So Leute, jetzt will ich auch noch meinen Senf zum Thema FM 701 geben.
Am Samstag war ich bei Krings - das erste Mal übrigens, ist ja nicht gleich um die Ecke von mir. Um fünf aufgestanden, damit ich mich mit Michael (BM Fan) um 10 dort würde treffen können. Dachte mir, fährst Du mal mit der Bahn (habe ich schon lange nicht mehr gemacht), da kommst Du entspannt an. Die Entspannung wich nervöser Anpannung, als der Zug, der wohl am Stuttgarter Hauptbahnhof übernachtet hatte und um 6:30 Uhr abfahren sollte, um 6:40 Uhr immer noch mit ausgeschalteter Beleuchtung so dastand, wie wohl schon die ganze Nacht. Zeit zum Umsteigen in Mainz 5min., zur Erläuterung. Endlich die erlösende Durchsage, und zugleich auch Licht in den Wagons: "Aufgrund technischer Probleme, die jetzt gelöst sind, können wir in 5min. abfahren". Der Lokführer hatte ganz offensichtlich verschlafen
. Vom Zugfahren bin ich erst mal wieder geheilt.
Deshalb hatte ich 3 anstatt 4h Zeit im Studio, was dann aber doch ausreichend war.
Vielen vielen Dank für die tolle Vorführung, Herr Krings. Sie haben mir eine ganz große Freude gemacht. Nach einer Besichtigung all der alten Schätzchen von BM, deren Innenleben ich zum Großteil auswendig kenne, haben wir die 701 ausführlich gehört. Und jetzt an Herrn Müller, der - wie ich spätestens seit der Silbersand-Schirmaktion weiß - aktiv mitliest:
Gratulation. Ein ganz großes Kompliment an Sie. Dieser Lautsprecher ist der beste, den ich bisher von Ihnen gehört habe - und sie haben schon sehr viele ganz exzellent klingende Schallwandler gebaut. Die Tiefenstaffelung ist exzellent. Die 701 hat eine unglaubliche Präzision, die aber zugleich völlig unaufdringlich bleibt. Im Hochtonbereich werden feinste Nuancen dargestellt - ich sage bewusst nicht "herausgearbeitet", denn das suggerierte eine gewisse Angestrengtheit, die diesem Lautsprecher völlig fremd ist.
Ich möchte das an einem Beispiel erklären. Ich hatte eine CD dabei, auf der eine Zusammenstellung von Stücken ist, die ich ganz genau im Ohr habe. BTW, wer sie hören will, kann dies im Studio Krings tun, sie hat Herrn Krings nämlich so gut gefallen, dass ich sie ihm geschenkt habe. Falls das jetzt nicht korrekt sein sollte von wegen "darf ich eine Selbstgebrannte überhaupt verschenken?", möchte ich korrigieren: Ich habe sie dort vergessen.
Das erste Stück, Martin Stadtfeld mit Bachs "Ich ruf' zu dir, Herr Jesu Christ". Gleich nach den ersten Takten holt der Pianist Luft. Die Fraktion "das will ich gar nicht hören und das Mitgesinge von Gould ging mir schon immer auf die Nerven" jetzt bitte mal weghören. Auf den üblichen passiven Lautsprechern hörst du das gar nicht. Auf einer guten geregelten Box hörst du es, musst aber schon genau hinhören. Und das erste Mal, dass da vorne ganz selbstverständlich der junge Stadtfeld sitzt und halt auch mal einatmen muss und du das selbstverständlich hörst, war, als ich die Aufnahme das erste Mal über die BM35 hörte. Bei der 701 war es wieder so.
Ich habe im Wesentlichen die drei Lautsprecher FM701, BM25 und BM35 gehört. Ich will mir weitere Klangbeschreibungen sparen, das muss jeder für sich selbst hören, um sich ein Urteil bilden zu können. Nur soviel: Für meinen Geschmack klang die 701 in diesem Vergleich am besten. Dazu muss ich aber zwei Dinge anmerken:
1. Die BM25 und die BM35 spielten hier nicht so auf, wie ich sie bisher kennengelernt habe. Ich habe Herrn Krings darauf hingewiesen. Ich denke, beide sind nicht optimal auf den Hörplatz eingemessen. Das Argument "da stehen auch viel zu viele Lautsprecher rum überall" ist keine Erklärung dafür. Versteht mich bitte richtig, die Lautsprecher klingen auch hier gut. Aber sie können es besser. Ein deutliches Indiz dafür, dass es nicht daran liegen kann, dass die 701 die beiden BM eben blass aussehen lässt, ist Folgendes: Ich habe bei Herrn Kühn einen Vergleich gehört zwischen BM35, BM25 und BM18 phasenentzerrt. Da lag für meinen Geschmack die 25 ganz dicht an der 35. Und am Samstag dominierte die 35 klar die 25, das war ein großer Unterschied. Meine Kritik an der BM-Abstimmung hier: Etwas zu dick im Grundtonbereich zwischen 100 und 200Hz, etwas zu dumpf oben raus, vor allem bei der BM25, in geringerem Maß aber auch bei der BM35. Wer auch immer hier mitliest von BM, Jungs, fahrt dort hin und stellt Eure Lautsprecher richtig ein, Ihr verkauft Euch sonst unter Wert!
2. Das Niveau, auf dem sich diese Unterschiede abspielen, ist in Schwindel erregender Höhe über dem, was der Normalbürger unter "Lautsprechern" oder "Hifi" versteht.
Rudolf wollte eigentlich auch dazu kommen, war aber durch Einkaufen, Krapfen Backen und Karnevalsumzug so ausgelastet (wie wir an anderer Stelle erfahren durften), dass es dann leider doch nicht geklappt hat. Vielleicht ein nächstes Mal, Rudolf!
Vielen Dank nochmal an Michael fürs Organisieren, vom-Bahnhof-Abholen, wieder-hin-Bringen und die netten Gespräche.
Viele Grüße
Gert