Durch die rote Hervorhebung wird eine falsche Annahme nicht zu einer korrekten Aussage. Ich interpretiere Funks pragmatische Vereinfachung als der Argumentation geschuldet und will das mal nicht als Zeugnis mangelnder Bauteilekenntnis werten.
Als Hersteller muss man einen Meßgerätepark haben, der besser ist als der seiner Kunden. Wenn das Gerät nach allen Regeln dieser Zunft korrekt arbeitet, dazu noch langfristig zuverlässig, dazu noch auf Schaltungen beruht, die einerseits bewährt, andererseits von der Kundschaft auch verstanden werden, weil traditionell und nicht eigenwillig Avantgarde, dann erspart das viel Diskussion und erlebt stattdessen den Zuspruch derer, die vorgestern aufgehört haben, weiter zu lernen.
Der Austausch des Kondensators in diesem zitierten Beispiel mag den Besitzer klanglich mehr befriedigt haben, kratzte aber am Ruf des Herstellers, der sowas auf keinen Fall zulassen darf.
Wenn ein Techniker von der Größe eines Kondensators spricht, meint er idR die Kapazität, ausgedrückt in uF, nicht die mechanischen Abmessungen noch die Nominalspannung. Im NF-Bereich werden Koppelkondensatoren gleicher Kapazität also keine Bandbreitenbegrenzung nach unten bewirken. Bei hochohmigerem Abschluss spielt der Innenwiderstand um/unter 1 Ohm keine besondere Rolle, auch die Wickelinduktivität wird uninteressant.
@Jan: Wenn die Dimensionierung jeweils auf 10 Hz gerechnet ist, und die Kondensatoren im Test gleiche Kapazität haben, sich hörbar im Hochtonbereich unterscheiden, schließlich eine Drahtbrücke am saubersten klingt, obwohl man zum Vergleich Musik genommen hat, deren Spektrum die 30 Hz nicht unterschreitet, reicht das nicht als Aussage? Mein System ist mit digitaler Raumkorrektur bei der Raumresonanz schon abgeregelt, der Bereich unter 20Hz wird absichtlich nicht übertragen. Ich hatte zum Vergleich Jensen Ölpapier, denen man eine lange Einspielzeit nachsagt, Intertechnik Polypropylen, Mundorf Supreme, ein Paket parallelgeschalteter 2,2uF u. 1uF Roederstein Polypropylen, und Wima MKT gegen ELNA Silmic Elkos mit Kupferdrähten und Seidenpapier. Am Ende entschied ich mich für die Drahtbrücke und den Einschaltknacks.
Den Verzerrungen durch Hysterese bei Spulen mit Kern entsprechen bei Kondensatoren die Nichtlinearitäten von durch die zeitverzögerten Umladevorgänge vom Dielektrikum des Kondensators.
Dafür gibt es Ersatzschaltbilder:
http://www.designers-guide.org/Modeling/da.pdf
Ansonsten will ich mich zum Thema DA oder dielektrische Relaxation nicht wiederholen:
Betreff: Einfluss von Kabeln auf den Klang
Solche Schmutzeffekte machen die Unterschiede zwischen Kondensatoren aus, hörbar, sag ich.
Grüße Hans-Martin