Hallo Christian,
Als ich seinerzeit das Fireface eingesetzt habe (das ist jetzt schon 6 Jahre her), gehörte es sicherlich zu den besseren Interfaces, die damals erhältlich waren. Aber in der Tat: Verglichen mit einem "richtigen" DAC rangiert die Wandlerqualität eher am (unteren) Ende der Skala. RME Audio hat sich m.E. zu lange auf seinen Lorbeeren ausgeruht. Gutes Studio-Marketing ersetzt keine guten DAC-Schaltungen.
Die Schwachstellen beim Fireface sind vor allem die Wandler-Chips (preiswerte Cirrus Logic bei D/A und AKM bei A/D). Sie verleihen dem Fireface in Verbindung mit den OPA in der Ausgangsstufe eine eher metallische Klangsignatur, die leider auch durch den Einsatz einer MC-3+ nur gelindert aber nicht beseitigt werden kann. Ich hatte das FF UC zum Schluss ja auch mit der 3-fach Kaskade MC-3+ im Einsatz. Das war zwar schon wesentlich besser aber bei weitem nicht mit dem natürlichen Fluss eines guten Wandlers zu vergleichen (z.B. denen von Audio-GD Master 7 / HE7).
Deine Konfiguration, den akustisch sensibleren Bereich von 150 Hz aufwärts durch einen im Vergleich zum FF UC besseren DAC + Mutec MC-3+ auszurüsten, ist sicher ein guter Schachzug. Du hast ja für den Breitbandbereich das Fireface lediglich als USB/SPDIF-Konverter plus XO eingesetzt, sodass das Signal in der digitalen Domäne verbleibt. Insofern ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass das Signal einigermaßen unbeschadet bleibt.
Lediglich die Wandlung von USB nach SPDIF über das FPGA des Fireface könnte hier eine gewisse Einbuße bedeuten, die allerdings bei weitem nicht so extrem ausfallen dürfte wie im analogen 2. Weg, nämlich der analoge Ausgang des FF UC zum Bassbereich. Dieser wird - so wie ich das FF UC kennengelernt habe - mit Sicherheit zu einer schwammigen und wenig konturierten und präzisen Basswiedergabe führen.
Insofern wird sich ein besseres Interface vor allem auf eine präzisere Basswiedergabe auswirken. Ob das den deutlich höheren Mehrpreis (ab 2.000,- €) rechtfertigt, bleibt immer eine subjektive Entscheidung. In jedem Fall aber hast Du m.E. mit Deiner Splitting-Konfiguration das Maximum au den bestehenden Geräten herausgeholt.
Grundsätzlich finde ich das Konzept sehr überzeugend, mittels Acourate-Filtern ein Software-XO aufzubauen, welches eine perfekte Anpassung (exakte XO-Frequenzen, beliebige Filtergüten ohne Phasendrehungen, Zeitrichtigkeit etc.) erlaubt. Doch das klangliche Gesamtergebnis hängt entscheidend von dem nachgeschalteten USB-Interface ab. Bei einem Preis von 890,- €, die das FF UC kostet, kann man nicht erwarten, dass da 8 A/D-Wandler und weitere 8 D/A-Wandler und zusätzlich 2 MIC-Preamps und ein DDC in besonders guter Qualität verbaut werden können. Die klanglichen Auswirkungen von Jitter lassen sich durch den Einsatz einer Acourate-Korrektur nicht beeinflussen, sie werden bis in die Lautsprecher durchgereicht.
Wenn ich in Deiner Situation wäre, würde ich den Bassbereich und Mitten-Hochtonbereich mittels analoger Frequenzweiche ankoppeln. Das ganze kannst Du mit offline gefalteten Files in einer Über-alles-Korrektur tonal und phasenrichtig mittels Acourate korrigieren. Dann könntest Du einen guten oder auch sehr guten DAC einsetzen und würdest bei geringerem finanziellen Einsatz klanglich in einer deutlich höheren Liga stehen.
Wenn Dich das bisherige Ergebnis allerdings klanglich zufriedenstellt, würde ich es erstmal so lassen. Der Optimierungsvirus meldet sich dann noch früh genug wieder .
Ich hoffe, ich konnte Dir mit meiner Antwort eine Orientierung geben.
Viele Grüße
Fujak