Hallo,
vor einiger Zeit schon kam die Rede auf Chris Jarrett, in diesem Zusammenhang nämlich:
Melomane hat geschrieben: ↑04.01.2021, 16:13
Franz hat geschrieben: ↑31.12.2020, 10:52
Hier erfährt man auch wunderbar, daß ein Piano eben ein percussives Instrument ist.
Hallo Freude des perkussiven Klavierklangs,
wer dem etwas weiter nachgehen möchte, dem sei auch das Album Tales of Our Times von Chris Jarrett empfohlen:
https://www.qobuz.com/de-de/album/tales ... 4747360027
Heute waren wir wieder bei einem seiner Konzerte. Und wieder Piano solo. Und wieder sehr percussiv angelegt. Das Konzert fand wieder im Alten Rathaus in Saarwellingen statt. Und war wieder faszinierend. Wenn man sich darauf einlassen mag. Und dann möchte man es mehrfach hören. Weil es viel zu entdecken gibt. Zum Beispiel einen Chopin, mit dem man den Berg hinansteigen kann, um dann mit Jarrett hinunterzupurzeln. Es gibt offenbar einen Mitschnitt, aber die Titel des Konzerts sind wohl noch nicht anderweitig veröffentlicht. Und wenn, dann kaum wie gehört, da vieles improvisiert dargeboten wurde.
Weil es davon noch nichts zu kaufen gibt - einen Eindruck vom Stil mag das oben angeführte Album vermitteln -, wurden zwei Tonträger erworben. Eine CD mit Jarrett an der Orgel (auch in Saarwellingen, leider waren wir nicht dabei) und eine LP zusammen mit Erwin Detzner, aufgenommen in der Alten Feuerwache in Mannheim.
Die CD:
https://www.discogs.com/de/release/2277 ... ovisations
Geht es beim Klavier um zahlreiche percussive Elemente, so steht hier für mein Empfinden das Changieren mit Klangfarben im Vordergrund. Auch faszinierend, wenn s.o. Die CD trägt den Nebentitel "In Tempore Coronae" und wurde 2020 aufgenommen mit spärlichem Publikum in der Kirche.
Die LP:
https://www.discogs.com/de/release/1596 ... -Jazz-2019
Hier nun eher in Richtung Jazz orientiert, wohingegen die vorgenannten "Auftritte" eher auf klassischem Boden wuchsen. Leider ist die Pressung mistig (Höhenschlag und zahlreiche Störgeräusche). Aber sei's drum, ist halt Konzertmitbringsel.
In der Summe: Jarrett ist ein vielseitiger Musiker, der wahrscheinlich eines nicht kennt, nämlich Langeweile. Wenn ihm eins über ist, geht er halt zum nächsten. Immer aber habe ich den Eindruck von Klanggeflechten, die mehr oder minder stark ausgeprägt sind. Und zumindest bei den Soloauftritten entsteht live oder auf Tonträger der Eindruck, dass der Raum angeregt wird und ins Schwingen gerät. Nichts, um es jeden Tag zu hören, aber wenn es angeboten wird, höre ich zumeist gebannt zu.
Wenn er wieder kommt, sind wir gewiss wieder dabei, falls es sich einrichten lässt.
Viele Grüße
Jochen