Hallo zusammen,
wenn ich schon mal dabei bin, große sinfonische Werke meiner Lieblingskomponisten vorzustellen, dann mache ich mal mit Schostakowitsch oder Shostakowich weiter. Hier geht es konkret um die 12. in der Einspielung mit den Wienern mit Eliahu Inbal am Pult, Label Denon.
In diesem Zeitfenster machte Denon eine Reihe von Aufnahmen mit Inbal, die auch als Single One Point Recording bekannt wurden. Für die Aufnahmen wurden nur ein Single Stereo-Pair Microphone benutzt. Bei der hier vorgestellten 12. war das genau so. Nur wurden hier einige wenige Stützmikrofone hinzugefügt, um eine bessere tonale Balance zu erhalten. Um es vorweg zu nehmen, die Aufnahme ist superb.
Während Mahler ein Spätromantiker war, der den Hörer mit schwelgerischen Klangbögen begeisterte, war Schostakowitsch ein politischer Komponist, uns das unter Stalin. Er wandelte bis in die 50er Jahre auf des Messers Schneide zwischen Anerkennung und Gulag oder Liquidation. Erst in den späten 50er Jahren wurde er voll anerkannt und zu seinem Leidwesen in die KPDSU aufgenommen.
V.a. im letzten Satz dieser Sinfonie wird ein kompositorisches Markenzeichen von Sch. deutlich. Zum einen der hervorstechende, stakkatohafte Einsatz der kleinen Trommel, heute sagt man wohl Snaredrum. Zum anderen seine Fähigkeit, das Finale bis an die Grenze des Erträglichen hinauszuzögern. Wer die Sinfonie nicht kennt, glaubt nach gut der Hälfte des Satzes, die letzten Finalakkorde zu hören. Aber weit gefehlt. Es steigert sich noch weiter, und man glaubt, das Seil des Bogens muss jetzt endlich reißen. Natürlich alles begleitet von der knallhart aufgenommenen großen Trommel.
Ich habe diese Sinfonie auch von Dabringhaus und Grimm, Dirigent Kofman. Davon besser die Finger lassen.
Grüße Andreas