Liebe Freunde,
vor zwei Wochen sandte mir René folgendes, ca. 90 cm lange XLR-Kabel zum Testen (siehe das folgende Bild des „R-Kabels“ und seiner schönen Verpackung):
Ich habe dann noch am gleichen Tag mit diesem Kabel meinen LINN Renew DS mit dem Denon AVP verbunden und das seit 10 Monaten vorhandene Silberkabel
Horn Audiophiles Odin XLR damit ersetzt.
Ansonsten lief mein übliches Stereo-Setup:
- Denon AVP mit Audyssey
- SUB Velodyne DD 18
- Silbersand FM 701
Dann hörte ich mir einige der Hörbeispiele vom LINN-Test damit an ... gibt es Unterschiede ?? ... aber JA,
die Änderung ist am besten so beschrieben, wie man sie erlebt, wenn man im Konzertsaal von hinten nach vorne, immer näher an die Bühne rangeht. Ein sehr interessanter Effekt.
Als Kabelskeptiker, der ab einer bestimmten Qualität keine Unterschiede erwartet, war ich doch sehr überrascht, wie anders dieses "R-Kabel" doch klang. Im Laufe der ersten ca. 4-stündigen Hörsitzung wurde mir klar, alle angespielten Aufnahmen gefielen mir mit Renés Kabel besser, was ich hörte war einfach näher am Original.
Als ich dies René tel. mitteilte, meinte er nur, schön, aber spiel es erst mal ca. 15 Stunden ein und Du wirst sehen, es geht noch besser. Oh, warum denn das, was passiert denn da ?
Nun erklärte mir René einige Details zur Technologie des
**audio Emotion XLR (sein offizieller Name):
1. Das Kabel wird in 53 Arbeitsschritten aus 18 Komponenten gefertigt und es braucht viel Zeit (3-4 Stunden pro Mono). Da gibt es keine fertigen Sachen.
2. Der Signalleiter aus speziell für diese Anwendung behandeltem Feinsilber - nicht Kryo behandelt.
3. Die Art der Verlegung der einzelnen Leiter ist auch speziell. Das RCA hat 2 das XLR 3 Leiter. Bei Längen unter 120 cm wird ein spezieller EMI und RFI Schutz verbaut. Bei längeren Kabeln kommt noch ein Metall-Geflechtschirm zum Einsatz, welcher auf Signalgeberseite nach außen geführt ist. Als Dielektrikum wird PTFE/Luft verwendet. Das Lötzinn hat einen hohen Silberanteil.
Im Zuge der Fertigung können sich Aufladungen bilden, die die Signalqualität negativ beeinflussen. Diese Aufladungen werden durch das „Einspielen“ allmählich reduziert und dies ergibt dann die klanglichen Verbesserungen.
Die folgenden Tage verbrachte ich dann immer Abends mit je ca. 4 -5 Stunden Musikhören.
Nach 4 Tagen habe ich dann begonnen, das
**audio Emotion XLR immer mal mit dem ODIN zu tauschen und habe dabei folgendes festgestellt:
1. Alles wirkt, als ob man näher dran wäre, farbenreicher, interessanter, weniger nach Reproduktion. Dieser Effekt wird besonders deutlich, wenn man vom ODIN aus umsteigt.
España (Acousence 24/192):
Mit dem **audio hört man die Dessauer Philharmoniker deutlich authentischer, die Klänge beim Einsatz der einzelnen Instrumentengruppen sind nochmals stimmiger, in dieser eh schon ganz hervorragenden Einspielung... wie muss sich dieses Kabel erst über einen G-Akurate DS/1 anhören !
2. Instrumente werden, auch beim Unisono-Spiel, besser getrennt.
Berlioz Symph. Fantastique (24/192 Münch, Boston Symph. Orchester):
Im 5.Satz wurden hier früher oft Ophokleiden eingesetzt, so auch in dieser Aufnahme.
Zur Information: So sieht eine Ophokleide aus
Bei dieser Aufnahme hört man jetzt an dieser Stelle, im Dies Irae
deutlicher heraus
- es werden keine Tuben, sondern Ophokleiden benutzt
- es spielen
zwei Ophokleiden
- die Röhrenglocken werden klar besser in Grösse und Klangfarbe abgebildet
Schon erstaunlich, was so ein Kabel bewirken kann.
3. Die Geigen wirken chorischer. Die Höhen, besonders ab forte, kommen bei Geigen, Flöten, Oboen weicher, der oft übliche Anflug von Schärfe ist verschwunden.
Mahler 5 (Acousence 24/192):
Im Adagietto
erklingen ja nur zwei Harfen und die Streicher. Doch jetzt erklingen diese, von leisesten pp bis ins doppelte forte, mit viel Schmelz, Crescendi entwickeln sich so, dass man „mitgenommen“ wird, Sforzandi kommen mit Schmackes, und, immer wieder bei diesem Kabel, man merkt deutlicher, dass hier viele Musiker ihr Bestes geben und die Instrumentengruppen nicht als „Einheitsbrei“ (übrigens der oft kritisierte „Karajan-Klang“, den er aber durchaus nicht immer huldigte ) ertönen.
Delibes Coppelia, NPO, Bonynge:
In dieser rythmisch hervorragend eingespielten Balletmusik geht's auch dynamisch "zur Sache", aber das "R-Kabel" bringt stark angeblasene Flöten an den ff-Stellen ungemein authentisch rüber, d.h. die Flöten klingen zwar durchdringend, ist ja so vom Komponisten beabsichtigt, aber nie aggresiv. Hier bringt mein Setup jetzt das so, wie ich es Live immer wieder erlebe.
4. Chöre: Die Stimmen werden besser getrennt. Dialoge Einzelstimmen /Chöre mit dem Orchester werden authentischer reproduziert. Das ist bei den beiden sehr guten Aufnahmen
Chöre und Arie aus Nabucco , Dt. Grammophon, Sinopoli:
und Decca, Gardelli:
immer wieder gut herauszuhören. Als Beispiel seien die folgenden zwei Stellen angeführt:
Das "R-Kabel" verwebt die 3 Chorstimmen klar besser mit den beiden Harfen, wie das ODIN... das hätte ich so einem Kabel nie zugetraut, Respekt René, eine grossartige Leistung.
Im Beispiel zwei,
hört man in der wunderschönen Arie des Zacharie die piano Sextolen des Fagotts um einiges besser heraus wie mit dem ODIN.
Und das in beiden, völlig unterschiedlichen Aufnahmen. (Übrigens höre ich beide natürlich "invertiert".
)
5. Nicht nur bei Klassik und Jazz gefiel mir das
**audio Emotion XLR besser, auch bei alten CD’s, etwa von Bert Kämpfert:
eine Aufnahme die ich erst seit Rippen und Streamen mit LINN wieder hin und wieder höre, gewinnt damit sehr und macht jetzt richtig Spass... so als Absacker nach zwei Mahlersymphonien
Fazit:
Der LINN Renew DS, in Verbindung mit dem Denon AVP gewinnt durch das
**audio Emotion XLR deutlich. Schade, dass wir dieses tolle Kabel nicht beim LINN-Test dabeihatten.
Auf Grund dieser Ergebnisse habe ich dieses Kabel inzwischen käuflich erworben und höre von jetzt an in Stereo damit.
Um auch bei Mehrkanal seine Vorteile zu nutzen müsste ich völlig "ummöblieren", da es nur in einer Länge von ca. 7m gefertigt werden kann. D.h. ich müsste meine Gerätschaften viel weiter in Richtung Silbersand FM 701 bewegen... ich bin ernsthaft am überlegen.
Zum Abschluß dieses kleinen Hörberichts möchte ich mich bei René ganz herzlich bedanken. Das Hören mit dem R-Kabel hat grossen Spass gemacht und die zahlreichen Diskussionen darüber am Telefon auch.
Gruß
Sigi