Da geht, lieber Stefan, wohl doch einiges durcheinander:Rossi hat geschrieben:Ihr tut grad so, als wäre euch eine solche Preispolitik gänzlich schnuppe oder das Normalste der Welt.[1] (...) Und vom "im engeren Kreis der Foristen voreilig einen Preis genannt" kann doch überhaupt nicht die Rede sein! Die Preisangabe stand offiziell auf der Silbersand-Homepage, für jeden ersichtlich, also nix engerer Foristen-Kreis.[2] Ich möchte euch mal hören, wenn euch sowas z.B. beim Autokauf widerfahren würde.[3]
(...) Und dann meldet sich plötzlich euer Händler und meint, das Wägele kostet jetzt halt 48.500 Euro.[4] (...) bezweifle ich jetzt mal ganz stark, daß eure Reaktion in so einem Fall auch so gleichgültig und wohlwollend ausfallen würde.[5]
Noch mal, es geht weniger um die absolute Höhe des aufgerufenen Verkaufspreises, als viel mehr um die Art und Weise, wie dieser Preis festgelegt und kommuniziert wird.[6]
Ad 1: Ich jedenfalls habe genau das Gegenteil gesagt, indem ich auf die Grenznutzenanalyse und eine darauf beruhende Kaufentscheidung hingewiesen habe: Ist mir der Preis zu hoch, kaufe ich eben nicht oder anders. So einfach ist das. (Auch wenn's enttäuschend sein mag.)
Ad 2: Da bin ich wohl von einem falschen Sachverhalt ausgegangen. Die Veröffentlichung auf der Homepage macht die Ungeschicklichkeit / den Fehler zwar größer, ändert aber im Kern überhaupt nichts.
Ad 3: Das Beispiel ist nicht angemessen, denn es geht von einem aktiv den Verkauf betreibenden Händler aus, der vor dem Hintergrund dieses Interesses mich wohl sogar präventiv auf eine anstehende Preiserhöhung und den nur noch eng begrenzten Entscheidungszeitraum hinweisen würde. Soll ich diese aktive Haltung dem Händler aus Kundensicht positiv anrechnen? Doch wohl nicht (aber auch nicht negativ!); denn er handelt ja im Grunde nicht zuerst aus meinem Interesse, sondern aus seinem - wobei die Interessen sich teilweise überlagern dürften. Im konkreten Silbersand-Fall gehe ich fest davon aus, dass jemand, der sich auf die nur kurzzeitig gegebene niedrigere Preisinformation beruft, entsprechend entgegenkommend behandelt würde. - Und wenn nicht, wäre das dann lediglich ein weiterer Gesichtspunkt bei der Grenznutzenanalyse!
Ad 4: Auch die Fortsetzung des Autokaufbeispiels ist nicht angemessen, denn die schlichte Änderung auf der Homepage ist strukturell ein passiver Akt, der sich insofern wesentlich von dem aktiven Tun eines Händlers unterscheidet; denn im letztgenannten Fall agiert der Händler gerade aktiv, um die Freiheit des potentiellen Käufers subtil zu beschränken. Vergleichbar wäre also nur, wenn Silbersand von sich aus entsprechende Infos an Kunden geschickt und zusätzlich noch einen Telefonkontakt gesucht hätte. Der Unterschied ist alles andere als marginal, sonst gäbe es ja auch nicht die entsprechenden berüchtigten telefonischen Drückerkolonnen!
Ad 5: Hier sei nur auf meinen Punkt 1 hinweisen.
Ad 6: Da kann ich nur dagegen halten: Wenn der Preis stimmt (also nach meinen Kriterien eine hinreichende Übereinstimmung von Kosten und Nutzen gegeben ist), dann ist mir ziemlich egal, wie er kommuniziert wird: Ich bin erwachsen genug, um eine "gute" Sache zu kaufen, auch wenn mir der Verkäufer nicht behagt u. ä. Im Gegenteil, wenn mir der Verkäufer (den ich ja oft nicht näher/länger kenne) sehr sympathisch ist, frage ich mich, ob er vielleicht nur besonders clever/verkaufsgeschult ist, oder ich wegen der Sympathie in Gefahr sein könnte, zu spontan und/oder emotional zu entscheiden.
Ich verstehe ja die Enttäuschung. Angesichts der Tatsache, dass auch von uns nur wenige eine "701" werden erwerben können, finde ich allerdings den Grad der Empörung bezeichnend. Die Sehnsucht nach perfekten Gutmenschen in Verbindung mit guten Preisen ist offensichtlich nie zu stillen. Mir reichen schon Menschen - und die machen halt Fehler. Ich hoffe nur, dass die sich im konkreten Falle auf den hier angesprochenen Bereich begrenzen: Die Klang-Technik muss stimmen, der Preis (nach allein meinen individuellen Kriterien auch); die ungeschickte (also durchaus fehlerhafte!) Verkaufs-Technik ist eher beruhigend - wenn man sie denn überhaupt interpretieren will/kann.
Gruß
Joe