BM 6 Reaktivierung

Keksstein
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Beitrag von Keksstein »

Hallo zusammen,
modmix hat geschrieben:Folie ist nicht gleich Folie und gerade bei den keramischen gibt es einige, die dem Signal etwas beimischen (beim Audio Diffmaker gibt es Beispiele zum Anhören) - wer's mag....
ich bin mir sicher das niemand hier heraushören wird welche art von Folie als Koppelkondensator verwendet wird, vorausgesetzt sie sind richtig dimensioniert. Wie es bei Frequenzweichen aussieht, keine Ahnung, da ist es aber eher vorstellbar.
Hans-Martin hat geschrieben:Elkos haben die höchste Mikrofonie und dielektrische Absorption (DA)
Interessant, das mit der Mikrophonie wusste ich nicht, nach meinem Verständnis müssten sie besser als Keramiken sein. (Egal welche Klasse)
Bei Keramikkondensatoren gibt es unterschiedliche Typen, die sich recht deutlich in diesen Punkten unterscheiden, Grund genug, sie nicht über einen Kamm zu scheren.
Die "besseren" Klasse 1 Typen haben aber eine zu geringe Kapazität für einen klassischen Koppelkondensator, zumindest in normal erhältlichen Gehäuseformen.
Als Koppelkondensatoren (C) eingesetzt, wäre mir eine geringstmögliche DA am wichtigsten, da sind Elkos am wenigsten geeignet.
Bei richtiger Schaltungsauslegung würde ich behaupten bringt ein Elko keine Nachteile mit sich, interessant wird es bei hochohmigen Schaltungen.

Gruß,

Jan
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Jan

Wenn man am Ausgang eines CD-Players vor dem Ausgangs- Elko das Signal abgreift und auf extra Buchsen legt, kann man den Unterschied recht deutlich hören (im Vertrauen auf den Eingangs-Koppelkondensator des nachfolgenden Geräts oder nachdem der Gleichspannungspegel vom Ausgang kontrolliert bzw eingestellt wurde).

Grüße Hans-Martin
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Keksstein
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Beitrag von Keksstein »

Hallo zusammen,
Wenn man am Ausgang eines CD-Players vor dem Ausgangs- Elko das Signal abgreift und auf extra Buchsen legt, kann man den Unterschied recht deutlich hören (im Vertrauen auf den Eingangs-Koppelkondensator des nachfolgenden Geräts oder nachdem der Gleichspannungspegel vom Ausgang kontrolliert bzw eingestellt wurde).
Das habe ich bisher noch nicht versucht, es macht aber Sinn wenn man sich überlegt das beide Kondensatoren eine Reihenschaltung bilden wodurch unter ungünstigen Umständen die Grenzfrequenz in den Hörbereich rutschen kann. :cheers:
Bei der Silbersandplatine hat es durchaus einen hörbaren Unterschied gemacht, welche Art von Kondensator vor den ca. 10k der nächsten Stufe liegen. Die Eckfrequenz des so gebildeten Hochpaßes liegt bei ca. 20 Hz.
Besonders der letzte Teil ist sehr interessant und eine mögliche Erklärung für den Unterschied, Dein Zitat von Herrn Funk passt auch super dazu. :D

Bei einem "klassischen" Koppelkondensator wird die Schaltung so ja ausgelegt das die Grenzfrequenz im unteren Hz Bereich liegt. (meistens <5Hz) Dadurch wird nicht nur erreicht das Toleranzen der Elkos kaum eine Rolle mehr spielen sondern auch das es keinen nennenswerten Spannungsabfall über dem Elko geben kann. Dimensioniert man den Elko zu klein wird im unteren Tieftonbereich eine Spannung über dem Kondensator zu messen sein, wie Herr Funk schon schrieb kommt es dann auf die Bauteileigenschaften an.
Das ist wohl auch der Grund warum in Frequenzweichen und aktiven Filtern nur hochwertige Folienkondensatoren eingesetzt werden.

Man müsste die Silbersand Schaltung genau anschauen, es hat bestimmt seinen Sinn warum die Grenzfrequenz auf 20Hz gesetzt worden ist. Wenn es tatsächlich "nur" ein Subsonic Filter sein soll würde ich Dir empfehlen (je nach Kapazität des Bauteils) wirklich eine Folie zu wählen, der Typ ist erstmal egal. (Wima MKS2 könnte je nach Kapazität passen)

Gruß,

Jan
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Durch die rote Hervorhebung wird eine falsche Annahme nicht zu einer korrekten Aussage. Ich interpretiere Funks pragmatische Vereinfachung als der Argumentation geschuldet und will das mal nicht als Zeugnis mangelnder Bauteilekenntnis werten.

Als Hersteller muss man einen Meßgerätepark haben, der besser ist als der seiner Kunden. Wenn das Gerät nach allen Regeln dieser Zunft korrekt arbeitet, dazu noch langfristig zuverlässig, dazu noch auf Schaltungen beruht, die einerseits bewährt, andererseits von der Kundschaft auch verstanden werden, weil traditionell und nicht eigenwillig Avantgarde, dann erspart das viel Diskussion und erlebt stattdessen den Zuspruch derer, die vorgestern aufgehört haben, weiter zu lernen.

Der Austausch des Kondensators in diesem zitierten Beispiel mag den Besitzer klanglich mehr befriedigt haben, kratzte aber am Ruf des Herstellers, der sowas auf keinen Fall zulassen darf.

Wenn ein Techniker von der Größe eines Kondensators spricht, meint er idR die Kapazität, ausgedrückt in uF, nicht die mechanischen Abmessungen noch die Nominalspannung. Im NF-Bereich werden Koppelkondensatoren gleicher Kapazität also keine Bandbreitenbegrenzung nach unten bewirken. Bei hochohmigerem Abschluss spielt der Innenwiderstand um/unter 1 Ohm keine besondere Rolle, auch die Wickelinduktivität wird uninteressant.

@Jan: Wenn die Dimensionierung jeweils auf 10 Hz gerechnet ist, und die Kondensatoren im Test gleiche Kapazität haben, sich hörbar im Hochtonbereich unterscheiden, schließlich eine Drahtbrücke am saubersten klingt, obwohl man zum Vergleich Musik genommen hat, deren Spektrum die 30 Hz nicht unterschreitet, reicht das nicht als Aussage? Mein System ist mit digitaler Raumkorrektur bei der Raumresonanz schon abgeregelt, der Bereich unter 20Hz wird absichtlich nicht übertragen. Ich hatte zum Vergleich Jensen Ölpapier, denen man eine lange Einspielzeit nachsagt, Intertechnik Polypropylen, Mundorf Supreme, ein Paket parallelgeschalteter 2,2uF u. 1uF Roederstein Polypropylen, und Wima MKT gegen ELNA Silmic Elkos mit Kupferdrähten und Seidenpapier. Am Ende entschied ich mich für die Drahtbrücke und den Einschaltknacks.


Den Verzerrungen durch Hysterese bei Spulen mit Kern entsprechen bei Kondensatoren die Nichtlinearitäten von durch die zeitverzögerten Umladevorgänge vom Dielektrikum des Kondensators.
Dafür gibt es Ersatzschaltbilder:

http://www.designers-guide.org/Modeling/da.pdf

Ansonsten will ich mich zum Thema DA oder dielektrische Relaxation nicht wiederholen:

Betreff: Einfluss von Kabeln auf den Klang

Solche Schmutzeffekte machen die Unterschiede zwischen Kondensatoren aus, hörbar, sag ich.

Grüße Hans-Martin
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