Der neue Akurate DS2
Verfasst: 20.04.2015, 10:05
Liebe Linnianer,
der bewährte Linn Akurate DS1 hat einen Nachfolger, den ADS2. Äußerlich ist er fast gleich geblieben, nur an der Rückwand sieht man den Unterschied: Es gibt jetzt zwei Exakt-Ausgänge. Das sind die RJ45-Buchsen, an die man digital Exakt-Lautsprecher von Linn anschließen kann. Diese Ausgänge sind für mich wie die meisten Nutzer nicht weiter interessant. Die Frage ist deshalb: Hat sich sonst etwas geändert?
Am Samstag wurde nun das erste Gerät bei mir angeliefert und ich habe sogleich meine neugierige Nase reingestreckt. Was sofort auffällt: Die Prozessorfraktion und das Digitalteil sieht bis auf die Exaktausgänge der ADS1-Version sehr ähnlich, aber bei DAC, Analogteil und zugehöriger Clock hat sich etwas geändert. Es ist offensichtlich das neue Klimaxboard, das verwendet wird, denn es gibt Platz für die Analogausgangsstufe des Klimax mit den Lundahl-Übertragern, die aber samt zugehöriger OP-Stufe nicht bestückt sind. Die Wandlerchips sind wie bisher zwei Wolfson WM8741, und die OPs dahinter wie bisher LM4562. Das Ausgangsfilter ist aber etwas geändert (speziell die Masseführung) und die Spannungsregler sitzen an anderer Stelle, links und rechts die Analogausgangsstufe flankierend. Der Hauptunterschied ist aber bei der Clock zu finden. Wieso, mag man fragen, das ist doch die gleiche SiLabs Si570 wie bisher? Schon, aber bisher ging der Takt zunächst in ein Xilinx CPLD, das daraus die Mainclock für die DACs aufbereitete. Das ist nur suboptimal, denn das Logikarray kann nur Jitter hinzufügen, keinen verringern. Deshalb geht jetzt das nackte reine Clocksignal direkt und ohne Umwege geradeaus in die DACs.
Das Clocksignal einer Si570 ist von Haus aus sehr gut, hängt aber wie immer direkt von der Güte der Versorgungsspannung ab. Ich habe deshalb mich als erstes an die Clockversorgung angedockt und ein wenig experimentiert:
Man sieht gut links im Bild die freien Plätze für die Lundahlübertrager des Klimax. Rechts habe ich mich mit meinem Messverstärker direkt an die Clockversorgung gesetzt. Man erkennt bereits eine alternative Regleranordnung, die ich auf Lochraster aufgebaut habe.
Diese Clockspannung habe ich mir mit meinem differenziellen Messverstärker (danke, Daniel!) angeschaut. Der Messverstärker verstärkt 1000fach:
Damit werden alle Angaben auf den Oszibildchen von mV zu µV. Hier die originale Spannungsversorgung der Clock im ADS2:
In Wahrheit ist das originale Signal ein klein wenig schlechter als gezeigt, weil ich mit dem silbernen Polymerelko gemessen habe, den ich der Clock direkt vor Ort noch spendiert habe. An den kann man eben so geschickt mit den Messstrippen dran. Viel macht das auf dem Niveau aber nicht aus.
Da sind nun rund 25µV effektive Rauschspannung als Dreck auf den 3,3V. Das ist nicht besonders viel. Spitze zu Spitze ist es wie immer gut Faktor 10 mehr. Aber das geht noch besser. Normalerweise nehme ich jetzt einfach eine G-Sonos-Platine mit ihren ausgefuchsten Längs-Querreglern, aber die kann nur max. 70mA, wenn man die Dimensionierung ausreizt. Die Si570 will aber 100mA. Also habe ich die Schaltung, die auf dem G-Mainboard beim DAC-Umbau drauf ist, auf Lochraster mit bedrahteten Bauteilen nachgebaut. Jetzt sieht die Spannung so aus:
Verdammt gut bis auf die kleinen Klicks alle 6-700µs, woher kommen denn die? Zugegeben, ein bisschen erinnert das an den Test eines Rolls Royce vor Jahrzehnten in einer Autozeitung, in dem bemerkt wurde, das lauteste Geräusch im Innenraum sei das Ticken der Uhr. Was den RR-Chef zu der Äußerung hinriss, verdammt, wir müssen endlich etwas gegen diese laute Uhr tun.
Des Rätsels Lösung ist einfach: Wenn ich den G-ADS2 nun komplett vom Netz nehme, aber die Messstrippen angeklemmt lasse, müsste ja eigentlich eine ideale Nulllinie zu finden sein. Ist es nicht:
Da sind die gleichen Klicks, die kommen also nicht aus dem Linn. Das ist die Grenze meiner Messmittel, diese kleinen Klicks kommen weiß der Kuckuck woher aus der frischen Luft eingestreut. Aber bitte beachten: Ein Kästchen in y-Richtung entspricht nur 100µV.
Als nächstes will ich mir den ADS2 im Originalzustand am Analogausgang anhören, mal mit alter, mal mit neuer Clockversorgung.
Warum ich die Schaltung auf Lochraster aufbauen muss, wo das doch alles normalerweise schon auf meinem G-Board drauf ist? Nun, der neue Besitzer will eine optimale Digitalquelle, weil seine K+H-Aktivlautsprecher eh digital gefüttert werden wollen. Deshalb braucht er gar kein DAC-Upgrade, sondern möchte, dass ich mich um einen optimalen S/PDIF-Datenstrom kümmere. Da hilft eine gute Clock auf jeden Fall weiter.
Viele Grüße
Gert
der bewährte Linn Akurate DS1 hat einen Nachfolger, den ADS2. Äußerlich ist er fast gleich geblieben, nur an der Rückwand sieht man den Unterschied: Es gibt jetzt zwei Exakt-Ausgänge. Das sind die RJ45-Buchsen, an die man digital Exakt-Lautsprecher von Linn anschließen kann. Diese Ausgänge sind für mich wie die meisten Nutzer nicht weiter interessant. Die Frage ist deshalb: Hat sich sonst etwas geändert?
Am Samstag wurde nun das erste Gerät bei mir angeliefert und ich habe sogleich meine neugierige Nase reingestreckt. Was sofort auffällt: Die Prozessorfraktion und das Digitalteil sieht bis auf die Exaktausgänge der ADS1-Version sehr ähnlich, aber bei DAC, Analogteil und zugehöriger Clock hat sich etwas geändert. Es ist offensichtlich das neue Klimaxboard, das verwendet wird, denn es gibt Platz für die Analogausgangsstufe des Klimax mit den Lundahl-Übertragern, die aber samt zugehöriger OP-Stufe nicht bestückt sind. Die Wandlerchips sind wie bisher zwei Wolfson WM8741, und die OPs dahinter wie bisher LM4562. Das Ausgangsfilter ist aber etwas geändert (speziell die Masseführung) und die Spannungsregler sitzen an anderer Stelle, links und rechts die Analogausgangsstufe flankierend. Der Hauptunterschied ist aber bei der Clock zu finden. Wieso, mag man fragen, das ist doch die gleiche SiLabs Si570 wie bisher? Schon, aber bisher ging der Takt zunächst in ein Xilinx CPLD, das daraus die Mainclock für die DACs aufbereitete. Das ist nur suboptimal, denn das Logikarray kann nur Jitter hinzufügen, keinen verringern. Deshalb geht jetzt das nackte reine Clocksignal direkt und ohne Umwege geradeaus in die DACs.
Das Clocksignal einer Si570 ist von Haus aus sehr gut, hängt aber wie immer direkt von der Güte der Versorgungsspannung ab. Ich habe deshalb mich als erstes an die Clockversorgung angedockt und ein wenig experimentiert:
Man sieht gut links im Bild die freien Plätze für die Lundahlübertrager des Klimax. Rechts habe ich mich mit meinem Messverstärker direkt an die Clockversorgung gesetzt. Man erkennt bereits eine alternative Regleranordnung, die ich auf Lochraster aufgebaut habe.
Diese Clockspannung habe ich mir mit meinem differenziellen Messverstärker (danke, Daniel!) angeschaut. Der Messverstärker verstärkt 1000fach:
Damit werden alle Angaben auf den Oszibildchen von mV zu µV. Hier die originale Spannungsversorgung der Clock im ADS2:
In Wahrheit ist das originale Signal ein klein wenig schlechter als gezeigt, weil ich mit dem silbernen Polymerelko gemessen habe, den ich der Clock direkt vor Ort noch spendiert habe. An den kann man eben so geschickt mit den Messstrippen dran. Viel macht das auf dem Niveau aber nicht aus.
Da sind nun rund 25µV effektive Rauschspannung als Dreck auf den 3,3V. Das ist nicht besonders viel. Spitze zu Spitze ist es wie immer gut Faktor 10 mehr. Aber das geht noch besser. Normalerweise nehme ich jetzt einfach eine G-Sonos-Platine mit ihren ausgefuchsten Längs-Querreglern, aber die kann nur max. 70mA, wenn man die Dimensionierung ausreizt. Die Si570 will aber 100mA. Also habe ich die Schaltung, die auf dem G-Mainboard beim DAC-Umbau drauf ist, auf Lochraster mit bedrahteten Bauteilen nachgebaut. Jetzt sieht die Spannung so aus:
Verdammt gut bis auf die kleinen Klicks alle 6-700µs, woher kommen denn die? Zugegeben, ein bisschen erinnert das an den Test eines Rolls Royce vor Jahrzehnten in einer Autozeitung, in dem bemerkt wurde, das lauteste Geräusch im Innenraum sei das Ticken der Uhr. Was den RR-Chef zu der Äußerung hinriss, verdammt, wir müssen endlich etwas gegen diese laute Uhr tun.
Des Rätsels Lösung ist einfach: Wenn ich den G-ADS2 nun komplett vom Netz nehme, aber die Messstrippen angeklemmt lasse, müsste ja eigentlich eine ideale Nulllinie zu finden sein. Ist es nicht:
Da sind die gleichen Klicks, die kommen also nicht aus dem Linn. Das ist die Grenze meiner Messmittel, diese kleinen Klicks kommen weiß der Kuckuck woher aus der frischen Luft eingestreut. Aber bitte beachten: Ein Kästchen in y-Richtung entspricht nur 100µV.
Als nächstes will ich mir den ADS2 im Originalzustand am Analogausgang anhören, mal mit alter, mal mit neuer Clockversorgung.
Warum ich die Schaltung auf Lochraster aufbauen muss, wo das doch alles normalerweise schon auf meinem G-Board drauf ist? Nun, der neue Besitzer will eine optimale Digitalquelle, weil seine K+H-Aktivlautsprecher eh digital gefüttert werden wollen. Deshalb braucht er gar kein DAC-Upgrade, sondern möchte, dass ich mich um einen optimalen S/PDIF-Datenstrom kümmere. Da hilft eine gute Clock auf jeden Fall weiter.
Viele Grüße
Gert