Hallo zusammen,
erst einmal danke für den Beitrag von Hans-Martin, der die Situation in die richtige Richtung rückt.
Meiner Meinung nach ist eigentlich gar nicht genau bekannt, ob die Clock extern mit 50 Ohm angepasst werden soll.
Man kann natürlich auch andere als die Soll-Impedanz verwenden, aber das Resultat wird immer ein Signal-Ringing sein und das ist für mich gleichbedeutend mit einem Mehr an Jitter. Weil das Signal aufgrund Fehlanpassung reflektiert wird. Das passiert hier auch bei den 50 Ohm Buchsen, sobald es vor und nach der Buchse einen Wellenwiderstandsverlauf von 75 Ohm geben sollte. Aktuell würde ich die Buchsen noch nicht überbewerten. Sie werden bei ansonsten perfekter Anpassung bei Messung des Wellenwiderstandverlaufes eine ganz kleine Senke machen. Sichtbar auf der Teilstrecke zwischen Quellimpedanz und Abschlusswiderstand im extern angeschlossenen Sync-Empfänger. Im Verlaufe dieser Strecke hätte man also ein klein wenig Signalreflektion. Aber das Wechseln der Buchsen ist möglichweise beim aktuellen Stand der sonstigen Ausgangs-Verschaltung Perlen vor die Säue.
Mich wundert dass bei der Clock nominal 50 Ohm Ausgangsimpedanz angegeben werden aber gleichzeitig als SMB-Kabel anscheinend ein RG179 Kabel beigelegt ist. Schaut man sich die Datenblätter der beiden sehr ähnlichen Kabel RG178 und RG179 an, stellt man fest dass das RG179 einen Außendurchmesser von 2,54mm haben soll.
https://www.koax24.de/produktinfos/koax ... 79-bu.html
Das RG178 (50 Ohm Variante) ist mit 1,75mm deutlich dünner.
https://www.koax24.de/produktinfos/koax ... 78-bu.html
Es wird sich beim beigelegten SMB-Kabel laut Messschieber Messung also um RG179 und somit 75 Ohm handeln. Damit habe ich aber noch gar nicht das ganz große Problem. Denn über 50 oder 75 Ohm an dieser Stelle würde ich erst nachdenken wenn man die komplette Strecke ansonsten bereits mit perfektem Wellenwiderstandsverlauf betreibt.
Vorher sollte man sich mit dem mysteriösem Widerstandnetzwerk auseinandersetzen.
Der Hinweis von Hans-Martin ist diesbezüglich sehr gut. Einfach mal mit einem Poti am Ausgang der SMB-Buchse prüfen, wann sich die halbe Signalamplitude einstellt und das Rechtecksignal auch noch einigermaßen frei von Ringing ist.
Das Gehäuse des Pulse H1102NL enthält sogar zwei autark verwendbare Übertrager. Im Auslieferungszustand ist der zweite nicht am vorgeschalteten Pulse Shaper angekoppelt. Der zweite Out macht eh erst Sinn, wenn man bereit ist von der Senke her eine zusätzliche 3,3V Spannung rückwärts einzuspeisen um den weiteren Ausgangstreiber zu versorgen. Die „Active“ Lötbrücke sollte also offen bleiben.
Sehr ausführliche Details über die Clock Internas wird es aber von mir nicht geben, obwohl ich die beiden Clocks NS2 und NS3 mittlerweile ziemlich gut kenne. Ich respektiere da die klasse Entwicklungsleistung von Lars.
Der Übertragerausgang sieht im aktuellen Zustand mit den beiden zusätzlichen 75 Ohm Widerständen und zusätzlich angestecktem zu synchronisierenden Gerät welches auch dort geräteintern mit 75 Ohm abgeschlossenen wurde, ab dem SMB-Out Knotenpunkt eine Parallelschaltung von drei 95 Ohm Strecken (jeweils 75 + 10 + 10 Ohm in Reihe). Durch die Parallelschaltung von 3x 95 Ohm sieht die Clock nach ohmschem Gesetz 31,67 Ohm bei möglicherweise entsprechender Fehlanpassung und weiterer Spannungsreduzierung im Vergleich zu korrekter Anpassung. Einen korrekt angepassten passiven resistiven Splitter erkauft man sich übrigens nach meinem Kenntnisstand immer mit Amplitudenverlust.
Wobei der Amplitudenverlust qualitativ überhaupt kein Problem darstellt. Man sollte eben nur die korrekte, jeweils benötigte Signalmaplitude über die Spannungswahl des internen Pulse Shapers einstellen. Dieser kann mit 1,8V oder 3.3V oder 5V betrieben werden. Dementsprechend ändert sich die Amplitude des Clock Outs.
Genaueres bezüglich Strategie wissen wir erst, wenn Gert die Quellimpedanz der Clock gemessen hat. Ich finde dafür gerade nicht die Zeit.
Bei 6dB Amplitudenverlust (50% Reduzierung) könnte man die Clock korrekt über eine Dreiecksverschaltung mit drei gleichen Widerständen hochwertig auf zwei Ausgänge bringen. Der korrekte Abschluss der beiden Buchsen ist dabei elementar. Ich würde für die nicht benutzte Buchse einen 75 Ohm Aufsteckwiderstand nehmen. Der kostet fast nichts und man ist flexibel.
Einen korrekt angepassten passiven resistiven Splitter erkauft man sich übrigens immer mit Amplitudenverlust.
Erst dann macht es auch Sinn die 50 Ohm Buchsen auf 75 Ohm zu ändern. Es macht wie gesagt nicht sehr viel Reflektion, aber wenn man klanglich bereits sehr weit oben ist, wird das möglichweise als kleine Einschränkung in Form von Lästigkeit oder geringerer Räumlichkeit herauszuhören sein. Das wäre dann aber anlagenspezifisch zu bewerten.
Ein weiterer Weg wäre ein aktiver Splitter. Aber das erfordert schon wieder viel mehr Aufwand, wenn man es extrem jitterarm haben möchte.
Ich traue es Gert aufgrund seiner hohen fachlichen Kompetenz zu, dass es irgendwann eine "gertifizierte" NS3 Clock geben könnte.
Vielleicht brütet er ja schon etwas aus. Würde mich nicht wundern.
Mein Beitrag soll nur zum Nachdenken anregen. Für eine zeitnahe ausführliche Diskussion werde ich hier im Thread nicht die Zeit finden.
Viele Grüße,
Horst