Yu Long SABRE DA8 - 32Bit 384kHz DSD DAC

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music is my escape
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Yu Long SABRE DA8 - 32Bit 384kHz DSD DAC

Beitrag von music is my escape »

Hallo und guten Abend,

Gerade im HF über den hier gestolpert:

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http://yulongaudio.com/en/product_detail.asp?pid=30

Hört sich alles in allem recht interessant an; was meint Ihr dazu?

Vg, Thomas.
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Thomas,

diesen DAC habe ich seit vielen Wochen auf dem Radar (http://erji.net/read.php?tid=1387338). Auslieferung ist Mitte Mai. Die Firma Yulong ist seit mehreren Jahren am Markt. Sein Inhaber Mister Yu Long ist nicht nur von seiner kleinen Tochter begeistert, die in den Foren sein Avatar schmückt, sondern auch von allem was mit elektronischen Hifi-Komponenten zu tun hat. Die Komponenten haben aus meiner Sicht ein gutes Preis-Leistungsverhältnis. Den neuen Sabre-DAC sieht er nach eigenem Bekunden in klanglichen Regionen des Weiss DAC 202.

Zwar kann man den DAC beim amerikanischen Distributor für 1199,- $ statt 1299,- $ kaufen, wenn man seine Order vor dem offiziellen Verkaufsbeginn am 12.Mai platziert, aber ich würde erstmal die ersten Reviews abwarten. Sollte er tatsächlich in diesen Regionen landen, dann ist er auch mit 1299,- $ immer noch ein Schnäppchen.

Grüße
Fujak
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music is my escape
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Beitrag von music is my escape »

Hallo Fujak,

immer die selben... :D

Danke für Deine Antwort, das tut sich ja recht vielversprechend an. Wie gesagt, irgendetwas fasziniert mich an dem Gerät, obwohl er weder optisch noch von der Ausstattung her das hat, was ich mir eigentlich von einer DAC/VV/KHV Kombi wünsche. Aber die Beschreibung der Details und die von mir vor einiger Zeit gemachten Erfahrungen mit dem 100er Yulong schüren einige Erwartungen an das Teil...

Wenn ich in der nächsten Zeit ein wenig Ruhe habe, wird der DAC einfach mal gekauft und ausführlich mit dem Mytek 192 DSD und der Xonar One verglichen.

VG, Thomas.

:cheers:
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Kienberg
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Beitrag von Kienberg »

Hallo Freunde DSD-fähiger DAC's,

es freut mich, dass dzt fast wöchentlich neue DAC's mit DSD64- und sogar DSD128-Fähigkeit angekündigt werden.

Habe mir mal vor einigen Monaten vorgenommen, sie alle mal gegen meine ca. 500 SACD's und einige DSD-Downloads zu testen....das geht jetzt nicht mehr, es gibt einfach schon zuviele Produkte, zumindest für Stereo.

In Sachen Mehrkanal tut sich leider noch nicht viel, da steht der Oppo nach wie vor einsam da.

Hier mal das Blockdiagramm zum YuLang SABRE DA8 32Bit 384kHz
(für alle hier, die kein Chinesich verstehen :wink: :mrgreen: ):

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Quelle: mrcasey

Vielleicht haben ja die zahlreichen "System-Optimierer" gleich ein paar Anregungen zur Verbesserung der verwendeten Chips im YuLang? :wink: :mrgreen:

Wer hätte noch vor einem Jahr gedacht, dass DSD ein solch eindrucksvolles Comeback beschieden wird, die hochfidele Branche doch noch dazulernt?

Gruss
Sigi
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

music is my escape hat geschrieben:Wenn ich in der nächsten Zeit ein wenig Ruhe habe, wird der DAC einfach mal gekauft und ausführlich mit dem Mytek 192 DSD und der Xonar One verglichen.
Ein Mann, ein Wort. Super, diesem Test sehe ich mit sehr großem Interesse entgegen. In 10 Tagen sollen die ersten ausgeliefert werden.

Beste Grüße
Fujak
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never
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Beitrag von never »

PC-HIFI-SHOP, der offizielle Geschäftspartner von Yulong in Deutschland, schreibt auf seiner Webseite zur Verfügbarkeit des DA8: „Auf Lager“.

http://www.pc-hifi-shop.com/da-wandler/ ... black.html

Ob damit ein Lager in China oder aber eins in größerer Nähe gemeint ist, ist mir nicht bekannt …

Freundliche Grüße,
never (Udo)
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Mereel
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Beitrag von Mereel »

Hallo zusammen,

der YuLong scheint ja ein interessantes Gerät zu sein, konnte jemand schon mal Probe hören??

Gruß
Tobias
never
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Beitrag von never »

Einen review gibt es inzwischen hier:

http://www.soundbsessive.com/room/?p=828

Freundliche Grüße,
never (Udo)
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never
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Beitrag von never »

Bei Head-Fi findet man inzwischen den schon lange angekündigten Testbericht:

http://www.head-fi.org/t/673033/review- ... erence-dac

Freundliche Grüße,
never (Udo)
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo zusammen,


1. Einleitung

wie schon im Master 7 Thread angekündigt, steht dieser Erfahrungsbericht über den Yulong DA8 noch aus. Den Test habe ich bereits im Oktober vergangenen Jahres gemacht und seinerzeit auch den nachfolgenden Bericht verfasst. Nun endlich habe ich die Zeit gefunden, ihn noch mit ein paar Bildern zu illustrieren und zu posten.

Yulong ist eine in unseren Breitengraden eher unbekannte Marke - zu Unrecht, wie ich meine, denn das Preis-Leistungsverhältnis ist sehr gut. Gegründet wurde die Marke bereits vor etlichen Jahren von Mr. Yu Long, einem Hifi-Freak aus Taiwan; mittlerweile ist daraus ein kleines Unternehmen geworden.

Schon mit den früheren Modellen DAC 100 II und DA18 zeigte er, dass er erstaunliche Klangqualität zu moderaten Preisen anbietet. In erster Linie zielen seine DACs auf die besonders in den USA breit vertretene Gemeinde der "Kopf-Hörer" ab, die dort das größte Hifi-Forum Head-fi.org betreiben.
Der DA8 versteht sich als Nachfolger des erfolgreichen Modells DA18. Nach dem Bekunden von Mr. Yu Long wollte er mit diesem DAC das klangliche Niveau des Weiss DAC 202 erreichen. Das ist ihm nach meiner Einschätzung nicht gelungen, was angesichts seines derzeitigen Straßenpreises von 1.190,- € auch eine mittlere Sensation wäre. Aber auch ohne dieses Ziel erreicht zu haben, ist dieser DAC in Hinblick auf seine klanglichen Eigenschaften beeindruckend genug.

Ich hatte ihn im Herbst letzen Jahres aus reiner Neugier parallel zu meinem jetzigen DAC (Audio-GD Master 7) gekauft, da ich im Head-fi.org-Forum sehr gute Rezensionen über ihn gelesen hatte.


2. Produkt-Merkmale

Ob in der schwarzen oder der silbernen Variante: Mit seiner klaren Bauform und seinen wohl proportionierten Bedienelementen sieht das Gerät sehr ästhetisch aus. Das Gehäuse, die unten gummierten Gerätefüße sowie der Drehknopf sind aus Aluminium. In der Mitte der 8mm starken gebürsteten Frontplatte befindet sich ein farbiges Display, welches über folgende Betriebszustände Auskunft gibt:
  • Input und Samplerate
  • Phase: + / -
  • Filter Mode: Soft / Sharp
  • Jitter Eliminator: On / Bypass
  • Volume: Pure DAC Amplifier off (Bypass) / Vol -80dB...0dB

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    Das Display ist sehr scharf und auch bei Tageslicht ausreichend hell. Nach 5 sec. dimmt sich das Display automatisch auf 20% des Maximalwertes, sodass es auch bei gedämpftem Umgebungslicht angenehm dezent und dennoch lesbar ist.

    Gleich rechts neben dem Display finden sich die mit den im Display gezeigten Parametern korrespondierenden Buttons, sowie der Volume-Knopf, der neben dem üblichen Drehpoti zugleich auch einen Druckschalter zum Ein- und Ausschalten des regelbaren Pre-Out sowie des Kopfhörer-Verstärkers beherbergt. Hierbei wird übrigens nicht nur die regelbare Vorstufe gebrückt sondern auch die Stromversorgung für diese Sektionen abgeschaltet, sodass damit eine leichte klangliche Verbesserung als reiner DAC zu erreichen ist. Die Lautstärkeregelung erfolgt in 80 Steps, die ausreichend fein aufgelöst ist, um die richtige Lautstärke einzustellen. Alle Einstellungen bleiben übrigens auch beim Ausschalten gespeichert.

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    Auch auf der Rückseite sind hochwertige Elemente verbaut. Die RCA- und XLR-Buchsen aber auch die USB-Buchse haben einen angenehm strammen Kontakt zu den entsprechenden Steckern. Damit wird ein hoher Anpressdruck erreicht, der sich neben der rein mechanischen Verbindungssicherheit auch auf die Übergangswiderstände positiv auswirkt.

    Das trifft auch für die Kopfhörerbuchse am Frontpanel zu, die von besonders robuster und festsitzender Qualität ist. Der Kontaktschluss ist absolut zuverlässig und dicht, wie ich es bei noch keiner anderen KH-Buchse erlebt habe. Übergangswiderstände zwischen Buchse und Stecker werden hier auf ein Minimum reduziert. Aus diesem Grunde wird auch in der Bedienungsanleitung darauf hingewiesen, dass man sich vergewissern sollte, dass der Stecker wirklich komplett drinsteckt.


    Innenleben

    Die folgende Grafik kartografiert anschaulich das Innenleben des Yulong DA8.

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    Ein direkter Blick ins offene Gehäuse offenbart einen soliden und sauberen Aufbau von Hauptplatine und Bedienelemente-Platine. Positiv fällt mir der Ringkerntrafo von Plitron statt Schaltnetzteil auf, Spannungsregulierung mittels LT1129 und LT3021 sowie LM337T and LM317T, plus 13.000uF Kapazität der sechs Panasonic-Elkos in Summe. Am Ende kommen etwa 1.5µV Ripple zusammen, was eine gute Ausgangssbasis für eine saubere Stromversorgung der D/A-Sektion darstellt.

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    In der D/A-Sektion fällt in unmittelbarer Nähe des Sabre ESS9018 der hochwertige Oszillator mit 100MHz Takt-Basis auf, den Yulong extra hat anfertigen lassen und der einen Clockjitter von -145dB aufweist.


    Sabre ESS9018

    Dieser Chip polarisiert wie kaum ein anderer die Hifi-Szene, was seine klanglichen Eigenschaften anbelangt. Das verlockende, diesen Chip in einem DAC einzusetzen, besteht zweifellos darin, dass er neben herausragenden Werten (THD, Dynamikumfang, S/N-Ratio) auch einige Komponenten bereits an Bord hat, die man ansonsten separat auf dem Board ausführen müsste - und damit weitere Störeinflüsse riskiert. So beherbergt dieser Chip einen DIR (Receiverbaustein), diverse Digitalfilter, eine eigene PLL-Stufe für stark verjitterte Signale sowie eine digitale Lautstärkeregelung in 80 Schritten, die aufgrund der internen Wortbreite von 32bit ohne Dynamikeinbußen funktioniert. Die auf dem Display des Yulong DA8 angezeigten einstellbaren Parameter können also ohne weiteren Schaltungsaufwand bereitgestellt werden, was die Herstellungskosten eines DAC deutlich senkt.

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    Wie der Chef von Yulong mitteilte, hat er besonderes Augenmerk auf die Stromversorgung des Chips gelegt. Wie man an obenstehender Grafik erkennen kann, besitzt dieser Chip mehrere interne Komponenten, die z.T. unabhängig voneinander von außen mit Strom versorgt werden können. Durch längere Testreihen hat der Entwickler ausprobiert, inwieweit sich innerhalb der Spezifikationen die Spannung der einzelnen Versorgungseingänge unabhängig voneinander so weit verändern lässt, dass sich dadurch eine optimale Klangcharakteristik erzielen lässt (PC-Audio User kennen das analog zu den im BIOS möglichen Spannungeinstellungen.
    Sein Ziel bestand darin, den bekanntermaßen spritzigen, dabei aber immer ein wenig ins scharfe und synthetische tendierende Klang des ESS9018 natürlicher und wärmer klingen zu lassen. Dieses Ziel hat er zumindest für meine Ohren wohltuende Weise erreicht, und das ohne eine Spur Mattigkeit in Kauf zu nehmen. Dazu weiter unten mehr.


    USB

    Dieser verdient besondere Erwähnung wegen der hohen Qualität. Hier ist nämlich eine (von Yulong leicht modifizierte) USB-Platine "Combo 384" der italienischen Firma Amanero verbaut, die sich in den letzten Jahren einen guten Ruf in Sachen USB-Input-Platinen erworben hat.

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    Sie ist in der Lage, aus dem USB-Daten-Stream Formate in PCM und DSD von 44.1 bis 384 kHz und 16 bis 32 bit auszugeben. Die Frequenzen werden aus zwei Oszillatoren für die jeweiligen Basisfrequenzen und deren Vielfache zu generiert. Desweiteren wird die die Versorgungsspannung der USB-Platine nicht vom Gerät des USB-Datenlieferqanten gespeist (z.B. PC) sondern aus der weiter oben beschriebenen sauberen Versorgungsspannung des DAC. Ob sich aus klanglicher Sicht lohnt, den +5V-Kontakt seines USB-Kabels zusätzlich zu tapen, um die Gefahr von "Kontaminationen" zu unterbinden, sollte jeder für sich ausprobieren.

    Eines ist aber ganz klar: Der USB-Eingang klingt besser als der SPDIF-Eingang, was nicht viele DACs in dieser Preisklasse von sich behaupten können.


    Ausgangsstufe

    Bei dieser Baugröße und zu diesem Preis hatte ich keine diskret aufgebaute Ausgangsstufe erwartet. So finden sich hier tatsächlich "nur" OPAs für die I/V Stufe (4x AD797) und den Buffer (Dual OPA 1632). Von letzteren wird das Signal übrigens übernommen für den Kopfhörerverstärker, der in Class-A-Technik diskret aufgebaut (4 Transistoren von ON-Semiconductor). Laut Hersteller kann der Kopfhörer - wenn seine Anschlüsse symmetrisch ausgeführt sind - auch an den rückwärtigen XLR-Buchsen betrieben werden. Wie bereits zuvor erwähnt wird die Ausgangsstufe in 80 Stufen digital mit 32 bit interner Auflösung geregelt, was in einen sehr weiten Regelbereich ohne Dynamikeinbußen ermöglicht.


    Messungen

    Nicht immer geben sich Hersteller so auskunftfreudig wie Yulong. Zudem verwendet Yulong ein durchaus aussagekräftiges Mess-Equipment (Prism Sound dScope Series III). Ein paar Diagramme im folgenden:

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    Zum Schluss dieses Kapitels noch ein paar technische Daten:
    • Inputs: SPDIF optisch und koaxial, AES, USB
    • Datenraten:
      • SPDIF und AES: 16-24bit 44.1-192kHz
      • USB: 16-24-32bit, 44.1 bis 384 kHz
    • Datenformate: USB PCM und DSD64,DSD128, unter Windows DSD256, DSD512
    • Betriebssystem USB: Mac OSX, Linux (UAC2 compliant kernel), WinXP bis Win8 (32 oder 64bit)
      KS/Wasapi/WDM/ASIO
    • Outputs:
      • Anschlüsse: XLR (Symmetrisch), RCA (unsymmetrisch), Klinke 6,8mm (Kopfhörer)
      • Ausgangsspannungen: XLR 4.2V, RCA 2V
      • SNR: -135dB.
      • Dynamikumfang: 133dB.
      • THD+N: <0.0002%
      • Frequenzgang: 20-30KHz - 0.2 dB
      • Kanaltrennung: -135dB
      • Kopfhörerausgang: 70mW an 600 Ohm, 150mW an 300 Ohm , 280mW an 150 Ohm: , 1000mW an 32 Ohm.
    • Verbrauch: <30W.
    • Abmessungen (BxTxH): 250mm x 180mm x 55mm (10" W x 7" D x 2 1/2" H)
    • Gewicht: 2.5kg / 5.5 lbs
    • Ausführungen: Silber oder Schwarz
    • Derzeitiger Straßenpreis: 1.190,- €


3. Klang

Auch dieser Hersteller empfiehlt eine sog. Einbrennzeit ein paar hundert Stunden. Ich werde zwar zur Fraktion der Goldohren gerechnet, aber in dieser Hinsicht bin ich ein Massivholz-Ohr. Ich kann beim besten Willen keinen Unterschied wahrnehmen. Was ich wahrnehme, ist eher eine Einbrennzeit meines Gehörs in Hinblick auf einen neuen DAC. Ich gewöhne mich an den Klang mehr und mehr, entdecke mehr Eigenarten (im guten wie im schlechten), sodass durchaus auch der Eindruck entstehen kann, dass es der DAC selbst ist, der seine Charakteristik verändert. Schalte ich dann aber wieder auf den Master 7 um, dann gibt es auch hier wieder eine kurze Einbrennzeit, bevor ich auf den Master 7 geeicht bin.

Lange Rede, kurzer Sinn: Der Yulong DA8 wurde so wie ihn Gott bzw. Mr. Hu schuf an die Kette gehängt.

Für den Direktvergleich habe ich folgende DACs zur Verfügung gehabt: Mein treues Fireface UC, den T+A DAC 8 sowie meinen Referenz-DAC Master 7. Musikmaterial war 44.1 kHz bis 192.0 - vorzugsweise vertraute Stücke, u.a. einige meiner Stücke aus den letzten beiden Forenplaylists.

Auch wenn es überflüssig zu sein scheint, betone ich es dennoch an dieser Stelle: Alle Aussagen, die ich getroffen habe, werden vor allem durch zwei Faktoren relativiert:
1.) Sie beziehen sich auf mein subjektives Hörempfinden und meine Präferenzen, worauf ich bei einem DAC Wert lege.
2.) Alle getroffenen Klang-Aussagen sind immer in Verbindung mit meiner Wiedergabekette zu sehen.
Ein anderer Mensch mit anderem Hörempfinden und anderen Hörpräferenzen an seiner anders gestalteten Wiedergabekette, kann also durchaus zu anderen Einschätzungen über den Yulong DA8 kommen.

Wie immer unterteile ich meine Klangeindrücke in 5 Parameter
- Tonalität
- Detailauflösung
- Räumliche Abbildung
- Dynamik/Kontrast
- Lebendigkeit/Natürlichkeit


Tonalität

Diesen DAC würde ich eher zu den wärmer klingenden rechnen. Zwar ist der Frequenzgang gerade wie ein Lineal, aber wie jeder, der schon mehrere DACs im Direktvergleich gehört hat, feststellen kann, gibt es dennoch eine tonale Charakteristik, welche durch den Chip und dessen Schaltungsperipherie bedingt wird.
Während der Master 7 absolut neutral klingt, findet sich beim Yulong DA8 eine gewisse Fokussierung auf den Mittenbereich wieder, die vor allem bei der Stimmenwiedergabe eine schöne Natürlichkeit vermittelt. Vor allem Frauenstimmen profitieren hier, indem sie mehr Korpus und Wärme erhalten. In meinen Ohren ist die Wiedergabe von Stimmen die Domäne dieses DACs.

Es bedeutet allerdings nicht, dass dieser DAC kein Bassfundament oder umgekehrt dumpf klingen würde - keine Spur davon, beides beherrscht dieser DAC ebenfalls; es geht lediglich um eine leichte(!) Betonung im Mittenbereich, die aus meiner Sicht eine gelungene Kompensation dessen darstellt, wohin der Sabre-Chip normalerweise tendiert, nämlich ins scharfe und synthetische. Damit klingt er auch tonal viel natürlicher als z.B. das Fireface UC mit seiner ins metallische neigenden Klangcharakteristik. Vergleiche ich den Yulong mit dem Audio-GD Master 7, dann kann man auf Anhieb hören, was noch möglich ist.


Detailauflösung

Was diese Disziplin anbelangt, so fällt mir bei einigen Sabre-DACs (z.B. kürzlich dem von Audio-GD NFB 10ES32), dass sie zwar spritzig klingen, aber in der Detailauflösung immer einer wenig kompriiert klingen. Vor allem in den Höhen bleibt ein Rest übrig, der nicht vollständig ausgeleuchtet wird, wie ich das vom Master 7 kenne. Da macht auch der Yulong keine Ausnahme: Er bringt zwar deutlich wahrnehmbar mehr Details als das Fireface UC, aber bereits der T+A DAC 8 spielt hier mit mehr Details und wirkt offener, wohingegen der Master 7 erst zeigt, was tatsächlich noch alles auf der Aufnahme zu hören ist.
Man muss aber dem Yulong attestieren, dass er für seine Preisklasse ein sehr gutes Ergebnis in dieser Disziplin erbringt. Was mir besonders gut an ihm gefällt: er geht ehrlich mit seiner Grenze in der Detailauflösung um und suggeriert nicht durch Schärfe oder Körnigkeit eine Pseudo-Detailliertheit, die dann aber auf Dauer anstrengend wird. Der Yulong ist in jedem Falle zum Langzeithören geeignet.

In dieser Disziplin möchte ich noch den Bassbereich hervorheben, der straff, knackig und mit Tiefgang abgebildet wird. Kontrabass - ob gestrichen oder gezupft -fällt hier ebenso positiv auf wie laute komplexe Orchesterpassagen, in denen die große Trommel angeschlagen wird (z.B. das "Gewitter" aus der Alpensymphonie von Strauss). Der Bassanteil bleibt kontrolliert und durchhörbar, ohne dass es an Tiefgang fehlt.


Räumliche Abbildung

Diese Disziplin beherrscht der Yulong hörbar besser als das Fireface UC und liegt in etwa gleichauf mit dem T+A DAC 8. Beide DACs beherrschen nicht nur die Auffächerung von links nach rechts sondern auch eine hörbare Tiefenstruktur in der Klangbühne. Intrumente lassen sich orten, und lassen sich getrennt voneinander wahrnehmen. Die Lokalisationsschärfe liegt weit über dem Fireface UC und sogar ein wenig über der des T+A DAC 8. Das wirkt sich auch auf das entspannte Hören aus: im Gegensatz zum Fireface kann man sich hier besser zurücklehnen, weil der räumliche Überblick im Klanggeschehen stets gewahrt bleibt.

Überflüssig zu erwähnen, dass auch hier der Master 7 die Bühne weiter aufspannt, wodurch die Ortbarkeit der Instrumente zunimmt und man mehr in den Raum hineingezogen wird.


Dynamik, Kontrast, Durchzeichnung

Der Yulong DA8 gehört zu jenen DACs, die für sich reklamieren, eine vollwertige Ausgangsstufe zu besitzen und daher einen Preamp überflüssig zu machen. Er befindet sich aber leider auch hier in bester Gesellschaft zu den meisten DACs mit regelbarer Ausgangasstufe, die dieses Versprechen nur bedingt einlösen können. Während man zunächst nichts vermisst, wenn man diesen DAC direkt an den Aktiv-LS betreibt, offenbart erst der Anschluss an einen Vorverstärker den Unterschied in der Dynamik.

Im Vergleich zum Fireface fällt aber der Unterschied nicht ganz so deutlich aus, im Vergleich zum T+A DAC 8 ist der Unterschied in etwa gleich (der T+A gewinnt dabei mehr im Bassbereich), was ein Hinweis sein mag auf die Qualität der Ausgangsstufe des Yulong DAC. Insgesamt aber finde ich, dass dieser DAC kraftvoll zupacken kann, ohne vorgeschalteten Preamp dabei aber etwas dünner und weniger kontrolliert im Bassbereich spielt. Das sind aber wie gesagt Unterschiede, die einem erst auffallen im Direktvergleich, ansonsten vermisst man nichts.

Wo ich auch nichts vermisse ist in der Disziplin des Leisehörens. Während das Fireface UC bei leiseren Lautstärken etwas höhenbetonter und verschwommener klingt, behält der Yulong DA8 seinen wamen und detaillierten Klangcharakter erstaunlich gut bei; mit ihm macht auch das Leisehören Spaß - selbst über Kopfhörer.


Lebendigkeit, Natürlichkeit

Während der Master 7 stets auf Anhieb den Eindruck aufkommen lässt, dass das Gehörte so und nicht anders klingen muss, höre ich beim Yulong durchaus, dass ein DAC beteiligt ist, der eine eigene Charakteristik hat - dafür aber eine sehr stimmige im wahrsten Sinen des Wortes. Denn gerade die Stimmenwiedergabe finde ich mit dem Yulong sehr natürlich und emotional involvierend - in dieser Hinsicht mehr übrigens als mit dem T+A DAC 8, der dafür insgesamt ein besseres Timing und musikalischen Fluss aufweist als der Yulong. Beide musizieren mit deutlichem Abstand zum Fireface UC, dass gerade bei der Stimmenwiedergabe eindeutig ins metallisch scharfe geht.


Kopfhörer-Ausgang

Normalerweise bekomme ich beim Testen des Kopfhörerausgang den Eindruck, dass der Hersteller dieses Feature noch hinzugefügt hat, um die Liste der Austattungsmerkmale zu komplettieren. Man hat sich dann meistens durchaus Mühe gegeben, und so klingen die meisten auch ganz ordentlich, aber meist nicht gut genug, um mit einem separaten KHV mithalten zu können.
Beim Kopfhörerverstärker des DA8 aber horcht man auf. Ich kann mich nicht erinneren, einen so gut klingenen KHV an einem DAC gehört zu haben; ich habe nichts vermisst, es ist alles da: Bassfundament, klar durchgezeichnete Details, Lebendigkeit und Dynamik, Wärme und Natürlichkeit, dass man bald vergisst, auf spezielle klangliche Parameter zu achten. Ob und was ein sehr guter separater KHV noch besser machen könnte, müsste ein Direktvergleich zeigen.


4. Fazit

Dieser Sabre-DAC klingt im positiven Sinne nicht ganz so, wie man es erwarten würde: Schnell anspringend zwar, wie man es von Sabre-DACs gewohnt ist, aber die damit oft verbundene Tendenz, etwas scharf und synthetisch zu klingen, bleibt aus. Stattdessen verströmt er (besonders bei Stimmen) einen sehr natürlichen und emotional involvierenden Klang. Der Mittenbereich weist eine für diesen Typ ungewöhnlich runde Klangnote auf, was den Stimmen Korpus und Wärme verleiht, ohne "gemütlich" zu werden. Dazu ein exzellenter KHV, der den Kopfhörer nicht als Notlösung empfinden lässt sondern als bereichernde alternative Weise, Musik zu genießen. Die Bedienung und die äußere Anmutung finde ich in dieser Preiskategorie hervorragend. Vergleiche ich ihn beispielsweise mit dem in der gleichen Preisklasse mit ähnlichen Austattungsmerkmalen versehenen Mytek 192 Stereo DSD (den ich vor einiger Zeit bei mir zum Testen hatte (siehe Mytek-Thread), dann hinterlässt der Yulong klanglich wie auch in seiner Bedienung klar den besseren Eindruck.

Dafür dass ich dem Yulong neben dem in ähnlicher Preisklase angesiedelten Fireface UC den unfairen Direktvergleich mit dem T+A DAC 8 und dem Audio-GD Master 7 "zugemutet" habe, hat er sich exzellent geschlagen. In der Klasse 1.000,- € ist er für mich einer der überzeugendsten DACs. Man hört ihm an, dass hier nicht einfach ein bißchen Elektronik um einen Sabre-Chip herumgebaut wurde, wie man das bei einigen Billig Sabre-DACs kennt, sondern man hört, dass sich jemand erfolgreich Mühe gegeben hat, einen ausgewöhnlich guten Klang aus dem Chip zu holen, mit dem man lange Freude haben wird.

Grüße
Fujak
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never
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Beitrag von never »

Danke, Fujak - solche Berichte bringen einen interessierten Leser echt weiter!

Als besonders wichtig empfinde ich Deine Hinweise auf die Qualität als Kopfhörerverstärker, da eine solche Nutzung oft nur mal so nebenbei gestreift wird, im PC-Umfeld aber ein wichtiger Faktor sein kann.

Freundliche Grüße,
never (Udo)
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