spf hat geschrieben:
In keinem Blindtest konnte auch nur einer der Teilnehmer heraushören was nun gerade angeschlossen war und das nachweislich und mehrfach probiert - liegt ja auch etwas an der Tagesform. Und insofern mag es ja sein, dass dies Deine Eindrücke sind - aber sicher keine allgemeingültige Tatsache.
Hallo Stephan
Ich nehme nichts zurück, weil die Eindrücke wiederkehrender Natur sind, die von anderen mit ähnlichen Worten beschrieben werden, also unabhängig bestätigt wurden. Ich habe die Begriffe aufgelistet, meine spontanen Worte benutzt, um Tendenzen zu benennen, die man entdecken kann, wenn die Musik vertraut ist, gut aufgenommen ist und man entspannt sitzt.
Und zum Thema "Laufrichtung der Kabel". Glaubt ihr ernsthaft irgendein Kabelhersteller achtet beim Einlegen der Trommel, Auf und Abrollen der Trommeln, beim Ziehen etc. auf die Laufrichtung des Kabels?
Gegenfrage: Glaubst du, dass ein Hersteller eine Kabelrolle von inneren Ende her angefangen verarbeitet oder das Kabel abwickelt wie es kommt? Vom Guss, Isolierung aufspritzen, Adern zusammenlegen, Ummanteln, bis zur Fertigstellung sind es immer dieselben Schritte, eine konstante Anzahl , die bei den Kabeltypen variieren kann, beim selben Kabel aber gleich bleibt. Es ist also eine gewisse Wiederkehrgenauigkeit da.
Da das Thema Laufrichtung von den Herstellern sehr unterschiedlich gehandhabt wird, manche drucken Pfeile, andere etikettieren ihre Stecker, manche verzichten ganz drauf, ich habe auch schon von Oelbach eine Druckschrift gesehen, worin dieser Quatsch als solcher bezeichnet wurde, 2 Jahre später waren die Kabel gekennzeichnet...
Manchmal tut es ganz gut mal ein Werk zu besuchen und mit den Menschen dort zu sprechen
… das gilt nicht nur für den Hifi Bereich, sondern auch für viele andere Herstellungsmythen und Produkteigenschaften.
Und noch wichtiger - wird schnell vergessen - ein Hersteller will "Euch" im Wesentliches nix gutes tun, sondern ans Geld. Und genau dafür werden die Mittel und Wege so geschnitzt, dass es möglichst viel davon zu holen gibt.
Wenn ich Meterware verarbeite, hat der Hersteller keinen Cent mehr verdient, ob ich diese oder die andere Richtung wähle. Ein schlechtes Kabel wird nicht durch einen Richtungspfeil zum Goldstück. Ein gutes Kabel wird allerdings in der falschen Richtung unter seinem Potenzial spielen.
Ich habe einen Schukostecker, aus dem 3 gleichlange Kaltgerätekabel desselben Typs kommen, eines davon hat einen eingeprägten Text in Gegenrichtung zu den anderen. CD-Player und Verstärker spielten am besten, wenn das "falsche" nicht gesteckt war, die Wirkung war am CD-Player am deutlichsten, der Verstärker reagierte etwas weniger darauf. Welche technischen Gründe es dafür gibt, muss vielleicht noch erforscht werden oder man glaubt Ben Duncan, technischer Redakteur, der das Thema erforscht hat und im HF-Verhalten Unterschiede gemessen hat (bei Jenvig, bekannt durch Supra Kabel).
Da auch bei dir jemand imstande war, Unterschiede zu hören, wirst du wissen, das es am Menschen liegt, ob er es hört oder nicht. Es könnte ein sehr gutes Kabel sein, bei dem man es nicht hört, oder auch ein sehr schlechtes oder unter ungünstigen oder unter optimalen Bedingungen. Ich kenne beide Extreme.
Ich werde auch nicht müde, gegen Desinformation vorzugehen. Wer keine Kabelunterschiede hört, soll mit der billigsten Lösung glücklich werden. Wer Unterschiede hört, wird abwägen, welches ihm passt und bezahlbar angemessen erscheint.
Es hat mir vor einigen (fast 30) Jahren einen Heidenspaß gemacht, auf der Funkausstellung bei den Ausstellern nach der Netzsteckerpolung zu fragen. Wenn ich dann an einen Techniker verwiesen wurde, hörte ich auch schon mal: Hören Sie, da ist kein Unterschied, ich muss es wissen, denn ich habe das Gerät konstruiert. Na gut, ich habe dann mit einem Digitalvoltmeter zwischen Schutzerde und Gehäuse gemessen und den Stecker umgedreht und um einen Kommentar zu dem erkennbaren Potentialunterschied (waren fast 50%) gebeten. Das Gespräch wurde dann von der anderen Seite sehr schnell beendet, spielt sowieso keine Rolle, oder so ähnlich. Heute kennt das natürlich jeder, dass der Trafo kapazitive Kopplung zwischen Wicklung und Kern hat, und dass man bei der Steckdose zwar Wechselstrom bekommt, aber den Nulleiter anfassen darf, die Phase tunlichst nicht berührt.
Ich kenne Netzkabel, da spielt es sogar eine Rolle, welcher Leiter die Phase, welcher die Null bekommt. Oder wo man bei einem 12-adrigen Kabel (Steuerleitung, mal nicht von Lapp) die Schutzerde belegt und ob man Phase und Nulleiter nachbargruppenweise oder abwechselnd belegt. Und das kann man sich alles gehörmäßig erschließen. Oder es erschließt sich einem nicht. Ist auch OK.
Soweit einige Schwänke aus meinem Leben, die sich wie beschrieben zugetragen haben.
Grüße Hans-Martin