Hallo,
dieser Beitrag könnte auch Teil der Bruckner-Reihe von Jörg sein oder zu den Dirigenten der mutmaßlich zweiten Reihe sein, aber ich richte mich nach dem Tonträgermedium.
Heute morgen schon ertönte Bruckner 4 mit Blomstedt als Eterna (Digital/DMM):
https://www.discogs.com/de/release/2729 ... omantische
1981 mit japanischer Unterstützung aufgenommen, so der Covertext. Vielleicht half das ja.
Jedenfalls ist diese Einspielung eine Entdeckung für mich. Habe ich zuvor Ormandy geschätzt, inbesondere aufgrund des wunderbaren ersten Satzes (wie auch Jörg [alcedo] konstatiert hat), so finde ich bei Blomstedt vieles gelungen: Den verhaltenen Beginn, das Gefühl, einer empfindsamen Auffassung zu lauschen, die keine Wall of Blech inszeniert und auch keinen Gottesdienst zelebriert, sondern die Musik erblühen lässt mit wunderschönen Klangfarben (Streicher, Flöten, Holzbläser), einer sehr schönen Staffelung der Instrumentengruppen (gerade auch des Blechs) in Breite und Tiefe, Dynamik da, wo angebracht. Eine rundum gelungene Sache mithin. Und eine Studioaufnahme, bei der man sich offenbar alle Mühe gegeben hat. Interessant dann der Vergleich mit der jüngeren Live-Aufnahme mit dem Gewandhausorchester. Die Aufnahme spürbar anders, nämlich auf den Konzertbetrieb ausgelegt. Weniger differenziert und eher kompakt. Ich habe die nur beschnuppert, ganz gehört wird die an einem anderen Tag.
Nachtrag: Wer einen soundoptimierten Bruckner möchte, wird ebensowenig bedient wie der, der einen historisch informierten möchte. Aber für meine Ohren ist das ein moderner Bruckner, der die Partitur darstellt, ohne weichgespült zu sein oder nur den Notentext buchstabiert. Vielleicht ist der protestantische Blick auf den katholischen Komponisten hilfreich.
Viele Grüße
Jochen