Liebe Taktfreunde,
Hörtest. Ich wähle aus den gleichen Stücken wie schon beim LWL-Test drei aus: Sani von Tord Gustavsen, Kyrie aus der Misa Criolaa mit M. Sosa und den zweiten Satz aus der Beethoven-Cellosonate g-moll mit Wispelwey/Lasic. Ich beginne mit Sani.
ADF (meine aktuelle Konstellation):
Becken hell und klar. Klavier körperhaft.
AD (ohne das 11MHz-Filter):
Geringfügig schlechter. Sagen wir 5 Punkte. Beckenanschläge nicht ganz so klar voneinander abgegrenzt.
NS: Die Räumlichkeit nimmt ganz klar ab. Dieses Dreidimensionale im Klang, das meine Anlage inzwischen auszeichnet, geht verloren. Die Klangfarbe des Flügels ist gut, aber beim Becken geht ein Stück Klarheit und Sauberkeit dahin.
NSF: Die Neutron Star wird durch das Filter etwas besser, bleibt aber weit entfernt von AD oder ADF. Der ER mag in diesem Fall wohl den Sinus lieber als das Rechtecksignal. Oder es liegt daran, dass das Tiefpassfilter nicht nur die ungeradzahligen Oberwellen rausfiltert, aus denen ein Rechtecksignal zusammengesetzt ist, sondern auch die sonstigen hochfrequenten Störprodukte aus Clock und Übertragungsstrecke. Dazu tendiere ich.
GCF: Schlechter als NSF, aber näher bei NSF als NSF bei ADF. Becken noch etwas unsauberer.
GC: Kaum ein Unterschied zu GCF auszumachen. Das spricht dafür, dass es bei der NS3 die Störprodukte aus der Clock sind, die das 11MHz-Filter rausfischt.
ERint: Mit deutlichem Abstand die schlechteste Darbietung. Das Becken wird etwas verwaschen, aber vor allem ist das Klavier zu dünn.
Aus diesem ersten Teststück habe ich gelernt, dass man das 11MHz-Filter am besten drin lässt für die weiteren Tests, sonst stöpselt man sich zu Tode. Mit Filter ist es entweder etwas besser (AD, NS) oder bleibt gleich (GC). Außerdem will der ER jedesmal frisch gebootet werden, bevor es weitergehen kann. Ich reduziere also auf die vier Varianten
und gehe weiter zur Misa Criolla.
ADF: Enorme Raumtiefe. Bass sehr straff. Stimme voll und natürlich. S-Laute sehr sehr sauber. Chorstimmen exakt voneinander abgegrenzt. Gitarre toller Anriss. Pan-Flöte schwebt hoch und rein, sauber lokalisierbar.
NSF: Raum kleiner. Bass schlaffer. Stimme kriegt etwas leicht Lästiges. S unsauberer. Im Chor werden einzelne Stimmen nicht mehr sauber getrennt aufgelöst. Gitarre etwas lahmer, verschliffener. Pan-Flöte dünner, nicht so sauber lokalisierbar.
GCF: Raum wie bei NSF. Bass aber noch etwas schlaffer. Stimme noch etwas lästiger. S wie NSF. Gitarre und Pan noch ein bisschen schlechter als bei NSF.
ERint: Chor dumpf. Raum flach. Stimme kriegt ein lästiges Dröhnen. S jetzt richtig unsauber im Vergleich zu den externen Masterclocks. Gitarrenanrisse verschliffen, Pan schwebt nicht.
Ok, das ist eine klare Angelegenheit bis jetzt. Nun die Cellosonate:
ADF: Cello warm, präziser Anstrich. Raumgefühl toll. Klavier saubere Anschläge, körperhaft.
NSF: Cello dünner, beim Klavier mehr die einzelnen Saiten als der ganze Klangkörper hörbar, bisschen spitz.
GCF: Cello erstaunlicherweise besser, wärmer, sonorer als bei NCF. Dem Klavier fehlt aber auch der Körper. Insgesamt aber etwas stimmiger als NSF.
ERint: Die Stimmung ist komplett abgedunkelt. Spielen die langsamer? Klavieranschläge verschliffen. Transienten flach. Kein richtiges Raumgefühl.
So also sieht es aus. Die Neutron Star liegt in Summe klar vor der G-Clock, die bei 10MHz vermutlich ihre schlechteste Performance zeigt. Der Takt-IC hat nämlich als untere Grenzfrequenz gerade eben diese 10MHz und dem ist auch die Asymmetrie der beiden Spannungshälften geschuldet, bei z. B. 25MHz sieht das Taktsignal erheblich besser aus. Aber die Neutron Star 3 hat gegen die Afterdark Giesemann Emperor nicht den Hauch einer Chance, die spielt in einer ganz anderen Liga, allerdings auch preislich. Die NS3 kann sich zumindest bei 10MHz auch nicht so richtig von der 100€-OCXO absetzen, die ich beim Test der LWL-Umsetzer noch am ER hatte. Für die kann ich aber nur aus der Erinnerung sprechen, denn die habe ich inzwischen einem sehr netten Forumsmitglied aus dem hohen Norden vermacht und damals bei 160 einsortiert. Ich versuche mich nun an einer groben Einstufung, wobei wie schon gesagt die Ankerpunkte AD mit 220 und ERint mit 140 gesetzt sind:
ADF: 225
AD: 220
NSF: 175
NS: 170
GCF: 160
GF: 160
ERint: 140
Das gilt nun an meiner Anlage für eine Frequenz von 10MHz als Masterclock für den EtherRegen. Gut möglich, dass die Neutron Star an anderer Stelle wie am DAC oder LWL/Switches eine noch bessere Figur abgibt, worauf Hinweise von Forumskollegen hindeuten. Immerhin schlägt sie auch bei 10MHz die kleine G-Clock, die um einiges besser sein müsste als die Sellarz, von der ich allerdings kein 10MHz-Exemplar zum Test habe. Den Überflieger im Preis-Leistungs-Verhältnis, den ich mir in der Neutron Star 3 zu finden erhofft hatte, gibt sie aber in meinem Setup nicht.
Viele Grüße
Gert