Galvanische Trennung

Player, Streamer, Wandler, Vorverstärker usw.
Bernd Peter
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Galvanische Trennung

Beitrag von Bernd Peter »

Hallo,

was beschäftigt uns ernsthafte Hifi-Liebhaber noch, nachdem durch diverse Elektronikschulungen aus Stuttgart viele Fallstricke des HiFi-Daseins erkannt wurden?

Galvanische Trennung.

Das hätte ich vor 2-3 Jahren zwar richtig ausgesprochen, der Sinn dahinter....

Aber man ist ja neugierig und lernfähig, wenn es einen interessiert.

Wie sind wir dahin gekommen?

Da wurde das grundlegende Problem der Digitaltechnik anhand des Phasenrauschens in der Zeitdomäne (Jitter) sorgfältig und ausführlich dargestellt.

Danach ging es an die Optimierung der Spannungsversorgung und den Schutz der OPAs durch Buffer.

Und alles schien gut.

Bis die Rositas kamen. Die machen richtig Leben und Spaß. Die können irgendwie anders. Warum nur?

Grummel, Grummel...

Da ist noch was, über das man sich Gedanken machen muss, es sind die elektromagnetischen Störungen.

Die müssen verhindert oder minimiert werden. Siehe Wiki:
Im Fall von Stromkreisen ist es Ladungsträgern durch eine galvanische Entkopplung nicht möglich, von einem Stromkreis in einen anderen zu fließen, da keine elektrisch leitfähige Verbindung zwischen diesen beiden Stromkreisen besteht. Über entsprechende Kopplungsglieder können jedoch zwischen den Stromkreisen elektrische Leistung oder Signale übertragen werden. Da bei galvanisch getrennten Verbindungen elektrische Potentiale voneinander getrennt sind, spricht man auch von potentialfreien Verbindungen.
Nebenbei, auch Kabel können ohne leitende Verbindung noch elektomagnetische Störungen durch ihre Antennenwirkung auffangen und weiterleiten, daher die Black Box bei den Rositas mit gesteckten oder verlöteten Platinen.

Da sind wir nun also angekommen:

Wenn zwei Geräte miteinander durch Kabel verbunden werden, fließen darüber - das Musiksignal störende - Ströme. Dagegen werden Trenntrafos eingesetzt. Bisher leider nicht bei USB und Firewire.

WLAN schafft die beste Abhilfe zwischen Geräten, wenn die Technik für die Übertragungsstrecke angeboten wird.

Innerhalb eines Gerätes wird es schwieriger.

Da gibt es die Fallbeiltechnik mit den Sowter-Trafos im DAC-Upgrade beim Akurate oder Versuche, dies im Digitalteil durch Trafochips (Bsp. T + A DAC) zu lösen.
Auszug bei T+A

Bereits vor 10 Jahren haben wir für unsere High-End-Player die galvanische Trennung der Wandler-/Analogsektion entwickelt, sie isoliert den Digitalteil vollständig mit magnetischen „i-Couplern“ (Analog Devices) galvanisch vom Analogteil. Damit wird jeder Störeintrag in die Analogsektion von den Quellgeräten verhindert! Insbesondere Computer erzeugen einen enormen Störpegel, der sonst die überragenden Klangeigenschaften der audiophilen Ausgangstufe zunichte machen würde.
Hauptproblem dort ist , die Trafochips erzeugen - wenn sie nach der Musiktaktung eingesetzt sind - nochmals ordentlich Jitter. Da muß anschließend reclocked werden.

Siehe

USB-I2S Audio-Interfaces bei

http://hifiduino.wordpress.com/category/usb-audio/

letzter Satz:
From the look of the layout, this board has electrical isolation of the outputs and flip-flop reclocking after the isolator.
Ungeachtet dessen gilt natürlich:

Die Versorgungen und Massen der analogen und der digitalen Welt im Gerät sind völlig zu trennen.


Gruß

Bernd Peter

PS: Der Beitrag ist lediglich Diskussionsgrundlage. Für die Richtigkeit meiner Aussagen kann ich nicht garantieren, technisch notwendige Korrekturen sind daher erwünscht.
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Bernd Peter

Angesichts der vielen Facetten der genannten Aspekte könnte man eine lebhafte Diskussion erwarten, aber bei der Vielfalt der verbundenen Geräte (und ihrer Erdungsschemata) und der lokalen Netzstörstruktur (für die es keine normierten Beschreibungen gibt, zudem sie im Tagesverlauf schwankt) wird es wohl schwierig, allgemeine Regeln herauszuarbeiten. Bedenkt man dann noch, dass die Beiträge geprägt werden von persönlichen Präferenzen, was die Musikgattung und ihre prinzipielle Aufnahmetechnik betrifft (speziell Mikrofonierung), auch betreffend die individuelle Vorstellung, was 'richtig', folglich besser sei.

Wie wir wissen, sind alle Geräte mit Netztrafo vom Lichtnetz zwar galvanisch getrennt, aber die Wicklungs/Kern- und Wicklungs/Wicklungs-Kapazität koppelt eben HF doch durch. Optokoppler finden sich auch schon seit 20 Jahren in CD-Playern zwischen Digitalsektion und Wandler, ich erinnere mich an Onkyo, um ein Beispiel zu nennen. Ich erinnere mich an dem Musical Fidelity Pan, der um einen portablen Sanyo DiscMan herumgebaut wurde, hinter dem Wandler ein Übertrager, gefolgt von einer Röhrenausgangsstufe.

Studioelektronik wie der von Sven (Truesound) kürzlich zitierte Mikrofonvorverstärker war eingangs- wie ausgangsseitig durch Übertrager von der angeschlossenen Umgebung galvanisch getrennt. Es gibt passive Vorverstärker, deren Herzstücke (2 bei Stereo) Trenn-/Step-Down-Übertrager zugleich Lautstärkeanpassung wie Impedanztransformation bewerkstelligen. Traditionell haben CD-Player im Ausgang einen Trennübertrager, aber die Buchsenmasse wird mit einem Kondensator gegen Gehäuse oder Signalmasse angekoppelt, um die Störungen auf dem Schirm abzuleiten. Von Audio Alchemy gab es einst ein Digitalkabel mit integriertem Trennübertrager (Balun?). Lyngdorf-Geräte haben Digitaleingänge mit Eingangsübertragern, davor Mantelstromfilter.

An Digitalübertragern entsteht datenbezogener Jitter, bleibt die Frage, worauf die nachfolgende Stufe mehr reagiert, auf den datenbezogenen Jitter oder auf die Weitergabe der Störungen von der Signalmasse. Da ist dann auch das Schema der Netzversorgung und die Ankopplung ans Netz wieder interessant, wo sich der Kreis eventuell HF-mäßig schließt, wenn nicht Ferrite oder kapazitätsarme Trennübertrager oder Netzfilter mit Netzdrossel in der Schutzerde dazwischen stecken.

Wo man auch hinblickt, wo Licht ist, ist auch Schatten ... und eine überwältigende Vielfalt, die nach starker Strukturierung und Vollständigkeit der Beschreibung verlangt.

Ich meine, die Vorteile überwiegen die Nachteile, sobald der/die erforderliche(n) Übertrager qualitativ der Aufgabe gerecht wird/werden. Leider manchmal schließlich überwiegend eine reine Kostenfrage ...

Grüße Hans-Martin
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nihil.sine.causa
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Trennen und Isolieren von HF Müll

Beitrag von nihil.sine.causa »

Hallo zusammen,

da es schade um ihn ist, möchte ich versuchen, diesen Thread aus der ISOLATION herauszuholen. Und ich habe ein konkrete Frage, zu der ich keinen sonst passenden Thread gefunden habe.

Ausgangslage: Ich möchte im Rahmen meiner Analog-Digital-Kette eine möglichst gute Trennung zwischen der Computer-Seite und dem Analog-Digital-Wander vornehmen. Eine Trennung gegen Masseströme und vor allem gegen HF-Müll von dem ich jede Menge auf der Computer-Seite vermute.

Der hier interessierende Ausschnitt der Kette sieht wie folgt aus:
  • Stereo Analog-Quelle
  • via analogem XLR: Analog-Digital-Wandler (Mytek Digital Stereo192 ADC)
  • via SPDIF und Wordclock: RME Fireface UC
  • via USB: Notebook mit Windows (7) und RME DIGICheck zur Aufzeichnung
Nun war die erste Idee, einen USB Isolator zu verwenden. Da ich aber in meiner kleinen A/D-Kette gerne bis 192 kHz gehen möchte, scheidet ein bezahlbarer USB Isolator aus, wie Gregor hier ausgeführt hat.

Nun geht es mir „lediglich“ darum, dass die Daten sauber = ohne Bit-Verlust auf die Festplatte geschrieben werden. Jitter ist nicht so sehr mein Problem. Daher kam ich auf das schmale Brett, das Fireface nicht zu optimieren, sondern davor auf der SPDIF Strecke (und möglichst parallel auch auf der Wordclock-Strecke) einen Isolator einzusetzen. Aber hier habe ich im Netz wenig gefunden, was mich jetzt so auf Anhieb überzeugt hätte. Kennt jemand gute SPDIF-Isolatoren, die mal näher betrachtet werden sollten?

Und dann hätte ich noch die Frage, was die digitalen Formatkonvertierer und Reclocker eigentlich tun. Trennen die galvanisch und verhindern sie auch das Durchkommen von HF Störungen?

Beste Grüße
Harald
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nihil.sine.causa
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Beitrag von nihil.sine.causa »

Hallo zusammen,

kleiner Nachtrag: wenn ich die elektrische Verbindung messe zwischen einem der USB Pins, die aus dem Fireface herauskommen und dem SPDIF- oder Wordclock-Schirm, der in den ADC hereingeht, so stelle ich fest, dass sie leitend verbunden sind.

Wie ist das bei Euren Computer Audio Abhörketten? Habt Ihr das isoliert bekommen? Was ändert sich ggf. durch den Einsatz eines Reclockers? Mir geht es hier nicht um die Verbesserung der digitalen Taktung sondern erst einmal schlicht um die elektrischen Verbindungen zwischen HF-Schleudern wie einem USB Anschluss am Computer und dem Rest der Kette.

Und wenn es keinen universalen USB Isolator gibt, müsste die Trennung doch auf der SPDIF / AES oder Wordclock-Seite von Interesse sein, oder ist Fragestellung so abwegig?

Beste Grüße
Harald
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Ralf Koschnicke
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Beitrag von Ralf Koschnicke »

Hallo Harald,

eben habe ich den Thread erst entdeckt. Und wie es der Zufall will :wink: ist dieses Thema seit geraumer Zeit mein spezielles Entwicklungsgebiet und in nicht allzu ferner Zukunft wird es nach dem GISO von ACOUSENCE auch einige Geräte rund um dieses Thema geben. Also Achtung, was ich nun an Tipps gebe, dürft ihr gerne unter "Eigenwerbungsvorbehalt" stellen.

Prinzipiell kann ich die Gedankengänge hier nur unterstützen. Ich bin nun bald ein Jahr am Tüfteln und teils habe ich ziemlich erstaunliche Ergebnisse erhalten, beim schrittweise den Störungen mehr und mehr zu Leibe rücken. Fest steht für mich inzwischen – wobei ich daran schon lange keine Zweifel mehr habe – dass von jeglicher IT-Hardware ganz massiv Störmüll vielfältigster Art kommt. Ich habe ja vor vielen Jahren mal alle Studioverkabelung über digitale Trennübertrager laufen lassen und der klangliche Gewinn war so groß wie kaum eine andere Maßnahme in den letzten Jahren. Daraus ist ja dann auch der GISO entstanden. Wobei hier der Wirkmechanismus durchaus schwieriger zu verstehen ist, als bei digitalen Audioverbindungen.

Mich trieb deshalb beim Thema Klangeinflüsse beim Abspielen vom Rechner von Anfang an folgendes an: Ich habe zwar über die Jahre gelernt, so schnell nichts noch so verrückt Klingendes vorschnell auszuschließen, weil sich einfach schon zu oft Dinge, die erst einmal unglaublich schienen und dennoch einen Effekt machten, sich im Nachhinein – und dauert es auch Jahre – dann doch erklären ließen. Dennoch würde ich – fange ich nicht an, an übersinnliche Phänomene zu glauben – alle klanglichen Phänomene im Zusammenhang mit Musikabspielen vom Rechner – also auch Software-Player – auf ein einziges Thema reduzieren: Noise.

Denn bei digitalen Signalen sind ja zwei Dinge verantwortlich für Klang: 1. Die Daten und 2. der Takt
Die Daten lassen sich recht leicht checken, und die können wir sicherlich in der Regel als exakt übertragen annehmen. Hier Fehler gibt es eigentlich höchst selten und wenn, dann hört man das deutlich als Störungen und nicht einfach nur als schlechter Klang. Der Takt ist nur wichtig, wenn der in der Datenleitung mit integriert ist, also z.B. SPDIF und AES/EBU. Wenn dann aber Daten und Takt gut sind, darf es m.E. sonst keine Einflussgrößen geben, was solll es sein?

Nun ist es so und der Punkt wird gerne oberflächlich abgehakt: es gibt keine digitalen Signale. Jedes Signal, dass Information in Form von Daten überträgt, ist ein analoges, es fließen Ströme bei bestimmten Spannungen. Hier gibt es nun vielfältigste Rückwirkungsmechanismen, wie sich Störspannungen, Noise, in Jitter umsetzen und über den Weg klanglich wirksam werden. Das geschieht durchaus in einem Umfang und mit einer Signifikanz, wie ich es eigentlich auch nicht erwartet hatte. Und solche Rückwirkungen gänzlich zu eliminieren ist eine äußerst diffizile Aufgabe. Aber gerade weil das so ist, würde ich mich inzwischen durchaus soweit aus dem Fenster lehnen und eben alle klanglichen Phänomene darauf reduzieren.

Nun mag ich die USB-Schnittstelle ja prinzipiell auch, weil sie praktisch im Einsatz ist. Der Nachteil von USB ist jedoch, dass es sich schlecht entstören lässt; zumindest wenn mandie volle Datenrate braucht. Vollständige galvanische Trennung ist passiv ausgeschlossen und nimmt man eines der recht aufwändigen und teuren aktiven Kästchen, kann man nicht sicher sein, dass dieses Kästchen nicht selbst wieder Quell von Problemen ist. Dazu gehört dann ein Steckernetzteil und schon ist es passiert, weil das ganze Ding ja nicht für Audio gemacht ist, und intern werkelt natürlich schon wieder einiges an eigener Logik, um die Aufgabe zu erfüllen und die kann auch wieder selbst „reinspucken“.

Dein Setup ist aber insofern gar nicht schlecht, weil Du USB-Interface vom Wandler getrennt verwendest. Dann musst Du nur die digitale Verbindung zuverlässig entkoppeln – durchaus nicht ganz trivial – und gut ist. Jitter spielt, wie Du richtig erkannt hast, in dem Fall keine so direkte Rolle wie bei DA-Wandlung. Allerdings halte ich Deinen Ansatz für sinnvoll bzw. weiß es aus eigener Erfahrung. Je nach Layout des AD-Wandlers, können Dir Störungen die über die Leitung vom PC in den Wandler kommen, die für den Takt relevanten Baugruppen stören und somit die beim AD-Wandlungsprozess ganz entscheidende Taktgenauigkeit ruinieren. Außerdem können die Störungen natürlich noch ganz klassisch analog ins Nutzsignal „spucken“. Somit ist das Fernhalten von PC-Noise kein Luxus.

Wenn Du magst, kann ich Dir mal ein SPDIF-Kabel mit zwei integrierten Übertragern testweise zukommen lassen. Das hat zwar nur peripher mit den Neuentwicklungen zu tun und ist eher ein Testaufbau. Für Deinen Zweck ist es aber vielleicht genau das Richtige. Bei Interesse melde Dich einfach per PM.

Nur noch eine Sache: Du schreibst „via SPDIF und Wordclock: RME Fireface UC“ Warum noch zusätzlich die Wordclock? Du kannst das Fireface doch auch auf SPDIF synchronisieren. Wenn ich Dir das Kabel schicke, würde ich das dringend empfehlen. Eine Leitung, einmal Störungen. Und Wordclock ist bezüglich galvanischer Trennung unschön. Die Taktrate ist für gute Digitalübertrager zu niedrig, unangenehme Sache…

Viele Grüße
Ralf
Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Harald

Das kann man sicher sehr kontrovers diskutieren.

Gert setzt bei seinen Reclockern auf galvanische Kopplung, um dateninduzierten Jitter zu minimieren, er baut superschnelle Ausgangstreiber ein, damit die Flanken der Signale auch superpräzise im Timing erfasst werden können, und der dritte Vorteil ist, dass man bei Reflexionen auf Leitungen und vor allem an Steckverbindern mit dem eindeutigen Signal (Flanke) schon fertig ist, bevor die Störung sich einmischt.

Mit galvanischer Trennung löst man andere Probleme, z.B. hält man Störungen auf der Signalmasse der Quelle von anderen Signalmassen nachfolgender Geräte getrennt, filtert hochfrequente Anteile, die nicht zum Signal gehören.

Wordclock bedeutet Rechtecksignal mit Abtstratenfrequenz, also 44,1kHz, 48k usw. Die Flanken sollen aber steil sein. Das verlangt eine ungewöhnliche Übertragungsbandbreite von dem Übertrager. ScientifiConversion.com rühmt sich, beste Bandbreite zu bieten, auch Schirmung zwischen den Wicklungen. Ich bezweifle aber, dass die Übertrager für Wordclocks geeignet sind, wenn der Hersteller für 192kHz Daten (SPDIF) einen anderen Übertrager vorschlägt als für 44kHz SPDIF. Aber es gibt beim SC947-02LF eine angegebene Bandbreite von 7k-200MHz, was dem vermutlich widerspricht. Ich glaube, ich habe noch SC937-02LF liegen (mit 7k-100MHz angegeben). Schick bei Interesse eine PN, wenn du den testen möchtest.

Ich denke (aber da mag ich mich täuschen), dass im Studio alle Geräte schutzgeerdete Gehäuse haben und die Signalmasse ebenfalls auf Schutzerde liegt. Eine galvanische Trennung der Masterclock ist nicht vorgesehen. Die hätte man mit Optokopplern oder mit TOSLINK, ohne das dem Übertrager anhaftende Limit zu niedrigsten Frequenzen, dafür mit einer Rauschkomponente der Optokomponenten.

Meine Erfahrungen mit Clockübertragung (SCK) aus dem Digitalverstärker zur Synchronisation der Quelle war eindeutig zugunsten galvanischer Trennung sowohl beim SPDIF-Signal wie beim 11MHz Clocksignal, wobei letzteres sinusförmig übertragen wurde, kein Rechteck.

Ich sehe, das RK inzwischen aus seinem Erfahrungsschatz berichtet hat, ich denke, es widerspricht nicht meinem. Wenn ich nicht fertig werde, lasse ich meinen Beitrag unter Vorschau stehen, aber jetzt ist es zeit zum absenden...

Grüße Hans-Martin
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Truesound
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Beitrag von Truesound »

:cheers:

"Die HDSPe AES ist eine PCI-Express Karte in kurzer Baulänge mit AES/EBU-Schnittstellen. Sie stellt bei 192 kHz acht AES/EBU Eingänge (16 Kanäle) und acht Ausgänge (16 Kanäle) bereit. Komplettiert wird die Ausstattung durch zwei MIDI I/O Ports, Wordclock I/O, und das optional erhältliche TCO-Modul zur Synchronisation auf LTC und Video.

Mit der HDSPe AES reagiert RME auf Anfragen professioneller User nach einer AES-basierten Lösung in typischer RME-Qualität und mit typischen RME Merkmalen - die optimale Komplettlösung für professionelle Anwender in Rundfunk, Fernsehen, Theater, Bühne/PA - und natürlich in professionellen Studios.

Auf der Hauptplatine befinden sich Wordclock I/O und ein 25-poliger D-Sub Stecker, über den mittels Standard Digital Breakoutkabel (Tascam Pinbelegung) 4 AES/EBU Eingänge (XLR-F) und 4 AES-Ausgänge (XLR-M) zur Verfügung stehen. Der Wordclock-Eingang ist mit einem Übertrager galvanisch getrennt, und verarbeitet Single-, Double oder Quad-Speed Signale vollautomatisch. Die Hauptplatine ist als 8-Kanal I/O Lösung bereits vollständig funktionsfähig. Auf dem separaten Expansionboard befindet sich ein zweiter D-Sub Stecker für die Kanäle 9 bis 16, sowie der Anschluss für das MIDI Breakoutkabel, welches 2 vollständige MIDI Ein- und Ausgänge (4 Buchsen DIN) aufweist. Das Expansionboard benötigt lediglich einen freien Slot am Gehäuse, aber keinen PCI Express Steckplatz.

Eine PCI-Variante (HDSP AES-32) ist erhältlich."
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nihil.sine.causa
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Beitrag von nihil.sine.causa »

Hallo Hans-Martin
Hans-Martin hat geschrieben: Wordclock bedeutet Rechtecksignal mit Abtstratenfrequenz, also 44,1kHz, 48k usw. Die Flanken sollen aber steil sein. Das verlangt eine ungewöhnliche Übertragungsbandbreite von dem Übertrager.
ScientifiConversion.com rühmt sich, beste Bandbreite zu bieten, auch Schirmung zwischen den Wicklungen.
Ich bezweifle aber, dass die Übertrager für Wordclocks geeignet sind, wenn der Hersteller für 192kHz Daten (SPDIF) einen anderen Übertrager vorschlägt als für 44kHz SPDIF. Aber es gibt beim SC947-02LF eine angegebene Bandbreite von 7k-200MHz, was dem vermutlich widerspricht. Ich glaube, ich habe noch SC937-02LF liegen (mit 7k-100MHz angegeben). Schick bei Interesse eine PN, wenn du den testen möchtest.
Danke für das Angebot. Ich werde voraussichtlich auf eine WC Verbindung ganz verzichten können. Die Synchronisation auf das SPDIF Signal ist ausreichend.
Hans-Martin hat geschrieben:Eine galvanische Trennung der Masterclock ist nicht vorgesehen.
Die hätte man mit Optokopplern oder mit TOSLINK, ohne das dem Übertrager anhaftende Limit zu niedrigsten Frequenzen, dafür mit einer Rauschkomponente der Optokomponenten.
Bei meinen kleinen Messungen habe ich das auch so festgestellt: Analoge Singanlmasse (Pin1 Eingang des Mytek), Digitale Signalmasse (Pin 1 des AES Ausganges beim Mytek) und die Schirme der WC Ein- und Ausgänge sind alle mit der Schutzerde des Mytek verbunden. Lediglich die SPDIF Masse scheint entkoppelt zu sein. Daniel (Koala887) hat mich darauf hingewiesen, dass der Mytek hierzu einen Übertrager verbaut zu haben scheint.



Hallo Ralf,
Ralf Koschnicke hat geschrieben: Nun ist es so und der Punkt wird gerne oberflächlich abgehakt: es gibt keine digitalen Signale. Jedes Signal, dass Information in Form von Daten überträgt, ist ein analoges, es fließen Ströme bei bestimmten Spannungen. Hier gibt es nun vielfältigste Rückwirkungsmechanismen, wie sich Störspannungen, Noise, in Jitter umsetzen und über den Weg klanglich wirksam werden. Das geschieht durchaus in einem Umfang und mit einer Signifikanz, wie ich es eigentlich auch nicht erwartet hatte. Und solche Rückwirkungen gänzlich zu eliminieren ist eine äußerst diffizile Aufgabe. Aber gerade weil das so ist, würde ich mich inzwischen durchaus soweit aus dem Fenster lehnen und eben alle klanglichen Phänomene darauf reduzieren.
Danke, dass Du das bestätigst. Ich fühlte mich schon ein wenig allein gelassen mit meiner kritischen Haltung. Den von Dir beschriebenen Rückwirkungsmöglichkeiten möchte ich so gut es geht das Wasser abgraben. Denn wenn der gesamte Digitalteil der Kette elektrisch mit dem USB-Interface des Computers verbunden ist, dann wird das der Signalqualität kaum nützlich sein können.
Ralf Koschnicke hat geschrieben:Wenn Du magst, kann ich Dir mal ein SPDIF-Kabel mit zwei integrierten Übertragern testweise zukommen lassen. Das hat zwar nur peripher mit den Neuentwicklungen zu tun und ist eher ein Testaufbau. Für Deinen Zweck ist es aber vielleicht genau das Richtige. Bei Interesse melde Dich einfach per PM.
Sehr gern, PN ist auf dem Weg.
Ralf Koschnicke hat geschrieben:Nur noch eine Sache: Du schreibst „via SPDIF und Wordclock: RME Fireface UC“ Warum noch zusätzlich die Wordclock? Du kannst das Fireface doch auch auf SPDIF synchronisieren.
Das ist klar, ich synchronisiere dann auf SPDIF und lasse die WC Verbindung weg.



Hallo Sven,
Truesound hat geschrieben:Der Wordclock-Eingang ist mit einem Übertrager galvanisch getrennt, und verarbeitet Single-, Double oder Quad-Speed Signale vollautomatisch.
Danke für diesen Hinweis. Ich habe gesehen, dass RME in früheren Versionen dieser PCI Karten auch AES I/O mit Übertragern abgeschirmt hat (aus den Beschreibungen vor ca. 2007). Offenbar macht man das heute nicht mehr.



Mein bisheriges Fazit aus dieser Diskussion ist, dass ich die Störungsquellen aus dem USB-Interface möglichst nicht bis zu meinem Wandler gelangen lassen möchte. Ein SPDIF Isolator ist für diesen Zweck sicher sehr interessant, da es eben keinen bezahlbaren, universellen USB Isolator gibt.

Ich habe mir aber auch noch eine andere Variante zurecht gelegt. Hans-Martin hat es ja auch erwähnt. Eine Möglichkeit wäre doch, die Verbindung zwischen dem USB-Interface und dem Wandler optisch via Toslink zu machen. Dann ist Schluss mit elektrischer Verbindung. Die Kette würde dann also so aussehen:
  • Stereo Analog-Quelle
  • via analogem XLR: Analog-Digital-Wandler (Mytek Digital Stereo192 ADC)
  • via Toslink: RME Fireface UC
  • via USB: Notebook mit Windows (7) und RME DIGICheck zur Aufzeichnung
Soeben habe ich einen Check gemacht ob der Weg Toslink – Fireface – DIGICheck auch Bit-identisch arbeitet. Mein (G-)Oppo 105D hat einen Toslink-Ausgang. Ich habe eine Datei in 192kHz Qualität mit dem Oppo abgespielt, aufgezeichnet und anschließend mit Hilfe von WaveLab dem Original verglichen. Ja, das ist Bit-identisch. Wie verlässlich Toslink ist, weiß ich nicht, aber ich werde diesen Weg mal weiter verfolgen.

Da ich aber von manchen Tests mit Wiedergabeketten weiß, dass Toslink eher nicht das Gelbe vom Ei ist, wenn wir möglichst Jitter-arm in den DAC gehen wollen, wäre ein SPDIF Isolator sicher ein sehr gutes Mittel.

Ich werde in den nächsten Tagen mal Toslink vs. Coax Vergleiche machen, ob es denn einen hörbaren Unterschied macht in meiner A/D-Kette.

Viele Grüße
Harald

P.S. Messt doch mal nach bei Euren Wiedergabeketten nach, wie die Verbindungen aussehen!
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Ralf Koschnicke
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Beitrag von Ralf Koschnicke »

Hallo Hans-Martin,
Hans-Martin hat geschrieben: Gert setzt bei seinen Reclockern auf galvanische Kopplung, um dateninduzierten Jitter zu minimieren, er baut superschnelle Ausgangstreiber ein, damit die Flanken der Signale auch superpräzise im Timing erfasst werden können, und der dritte Vorteil ist, dass man bei Reflexionen auf Leitungen und vor allem an Steckverbindern mit dem eindeutigen Signal (Flanke) schon fertig ist, bevor die Störung sich einmischt.
Muss gestehen, habe bisher nichts davon mitbekommen, was Gert diesbezüglich macht und kenne die genaue Idee dahinter nicht. Ich finde es aber höchst interessant, dass auch er die Reflektionen an den Steckverbindern als echtes Problem sieht. Wir wissen ja eigentlich alle, dass ein XLR Stecker und ein Cinch-Stecker kein Stecker für Digitalsignale ist und trotzdem benutzen wir sie alle, weil eben Standard. Diesen Standard gibt es so aber eigentlich nur, weil es damals den Übergang von Analog zu Digital leichter machte und es funktionierte ja auch, die Daten kommen richtig an. Gab es den Begriff Jitter damals eigentlich überhaupt schon? Seitdem benutzen wir die Stecker alle nach dem Motto „ach ja, wird schon nicht so schlimm sein“.

Nun, ganz am Ende meiner neuen Entwicklungen, als sonst alles eigentlich schon fertig war, habe ich mir noch eine wirklich zuverlässige Lösung zur Beseitigung des Problems überlegt und beim Hören des ersten Prototypen im Vergleich zur Lösung ohne diese Erweiterung war ich doch baff. Die untauglichen Stecker sind ein echtes Problem. Nur mit schnellen Signalflanken rückt man dem Problem m.E. nicht wirklich zu Leibe, man verschärft es unter Umständen sogar ...

Aber eigentlich wollte ich hauptsächlich etwas ganz anderes Schreiben, denn Thema ist hier ja eigentlich galvanische Trennung. Der vorletzte Beitrag liefert zudem noch eine ideale Vorlage. Denn an den RME-Karten kann man sehr schön den Unterschied zwischen formal richtig und effektiv wirksam untersuchen. Nicht missverstehen, ich halte große Stücke auf die Firma, die Karten funktionieren einfach super. Derzeit setze ich zwei ihrer neusten MADI-Karten ein, gleichzeitig 48 Kanäle 24/192 Ein- und Ausgänge über eine PCIe-Karte ist schon Wahnsinn ...

Vorher hatte ich die AES-Mehrkanalkarten, beide Ausführungen, PCI und PCIe und kenne die gut. Zwar sind dort – ganz im Gegensatz zu den doppelt so teuren AES-Tochterkarten von Merging Technogies – überhaupt die nach EBU vorgeschriebenen Übertrager verbaut, aber Übertrager und galvanische Trennung sind kein Selbstzweck. Es kommt dann schon darauf an, ob es wirklich den Zweck erfüllt. Ich war damals zwar sehr erbost, als ich merkte, dass Merging sich die Übertrager gespart hat – das hat mich lange mit Problemen (sehr temporäre Klicks) auf Trab gehalten, und nachdem ich mit einer externen Lösung welche nachgerüstet hatte, war der Klanggewinn enorm (die Klicks waren auch weg). Dennoch muss man fairerweise sagen, dass Merging besser klang als RME mit Übertragern (Ich hatte zwei nahezu gleichwertige Systeme mit 32 bzw. 48 parallelen 24/192 I/Os – Haupt- und Backupsystem – und konnte somit sehr gut vergleichen). Also keine Übertrager ist mitunter besser als schlechte Übertrager. Das kann man auch sehr gut erklären.

Ein digitaler Übertrager ist bzgl. Jitter zunächst einmal kritisch zu sehen. Die Empfehlung seitens AES bzw. Vorschrift seitens EBU haben jedoch ihre Gründe (siehe auch mein Problem mit Klicks, d.h. Datenfehler). Wie zuvor bereits erwähnt, gibt es vielfältigste Rückwirkungsmechanismen und am Ende ist unterm Strich entscheidend, was rauskommt. Ein guter Digitalübertrager erzeugt selbst wenig Jitter, blockt Noise aber gut ab. Wenn ein Übertrager Noise aber schlecht abblockt – und das tun viele – bleibt alleine sein Negativeinfluss; auch wenn natürlich trotzdem galvanisch getrennt ist. Der GAU ist dann, wenn der Übertrager viel Jitter generiert und HF schlecht abblockt. Das ist bei billigen Bauteilen die Regel. Nur nebenbei: Diese physikalische Trennung der Leitungen ist für Signal genügend hoher Frequenz ohnehin nicht relevant, das „merkt das gar nicht“. Genau hier liegt nun die Kunst, die Frequenzen dennoch abzublocken. RME darf man allerdings gar keinen Vorwurf machen. 32 solcher guten Übertrager würden den Herstellungspreis der ganzen Karte bei weitem übersteigen und im VK müsste die alleine deshalb vermutlich mindestens das Dreifache kosten. Würde das jemand honorieren? Also geht das Design absolut in Ordnung. Nur darf man nicht meinen, damit hätte man das „Ende der Fahnenstange erworben“.

Ein wichtiges Testsetup während meiner ganzen Entwicklungsarbeit besteht aus dem AES-Ausgang der RME-Madi-Karte und dem T+A DAC8 von dem ich nach wie vor sehr viel halte. Dennoch konnte ich die Effekte aller Verbesserungsmaßnahmen selbst in diesem, eigentlich schon auf hohem Niveau startenden Setup, sehr gut nachvollziehen. Das stützt insgesamt auch wieder obige Ausführungen. Leider verbaut T+A auch keinen sehr guten Eingangsübertrager; bei einem einzigen wäre das ja durchaus gegangen. Aber alle SPDIF sind ganz ohne und der DAC8 hat einen SPDIF als BNC. Das ist mal ein Anschlussformat das HF-technisch für Digitalsignale geeignet ist. Daran sieht man, dass T+A die Probleme der Cinch-Stecker durchaus auch sieht, nur müssen sie sich nach dem Markt richten, bauen aber dankenswerterweise wenigstens einen Anschluss ein mit dem es richtig geht. Somit habe ich diesen Eingang auch gleich präferiert, und mit externem Übertrager war das lange Zeit erste Wahl. Jetzt allerdings, mit besagter Lösung zur Überwindung der Probleme durch die eigentlich untauglichen Cinch-Stecker, klingen alle Eingänge gleich gut.
Hans-Martin hat geschrieben: Mit galvanischer Trennung löst man andere Probleme, z.B. hält man Störungen auf der Signalmasse der Quelle von anderen Signalmassen nachfolgender Geräte getrennt, filtert hochfrequente Anteile, die nicht zum Signal gehören.
Das ist auch so ein Punkt, wo vielfach Missverständnisse existieren. Letzter Satzteil richtig, siehe oben. Aber die Sache mit der Masse ist sehr überschätzt; endet mindestens mit einem „kommt drauf an“. Sind beide Geräte, die Leitung und die Stecker richtig konstruiert, bildet alles zusammen einen Faradayschen-Käfig und Störungen von außen bleiben auf der „Außenhaut“, Gehäuse, Stecker, Kabelschirm. So sauber getrennt ist das aber leider nur bei symmetrischen Verbindungskabeln zwischen Geräten. Bei unsymmetrischen ist der Schirm halt eben auch Signal-Rückleiter und hier können Probleme zugegeben durchaus beginnen. Auch das „richtig konstruiert“ ist so eine Sache. Gerade neulich habe ich mir eine Alternative zu Neutriks eigenen Ethercon-RJ45-Steckverbindern kommen lassen. Die lackieren jedoch die Steckergehäuse schwarz (dadurch Isolation) statt dem Schwarzverchromen (leitend) von Neutrik. Damit eindeutig unbrauchbar. Benutzt man solch eine Steckerhülse, hat man die Störungen vom Kabelschirm zuerst im Gehäuse und damit potentiell auf allen Schaltungsteilen, statt dass sie direkt über Gehäuse-Oberfläche zu Netzerde abfließen. Dann kann beispielsweise Massetrennung eine Rolle spielen. In erster Linie geht es aber bei der galvanischen Trennung nicht um Massetrennung, sondern der Übertrager wirkt als effektiver Filter gegen HF-Störungen auf den – wohlgemerkt – Signalleitungen. Deshalb verhält sich ja der Übertrager idealerweise für das Nutzsignal ideal, hat die dafür notwendige Bandbreite, sperrt aber alle Frequenzen darüber bestmöglich. Das erklärt ja Beispielsweise auch die Wirkung des GISO. Wie gelegentlich kritisch angemerkt wird, müssen alle Netzwerkschnittstellen galvanisch entkoppelt sein; ist zumindest so vorgeschrieben. Nur koppeln eben übliche IT-Übertrager HF-Störungen dennoch sehr gut in die Geräte ein. Das hat dort ja üblicherweise keiner auf dem Schirm, zumindest nicht in der Größenordnung wie für Audio relevant. Übertrager mit besserer Schirmwirkung in der Leitung reduzieren dann natürlich das Maß an Störungen die zum eingebauten Trennglied kommen und somit kommen weniger Störungen im Gerät an. Massetrennung kann zusätzlich noch einen Vorteil generieren, ist aber nicht Kern der Idee. Das hängt letztlich sehr davon ab, wie das Netzwerk und das Gerätedesign beschaffen ist. Ich empfehle ja gerne einen Switch mit eingebautem Netzteil und dreipoligem Netz-Anschlussstecker. Dann kann man ziemlich sicher sein, dass alle Netzwerkbuchsen am Switch geerdet sind. Richtig professionell hat man ja zentral ein Patchfeld, das direkt mit dem Hauspotentialausgleich verbunden ist. Diese Vorschrift für Neuinstallationen hat auch ihre Gründe. Aber wer hat das im Wohnzimmer… Ich vermute, in der Regel liegt in der Ecke ein kleiner Switch mit Steckernetzteil an dem dann alles andere angeschlossen ist. Hat nun vielleicht der Streamer als einziges Gerät einen dreipoligen Netzstecker, wie z.B. die LINN-Streamer (NAS, WLAN-Acess-Point aber nicht), dann wird der Streamer natürlich zum zentralen Erdungspunkt des ganzen Netzwerks. Ob das eine gute Idee ist, gerade das Audiogerät dazu zu machen… Wenn man ganz großes Pech hat, hat man vielleicht noch einen Streamer mit zweipoligem DC-Anschluss oder Schutzerdung. Dann fließen die Masseströme aus dem ganzen Netzwerk vielleicht noch über den Schirm des unsymmetrischen NF-Kabels zum Vorverstärker ab. Ein Wunder, wenn das nicht klanglich relevant wird ;-) Ich denke, so erklärt sich auch die Vorliebe für ungeschirmte Netzwerkkabel. Mir kommt ja so etwas nicht ins Haus, aber in solchen Fällen hilft es, das Allerschlimmste zu vermeiden.
Hans-Martin hat geschrieben: Meine Erfahrungen mit Clockübertragung (SCK) aus dem Digitalverstärker zur Synchronisation der Quelle war eindeutig zugunsten galvanischer Trennung sowohl beim SPDIF-Signal wie beim 11MHz Clocksignal, wobei letzteres sinusförmig übertragen wurde, kein Rechteck.
Das kann ich nur bestätigen. Klanglich haben sich die Varianten mit ordentlichem Übertrager bisher immer klanglich vor Lösungen ohne gesetzt. Messtechnik hilft an der Stelle auch leider gar nicht weiter, lieber Ohren auf! Von daher volle Zustimmung.

@Harald:
Es ist oben bereits herauszulesen: Aus EMV-Sicht gehört der Schirm mit der Buchse an Gehäusemasse gelegt. Deshalb wird das in der Regel auch so wie von Dir gemessen sein. Allenfalls passiert das - dann idealerweise über besondere Buchsen - kapazitiv gekoppelt. Dann misst Du keinen Durchgang. Für HF ist es aber trotzdem quasi verbunden.

Viele Grüße
Ralf
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo liebe Digitalisierer,

wie Hans Martin ja richtig erzählt hat, habe ich zur Thematik S/PDIF-Übertragung auch ein bisschen experimentiert. Mir fiel eben auf, dass bei S/PDIF die üblichen Übertrager immer die Flanken verschleifen und das Signal-Plateau bei Eins und Null zu einer schiefen Ebene wird, was den daten-induzierten Jitter begünstigt. Ist ja auch klar, weil ein Übertrager eine Bandbegrenzung hat, oben und unten. Will man mit dem Übertrager nun HF-Müll rausfiltern, fischt man eben nur die Anteile raus, die oberhalb der Bandbegrenzung liegen. Das S/PDIF-Nutzsignal ist ja selbst HF. Bei 192kHz Abtastrate hat das Signal eine Grundfreqenz von 24,576MHz, aber Vielfache davon ebenfalls aufgrund der steilen Rechteckflanken. Macht man nun ein gedachtes Filter rein, das bei 25MHz scharf abschneidet, wird das biphase-codierte S/PDIF-Signal zu einem wilden Sinusgeschwinge verunstaltet, aus dem der Empfänger dann die Daten extrahieren und den Takt raten muss. HF-Müll, der sich innerhalb des Übertragungsbereichs befindet, hat hier besonders leichtes Spiel. Und die immer vorhandenen Reflexionen auf Sende- und Empfangsseite (es gibt keinen 100% reflexionsfreien Abschluss) werden bei langsamen Flanken ebenfalls leichteres Spiel haben. Je schärfer die Flanke, desto weniger Spielraum hat der Empfänger bei der Zeitzuordnung. Dann gibt es aber noch das Thema galvanische Trennung zur Masse: S/PDIF-Null muss nicht zwingend auf Masse liegen. Ich mache das so:

Bild

Der Ausgang floatet ohne Übertrager gegenüber Masse und ist nur für HF über C1 angebunden. Ich könnte mir vorstellen, dass bei S/PDIF-Ausgängen, die über Masse hart gekoppelt sind, evtl. mehr HF-Störungen Eingang ins Signal finden als bei der oben gezeigten Variante. Ebenso kann man auf Empfängerseite einen (trafolosen) Differenzeingang spendieren, der auch wieder nur über ein C für HF an Masse gelegt wird.

Möglich, dass je nach Versuchsaufbau mal der Vorteil der steilen Flanke, mal die HF-Filterung gewinnt.

Nun habe ich aber auch die Erfahrung gemacht, dass Dein GISO, lieber Ralf, deutlich hörbare Vorteile bringt in der LAN-Leitung. Offensichtlich wirken sich die Störungen, die sich in die LAN-Kabel einschleichen, anders aus als bei S/PDIF. Bei S/PDIF wird eben direkt der Takt des Audiosignals im Empfänger rekonstruiert.

Wenn nun aber wie bei Harald bei der Aufnahme der Jitter eine eher untergeordnete Rolle spielt, könnte ein Übertrager im Signal durchaus Vorteile bringen, weil rückwärts weniger Dreck reinkommt.

Ich beobachte den Aufbau Deiner AD-Kette, lieber Harald, mit großem Interesse, auch, weil Du immer mit einer bemerkenswerten Überlegtheit vorgehst - nihil sine causa :cheers: .

Viele Grüße
Gert
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo,

was anscheinend beim S/PDIF Ausgang alles schief laufen kann, wird mMn in folgendem Thread deutlich:

http://www.audiocircle.com/index.php?PH ... ic=41593.0

Pat von ART ist übrigens der Entwickler des Art Legato/Veloce.

Viel Spaß beim Lesen

Bernd Peter
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Bernd,

hab' da mal reingeschaut und seine Meinung über die üblichen S/PDIF-Übertrager deckt sich gut mit meiner:
Pat von ART hat geschrieben:Too bad that also kills the HF content of the signal, and that is essential to get a good, clean edge.
Fortepianus hat geschrieben:Je schärfer die Flanke, desto weniger Spielraum hat der Empfänger bei der Zeitzuordnung.
Viele Grüße
Gert
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Ralf Koschnicke
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Beitrag von Ralf Koschnicke »

@Bernd Peter: Nun, woher sollen wir die Gewissheit nehmen, dass dieser Pat besser als alle anderen weiß, was richtig ist? Nur, weil er andere als Idioten bezeichnet? … sein Beitrag wirkt nicht wirklich, als ob er auch nur halbwegs alle relevanten Effekte auf dem Schirm hat.

@Gert: Du weißt, ich schätze Deine Expertise sehr. Du hast auch sicher Recht. Aber wenn ich Dich richtig verstehe, hast Du theoretische Überlegungen angestellt und gemessen. Ich pflege da stets einen anderen Ansatz; ist vielleicht so eine Art „Altlast“ aus meiner Zeit als Experimental-Physiker. ;-)

Mitunter steht ganz am Anfang auch eine aus einer theoretischen Überlegung heraus entwickelte Idee. Der völlige Schuss ins Blaue liefert nur mit großem Glück ein bahnbrechende Erfindung; soll jedoch auch schon vorgekommen sein… Dann steht für mich aber erst einmal das experimentelle Ergebnis im Raum, wobei das für Musikübertragung stets heißt: entscheidend ist, was das Ohr dazu „sagt“. Und in dieser Logik war bis heute noch jeder Versuch am Ende pro Übertrager. Man kann es allerdings auch leicht anders konstruieren, z.B. wundert mich eben nicht, dass der AES/EBU-Eingang am DAC8 experimentell am schlechtesten wegkommt, wenn der BNC (werkseitig ohne Übertrager) durch einen externen (besseren) Übertrager versorgt wird.

Es spielen bei diesem Thema viele Komponenten zusammen. Die Filterwirkung ist eine, die, wie Du richtig beschreibst, leider wie jeder Filter das Problem hat, einen Kompromiss zwischen Beschneidung des Nutzsignals und Filterung zu finden. Die leichte „Schrägstellung der Flanken“ ist somit unvermeidlich, ja. Ein anderes Thema ist jedoch beispielsweise die Symmetrie der Leitungsübertragung und damit die CMRR. Von erhöhter Dämpfung von Gleichtaktstörungen profitieren alle Frequenzbereiche.

Das Problem mit Theorien ist schnell, dass das Modell vielleicht nicht alle Komponenten inkl. der richtigen Zusammenhänge umfasst. Bei einem Experiment ist alles drin, auch die Zusammenhänge die ich vielleicht (noch) nicht kenne. Das ist ja oft der Witz der Sache, dass beim Entwickeln einer zum Experiment passenden Theorie so mancher theoretischer Zusammenhang abfällt, den vorher niemand gesehen hat. Nur als Randbemerkung: Gerade seit Erfindung der Digitaltechnik krankt die Audiobranche daran, dass zu vorschnell basierend auf einer nicht umfassenden Theorie Dinge auf dem Papier wegdiskutiert werden, obwohl sie als experimentelle Beobachtung existieren. (Das war jetzt aber nicht an Dich, Gert , gerichtet ;-) )

Der GISO ist so ein schönes Beispiel: Angefangen hat das an ganz anderer Stelle im Studio, beim Einsatz in AES/EBU-Leitungen. Der klangliche Effekt war so superdeutlich positiv, dass ich an dem Einsatz der „selbstgebauten Übertragerkästchen“ nicht einen Moment gezweifelt habe. Die theoretische Erklärung hat mich in dem Moment natürlich gar nicht interessiert und als Tonschaffender brauchte sie mich bis heute nicht zu interessieren. Die Hauptsache es tut wie es tut. Nur wenn daraus mehr werden soll bzw. ähnliches in anderem Kontext gewinnbringend eingesetzt werden soll, dann ist ein Verstehen der Zusammenhänge wichtig. Heute verstehe ich auch wesentlich mehr wie die Wirkprozesse aussehen als damals als ich den positiven Effekt erstmals gehört habe. Aber hätte ich damals den positiven Effekt negieren sollen, nur weil ich ihn damals noch nicht verstanden habe… wäre doch idiotisch.

Sprechen wir nun über „galvanische Trennung“ in digitalen Systemen, sind die Zusammenhänge eben hochkomplex und ein vollumfänglich beschreibendes theoretisches Modell existiert nicht. Wir können allenfalls uns Teilaspekten nähern und eventuell die richtigen Verknüpfungen herstellen. Vielleicht beginnen wir so:

Wir haben eine elektrische Leitungsverbindung über die Daten und Referenztakt übermittelt wird. Die Datenverbindung nehmen wir als unproblematisch an (so schlechte Signalqualität, dass Null und Eins nicht mehr zu trennen sind, ist tatsächlich schwer zu realisieren). Bleibt also noch der Referenztakt als einzige qualitativ relevante Größe. Weiterhin sollten wir überlegen, ob und, wenn ja, welche Nebeneffekte eventuell existieren. Dort kommt der ganze Themenkomplex Störungen mit rein; insbesondere Weil die Quellen der Digitalsignale i.d.R. große Störquellen sind und, wie Gert oben richtig gesagt hat, das Signal selbst ja aus analoger Sicht eigentlich schon eine HF-Störung ist.

Hier würde ich nun persönlich wieder in zwei Themenkomplexe unterteilen: 1. Störungen die in der digitalen Umgebung wirksam werden und 2. Störungen die direkt auf die Analogsignale wechselwirken (wir sollten niemals vergessen, dass am Anfang und am Ende der Kette immer ein analoges Audiosignal steht und auch digitale Signale sind analoge Ströme und Spannungen).

Zu 2. habe ich beispielsweise die Vermutung, dass dies zumindest ein Grund ist, warum der DAC8 auf soviel Maßnahmen reagiert. Dort wird zwar bereits intern reclockt und die gesamte Digitalsektion ist galvanisch von der Analogsektion entkoppelt (wobei das in Anbetracht der Existenz von DA-Chips natürlich nur begrenzt in Reinkultur geht). Die digitalen Eingänge liegen jedoch in unmittelbarer Nachbarschaft der Analogsektion und der Analogausgänge. Also ab man da das Übersprechen von HF-Störungen direkt auf die analoge Sektion gänzlich ausschließen kann…?

Damit haben die „Idioten“ von Crystal (wie o.g. Pat meint) übrigens in einem recht alten Datenblatt ihre dringende Empfehlung für Übertrager vor ihren AES-Transmittern argumentiert und in diesem Zusammenhang auch darauf hingewiesen, dass es bei der AES eine generelle Empfehlung ist und von der EBU sogar vorgeschrieben ist. Von digitalen Einflüssen sprach da explizit niemand und der Begriff Jitter fiel auch nicht. Das schiebe ich aber eher darauf, dass dies in der Anfangszeit generell kein Thema war. Waren ja jetzt nur noch Nullen und Einsen und damit war alles egal, so werden sich manche noch an die Grundhaltung zu Beginn des Digitalzeitalters erinnern. ;-)

Gut, mittlerweile sind wir alle schlauer und damit bei Punkt 1: In der digitalen Welt wirken sich Störungen „nur“ indirekt auf die analogen Signale aus. Das „nur“ ist eine vergiftete Abschwächung, denn ich denke gerade hier lauert die eigentliche Schwierigkeit. Da wir die Daten wie gesagt recht beruhigt als perfekt übertragen ansehen können, bleibt als einzige Einflussgröße eigentlich nur der Referenztakt und hier gibt es vielfältige Möglichkeiten, wie sich Störungen in Taktungenauigkeiten, d.h. Jitter, umsetzen. Aber danach wird es erst noch richtig böse: Welcher Jitter bringt sich wie zu Gehör? Denn was ist schon ein Messwert, die Interpretation ist entscheidend und da wird es mit dem menschlichen Hörsystem eben immer schwierig. Ich habe beispielsweise mit dem allseits beliebten J-test mal alle DACs die ich so herumstehen habe gemessen, weil ich gerade einen besonders schlechten gesucht habe, um die Effekte meiner Entwicklungen vielleicht umso besser messen zu können. Wenn man beispielsweise die Messungen am DAC8 von Zweibrücken anschaut, welche Verbesserungen soll ich da noch messen können… Aber ich höre halt etwas und es macht sich gut, ein Diagramm zeigen zu können, dass dies zeigt.

Dabei hatte ich zwei DACs mit unterschiedlich schaltbaren Betriebsmodi, wo der als besser betitelte auch tatsächlich die besseren Messwerte lieferte. Diese Modi hatte ich für mich aber eigentlich schon lange als die klanglich schlechteren abgehakt. Hmm? ... Bei einem der beiden DACs kenne ich die gleiche klangliche Bwertung zugleich auch von einigen Kollegen, sodass dies nicht nur meine persönliche - womöglich irregeleitete - Präferenz sein kann. Nun genügt jedoch schon ein Gegenbeweis, um diesen Jtest der Untauglichkeit zu überführen. Da wird offenbar etwas des Messwertes wegen gemessen, aber der Messwert sagt noch nichts über die für die Hörwahrnehmung wirklich relevanten Parameter aus. Gerade gestern habe ich nochmal das Kapitel über Übertrager im „Handbook for Sound Engineers“ durchstöbert (da geht es um Audioübertrager) und im Zusammenhang mit Verzerrungen verweist Bill Whitlock in zwei kleinen Absätzen (S.242/243) nebenbei auch darauf, wie wenig aussagekräftig Zahlenwerte bezogen auf die tatsächliche Hörwahrnehmung sind. Dabei sind ja Klirrverzerrungen noch super durchsichtig zu verstehen, verglichen mit dem was digital abläuft. Also ich glaube messtechnisch sind wir noch ganz am Anfang, wirklich zu wissen, was sich wie gut messen muss um sicher zu wissen, das klingt gut und das klingt schlecht. Und solange das nicht ganz hinten im Analogsignal gemessen wird, ist es ohnehin ohne relevante Aussage. Das sind dann bestenfalls alles nur Hilfen auf der technischen Seite beim Entwickeln und Optimieren.

Vergessen darf man zugleich nicht, dass jeder Empfänger mehr oder weniger gut auf die Rekonstruktion des Referenztaktes ausgelegt ist, Stichwort: PLL. Damit müssen wir aber auch den Baustein und dessen Konstruktionsprinzipien mit in die Theorie einbauen. Denn wie gesagt, alleine entscheidend ist das analoge Signal ganz hinten. Und genau hier fängt dann auch das experimentelle Ergebnis an vielleicht doch zur Theorie zu passen. Wir landen dann nämlich bei der Frage, auf welche Arten von Jitter reagiert die PLL wie und gibt es vielleicht Arten von Jitter, die eine PLL sehr gut abfängt und andere Arten, die eine PLL schwer oder gar nicht ausgleichen kann. Der ganze Themenkomplex „Kaskadierung von mehreren Mutecs“ spricht in diesem Zusammenhang doch Bände. Wenn zwei Reclocker mit einem internen Referenztakt von eigentlich unglaublicher Präzision besser sind als einer, beweist das doch zuerst einmal die Untauglichkeit des Konzepts an sich, zumindest in Teilaspekten. Aber insbesondere, wenn trotz drei Reclocker in Reihe immer noch Veränderungen an der Quelle – z.B. unterschiedliche Einstellungen an der Playbacksoftware – wahrgenommen werden, so mahnt das doch dringlich die Suche nach anderen Eiflussgrößen an.

Mein Ansatz – und den sehe ich derzeit mehr und mehr bestätigt – war deshalb recht fix, dass nicht die Präzision des Taktgebers die Baustelle ist, um die sich umfassender zu kümmern ist, sondern der Themenkomplex Noise. Wenn ein Softwareplayer beispielsweise unterschiedliche Dinge tut, wird er ein unterschiedliches Noiseprofil am Rechner erzeugen. Setzt sich aber Noise in der PLL zu Jitter um, überrascht eine klangliche Auswirkung wenig, solange dazwischengeschaltete Einheiten nur den Referenztakt verbessern, nicht aber das Noise entfernen.

Damit sind wir dann wieder am Anfang. Heutige PLL-Schaltungen in DACs haben m.E. nicht das geringste Problem damit die leichte Schrägstellung der Flanken nicht in ihren Ausgangstakt mit einzubeziehen. Deshalb ist der vordergründige „Schaden“ durch die Übertrager letztlich keiner. Die Signalform an sich, wie ich sie nur auf dem Oszi sehen kann, ist doch kein Wert an sich. Einzig entscheidend ist, welche Verformung finde ich im Analogsignal wieder und welche nicht. Die positiven Eigenschaften hinsichtlich Noise setzen sich durch, weil in der Regel im DAC wenig Gegenmaßnahmen vorgesehen sind. So zumindest mein Schluss daraus, was ich experimentell finde bzw. höre.

Viele Grüße
Ralf
Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo Ralf,

Störströme (vagabundierende Ströme?) als Hauptverursacher von klanglichen Mängeln im Highendbereich?

Und an zweiter Stelle erst das "Timing"?

Das verspricht einiges an Diskussionsstoff.

Prima. :cheers:

Gruß

Bernd Peter
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Ralf Koschnicke
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Beitrag von Ralf Koschnicke »

Bernd Peter hat geschrieben:
Störströme (vagabundierende Ströme?) als Hauptverursacher von klanglichen Mängeln im Highendbereich?

Und an zweiter Stelle erst das "Timing"?
Nicht erste bzw. zweite Stelle. Kein "entweder/oder". Das Eine hat mit dem Anderen zu tun. :wink:

Viele Grüße
Ralf
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