ESM hat geschrieben:
- 0.13 : es sind 2 kurz aufeinander folgende Reflexionen. Die erste bei 165 cm, die zweite bei 172cm. Ich denke die könnten in Verlängerung der Deckenreflexion von hinten kommen.
Hans-Martin hat geschrieben:
Die kurze Abfolge des wiederholten Signals macht links nach meiner Vermutung einen Kammfiltereffekt oberhalb 2,5kHz, bei allen ungradzaligen Vielfachen gibt es eine Auslöschung, bei gradzaligen Vielfachen sind Überbetonungen, also Peaks bei 5 und 10kHz, Auslöschung bei 7,5 und 12,5kHz. Diese Welligkeit ist Links deutlicher in der FG-Darstellung erkennbar als Rechts, wird vermutlich durch Glättung der Messung etwas weniger deutlich sichtbar.
Ich würde auf die Genauigkeit der Messung vertrauen und aus dem genaueren zeitlichen Abstand der beiden Pulse gleich halbe Wellenlänge die erste Auslöschungsfrequenz und deren Vielfache berechnen, um zu prüfen, ob sie im kritischen Frequenzbereich liegen (siehe De-Esser Wirkbereich).
Dann aus dem Abstand der Pulse bei Schallgeschwindigkeit die Wegdifferenz berechnen, die könnte im Bereich unter 6cm liegen. (Alles Kopfrechnen, also nur sehr grob angenähert auf der Basis von geschätzt interpolierten Skalenwerten der Grafik). Die Schwierigkeit liegt darin, dass 2 Reflexionen auf unterschiedlichen Wegen zum Messplatz kommen, z.B. Boden (hier beide Kanäle im 1. Peak gleich) und Seitenwand (2. Peak beide Kanäle unterschiedlich, kann Abstand, kann Dämpfung sein).
Mit der kurzen Abfolge meinst Du immer noch die beiden Reflexionen bei 0.13 (165 cm, die zweite bei 172)? Knapp daneben
sie liegen nicht 6 cm, sondern 7,1667 cm (0,21 ms) auseinander. Das nennt man geschultes Auge!
Der Rest mit der Ermittlung der Frequenz und dem Kammfilereffekt hab ich nicht verstanden. Wer kann hier weiterhelfen?
Hallo Erwin
Ich war zunächst von dem Zeitfenster nach der ersten Wellenfront ausgegangen, in dem sich ein Signal nicht als Summenlokalisation ins Stereobild oder mit einem einzelnen Lautsprecher einfügt. Dann kam bei 0,13 mit Verzögerung ein Doppelpuls ähnlicher Ausprägung, beste Voraussetzung, um sich gegenseitig auszulöschen, Addition (auf +3dB max) ist ja immer möglich. Aber destruktive Interferenz setzt zur vollständigen Auslöschung gleiche Amplituden voraus. Die beiden gleichwertigen Pulse hatten etwa 0,2ms Abstand.
Wenn ich mit 0,21ms rechne, legt der Schall mit 344m/s 7,224cm zurück, bei 343m/s sind es 7,203.
(Wie kommst du auf 7,1667cm? das wäre nur bei 341,27m Schallgeschwindigkeit zu rechnen). Damit kennen wir die reine Differenz der Wegstrecken, die der Schall auf beiden Umwegen zum Mikrofon zurücklegt.
0,21ms Versatz bedeutet bei der Suche nach Auslöschung eine halbe Wellenlänge in der zeitlichen Ausdehnung der Welle. Die ganze Welle ist dann 0,42ms lang, entsprechend 2381Hz. Eine Welle mit 7143 ist dann 3/2 Wellenlängen und 11905 ist 5/2 Wellenlängen versetzt, wenn die Verzögerung 0,21ms beträgt. Auslöschung entsteht bei einer halben Wellenlänge Versatz, wo die positive einer negativen Halbwelle gegenübersteht.
Bei der doppelten und vierfachen Frequenz kommt es zur konstruktiven Interferenz, (beide Wellenwege mit 0,21ms Versatz), das gilt für 4762 und 9524 Hz.
In dem zeitlichen Ablauf nach Eintreffen der ersten Welle von beiden Lautsprechern kommen die reflektierten Wellen an, sie sind erkennbar schwächer als der Hauptimpuls. Wie sie sich in der Frequenzgangdarstellung erkennen lassen, kann Uli sagen. Da müsste man vermutlich anders fenstern, den starken Hauptpuls herausnehmen.
Der reflektierte Schall wird wegen der Verzögerung also losgelöst von der Summenlokalisation der Hauptlautsprecherschallstrahlen erfasst. Die gleichartige Ausprägung der reflektierten Anteile macht gute Auslöschung und Welligkeit im FG der Summenlokalisation der Reflexionen, der Kanalunterschied ist auffällig und passt zur Kanalbeschreibung,
Ich habe auf die ursprüngliche Fragestellung hin also erst mal gesehen, wo ist L auffällig anders als R, dann die gleichen Pulse zeitversetzt gefunden, aus dem Zeitversatz auf Welligkeit im Bereich von 2381 bis 11905 geschlossen, der erfahrungsgemäß bezüglich Schärfe kritisch ist. Nicht die Lautsprecher machen die Schärfe, sondern 2 Reflexionen links.
Mit dem Umstellen nimmt der reflektierte Schall andere Wege, die Zeitabstände sind andere, vermutlich reicht auch schon, dass sie unterschiedlich ausgeprägt sind. Einen neuen Pulsschrieb würde ich auch gern sehen, denn was die Schärfe links nun wirklich ausgelöst hat, interessiert mich auch, bzw. womit das Problem gelöst wurde.
Grüße Hans-Martin