlichstes hörbares Argument nimmt, sind Peaks (Überbetonungen) mehr, hingegen Dips (Auslöschungen) weniger wahrnehmbar.
Erst wenn eine Lücke aufgefüllt wird, merkt man, was eigentlich gefehlt hat.

Für einen nahtlosen Übergang vom Bass zum BMT mit dem Ziel eines glatten FGs sollte eine Überlappung ohne Störungen um etwa 1 Oktave über die Übergangsfrequenz hinaus vom jeweiligen Chassis möglich sein.
Folglich sollte der Bass näher zur Wand stehen als 1/8 der Wellenlänge bei Übergangsfrequenz, der Hauptlautsprecher mehr als 1/2 Wellenlänge. So vermeidet man die Auslöschungen im jeweiligen Übertragungsbereich. Der Abstand zwischen beiden, 3/8 Wellenlänge der Übergangsfrequenz, darf dann zusätzlich neben Filtergruppenlaufzeiten zeitkompensiert werden.

Ich meine, ohne vermeidbare Phasensprünge (wie sie bei destruktiver Interferenz von Direktschall und Reflexion auftreten) wird die räumliche Abbildung besser.
Grüße Hans-Martin
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llucki
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Beitrag von llucki »

Hallo Andi,

bitte entschuldige, wenn ich etwas OT schreibe, aber dies kam mir grad durch den Sinn:

Fast scheint es, als hätte uns Harald mit seiner Demonstration wieder richtig auf den Geschmack gebracht, was analoges Hören angeht. Außerdem meine ich, eine Änderung im Umgang mit dem Thema zu beobachten. Noch vor wenigen Monaten war es vom Charakter der Diskussionen meist um analog versus digital gegangen, während es sich dazu zu wandeln scheint, dass das Analoge den Exotenstatus verliert und anerkannter wird, dass beide Arten ihr Vor- und Nachteile haben und nebeneinander existieren dürfen. Seht ihr das auch? Oder liegt es daran, dass ich nur Ausschnitte der Diskussionen gelesen habe?

Gestern und heute habe ich nur Schallplatten gehört, den Streamer gar nicht hochgefahren, und zwar Platten aus den 60er und 70er Jahren, die garantiert rein analog sind, auch von dem, was es zu hören gibt (maximal analoge Synthesizer) und von denen es garantiert keine Re-Releases gibt, nicht auf Platte und schon gar nicht auf CD. Musikalisch waren die damals unglaublich kreativ. Und rein analog direkt von Platte ist das sehr gut anzuhören.

Und Andi, zur Sache nochmal: geht es Dir darum, den gesamten Frequenzbereich zu beeinflussen? Dafür scheint ja am Ehesten ausrangierte analoge Studiotechnik Erfolg zu versprechen (falls nicht Bauteile ersetzt werden müssen). Oder High End ADDA. Ich bin gespannt, wohin der Zug geht!

Viele Grüße
Ludger
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llucki
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Beitrag von llucki »

Hans-Martin hat geschrieben: wird die räumliche Abbildung besser.
Hallo Hans-Martin,

in diesem konkreten Fall ist die räumliche Abbildung super, obwohl der Tiefton unter 125 Hz (beide Filter sind relativ steil) durch das Delay der Wandlung/Filterung/Wandlung wahrscheinlich hörbar nachhängt. Der entscheidende Punkt für mich ist, dass es nicht unnatürlich klingt. Wenn es Auslöschungen gibt, können die nicht sehr ausgeprägt sein, denn ich kann jedem Detail der Darbietung problemlos folgen. Nur wenn man darauf achtet, könnte man meinen, dass der Tiefton leicht nachhängen könnte. Der Effekt (wenn es ihn gibt) könnte aber genauso vom Aufnahmeraum stammen oder von der Bearbeitung. Da ich bei der Aufnahme nicht zugegen war, kann mir das egal sein. Nur wenn es unnatürlich wirken würde, ginge das so natürlich nicht.

Es kann durchaus sein, dass es anders klingen würde, wenn alles perfekt zeitrichtig wäre. Den Vergleich kann ich nur durch besagtes High End ADDA herbeiführen. Bestrebungen in diese Richtung hätte ich, wenn ich beim Hören der Anordnung wie sie ist einen Nachteil erkennen würde. Eine bessere räumliche Abbildung kann ich mir nicht vorstellen und habe sie woanders auch noch nicht gehört (ggf. in größeren Räumen, aber wie sich meine Boxen dort verhielten, wäre auch zu prüfen).

Sinngemäß hatte ich das schon mal in meinem Thread ausgeführt und ich bin mir nicht ganz sicher, ob das noch zu Andis Frage passt.

Viele Grüße
Ludger
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llucki
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Beitrag von llucki »

Salvador hat geschrieben: Beeinflussung des Klangs hin auf eigene Klanggeschmacksrichtungen, Klangfarben, Tonalität etc.
Hallo Andi,

ich habe versucht, zur Intention des Thread zurückzufinden und versuche zu verstehen, was Du mit 'Beeinflussung des Klangs hin auf eigene Klanggeschmacksrichtungen, Klangfarben, Tonalität etc.' eigentlich genau meinst. Gute Boxen sollten in der Lage sein, tonal augewogen zu spielen und die Klangfarben so darzustellen, wie sie Ihnen zugeführt wurden. Unter dem Wunsch, Klanggeschmacksrichtungen bestimmen zu können, kann ich mir schon eher etwas vorstellen, spätestens ein Blick in das Handbuch des genannten Passeq zeigt jedoch, um was für ein komplexes Thema es da geht. Im Tonstudio angewendet, werden damit wahrscheinlich jeweils Klangschnipsel mit einer Einstellung bearbeitet, beim nächsten Schnipsel wird wieder an den Knöpfen gedreht. Um zuhause zu erreichen, dass es insgesamt z.b. etwas wärmer klingt, erscheint mir das wie mit Kanonen auf Spatzen zu schießen. Für dieses Gerät spricht allenfalls die Qualität der Signalführung.

Um Problemen des Raums entgegenzuwirken, ist es, wie schon ausgeführt, nur bedingt zu gebrauchen, da für diesen Zweck schnell die Bänder ausgehen, obwohl es für ein Gerät seiner Art davor nur so strotzt.

Zur Behebung von Raumproblemen im gesamten Frequenzbereich ist es mMn auf jeden Fall viel aussichtsreicher, so viel wie möglich über konventionelle Akustik-Elemente zu lösen. Ich habe Deinen Werdegang in dieser Hinsicht nicht verfolgt, kannst Du da nicht ansetzen? Das gut zu machen, ist allerdings so anspruchsvoll wie das Entwickeln von Komponenten, ich habe gar nicht erst versucht, selber etwas zu erreichen, sondern habe gleich einen Profi beauftragt. Seine Arbeit hat dazu geführt, dass ich in dem eigentlich völlig ungeeigneten Raum in jeder Lage glücklich werde. Das kostet, je nachdem, wieviel gemacht werden muss, nicht unbedingt mehr als ein Passeq. Nur wenn ein Rest bleibt, der mit Elementen nicht gelöst werden kann, dann kommen andere Maßnahmen ins Spiel. Gegen Moden, wie Hans-Martin sagt, der virtuelle Gegenbass oder auch der physische, der aber ordentlich Geld kostet. Unter günstigen Bedingungen kann eine teilweise Prozessor-Korrektur funktionieren wie in meinem Fall. Wäre das nicht gegangen, hätte ich mich mit dem Gegenbass beschäftigt. Wenn der Raum dann mit den Lautsprechern gut zusammenspielt, wird Dirac für den digitalen Zweig natürlich überflüssig oder wird allenfalls noch ergänzend für digitale Zwecke gebraucht.

Viele Grüße
Ludger
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Salvador
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Beitrag von Salvador »

Hallo zusammen,

vielen Dank für die vielen Antworten! :)
Ich muss die jetzt erstmal alle lesen und darüber nachdenken.
Dann melde ich mich wieder.

Bis dahin beste Grüße,
Andi
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O.Mertineit
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digital-aktiver subwoofer als ergänzung einer analogen kette

Beitrag von O.Mertineit »

llucki hat geschrieben: Außerdem meine ich, eine Änderung im Umgang mit dem Thema zu beobachten. Noch vor wenigen Monaten war es vom Charakter der Diskussionen meist um analog versus digital gegangen, während es sich dazu zu wandeln scheint, dass das Analoge den Exotenstatus verliert und anerkannter wird, dass beide Arten ihr Vor- und Nachteile haben und nebeneinander existieren dürfen. Seht ihr das auch? Oder liegt es daran, dass ich nur Ausschnitte der Diskussionen gelesen habe?

Hallo Ludger,

eine "gegenseitige Toleranz" aller Präferenzen wäre hier wohl die Zauberformel ... :wink:

Da ich über einen befreundeten Händler einige Hörer kennengelernt habe, die auch oder ausschließlich analog hören, führe ich bei Demos meiner Lautsprecher gelegentlich als Option auch analog vor, was früher kaum der Fall war.

Dabei geht es mir gar nicht so sehr darum, etwa objektive Unterschiede digitaler vs. analoger Quellen herauszustellen, sondern einfach nur darum, diese Hörer einzubeziehen, ihr klangliches Urteil zu würdigen und ihnen Wege aufzuzeigen, wie man eine (zunächst) rein analoge Kette weiterentwickeln kann.

Wenn passive LS oder analog aktive (hier im genannten Kreis selten) vorhanden sind, dann heißt das noch nicht, daß z.B. auf einen digital gefilterten aktiven (Dipol-) Subwoofer verzichtet werden muss.

Entscheidend ist hier jedoch u.a., daß eine für die Raumsituation passende Hochpasscharakteristik der vorhandenen Stereo Haupt-LS eingestellt wird. Wenn rein analog gearbeitet werden soll, dann bieten sich hier oft passive Line Level Filter ("PLLXO") (*) an, die auf die jeweiligen Anforderungen zugeschnitten werden können.

Je nach Raum ist eine gewisse Überlappung zwischen Subwoofer-System und Haupt LS oft hilfreich, so daß für Raum und jeweilige Haupt-LS (vom ESL bis zur konventionellen 2-Wege Regalbox ...) angepasste Hochpassfilter mit meist moderater Flankensteilheit benötigt werden. Eine solche Anforderung ist mit PLLXOs oft sehr gut und passend zu erfüllen.

Der Subwoofer wird dann mittels aktiver Technik den "flexiblen Part" übernehmen, indem sein Aufstellungsort und seine Filtercharakteristik an die Abhörsituation angepasst werden. Man bekommt auf diese Art oft bis zur Schröderfrequenz des Raums viele Situationen im Tiefton auch dann gut in den Griff, wenn man für die Haupt LS eine rein analoge Kette bestehen lässt, auf die manche Hörer besonderen Wert legen.

Insbesondere bei vielen - auch historischen - ESL und anderen Flächenstrahlern wirkt sich nicht nur die ausgewogenere Raumanregung im Tiefton mit einem angepassten Subwoofersystem vorteilhaft aus, sondern der jeweilige ESL klingt auch insgesamt "relaxter", weil er im Tiefton durch moderate Hochpassfilterung sehr viel Membranhub "einspart".

Dadurch wird der Dynamikbereich vergrößert und das Verzerrungsniveau oft erheblich abgesenkt. Dies wirkt sich sich u.a. sehr subtil auf die empfundene Transparenz im Mittelton solcher Systeme aus:
"Ruhe" und "Stabilität" im Klangbild bzw. der räumlichen Abbildung nehmen bei vielen Aufnahmen deutlich zu.

Dazu ist bei mir in diesem Jahr noch eine Vorführung geplant, bei der u.a. ein Paar Quad "ESL 57" - ein sehr seltenes Paar als Leihgabe in einem praktisch fabrikneuen Originalzustand - zeigen wird, wozu es in Verbindung mit einem derartigen System aus "passivem Line Level Filter" für den ESL und einem darauf abgestimmten neuartigen digital-aktiven Dipol-Subwoofer in der Lage ist.

Die dort eingesetzten Schallwandler werden also vom Konzept quasi ein halbes Jahrhundert überspannen und ebenso eine Brücke zwischen analoger und digitaler Technik aufzeigen.



Künstliche "Gräben" zwischen Anschauungen und Hörgewohnheiten würden die Beschäftigung mit hochwertiger Musikwiedergabe nach meiner Überzeugung eher uninteressanter als interessanter machen ...


Grüße Oliver

_______________

(*) Diese werden zwischen Vor- und Endstufe eingeschleift, arbeiten rein passiv und können im Bedarfsfall auch an exotische Eingangs- bzw. Ausgangsimpedanzen bestimmter Vor- Endstufenkombinationen angepasst werden.
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Daihedz
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Beitrag von Daihedz »

Hallo Oliver
O.Mertineit hat geschrieben:... Überlappung zwischen Subwoofer-System und Haupt LS .
Welcher Frequenzbereich ist in etwa und ganz grob gemeint, wenn von Überlappung die Rede ist?

Konkret: Ich arbeite an einem 4-Weg-Dipol-System, bei welchem ich einen W22-Excel ab ca. 200Hz bis ca. 520Hz einsetzen möchte (Trennfrequenzen ca. 200Hz-520Hz-2200Hz). Würdest Du nun den einzelnen L-R-Lautsprechern noch je einen Dipol-TT pro Kanal beigeben (ca. 70Hz ... 200Hz), oder würdest Du eher gleich einen Monobass-Subwoofer bis 200Hz vorsehen? Ich kann mir gut vorstellen, dass dies von Raum zu Raum verschieden sein kann, und dennoch müsste es doch Faustregeln geben zur Frage, in etwa welchem Bereich der "Subwoofer" zu werkeln hat.

Grüsse
Simon
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