Arbeitsspeicher: Wie "klingt" der?

Charlie
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Arbeitsspeicher: Wie "klingt" der?

Beitrag von Charlie »

Hat jemand von Euch mal verschiedene Riegel in seinem Musik Server verglichen?

Gibt es technische Daten (Latenz, Voltzahl, Hersteller), die sich mit Klangunterschieden korellieren lassen?

Klingt dual channel besser? (Schneller ist das, aber das ist hier nicht das Thema.)

Klingt mehr Arbeitsspeicher besser?

Hintergrund zur Frage, die ich durchaus ernst meine:

Ein befreundeter selbständiger IT-Profi, der seit Jahren seine Musik Server optimiert, sagt mir, dass er z. B. 1-2 GB Speicher ausreichend findet und dass der den Speicher-Controller mit weniger Arbeit belastet. Von dual channel rät er deshalb auch ab. Er hat verschiedene Speicherriegel im Vergleich gehört und macht deutliche Klangunterschiede aus, allerdings nur nach trial and error, nicht vorhersagbar. Es gäbe Riegel, die bei komplexer Musik einfach den Überblick verlören, formuliert er.

Paul Pang verkauft (teuren) "audiophilen" Arbeitsspeicher und zusätzliche Filter-Riegel, empfiehlt dual channel.

Wer weiß Rat?
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audiokarl
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Beitrag von audiokarl »

Da bei den DAC´s (bei meinem zumindest) der PCM Stream nach dem asynchronen Auslesen vom MAC erst mal in den Pufferspeicher läuft und dann durch den DAC nudelt, halte ich diese Klangbeeinflussung der Speicherriegel für Voodoo.
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Frederik
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Beitrag von Frederik »

Hi Charlie,

Wenn dein heimisches System (bestehend aus: Lautsprecher, Raum, etc.) in der Lage ist Unterschiede zwischen verschiedenen Arbeitsspeicher-Riegeln herauszuarbeiten, dann hast du es wirklich geschafft. :cheers:

Grüße,
Frederik
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Charlie,

ich habe bislang mehrere Speicher-Riegel von unterschiedlichen Herstellern ausprobiert. Die größten Unterschiede bestehen nach meiner Erfahrung nicht in unterschiedlichen Fabrikaten sondern in ihrer Fähigkeit, wie weit man sie runtertakten und undervolten, sowie die Latenzen reduzierten kann, ohne dass das System instabil wird.

Auch ist es nach meiner Erfahrung klanglich besser, einen statt zwei Riegel zu nehmen, weil es das System entlastet.

Grüße
Fujak

P. S. @audiokarl: bezüglich Buffering ist das soweit die Theorie, die Praxis sieht m. E. leider anders aus (bzw. Klingt anders...)
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Charlie
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Beitrag von Charlie »

Fujak hat geschrieben: Die größten Unterschiede bestehen nach meiner Erfahrung nicht in unterschiedlichen Fabrikaten sondern in ihrer Fähigkeit, wie weit man sie runtertakten und undervolten, sowie die Latenzen reduzierten kann, ohne dass das System instabil wird.

Auch ist es nach meiner Erfahrung klanglich besser, einen statt zwei Riegel zu nehmen, weil es das System entlastet.
Danke, das war hilfreich!
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frankl
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Beitrag von frankl »

Hallo Charlie,

nach den Diskussionen in diesem Thread über bitidentische Dateien auf der gleichen Festplatte, die unterschiedlich klingen, halte ich es auch prinzipiell für möglich, dass verschiedene Speicherriegel den Klang unterschiedlich beeinflussen können. (Auch wenn das sicher nicht die erste Baustelle ist, an der man seine Wiedergabekette optimieren sollte.)

Ich habe aber keine Versuche hierzu durchgeführt (Meine Rechner haben den Speicher fest auf das Mainboard gelötet, was ja vielleicht auch von klanglichem Vorteil ist!?).

Grundsätzlich würde ich die Rechnerkomponenten so auswählen, dass es möglichst wenige Teile sind, und möglichst wenig vorhanden ist, was man gar nicht braucht.

Bei der Speichergröße ist es vermutlich nicht von klanglichem Vorteil, mehr zu verbauen, als gebraucht wird. Aber Du solltest ihn groß genug wählen, damit alle Musikdateien, die Du abspielen willst, reinpassen. Es hat sich bei mir und sicher auch bei vielen anderen herausgestellt, das es gut ist, die abzuspielenden Dateien zuerst in den Arbeitsspeicher zu laden (oder ein Abspiel-Programm zu verwenden, welches das macht), damit beim eigentlichen Abspielen, die Festplatte gar nicht mehr gebraucht wird.

Es wäre gut, genauer zu verstehen, wo Klangunterschiede durch verschiedene Arbeitsspeicher herkommen können, damit man gezielt Verbesserungen durch Hardwareauswahl oder Software erreichen könnte. Es ist auf jeden Fall so, dass die abstrakte Vorstellung, dass Arbeitsspeicher eine Aneinanderreihung von gleichen Bauteilen ist, die jeweils genau zwei Zustände (0 oder 1, an oder aus) haben können und die alle gleich schnell angesprochen und geschaltet werden können, weit von der physikalischen Realisierung entfernt ist.

Viele Grüße,
Frank
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo,

ich denke, daß je hochgezüchteter die Audio-PCs im Bereich BS und Softwareplayer werden, umso mehr ist den einzelnen Bauteilen bei der Hardware Beachtung zu schenken.

Habe vor kurzem eine komplettes MQn Installation (Server R2) von einer normalen Festplatte auf eine SSD älteren Datums und anschließend auf eine der neuen Generation (Toshiba Q-Serie), bei SATA 3 fähig, geklont.

Wer glaubt, die 3 Varianten klingen gleich, sollte es mal selber ausprobieren. :roll:

Gruß

Bernd Peter
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Frederik
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Beitrag von Frederik »

Hi Bernd,

Weisst Du ob man die Unterschiede irgendwie messtechnisch erfassen kann ?

Oder kann man das nur erhören ?

Grüße,
Frederik
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KSTR
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Beitrag von KSTR »

In Stärke, Spektrum und Korrelation (zum Nutzsignal) des Jitters MUSS es sichtbar sein, weil was anderes gibt es nicht an möglichen Auswirkungen. So wie bei *jeglichem* Phänomen mit bitidenten Datenströmen.

Keine Ahnung ob das jemand je gemacht hat, z.B. mit Aufzeichung und Analyse des Signals von Gerts (Fortepianus) Jittermonitor in einem DAC wäre das ja nun recht gut zu realisieren.
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo Frederik,

den richtigen Weg zu finden, um den - von Klaus angesprochenen Jitteranteil - eines einzelnen Bauteils im PC korrekt darstellen zu können, bleibt wohl den Elektronikfachleuten vorbehalten.

Die zweite spannende Frage wäre für mich anschließend, was konkret löst diesen Jitter in welcher Größenordnung bei den verschiedenen Festplattentypen aus.

Bis dahin bleibt es dabei, (Hör)Versuch macht kluch. :cheers:

Nette Grüße

Bernd Peter
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Junx,

hat sich denn schon mal irgendjemand Gdanken gemacht, was denn so auf einem Rechner alles "parallel" abläuft? Nehmt Euch doch mal ein Tool a la Process Hacker 2 und schaut Euch mal an, was da an Prozessen, Modulen, Threads etc. parallel abläuft. Oder nehmt mal den Sysinternals Processmonitor und guckt schlichtweg mal nach, was an Registry-, Datei- und sonstigen Zugriffen abläuft.

Dass da der Arbeitspeicher und andere Komponenten ins Timing des Betriebssystem mit reinfunken liegt klar auf der Hand. Ob sich da die eine oder der andere Hardware als besser herausstellt, ist letztlich das Ergebnis von zig-tausend zusammenspielenden Komponenten. Jedes Motherboard ist anders, jedes Layout.

Dass am Ende der Schmutz immer noch über die Schnittstelle zum DA-Wandler rüberkommt sei nicht angezweifelt. Wie der Schmutz denn aussieht, ist aber auch doch irgendwie zufällig und bei jedem Rechner anders.

Jeder Rechner erzeugt im Prinzip seinen eigenen Fingerabdruck. Siehe z.B. hier.

Und so dreht sich das Optimieren immer im Kreis ...

Grüsse
Uli
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo Uli,
uli.brueggemann hat geschrieben:hat sich denn schon mal irgendjemand Gedanken gemacht, was denn so auf einem Rechner alles "parallel" abläuft?
Jeder Rechner erzeugt im Prinzip seinen eigenen Fingerabdruck.
so isses. :cheers:

Und dann noch der DDC und der DAC und die Kabel dazwischen.

Daher bleibt es dabei: Jeder kocht und kreiert seine eigene PC-Audio-HiFi-Suppe.

Gruß

Bernd Peter
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Kienberg
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Beitrag von Kienberg »

Hallo Uli,

besten Dank für dein obiges Statement, das kurz und prägnant beschreibt, wie ein "PC tickt" :cheers:

Diese Fakten haben nun die folgende Konsequenz:
uli.brueggemann hat geschrieben: Ob sich da die eine oder die andere Hardware als besser herausstellt, ist letztlich das Ergebnis von zig-tausend zusammenspielenden Komponenten. Jedes Motherboard ist anders, jedes Layout.

Dass am Ende der Schmutz immer noch über die Schnittstelle zum DA-Wandler rüberkommt sei nicht angezweifelt. Wie der Schmutz denn aussieht, ist aber auch doch irgendwie zufällig und bei jedem Rechner anders.
und das bedeutet fürs Musikhören via PC: Wenn dessen Hard- und Software über längere Zeit stabil laufen, verliert auch der benutzte Speicherriegel nicht den Überblick bei komplexer Musik, selbst ein Fortissimo der 6. Mahler kann den Riegel nicht im geringsten erschüttern! :D

Gruss
Sigi
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Frederik
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Beitrag von Frederik »

Kienberg hat geschrieben:und das bedeutet fürs Musikhören via PC: Wenn dessen Hard- und Software über längere Zeit stabil laufen, verliert auch der benutzte Speicherriegel nicht den Überblick bei komplexer Musik, selbst ein Fortissimo der 6. Mahler kann den Riegel nicht im geringsten erschüttern! :D
... dann würde ich aber gerade nicht über einen Windows PC Musik hören, sondern über einen Apple Mac. :D

Grüße,
Frederik
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

PC mit Windows oder Linux, Mac mit MacOs, oder von mir aus auch andere exotische Systeme - alle kranken mit derselben Problematik. Jedes OS hat irgendeinen Task/Process Scheduler. Jede Festplatte irgendwelche internen Speicher und ihre eigene Firmware. Egal ob Harddisk oder SSD. Jeder USB Stick hat seine Firmware und diverse Speicherlayouts. Jedes Motherboard hat ein nicht wirklich nach audiophilen Gesichtspunkten erstelltes Design.

Also, der Schmutz ist überall. Und eine nachgeschaltete Wandlerlogik ist nicht in der Lage den Schmutz perfekt abzuweisen. Wenn, dann nur durch entsprechende Entkopplung durch Puffer, galvanische und sonstige Isolationen.

Grüsse
Uli
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