Kopfhörer symmetrisch

Player, Streamer, Wandler, Vorverstärker usw.
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Bernd Peter
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Kopfhörer symmetrisch

Beitrag von Bernd Peter »

Hallo,

an meinem audio-gd DAC 10.2 befindet sich eine 6,3 Klinkenbuchse und eine 4-polige XLR für Kopfhörer.

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Im Innern des Gerätes gehen 5 Kabel vor zu den Kopfhörerausgängen, 4 direkt zur XLR-Buchse, 1 direkt zur Klinkenbuchse, von der XLR-Buchse 2 gebrückt rüber zur Klinkenbuchse.

Mein AKG Kopfhörer ist nur 3-adrig und geht auf Klinke.

Wie es der Zufall will, habe ich meinen alten Sennheiser 540 Reference in die Hände bekommen und dort einen Würfelstecker (Familienstecker) vorgefunden, der innen 4-adrig aufgebaut ist. Serienmäßig geht auf der einen Seite ein Adapter auf 6,3 Klinkenstecker weg. Die andere Seite ist mit der 5-poligen Buchse frei, der Pol in der Mitte ist jedoch unbelegt.

http://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%BCrfelstecker

Freund Friedemann hat mir netterweise einen Adapter von XLR Stecker 4-polig auf einen 4-poligen Würfelstecker gelötet. So läßt sich der Sennheiser an der einen Seite an den XLR und auf der anderen Seite des Familiensteckers an die Klinkenbuchse anstecken. Natürlich schön nacheinander.

Im Ergebnis läßt sich feststellen, daß bei dem symmetrischen Ausgang XLR ein erkennbar höherer Pegel vorliegt.

Ein Klangvergleich mit dem unsymmetrischen Klinkenausgang ist daher schwer möglich.

Meine Frage in die Runde:

Kann jemand was zu den "Vorteilen" dieses symmetrischen Ausgangs für Kopfhörer sagen?

Warum wird das Konzept so selten verwendet? Ein höherer Pegel ist doch grundsätzlich nicht verkehrt.

Gruß

Bernd Peter
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khonfused
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Beitrag von khonfused »

Grüss Gott Bernd Peter,

laut ist definitiv besser.

Was möchtest Du noch wissen? 8) Frag mich.

Gott zum Grusse
Christian
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Bernd Peter hat geschrieben: Freund Friedemann hat mir netterweise einen Adapter von XLR Stecker 4-polig auf einen 4-poligen Würfelstecker gelötet. So läßt sich der Sennheiser an der einen Seite an den XLR und auf der anderen Seite des Familiensteckers an die Klinkenbuchse anstecken. Natürlich schön nacheinander.
Hallo Bernd Peter

Der Würfelstecker bot die Möglichkeit, den Stecker umzudrehen und einen Schalter in der Buchse für die Lautsprecher zu deaktivieren, allerdings mit invertierter Polarität in der einen Position. Das ist Chance und evtl. Nachteil zugleich.
Im Ergebnis läßt sich feststellen, daß bei dem symmetrischen Ausgang XLR ein erkennbar höherer Pegel vorliegt.

Ein Klangvergleich mit dem unsymmetrischen Klinkenausgang ist daher schwer möglich.
Ein Lautstärkeausgleich, wenn auch nach Gefühl, ist nicht möglich?
Kann jemand was zu den "Vorteilen" dieses symmetrischen Ausgangs für Kopfhörer sagen?

Warum wird das Konzept so selten verwendet? Ein höherer Pegel ist doch grundsätzlich nicht verkehrt.
Die Antwort gibt der Hersteller:
http://www.audio-gd.com/Pro/Headphoneamp/Reference10/RE10EN.htm hat geschrieben: Reference-10.32 is a real balanced DAC built in headphone amp . It has balanced output (ACSS, XLR and balanced headphone output) and single-ended output . There are 4 ACSS amplifiers in the Reference-10.2 for balanced outputs and balanced inputs. Even when a single-ended output is used, the 4pcs PCM1704UK DA chips will perform fully thanks to the fully balanced design.
Die Praxis, mit 2 D/A-Wandlern pro Kanal parallel das nichtinvertierte und das invertierte Signal zu übertragen, bietet die Möglichkeit, in diesem Brückenbetrieb Störungen aus der Versorgungsspannung besser zu unterdrücken, das Nutzsignal dagegen zu verdoppeln.

Davon kann jeder Kopfhörer profitieren, dessen Systeme individuell verkabelt sich erst im Stecker treffen.
Sobald die 4 Leitungen sich an einem 3-poligen Stecker treffen, ist es vorbei mit er Vielfalt der Möglichkeiten. AKG K1000 benutzte diesen 4-pol. XLR-Stecker, die Pinbelegung muss nicht übereinstimmen, in China ist alles möglich.

Erstmals begegnete mir das Prinzip beim Sony CD777, und da war damals das symmetrische Signal klanglich nicht so prickelnd..., es gibt also auch Ausnahmen.

Grüße Hans-Martin
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo Hans-Martin,
in diesem Brückenbetrieb Störungen aus der Versorgungsspannung besser zu unterdrücken, das Nutzsignal dagegen zu verdoppeln.
klingt schon mal gut.
Ein Lautstärkeausgleich, wenn auch nach Gefühl, ist nicht möglich?
Doch, aber da mißtrau ich mir selber. Wenn ich mal einen guten Tag erwische, geh ich es an.
Die Antwort gibt der Hersteller
Das ist der Reference mit BB1704, ich hab den 10.2 mit 2 WM 8741 im Monobetrieb. Scheint aber das Gesagte auch zu gelten.
NFB-10 is a real balanced DAC . It has balanced output (ACSS, XLR and balanced headphone output) and single-ended output . There are 4 ACSS amplifiers in the NFB-10 for balanced outputs and balanced inputs
Gruß

Bernd Peter

PS: Christian, Mann der leisen Töne, sei gegrüßt.
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo,

das mit dem symmetrischen Anschluß hat mich zum intensiveren Einstieg in die Kopfhörerwelt bewegt.

Anbieter solcher "balanced" Kopfhörer sind Hifiman und Ultrasone.

Hängengeblieben bin ich bei Hifiman. Viele gute Testberichte im Netz gelesen, z.B.:

http://www.headfonia.com/hifiman-he-4-t ... namic-yet/


Die Firma hat mein französischer Zulieferer von audio-gd Geräten

http://www.audiophonics.fr/earspeaker-c ... cb6f98854c

im Programm.


Und so bin ich dort zum letzten Hifiman HE-4 gekommen, den haben sie für 329€ abgegeben.

Technische Daten HiFiMAN Kopfhörer Modell HE-4

Frequenzgang: 10 Hz – 60.000 Hz
Impedanz: 38 Ohm
Wirkungsgrad: 86 dB bei 1 mW
Gewicht ohne Kabel: ca. 350 g
UVP.: 399.- Euro

Lieferumfang HE-4:

stabile Transportkiste
1,5m langes OFC Anschlusskabel von 4-Pol-Mini-Klinke auf Mini-Coax
3m langes OFC Anschlusskabel von 3-Pol-Klinke auf Mini-Coax
1 Paar Mini-Coax Stecker für eigene Kabelkonfektion

Es handelt sich - wie bei den Kopfhörern von Audez’e - um einen Magnetostaten, Erklärung dazu:
Die Mitarbeiter von Audez’e haben in der Vergangenheit bereits Erfahrung mit Magnetostaten gesammelt – dieses Wissen ist nun in die Entwicklung der LCD-2-Treiber eingeflossen. Ein Folienmagnetostat, wie er im LCD-2 benutzt wird, arbeitet vollkommen anders als der klassische Lautsprecher mit einer konischen Membran, welche durch eine mit ihr fest verbundene stromdurchflossene Spule bewegt wird. Beim Magnetostaten wird eine sehr dünne Folie mit eingeätzten Leiterbahnen zwischen Permanentmagneten montiert. Sobald nun Strom durch die Folie fließt, bewegt sich die Membran sehr gleichmäßig im Magnetfeld.

Das Prinzip erinnert stark an einen Elektrostaten, bei dem ebenfalls eine dünne Folie bewegt wird – der Vorteil liegt jedoch darin, dass keine Hochspannung für die Elektroden angeschlossen werden muss. Der LCD-2 kann daher an jeder normalen Klinke betrieben werden, während für einen Elektrostaten zwingend ein spezieller Kopfhörerverstärker angeschafft werden muss.

Folienlautsprecher haben theoretisch klangliche Vorteile, wie beispielsweise geringere Störeinflüsse durch Resonanzen der Treiber selbst. Klangliche Nachteile gibt es weniger, allerdings ist die Herstellung und Montage dieser dünnen Folien äußerst aufwändig und die nötigen großen Magnete haben ein deutlich spürbares Gewicht. Die Folge: Der LDC-2 wiegt 550 g – ohne Kabel. Zum Vergleich: Ein Sennheiser HD800 wiegt 330 g, ein relativ großer und geschlossener Denon D7000 370 g.

Klarheit hierüber verschaffte mir der Wechsel auf einen anderen Kopfhörer. Der LCD-2 macht eine unglaublich weite Darstellung. Er erreicht dies allerdings anders als andere Kopfhörer. Während man sich bei einem Sennheiser HD800 oder AKG K701 wie in einem größeren Raum vorkommt, bei dem auch alle Instrumente weiter von einem weggerückt sind, erzeugt der LCD-2 diese Weite, ohne den Abstand der Instrumente zu vergrößern. Ich vermute, dass die Größe der Treiber diese Art der Darstellung begründet. Da die Audez’e-Chassis wesentlich größer als klassische Kopfhörertreiber sind, wird der Klang zu sehr großen Teilen über Reflexionen an der Ohrmuschel in den Gehörgang und nicht direkt über vor dem Gehörgang zentral platzierte Treiber beeinflusst. Diese Räumlichkeit lässt einen besonders bei elektronischen Aufnahmen aufhorchen.
Der Unterschied zu Elektrostaten (Stax):
Bei Elektrostaten und Magnetostaten wird eine sehr feine, elektrisch leitende Membran direkt zum Schwingen gebracht. Beim Magnetostaten wird die Membran mit einem definierten ohmschen Widerstand zwischen Magneten (Magnetstäben) gespannt. Fließt ein Wechselstrom durch die Membran, schwingt sie analog zu Stromstärke und Frequenz nach dem selben elektrodynamischen Prinzip wie eine Spule. Die Membran kann als direkt leitendes Bändchen oder als Folie mit Leiterbahnen konstruiert werden. Ihre geringe Masse sorgt für eine trägheitsfreie und resonanzarme Wiedergabe. Das wenig komfortable Gewicht der Magneten schließt Magnetostaten aber bei Kopfhörern praktisch aus.

Elektrostaten nutzen das Kondensatoren-Prinzip, also anstelle des Magnetfeldes ein elektrisches Feld. Dazu sind hohe Spannungen nötig, aber es fließt kaum Strom. Es gibt zwei Bautypen, bei denen die Tonfrequenz entweder an die fest gespannte Membran oder an die unbeweglichen Teile, die Statoren, angelegt wird. Bei beiden Techniken muss mit einer zweiten Spannungsquelle das stabilisierte Spannungsfeld aufrecht erhalten werden. Der technische Aufwand ist größer als bei Magnetostaten. Elektrostaten können aber mit entsprechenden Vorschaltgeräten wegen ihres geringeren Gewichtes in Kopfhörern verwendet werden. Man findet sie aber nur in einer sehr gehobenen Preisklasse.
Mein bisheriger Eindruck nach 30 von 150 Stunden Einspielzeit lt.Hersteller:

Ein anderes Raumempfinden, wie ich es von Sennheiser und AKG so nicht kenne, nicht eingezwängt zwischen den Ohren.

Das Trageempfinden ist gut, liegt wohl auch daran, daß der HE-4 - für einen Magnetostaten - nur 350g wiegt.

Ein symmetrisches Kabel hat mir Freund Friedemann schon gelötet, ungeachtet dessen ist auch bei Anschluß des mitgelieferten unsymmetrischen Kabels mit Klinke 6,3mm am audio-gd DAC 10.2 Ausgang die Lautstärke völlig ausreichend.

Macht Spaß, das Teil.

Gruß

Bernd Peter
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music is my escape
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Beitrag von music is my escape »

Bernd Peter hat geschrieben:...hat mich zum intensiveren Einstieg in die Kopfhörerwelt bewegt...
Hallo Bernd Peter,

das ist eine gute Nachricht! Somit ist die hier merkwürdigerweise eher spärlich vertretene Kopfhörerfraktion um ein in vielen Belangen kompetentes und erfahrenes Mitglied reicher... :D

Auch wenn ich letztenendes lieber über LSP höre, bietet eine gute KH-Kette die Möglichkeit, mit vergleichsweise überschaubarem Aufwand ein ganz ausgezeichnetes Hörerlebnis zu geniessen und zudem den ganz praktischen Vorteil, über die Hauptanlage vermeintlich gehörten Quellenunterschieden genauer auf den Grund zu gehen...

VG, Thomas.
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo Thomas,

so ist es.

Neben dem gelegentlich vorhandenen - und auch nachvollziehbarem - Grund, daß Ruhe für Mitmenschen geboten ist, ist der KH dort sehr nützlich, wo man mit den Lautsprechern bei der Beurteilung von Gehörtem nicht mehr so recht weiterkommt.

Der Hifiman HE-4 macht es einem da leicht, so schön offen und fein kommt das rüber.

Bin bei einem mir sehr bekanntem Stück (ist wirklich schlecht abgemischt) fast erschrocken, als ich raushören konnte, wie der Tontechniker da einen Gitarrenton von links nach rechts recht grob rüberschob. Mit den Lautsprechern meint man, das verklingt nach rechts. Das zur räumlichen Darstellung und Aufgliederung von Tönen durch einen Magnetostaten.

Gruß

Bernd Peter
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo,

der Hifiman spielt sich ein, Dauerbetrieb mit dem SD-Card Player von früh bis abends, schön abgedeckt unter zwei Kissen, damit es ruhig bleibt.

Und ab und zu mal neugieriges Zwischenhören.

Ja, diese Technik braucht Einspielzeit, anfangs war da in den Höhen ein leichtes Flirren, tonal nicht so der Bringer. Besonders im symmetrischen Betrieb.

Das ist Schnee von gestern, der Bursche kann nicht nur Raum hinstellen, auch die Tonleiter rauf und runter gibts nun nichts mehr auszusetzen.

Was auffällt:

Klang und Klangbild differieren zwischen symmetrisch und unsymmetrisch.

Ob das nur an der Übertragungsart oder zudem an den unterschiedlichen Kabeln - oder beides - liegt, kann ich nicht beurteilen.

Beim 4-poligen balanced Output wurde für das selbstgelötete Kabel das viablue epc-2 verwendet, bei der Klinke das mitgelieferte hochwertige Kabel.

Unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Pegel, sprich nach Pegelanpassung, bleibt eines doch festzuhalten:

Symmetrisch - mit dem audio-gd NFB 10.2 - ist saftiger.

Gruß

Bernd Peter
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo,

Hifiman liefert ein 3m langes unsymmetrisches und ein 1,5m langes symmetrisches Kabel aus.

Angeregt durch die Aussage
Es ist grundsätzlich möglich z.B. das Kabel eines HE-400 auch an anderen Modellen zu verwenden, doch sind die jeweiligen Anschlusskabel ein Teil der klanglichen Abstimmung der Kopfhörer. Das HE-400 Kabel klingt eine Spur wärmer und satter, während das Anschlusskabel für die Modelle HE-300 und HE-500 einen Tick brillianter und schlanker klingt.
bei

http://sieveking-sound.de/equipment/detail/id/29

wurde ein Verlängerungskabel (doppeladriges AKG Kabel) für das symmetrische 4-polige 3,5 Klinke-Kabel (1,5m lang) auf 4-polig XLR durch Freund Friedemann gefertigt.

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Siehe Bild (oben links und rechts), darunter links das Serienkabel für unsymmetrisch, daneben rechts das selbstgefertigte symmetrische 3m lange viablue-Kabel.

Wie man sieht, ist das kurze symmetrische Kabel am Kopfhörer von der Stärke einem Walkmankabel ähnlich.

Klingt aber alles andere als mickrig. Schafft noch mehr Raum als das viablue-Kabel, vermutlich erzeugt durch einen winzig feinen Hallanteil.

Beim viablue wurde aus klanglichen Gründen entschieden, die Schirmung des Kabel an den Enden beidseitig wegzulassen - anfangs war sie noch auf dem XLR-Stecker angebracht. Mit verbundener Schirmung klang es etwas mittenlastig.

Für mich nun nachvollziehbar, hier ist mit Kabel und Konfektionierung vieles möglich.

Der grundsätzliche Unterschied zu dynamischen Antrieben:

Die Musik kommt nicht von links und rechts, sie steht mitten im Kopf und geht von dort nach außen. Es baut sich eine Bühne auf, wie man es vom Lautsprecherhören gewohnt ist.

Gruß

Bernd Peter
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