Wolfgang Rihm - Gesungene Zeit (Klassik)
Verfasst: 26.09.2008, 07:53
„... den Faden spinnen, bis er ausgesponnen ...“
(Richard Wagner in einem Brief an Franz Liszt)
Gesungene Zeit ist Wolfgang Rihms zweite Musik für Violine und Orchester (27 Spieler). Er hat das circa 25minütige Stück 1991/92 komponiert und es Anne-Sophie Mutter gewidmet. Die Komposition ist Ausdruck seines Versuchs, in einen sich selbst perpetuierenden musikalischen Fluss zu kommen, sich ganz dem Strömen des Melos zu überantworten. So erscheint die Musik wie aus einem Guss und strömt, bis sie an ihrem natürlichen Ende angelangt ist, bis der Faden „ausgesponnen“ ist.
Violine und Orchester agieren in diesem Stück nicht separat, sondern sind Bestandteil desselben Flusses und untrennbar miteinander verbunden. „Eigentlich ist dies einstimmige Musik. Und immer Gesang, auch dort, wo Schlag und Puls den Atem kurz fassen, ihn bedrängen“ (Rihm, 397). So geht Rihm bei der Behandlung der Geigenstimme ganz von der Gesanglichkeit des Instruments aus, die musikalische Linie ist „gesungen, also nicht ’gespielt’“ (Rihm, 396). Das Orchester hingegen liefert die Farbigkeit des Musikstroms – mal in zartem Farbauftrag, mal dick gespachtelt - und setzt immer wieder Interpunktionszeichen, von leichten Akzenten bis hin zu energetischen Klanghieben.
In Gesungene Zeit ist sowohl Ferruccio Busonis Ideal einer freien, nur ihrer Eigengesetzlichkeit verpflichteten Tonkunst präsent als auch Ernst Kurths energetisches Modell. So kann das allumfassende Melos als eine energetische Linie aufgefasst werden, bei der die kinetische Energie eines Tons den jeweils nächsten generiert. Es sind nicht die einzelnen Töne, die die Musik ausmachen, sondern die Spannungsverhältnisse, die zwischen ihnen wirken.
Johannes Voit
Als CD der Deutschen Grammophon erhältlich unter:
Violinkonzert / Gesungene Zeit
von Anne-Sophie Mutter (Künstler), James Levine (Künstler), Cso (Künstler), Alban Berg (Komponist), Wolfgang Rihm (Komponist)
... und für alle, denen Essen am 26.10. nicht zu weit ist:
http://www.kulturkurier.de/veranstaltung_145892.html
soviel aus bayrischer Sicht
Peter
(Richard Wagner in einem Brief an Franz Liszt)
Gesungene Zeit ist Wolfgang Rihms zweite Musik für Violine und Orchester (27 Spieler). Er hat das circa 25minütige Stück 1991/92 komponiert und es Anne-Sophie Mutter gewidmet. Die Komposition ist Ausdruck seines Versuchs, in einen sich selbst perpetuierenden musikalischen Fluss zu kommen, sich ganz dem Strömen des Melos zu überantworten. So erscheint die Musik wie aus einem Guss und strömt, bis sie an ihrem natürlichen Ende angelangt ist, bis der Faden „ausgesponnen“ ist.
Violine und Orchester agieren in diesem Stück nicht separat, sondern sind Bestandteil desselben Flusses und untrennbar miteinander verbunden. „Eigentlich ist dies einstimmige Musik. Und immer Gesang, auch dort, wo Schlag und Puls den Atem kurz fassen, ihn bedrängen“ (Rihm, 397). So geht Rihm bei der Behandlung der Geigenstimme ganz von der Gesanglichkeit des Instruments aus, die musikalische Linie ist „gesungen, also nicht ’gespielt’“ (Rihm, 396). Das Orchester hingegen liefert die Farbigkeit des Musikstroms – mal in zartem Farbauftrag, mal dick gespachtelt - und setzt immer wieder Interpunktionszeichen, von leichten Akzenten bis hin zu energetischen Klanghieben.
In Gesungene Zeit ist sowohl Ferruccio Busonis Ideal einer freien, nur ihrer Eigengesetzlichkeit verpflichteten Tonkunst präsent als auch Ernst Kurths energetisches Modell. So kann das allumfassende Melos als eine energetische Linie aufgefasst werden, bei der die kinetische Energie eines Tons den jeweils nächsten generiert. Es sind nicht die einzelnen Töne, die die Musik ausmachen, sondern die Spannungsverhältnisse, die zwischen ihnen wirken.
Johannes Voit
Als CD der Deutschen Grammophon erhältlich unter:
Violinkonzert / Gesungene Zeit
von Anne-Sophie Mutter (Künstler), James Levine (Künstler), Cso (Künstler), Alban Berg (Komponist), Wolfgang Rihm (Komponist)
... und für alle, denen Essen am 26.10. nicht zu weit ist:
http://www.kulturkurier.de/veranstaltung_145892.html
soviel aus bayrischer Sicht
Peter