Hallo Uli
Aus der Klirrdiskussion will ich mich eigentlich lieber raushalten.
Aber ich möchte betonen, dass die subjektive Wahrnehmung eines schlankeren Basses sich wohl nicht mit einer nachgewiesenen FG-Differenz im Bereich 0,1-0,2dB unter 50Hz überzeugend erklären lässt. Es ist beeindruckend, mit welcher Auflösung die Software die Unterschiede aufzeigt. Aber ob man hier schlüssig einen Zusammenhang zwischen Hörwahrnehmung und Messmethode herstellen kann?
Ist die Frequenzgangebene mit den skalierbaren Messwerten der einzige Erklärungsansatz oder gibt es noch andere (außer der Klirrmessung), für die allerdings keine Messmethode zur Verfügung steht?
Nichts gegen deinen Vorstoß zur Aufklärung des Sachverhalts. Das Potential von Acourate scheint unermesslich (sollte kein Wortspiel sein), aber passen Klirrwerte jenseits -80dB und 0,2dB in den FG-Grenzbereichen (0,1dB bei 20k, 0,2dB bei 20Hz) zur Erklärung der deutlich hörbaren Unterschiede?
Loop sollte die Messgrenze aufzeigen, das wirft für mich diese Fragen auf:
Das Bild des Kanalübersprechens zeigt bei <60Hz bei Loop bis zu 5dB mehr Übersprechen als bei den anderen gemessenen Alternativen, verschiebt man die Kurven auf Gleichheit in diesem Bereich, werden aus den 20dB sogar 25dB Verschlechterung der Analog und ADDA Kreise.
Betrachte ich die Bilder des direkten Faltungsergebnis, zeigt sich bei Loop an der 1. Harmonischen (auf 0 dB normiert) eine andere Form des Fußes als bei Analog oder ADDA. Ich hatte erwartet, dass Loop den schlanksten Fuß hat, und bei ADDA dieser dicker wird und mehr Pegel zeigt, als Zeichen der Zunahme im Jitter. Aber vielleicht übertrage ich hier meine Interpretation von einer Spektralanalyse fälschlicherweise auf diese Messmethode.
Vielleicht hast du noch mehr Erläuterung dessen, was man hier sieht.
Im letzten Bild sehe ich extrem viel k3 unter 10Hz, ich vermute, weil der AD diesen Bereich im FG verklirrt überträgt, während der DA dort stärker abfällt als bei der 3-fachen Frequenz, sprich die Grundwelle unterdrückt. Um das näher zu betrachten, hätte man wohl jedes Gerät einzeln anstelle von Loop einsetzen müssen, aber dafür war die Zeit zu kurz, oder wie immer, die Auswertung kommt erst nach der Messung.
Wenn Vorgänge jenseits -80dB gehörmäßig relevant sind, welche Rolle spielen dann Mikrofonieeffekte bei Kabeln und Geräten, welche Linearität sichern die Stromspeicher (Elkos) bei den Chips?
Beim Hörvergleich liefen selbstverständlich Lautsprecher mit, ich nehme an, bei der jeweiligen Messung nicht.
Bedenkt man, was Ludger zum
Forumstreffen 2015 schreibt, ist auch noch Mechanik, Körperschall, Mikrofonie deutlich hörbar im Spiel.
Könnten tieffrequente Anteile der Vinylabtastung sowohl Musik=datenbezogen wie auch Überlagerungen aus dem Antriebs/Schallplattenoberfläche/System-Tonarm-Zusammenspiel beim ADC Klirranteile verursacht haben, die der Musik untenrum etwas Interessantes hinzugefügt haben - auch noch obendrein, wie es Messtöne zunächst nicht können (vertikale Komponenten mischen sich auf den Kanälen beim Tonabnehmer gegenphasig ein, laterale gleichphasig), es sei denn, der Messtechniker berücksichtigt auch diesen Aspekt?
So würde ich das letzte Bild mit dem unerwarteten Verhalten bei ADDA unter 10Hz in Relation mit der System-Tonarmresonanz zusammen betrachten und mich nicht wundern, dass eine Modulationskomponente bei Vinylabtastung existiert, die ein sauberes Messignal (klirrarmer Logsweep) nicht hat, selbstverständlich nicht.
Nun bin ich doch in die Klirrdiskussion eingestiegen...
Grüße Hans-Martin