Holger (Aktives, trinaurales Setup mit DIY 6-Wege-Hörnern und 4-Wege-Center)

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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Hallo Jens,

vielen Dank für Eure Mühen und die weite Anfahrt aus Eurer Heimatstadt!
Lauscher hat geschrieben: 10.04.2023, 09:40Lieber Holger - ich finde es schön dass wir uns kennen gelernt haben und gratuliere Dir zu Deiner wirklich grandiosen Anlage. Vielen Dank für Eure herzliche Gastfreundschaft und für den schönen und aufschlussreichen Nachmittag.
Auch wir haben den Nachmittag mit Euch sehr genossen und werden sicher einmal einen Gegenbesuch starten, wenn es Euch recht ist.
Lauscher hat geschrieben: 10.04.2023, 09:40Was mich völlig überrascht hat….
……..ist der „Stereo“-bass von Holger. Zum ersten mal habe ich Tiefbass Stereo gehört. Verblüffend!

Und: Diese Unmittelbarkeit des Bassbereiches und das super schnelle Abklingen des Tons - diese Trockenheit…….. perfekt - und das ganze ohne Gegenbass. So ganz begriffen habe ich das noch nicht.
Die Subs hätte ich am liebsten mitgenommen - aber ich weiß mich ja zu benehmen.
Die hätten bei der Deutschen Bundesbahn aber nicht in das Gepäcknetz gepasst, zumal Du auch noch ein paar Tonnen Absorber und Diffusoren in Deinem Rucksack hättest mitnehmen müssen. Aber ich danke Deinen Eltern trotzdem für die gute Erziehung!
Lauscher hat geschrieben: 10.04.2023, 09:40Bis zu diesem Punkt haben wir ausschließlich Stereo gehört. Und ich war eigentlich sehr zufrieden und beeindruckt. Mehr hätte es nicht sein müssen - mir gingen so schon genug Gedanken durch den Kopf.

- Holger schaltete auf trinaural um:

Lautstärke, Tonalität, Klarheit der Töne und Bühnenbild blieben unverändert und stabil. Aber die Darstellung wurde noch körperlicher, räumlich tiefer und schärfer umrissen - als könne man aufstehen und die dargestellten Objekte in der Mitte der Darstellung greifen. Zusätzlich konnte ich nun meinen Kopf bewegen und das musikalische Geschehen blieb trotzdem stabil. Wirklich faszinierend.

Ich habe viel zu überlegen - vor allem: wo häng ich den Fernseher in Zukunft hin???
Das mit dem Fernseher hast Du wohl schon geklärt. Beaming beim Horn ist schlecht, aber zur Darstellung bewegter Bilder sind Beamer gut geeignet. Zu erwähnen ist noch, dass wir nicht nach der klassischen Methode nach Gerzon, sondern nach der Zeit-Frequenz-basierten Methode gehört haben, die einige Fehler der herkömmlichen Methode vermeidet (u.a. Zumischung phaseninvertierte Signale des re. Lautsprechers, die dem li. Lautsprecher zugemischt werden und umgekehrt). Im Hörvergleich hast Du Dich sehr schnell für "Ulis" Zeit-Frequenz-basierte Methode entschieden.

Was wir bewusst vermieden haben, war die trinaurale Wiedergabe von Phono. Ein ganz spezielles Kapitel, wie ich versprochen habe. Aber das holen wir nach!

Vorher stehen jetzt noch einige den Center-Lautsprecher betreffende Umbauten an.


Viele Grüße

Holger
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Hallo Ralf,

zum Thema netter Gedankenaustausch per Telefon, ganz meinerseits. :cheers: Habe ich sehr genossen, Deine kompetenten Ideen und Meinungen zu hören, die auf selbst gemachten Erfahrungen beruhen!
rs-qt hat geschrieben: 12.04.2023, 11:07Sind aber alles nur Anmerkungen und natürlich absolut kein Muss, aber…..du bewegst dich ja im „High High-End“ Bereich und es geht in deinem Thread ja auch viel um Theorie rund ums Horn.
Externe Meinungen und Anmerkungen sind deswegen essentiell, weil sie zum Nachdenken über das Thema anregen, auch oder gerade, weil es kontrovers zu diskutieren ist und einem manche Aspekte der Betrachtung gänzlich unbekannt sind oder der einzuräumende Stellenwert nicht adäquat berücksichtigt wurde. Daher nur zu mit weiteren Ideen, ich freue mich darüber!

Ich möchte zu Deinen Gedanken und Fragen einige meiner Ideen/Beweggründe ergänzen bzw. erklären:
rs-qt hat geschrieben: 12.04.2023, 11:07Die beiden Frequenzgänge des 4003 (bei deinem eingestellten Bild) in den beiden JMLCs zeigen m.M.n. doch, dass der Treiber in dem kleineren Horn wohl etwas besser aufgehoben ist. Meist können Beryllium Treiber ja nur minimalsten Hub und wollen lieber etwas höher als tiefer angekoppelt werden, Empfehlung ist glaube ich 12dB/600Hz. Da muss er ja bei dir in dem großen JMLC-Horn schon „ganz schön ran“.
Aus den beiden Frequenzgängen kann ich eine bessere Eignung des "kleineren" JMLC-350-Horns für den Treiber nicht ableiten. Woran machst Du das fest, vielleicht kannst Du mir auf die Sprünge helfen und hier einen Tipp geben? Es verursacht nach meinem Dafürhalten allenfalls etwas weniger Reflexionen. Allerdings stimme ich Deiner zweiten Aussage vollumfänglich zu: Die Empfehlung für den TAD TD-4003 hinsichtlich der Trennfrequenz lautet, wie von Dir schon korrekt bemerkt, 12dB/Oktave 600 Hz. Dieses zum einen wegen des geringen Membranhubs, aber zum anderen natürlich auch, um ihn vor dem Eintritt in die ewigen Jagdgründe bei einer angegebenen Dauerbelastung von 30 W resp. 60 W in der Spitze zu bewahren. Da der Wirkungsgrad dieses Kompressionstreibers bei 112 dB / Watt liegt, bin ich bei regulärem HIFI-Gebrauch trotz größerer Lautstärke weit davon entfernt, ihn irgendwie überzubelasten und setze ihn daher bei einer etwas tieferen Grenzfrequenz ein als empfohlen, wohl wissend, das dadurch auch die Verzerrungen etc. etwas ansteigen.

Ich habe etliche Hörversuche mit unterschiedlichen unteren Trennfrequenzen ab 350 Hz aufwärts in kleinen Schritten von jeweils 20 - 30 Hz bis hinauf zu 700 Hz gemacht, um den besten Übergang zwischen Midbass-Horn und JMLC-200T-Horn zu finden und bin letztlich bei einer "gehörtechnisch" optimalen Frequenz zwischen 480 Hz - 550 Hz gelandet. Auch wenn messtechnisch hinsichtlich des Frequenzgangverlaufs eine tiefere Anbindung noch besser erschien, aber eben schlechter klang. Zur Zeit verwende ich, wie berichtet, Ulis XO jpol11 mit N=0,33, die auf Grund der Filtercharakteristik in der ersten Oktave mit -12 dB/Oktave und bereits ab der zweiten Oktave mit -28 dB/Oktave fallen, so dass eine Bessel-Weiche 4. Ordnung mit einer Trennfrequenz von 600 Hz (wie von TAD empfohlen) gegenüber einer XO nach Uli Brüggemann jpol11 und 0,33. Ordnung mit einer Trennfrequenz von 500 Hz sich wie folgt darstellt:

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Wie aus dem begleitenden Text des Screenshots hervorgeht, schneiden sich beide Weichentypen bei 109 Hz. Unterhalb dieser Frequenz (und wohlgemerkt erst bei -56 dB) wird der Treiber bei Wahl einer XO nach UB trotz der um 100 Hz niedrigeren Trennfrequenz weniger belastet als bei der Bessel-Weiche 4. Ordnung.

Und trotzdem hat Dein Einwand mit der "lieber etwas höheren Ankopplung eines Kompressionstreibers" Gültigkeit. Vielleicht klingt u.a. deswegen auch der Vintage-Treiber Yamaha JA-6681B so gut, der bereits bei 500 Hz mit ebenfalls -12 dB/Oktave getrennt werden darf? - Ein Hornsystem und unendlich viele Fragen. Ich werde versuchen, diese je nach Relevanz nach und nach abzuarbeiten. Ist nur immer erheblicher Aufwand, mal eben die Treiber in den Hörnern zu tauschen: Sowohl manpowermäßig als auch messtechnisch. Die Yamahas werden aber sicher noch mal zum Vergleich eingebaut.

Berücksichtigt werden müssen aber auch der reaktive und resistive Anteil der Impedanz am Hornhals, weil sie vorgeben, ab wann ein Horn gut "lädt", eine guten Wirkungsgrad hat. Diese Impedanz ist vom Horntyp abhängig. Es zeigt sich, dass Horntypen, die sich langsam zunehmend in der Nähe des Hornhalses erweitern wie ein Hypex-Horn, eine Hornhals-Impedanz aufweisen, deren Maximum zu niedrigeren Frequenzen hin ausgerichtet ist als bei sich schnell erweiternden Horntypen wie zum Beispiel einem konischen Horn. Die Letztgenannten laden somit erst ab einer höheren unteren Grenzfrequenz. Sie weisen daher eine schlechtere Effizienz auf als u.a. Hypex-Hörner. - Ziel eines guten Horndesigns ist es unter anderem, die Hornhals-Impedanz zu den unteren Frequenzen hin so hoch wie möglich zu halten, um exzessive Bewegungen des Diaphragmas zu vermeiden, die zur Zerstörung des Treibers führen können. Unterhalb einer gewissen Grenzfrequenz überträgt das idealisierte unendlich lange Hypex-Horn (nahezu) nichts, das Diaphragma schleudert sozusagen nur ungeordnet vor sich hin. ESP wie bei Autos gibt es nicht, es kommt daher schnell zum Crash und Totalschaden. Insbesondere für Vintagetreiber und auch viele TAD's gibt es inzwischen leider keine Ersatzteile mehr.

Von einer perfekten Ladung des Hornes geht man bei einem Hypex-Horn wie dem JMLC-Horn ab dem (1,5- bis) 2-fachen der unteren Grenzfrequenz "Fc" des Horns aus, die auch als Cutoff-Frequenz bezeichnet wird. Unterhalb dieser Grenzfrequenz lädt das Horn nicht mehr, es kommt zu einem sturzflugmäßigen Abfall des Pegels zu niedrigeren Frequenzen, die Hornhals-Impedanz ist rein reaktiv. Da der Kompressionstreiber keinen Widerstand mehr erfährt, gerät die Membran ins "Taumeln". Da sie ohnehin, wie von Dir schon erwähnt, nur minimale Auslenkungen mit einem typischen maximalen Hub um 0,5 mm vertragen kann, wird unweigerlich das Diaphragma des Treibers beschädigt. Außerdem steigt die Gruppenlaufzeit bei Annäherung an die untere Grenzfrequenz rapide an, es kommt zu Zeitfehlern in der Wiedergabe: Vom Treiber abgestrahlte tiefere Töne werden gegenüber höheren Tönen verzögert.

Die untere Grenzfrequenz für ein JMLC-200T (Durchmesser 97 cm, 2"-Anschluss) beträgt ca. 300 Hz, für ein JMLC-200 (Durchmesser 96 cm, 8"-Anschluss) ca. 200 Hz und für ein JMLC-350 (Durchmesser 59,5 cm, 1,5"-Anschluss) ca. 520 Hz. Daraus leitet sich ab, dass das größere JMLC-200T-Horn bereits ab 450 Hz, das kleinere JMLC-350 allerdings erst ab 780 Hz "perfekt" lädt. Aus dieser Sicht ist also ganz eindeutig das größere Horn der Favorit für den angestrebten Übertragungsbereich von 500 Hz bis ca. 2000 Hz. Das große JMLC-200 ist durch seinen T-Wert von 0 auf eine Anhebung des unteren Frequenzbereiches von ca. 200 Hz "getrimmt", ist allerdings wegen des 8"-Anschlusses lediglich für Konustreiber geeignet.
rs-qt hat geschrieben: 12.04.2023, 11:07Was man bei der Treiberauswahl nicht vergessen sollte ist die Membranfestigkeit und Form, also nur „leicht“ und stark (und dann noch meist teuer) ist absolut nicht immer besser, gerade im Horn wo die Membranbelastung sehr groß ist. Ich hatte hier schon 12“ Treiber von JBL, B&C, Beyma etc., sehr „leicht“ und bärig stark, die aber einem etwas schwächeren Chassis mit fast doppelt so schwerer Schwingeinheit gegenüber das Nachsehen hatten. Einmal wesentlich leichtere, dünnere Membran und Sicke, mit Kupferspule (war schlechter) und dann dickere, wesentlich festere Membran (nachträglich noch bearbeitet und weiter versteift) mit etwas festerer Sicke und Aluspule, was besser war. Wegen der evtl. Unausgewogenheit an der Zentrierung/Aufhängung von Membran und Spule, ist dann eine festere Sicke angebrachter. Eine zu dünne Sicke lässt wiederum auch phasenverdrehten Schall sehr gut durch, deshalb lasse ich sie z.B. nie in den Hornhals „reinragen“. Es kommt also sehr drauf an wo das Gewicht herkommt, gerade im Horn was nur auf Klang und nicht in erster Linie auf Pegel ausgelegt ist. Auch die Membrangeometrie/Dustcap/Form ist nicht unwichtig, gerade wenn ein Konustreiber auch zu höheren Frequenzen hin noch spielt, wobei 4-500Hz nicht hoch sind.
Da stimme ich mit Dir absolut überein! Deswegen habe ich auch gesagt, dass der Kraftfaktor BxL nur ein zu beachtender Parameter der Betrachtung ist. Die Membran des TAD TM-1201H hat eine bewegte Masse Mms inkl. Luftlast von 60 g, ist also für diese Treibergröße als eher schwer und stabil anzusehen. Sie besteht aus einem Polymer Graphit-Gemisch, das Pioneer/TAD speziell für diesen Treiber entwickelt hat (was natürlich trotzdem nichts über die Qualität dieser Membran aussagt, denn Papier ist bekanntermaßen insbesondere gegenüber Graphit sehr geduldig).

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Im Midbass-Horn hingegen ist der mit einer sehr leichten Pappmembran versehene GPA 414 verbaut, der wegen dieser empfindlichen Membran bewusst nur eine sehr geringe Kompression bei einer Treiberfläche von 507 cm² gegenüber der Hornhalsfläche von 420 cm² erfährt. Spielt natürlicher, macht aber weniger Schalldruckpegel. Um das auszugleichen, wurde das Horn zwangsweise größer. Möchte man hier, wie von Dir empfohlen, die Sicke nicht in den Hornhals hineinragen lassen, um den phasenverdrehten Schall nicht die dünne Sicke nach vorn durchdringen zu lassen, müsste der Hornhals enger gestaltet werden und der Treiber würde mehr Kompression erfahren, was wiederum auch nicht erwünscht ist. Wie immer ein Kompromiss aus dem Bündel unterschiedlicher Anforderungen. - Ich habe mich da ganz auf David verlassen, der das Horn nach meiner Vorgabe der unteren Grenzfrequenz von 100 Hz entworfen hat und bei mir zuhause mit aufgebaut hat. Das nur in geringen Mengen eingesetzte Dämmmaterial hinter dem Treiber war nach Davids Aussage so beabsichtigt. Gründe habe ich seinerzeit nicht erfragt. Hauke hat in seinem baugleichen Midbass-Horn etwas, aber auch nicht sehr viel mehr Dämmmaterial verwendet. Wir werden die Messungen mal gegenüberstellen.
rs-qt hat geschrieben: 12.04.2023, 11:07Mit deinem 12“ Treiber ist es ja ähnlich wie ich es dir am Telefon erzählt habe mit dem 10“er bei mir. Find ich gut. Mit dem passenden Treiber sogar besser als dein großes Horn. Nur meine bescheidene Meinung. Das Große ist ja kein Vollhorn, hat somit schon „Impedanz Sprungstellen“ (deshalb ist z.B. ein Eckhorn auch kein Horn) und hat eine schlechtere Abstrahlung/Ablösung der Schallwelle als das diesbezüglich perfektere JMLC. Ich hatte mir seinerzeit zum Test ähnlich große Hörner mit jeweils 3x12“ gebaut um Erfahrungen zu sammeln.
"Nachträglich" in einen bestehenden Raum ein nicht gefaltetes und mehrere Meter langes Tiefbass-"Voll"-Horn einzubauen, ist schon höhere Kunst, wie Du weißt. Bei meiner ersten Zusammenarbeit mit David Haigner stand in meinem Lastenheft eine untere Grenzfrequenz von ca. 27 Hz / -3 dB, und es musste "locker" in den Raum passen, ansonsten gab es keine Vorgaben. Im Rahmen einer "Machbarkeitsstudie" unter Zugrundelegung der Raumanordnung, Fenstergrößen, Kaminlokalisation, Möblierung etc. kam dann das mehrfach gefaltete Tiefbass-Horn mit einer Länge von 469 cm heraus, das diese Frequenz in natura mit einem federnd sowie farbvoll und zugleich knackig aufspielendem Treiber bewerkstelligt. Der bautechnische Aufwand dafür war massiv, wie die nachfolgenden Photos von David zeigen:

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Daher wird er dieses Horn trotz inzwischen mehrfach erfolgter Nachfrage auch nie wieder bauen. Sollte er sich auch nach meiner Meinung nicht mehr antun, da bin ich ganz bei ihm, denn ich habe ja eins 8) : Ein Mann soll in seinem Leben bekanntlich einen Baum pflanzen, ein Haus oder ein derartig aufwendig herzustellendes Horn bauen und einen Sohn zeugen.

Auch wenn ein JMLC-Horn eine bessere Ablösung der Schallwelle und weniger Reflexionen hat, klingt das Bass-Horn, zurückhaltend geäußert, nach uneingeschränkter Meinung und ohne Ausnahme aller bisherigen Zuhörer schon ganz ordentlich und amtlich. Fast alle hätten es gern mitgenommen. Passe aber wie ein Fuchs darauf auf, klappt daher nicht.

Ein ungefaltet verlaufendes JMLC-Horn für den Tiefbass zu verwirklichen, erfordert einen noch viel größeren Aufwand mit entsprechenden innenarchitektonischen Umbauten wegen des enormen Platzbedarfs und wäre bei mir nicht umsetzbar. Ob es dann auch besser klingt? Vielleicht, vielleicht auch nicht, quälenden Verbesserungsbedarf sehen meine Mithörer und ich im Tieftonbereich zur Zeit aber nicht. Dass es immer noch besser geht, ist unbestritten und auch David würde da sicherlich etwas einfallen, aber es sind erst einmal viele andere kompromissbehaftete Baustellen abzuarbeiten, bevor ich mir dazu Gedanken machen werde.


Viele Grüße und herzlichen Dank für die konstruktiven Gedanken!

Holger
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rs-qt
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Beitrag von rs-qt »

Hallo Holger,

mit "großem Horn" meinte ich immer dein Midbass Horn. Hab ich mich ein wenig ungenau ausgedrückt.
Du hast natürlich recht, dass man bei der tiefen unteren Grenzfrequenz anders als durch Falten schlecht raumsparend dahin kommt. Deine Basshörner sind schon kleine Kunstwerke, absolut!

Jetzt hast du dir die Arbeit gemacht alles übers Basshorn einzustellen, sorry, aber trotzdem schön zu sehen wie aufwändig es gemacht ist. Tolle Arbeit!

VG
Ralf
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Sonderedition, Teil III D, Kurzessay JMLC200-T-Horn für Center-Lautsprecher 2023


Liebe Foristen,

wie ich in den abschließenden Aussichten des Teils III C erläutert habe, geht es nun endlich mit den handwerklichen Tätigkeiten los, die zumindest mir deutlich mehr Spaß bereiten als blanke Theorie. Bin nun mal mit Leib und Seele "Bastler", auch wenn es ohne entsprechende theoretische Überlegungen beim Konfigurieren eines Horn-Setups nicht geht.

Schleiforgie am unfertigen Baby-Horn

Der Auftrag des Primers war leider sehr ungleichmäßig, so dass ich zur Weiterverarbeitung und Vorbereitung der Lackierung viel Zeit und Handarbeit investieren musste. Erschwerend kam für meine empfindliche Nase der stark lösungsmittelhaltige Geruch hinzu, der natürlich auch von der verwendeten Atemschutzmaske nicht abgehalten wurde.

Freundlicherweise hat mir ein befreundeter Autolackierer Teile seiner Lackierwerkstatt zur Verfügung gestellt (vielen Dank, Jürgen!), so dass ich zunächst sechs Stunden damit beschäftigt war, das Horn per Hand ohne Schleifklotz oder dergleichen wegen der Gefahr von Riefenbildung und zu starkem Abtrag für das Auftragen eines Fillers vorzubereiten. 8° Raumtemperatur kamen der schweißtreibenden Tätigkeit sehr entgegen! Man kann jeder Sache etwas Positives abgewinnen: "Think positive". So habe ich in einem ersten Schritt den Primer an der gesamten Hornvorder- und auch Rückseite mit 180er Schleifpapier angeschliffen und grob egalisiert. Daraufhin erfolgte der nächste Zwischenschliff mit 320er Schleifpapier.

Hierbei waren der lackiertechnisch kleine Trick des angehenden Autolackierers aus dem 1. Berufsschuljahr und der Bestseller "Das kleine Einmaleins der Lackiertechnik - Lackiertechnik leichtgemacht" hilfreich, mit einer Autolack-Spraydose das Horn punktuell zu besprühen, um die Schleiftiefe festzulegen:

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Der graue, zusätzlich mit dunklem Autolack besprühte und primär geprimerte Untergrund wird nur soweit geschliffen, dass dieser ergänzende Farbauftrag gerade verschwindet. Wieder dazugelernt.

Jetzt zum Weiterlesen pflichtgemäß die in einem der vorherigen Beiträge geforderten Atemschutzmasken aufsetzen, denn "Big Administrator Is Watching You". Das war auch schon in den 70ern bei Rare Bird - "Somebody's Watching" https://www.youtube.com/watch?v=iniV0Ir8Q6U oder in den 80ern bei Rockwells "Somebody's Watching Me" https://www.youtube.com/watch?v=7YvAYIJSSZY der Fall.

Staubt und stinkt allerdings trotzdem etwas mehr, sogar etwas sehr viel mehr, wobei sich der feine Staub zunächst in allen Arbeitsschutzklamotten, aber auch dem Portemonnaie (so war zumindest mal etwas drin!) in der mit Druckknöpfen geschlossenen Hosentasche, den Wimpern und Resthaaren auf dem Kopf und stärker ausgeprägt interaural in den Ohren niedersetzte. - Übrigens in diesem Zusammenhang, wo wir gerade bei den Haaren sind, die Menge der Haare eines Mannes nimmt im Laufe des Lebens nicht ab, wie fälschlich kolportiert, sie wachsen nur woanders, können von dort aber nur schlecht auf den Kopf gekämmt werden!

Zugleich gab es beim Schleifen des Primers und der GFK-Struktur den weiter oben kurz angedeuteten, hochgradig unangenehmen Geruch, der mich an alte Nitrolacke erinnerte und für einen Moment die Frage aufwarf, ob derartige Lacke noch irgendwo in Europa Verwendung finden (dürfen). Die Frage ist jetzt eindeutig beantwortet. Auch das großzügige Auftragen wird so besser verständlich: Die Restbestände müssen entsorgt werden, wenn auch auf eine etwas ungewöhnliche Weise. Das vom Titel her zum Staub, allerdings nicht explizit zum beißendem Lack passende, wunderschöne Lied "Dust to Dust", The Civil Wars https://www.youtube.com/watch?v=yJbmXvBJhCs geht dieser Frage leider nicht weiter nach:

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Nach etlichen Stunden mühsamer und unangenehmer Schleifarbeit unter anderem auch in den engen Tiefen des Horns, Hornthroat lediglich 2", also etwas über 50,8 mm "breit", Handschuhgröße meinerseits in von meinem Lackierer gesponserten Arbeitshandschuhen der HighTech-Marke "Stay beautiful" Gr. 10 zum Schutz meiner manikürten Hände und in vornübergebeugter Zwangshaltung waren die Arbeiten dann unter ständigem Einsatz von reinigender Pressluft (am laufenden Band setzten sich bei den großen Mengen an Primer die Schleifpapiere zu, siehe obiges Bild) nach einer gefühlten Ewigkeit zumindest vorn zu Ende:

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Aber leider gibt es wie bei der viel zitierten Medaille auch bei einem 970 mm durchmessenden und 620 mm tiefen Horn noch eine Kehrseite der Geschichte. Das Ganze dann also noch einmal "kurz" von der Rückseite:

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Jetzt konnte der Filler durch den Lackierer aufgetragen werden. Sieht danach doch schon très chic und fast einbaufertig aus:

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Nach dem Trocknen des Fillers erfolgte dann mein "nächster Auftritt, Al Mundy". Dieses Mal allerdings nur gemütliches, fast meditatives vierstündiges Schleifen zunächst mit Korn 320, dann mit Korn 600 zum letzten Schliff vor der eigentlichen Lackierung. Schade, sah vor diesem Schleifen schon so schön aus. Endabnahme durch meinen Lackiermeister aber glücklicherweise bestanden!

Gemeinsam wegen des großartigen Ergebnisses je eine Flasche Doppelkorn der Marke "320 / 600" von der Handwerkskammer "genehmigt" bekommen: Zwar nur 37,5% und nicht 75%, wie konsequenterweise beim Begriff Doppelkorn zu erwarten (immer diese irreführende Werbung!) und wie es nach all den Mühen auch angebracht gewesen wäre, aber immerhin. Danach wir beide trotzdem hackevoll und "schwach wie eine Flasche leer!" Nichts, aber auch nichts ging mehr, nicht nur "Ich habe fertig", sondern wir waren fertig. Und zwar völlig. Aber warum schreibe ich das, das kennt der eine oder andere durch den Verzehr ähnlicher Genussmittel auch ohne vorherige Schleifarbeiten (zumindest vom Hörensagen, ohne jemandem zu nahe zu treten).

Habe mich nach der noch nicht vollständigen Ausnüchterung mit Doppelbildern vom Doppelkorn irrtümlicherweise parallel, gewissermaßen doppelt zum zweijährigen Yoga-Kurs "Meditation leicht gemacht" und der Berufsschule für Autolackierer angemeldet. Muss auch dort nur eine zweijährige, verkürzte Ausbildung machen, da ich bereits einen anderen vorbereitenden handwerklichen Beruf erlernt und knapp dreißig Jahre ausgeübt habe. Mit dreißig Jahren Ausbildung locker ein Jahr beim Zweitberuf gespart, hätte ich das mal vorher gewusst, dann hätte ich noch dreißig Jahre in meiner bisherigen Profession drangehängt und wäre schon nach einem Jahr fertig gewesen! - Die beiden Berufe verbindet ja auch eine großartige Gemeinsamkeit: Man wird oft am oberflächlichen Hautverschluß oder der Endlackierung beurteilt! :wink:

Die Oberfläche entsprach von der Beschaffenheit und Qualität her jetzt meinen Vorstellungen und erinnerte mich ein wenig an die ungewöhnlicherweise völlig glatte Nordsee-Wattseite in Keitum, die wir auf einem unserer Spaziergänge im Januar dieses Jahres erleben durften. Wenngleich diese natürlich viel imposanter und durch die Natur bedingt beeindruckender und schöner im eigentlichen Sinne war und mit einem "simplen" und sei es noch so glatt geschliffenen Horn nicht zu vergleichen ist:

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Nun wartet das fertig geschliffene Horn auf den erlösenden Farbauftrag des Autolackes BMW titansilber Farbcode 354 bei bereits erteiltem Auftrag. Ich habe das Nordsee-Photo unauffällig mit an die Auftragsbestätigung geheftet. Aber bei Jürgen und Stephan stimmt die handwerkliche Qualität auch ohne Bild!

Fazit

Handwerker aller Länder vereinigt euch!

Nur bei der Bundeswehr habe und wurde ich mehr geschliffen. Stimmt natürlich nicht, denn ein seit dieser Zeit zu meinen drei besten Freunden gehörender Mitstreiter des Dienstes am Vaterland und ich wurden aus unserer Funktion als sogenannte "Hilfsausbilder" entlassen, weil die uns anvertrauten noch jüngeren Rekruten in den von uns betreuten und unterrichteten Fächern wie fachbezogenes Englisch für das Radartiefflug-Meldewesen an der Grenze zur damaligen DDR nach Ansicht unserer Vorgesetzten und Dienstvorschriften "zu schnell lernten". Für den normalen Menschenverstand unvorstellbar: Sie beherrschten den Unterrichtsstoff bereits nach vier Wochen, dieser sollte aber sechs Wochen in Anspruch nehmen. Gewissermaßen zwei Wochen zu schnell gedacht oder zu kurz geschliffen! Dieses "Versagen auf ganzer Linie" unsererseits führte aber leider nicht zu unser vorzeitigen Entlassung, sondern nur zur Versetzung innerhalb der Kompanie. Schade eigentlich.

Wäre die Ausbildung bei allen Ausbildern so professionell wie bei meinem Freund Christian und mir erfolgt, hätte der damalige Grundwehrdienst ohne qualitative Einbußen von 15 Monaten auf 10 Monate verkürzt werden können. Manchmal sind die Rekruten eben doch schlauer, als es sich die Verantwortlichen dieser Regelung gedacht haben. Man soll eben nicht von sich auf andere schließen, wenn es um das intellektuelle Vermögen geht. IQ-Werte über 100 sind zwar selten, aber denkbar, wenn auch nicht für alle. :wink:

Aussichten

Über das "Nordwestdeutsche Hornfestival" mit sechs Teilnehmern aus vier Bundesländern als geschlossene Veranstaltung in Anlehnung an den allseits bekannten "Internationalen Frühschoppen" mit fünf Journalisten aus sechs Ländern werde ich gesondert berichten. Dieser für alle Teilnehmer lehrreiche und spannende Tag sowie die erfolgten Umbauten sind vielleicht einige oder sogar einige Zeilen "mehr wert". Ob sie für den einen oder anderen allerdings auch einen "Mehrwert" haben, wird sich noch zeigen.


Viele Grüße

Holger
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Sonderedition, Teil IV, JMLC-200T-Horn für Center-Lautsprecher 2023


Liebe Foristen,

in meinem vorherigen Beitrag schrieb ich: "Nun wartet das fertig geschliffene Horn auf den erlösenden Farbauftrag des Autolacks BMW titansilber bei bereits erteiltem Auftrag. Ich habe das Nordsee-Photo unauffällig mit an die Auftragsbestätigung geheftet. Aber bei Jürgen und Stephan stimmt die handwerkliche Qualität auch ohne Bild!"

Und ich warte zum Zeitpunkt des Redigierens dieses Beitrags ....... nicht mehr auf das Horn, das ich eigentlich schon vor einem geplanten Treffen mit Gleichgesinnten in mein trinaurales Setup eingliedern wollte. 8) Es ist inzwischen wunderbar lackiert bei mir eingetrudelt. Fleurop hat es für den Transport, weil es so schön und die Freude über den prächtigen Strauß beim Auspacken größer ist, sehr geschmackvoll in Blumenpapier eingewickelt. Leider passte es nicht mehr in das kleine Zustellfahrzeug, so dass der Hornblumenstrauß persönlich abgeholt werden musste. Aber, das ist wie das Abholen eines neuen Autos. Stört nicht wirklich und die Vorfreude ist riesengroß. Ich liebe Glitzersträuße!

Wunderschön verpackter Hornblumenstrauß mit fließendem farblichen Übergang von Kartongrau auf Titansilber in Begleitung eines JMLC-1000 (nur echt mit dem typischen grünen Fleurop-Klebeband als Siegel):

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Da vor dem Eingliedern des großen Horns im Center aber ohnehin noch etliche andere Arbeiten erforderlich und ein Treffen bei mir zuhause zum allgemeinen Erfahrungsaustausch mit der trinauralen Truppe Torsten (Nelson), Andreas (Newton), Hauke (Barossi), Andreas (Stinner), Uli (Brüggemann) und meiner Wenigkeit schon vor Wochen vereinbart waren, stimmte uns die Verzögerung beim Eintreffen des JMLC-200T-Horns nicht allzu traurig, zumal wir etliche offene Punkte eines trinauralen Setups auf dem Seminarprogramm des "Nordwestdeutschen Hornfestivals" "abzuarbeiten" hatten.

Heute und insbesondere auch beim nächsten Mal, auf Empfehlung eines gastro-enterologisch tätigen Kollegen, mehr bunte Bilder zur leichteren "Verdauung" des Textes. Außerdem habe ich den Beitrag bewusst zum Wochenende hin gepostet. Der Grund ist wohl nicht schwer zu erraten. :cheers: Sind aber, so hoffe ich, auch einige nützliche Informationen enthalten.

Geduldsspiel, trinaurale Vollversammlung und Planung des nächsten Spielplans in diesem Theater

Bereits am Freitag trudelten ab 12.00 Uhr mittags alle Teilnehmer zur Einschreibung beim "Nordwestdeutschen Hornfestival" ein. - Das überraschende Motto: Trinaurale Wiedergabe - Alte Besen kehren gut

Die Teilnehmerzahl des Hornfestivals ist naturgemäß streng begrenzt, weil neben den riesigen Hörnern kaum noch jemand in den Raum passt, wie einigen Mitlesern schon aufgefallen ist. Beim diesjährigen Treffen kam zu einem sehr regen Erfahrungsaustausch mit der Erörterung und Suche nach Lösungsversuchen bekannter Probleme eines trinauralen Setups, die trotz bereits seit über sieben Monaten andauernder experimenteller Untersuchungen noch nicht vollständig gelöst waren. Begleitender Kaffeegenuß der Sorte "Uberfrettchen" (jawoll, nicht mit einem "Ü"!) von Quijote-Kaffee, selbst gebackener Zitronenkuchen, wohlschmeckende Franzbrötchen, Erfrischungsgetränke, leckere Suppe, gute Laune etc. trugen zu einer sehr lebhaften und informativen Diskussion bei. Einem Treffen, wie man es eigentlich häufiger veranstalten müsste, es sich aber auf Grund der entfernten Wohnorte der Teilnehmer schwierig gestaltet.

Das Wunderbare an dem ganzen Treffen war, dass sich die Gruppe aus verschiedenen Berufsgruppen mit entsprechend unterschiedlichem Fachwissen zusammensetzte, so dass über den Tellerrand hinaus und interdisziplinär über verschiedene Probleme diskutiert werden konnte, die mit der trinauralen Wiedergabe mehr oder minder verknüpft sind. - Wer hätte bei all den unerwartet auftretenden Problemen von Trinaural als Regisseur der Spielzeit der Theatersaison 2022 / 2023 im Spätsommer 2022 freiwillig Platz nehmen und die Regie führen wollen, wenn er vorher die Schwierigkeiten geahnt hätte? "Is There Anybody Out There?", Pink Floyd 1979 https://www.youtube.com/watch?v=WzluxfkYhrQ.

Dabei erfordert die trinaurale Umsetzung angeblich "nur" den Einsatz der entsprechenden, vielen sicher noch aus der Schulzeit bekannten Formel oder noch einfacher, von ein bisschen Hardware im Gegenwert eines mit allen heiligen Wassern gewaschenen und anschließend kryogenisierten Kabels, damit es sich als Paradoxon gut in den Kontoauszug "einbrennt". Allerdings gilt: Je tiefer die Temperatur, desto niedriger der Kontostand, da läuft es zum seeligen Glück des Verkäufers wieder parallel. :mrgreen:

Dazu könnte ich, bei allem Respekt vor den Berechnungen der Herren Gerzon und Pekonen und dem genialen, im Jahr 2013 verstorbenen Entwickler des entsprechenden trinauralen Prozessors, Herrn James Bongiorno, nach längeren, bis in "In the Heat of the Night" reichenden und frustran verlaufenden Mess- und Hörorgien am nächsten Morgen übernächtigt und etwas gequält lächelnd sowie italienisch radebrechend formulieren: Buongiorno und was geschieht mit dem Problem der Tonalität?

Einige Wochen einhören und sich, wie empfohlen, auf diese Weise an die Tonalitätsunterschiede "gewöhnen", das kann nicht ernsthaft die Lösung des Problems sein. Dann lieber wohlklingendes Stereo in Reinkultur als verfärbtes trinaurales Musikgeschehen. Ist wie bei der Verwendung des Dativs an Stelle des Genitivs: Oder müssen wir entgegen unserer bisherigen Meinung umlernen, weil der Center als einziges Ensemblemitglied des Trios tonal korrekt spielt, und der Dativ entgegen allem Postulierten doch tatsächlich der richtige Kasus ist?

Ein total spannender und lehrreicher, mit netten Gesprächen gefüllter Tag, der erst tief in der Nacht nach Umbaumaßnahmen an den "Stereo-Hörnern" seinen Abschluß fand. Was will man mehr? Einem Tag, an dem die "großen Jungs", mit allerlei feinen Werkzeugen und Nutensteinen bewaffnet, die Basis für die neue Konstellation des geplanten Einsatzes des großen JMLC-200T-Horns auch in der Mitte, also dem Center, nach vorher simulierten Bauplänen fertiggestellt haben (siehe weiter unten). Nochmals herzlichen Dank an alle!

Der zusätzlich erforderliche Umbau des eigentlichen Centers war zeitlich an diesem für die Hälfte der Teilnehmer bereits über 13-stündigen Beisammensein nicht zu schaffen und erfolgte dann am nächsten Tag durch Uli und mich, wobei das große JMLC-200T-Horn für den Center aus den besagten Gründen noch nicht integriert werden und die dafür erforderlichen Umbauten noch nicht vorgenommen werden konnte(n).

Klitzekleine Schwächen des bestehenden Horn-Setups

Schaut man noch einmal auf das Photo des bis dato aktuellen Setups, werden einige implementierte und hausgemachte Schwächen deutlich. Diese haben sich aus dem evolutionär erfolgten "englischen" Aufbau im Verlauf ergeben: Allerdings ohne das grobe Werkzeug "Engländer", sondern nur an den Anglizismen "on the fly" und "quick and dirty" orientiert. Diese Schwächen des Aufbaus waren engagierten Foristen schon immer ein erheblicher Dorn im Auge, wie etliche diskrete und per PM übersandte Zuschriften vermuten lassen:

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- Nach vorn abstrahlender Hochtöner und Super-Hochtöner der Stereo-Lautsprecher liegen horizontal unter dem großen JMLC-200T-Horn (MHT).

- Der Super-Hochtöner (SHT) des Center-Lautsprechers ist oberhalb des Hochtöners angeordnet und nicht auf einer Achse mit den seitlichen SHT.

- Die beiden JMLC-200T-Mittel-Hochton-Hörner der Stereo-Lautsprecher und auch das Center JMLC-350-Mittel-Hochton-Horn haben noch nicht die korrekte Höhe und die entsprechende horizontale Neigung, damit alle Hörner in einer vertikalen Achse angeordnet und optimal auf den Sweetspot ausgerichtet sind.

Zudem unterscheiden sich die beiden Horntypen natürlich trotz gleicher Treiberbestückung hinsichtlich der unteren Grenzfrequenz, wie Hornomaniacs aus dem obigen Bild sofort ersichtlich ist. Für alle anderen nochmals der Verweis auf die einige Beiträge zuvor gepostete verifizierende Messung unter dem Titel "Nahfeldmessungen TAD TD-4003 im JMLC-200T mit Adapter (rote Kurve) und im JMLC-350 ohne Adapter (grüne Kurve, Messabstand jeweils 15 cm)" viewtopic.php?p=229455#p229455, wobei die empfohlenen unteren Grenzfrequenzen natürlich höher liegen, wie bereits erläutert.

"Die Gedanken sind frei"

In Anlehnung an das gleichnamige Lied und insbesondere die vierte Strophe

"Und sperrt man mich ein
im finsteren Kerker,
das alles sind rein
vergebliche Werke;
denn meine Gedanken
zerreißen die Schranken
und Mauern entzwei:
die Gedanken sind frei."

ein paar ergänzende trinaurale Gedanken hierzu:

Die horizontale Ausrichtung des Super-Hochton-Horns und des Hochton-Horns nebeneinander auf dem Midbass-Horn war schon vor langer Zeit erfolgt, als ich das große Mittel-Hochton-Horn JMLC-200T wieder aus den Kellergewölben reaktiviert hatte, um die vorher verwendeten JMLC-350-Mittel-Hochton-Hörner zu ersetzen und die Vintage-Treiber Yamaha JA-6681B ein weiteres Mal bei neuem Erkenntnisstand "auszuprobieren". Denn die Gedanken sind frei und vagabundieren.

Da ich in der vertikalen Achse 11 cm an Höhe "sparen" wollte (Stichwort: Punktschallquelle, was bei einem derart großen Horn-Setup natürlich blasphemisch klingt), habe ich die Hörner auf diese Weise positioniert, wohlwissend, dass das nicht der strengen Lehre entsprach. Diese besagt, dass die Anordnung aller Treiber vertikal unmittelbar übereinander in einer Achse zu erfolgen hat.

Weil aber ein Super-Hochtöner, der ab 8.000 Hz spielt, je nach Steilheit der verwendeten Weiche ohnehin kaum ortbar ist, kam es zu folgendem Aufbau: Super-Hochtöner horizontal auf einer Ebene neben dem Hochtöner. Frei nach dem Motto, "Vertrauen (in die Altvorderen) ist gut - Kontrolle ist besser". Denn eigene, manchmal auch schmerzhafte, frustrane Erfahrungen und Gedanken sind elementar, wenn man auf der Suche nach neuen Wegen fernab des Mainstreams ist.

Da das Hochton-Horn hingegen bei einem abgestrahlten Frequenzspektrum von ca. 2.100 Hz - 8.000 Hz exzellent zu orten ist, musste dieses perfekt in die vertikal Achse Midbass-/Mittel-Hochton-Horn integriert werden. Klang in dieser Konstellation auch schon ganz ordentlich.


Viele Grüße

Holger


PS: Der nächste Teil V zeigt etliche Bilder vom mechanischen Umbau des Setups, der trinauralen Truppe bei der Arbeit und erläutert einige gedankliche Ausflüge in die trinaurale Welt.
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alcedo
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Beitrag von alcedo »

Guten Morgen Holger
schoko-sylt hat geschrieben: 22.04.2023, 10:38 ... mehr bunte Bilder zur leichteren "Verdauung" des Textes. Außerdem habe ich den Beitrag bewusst zum Wochenende hin gepostet. Der Grund ist wohl nicht schwer zu erraten.
Eine gute Idee mit dem "zum Wochenende"! Ich muss "leider" meinen Spanienaufenthalt um 3 Tage verlängern, da der Kölner Flughafen bestreikt wird und habe keinen Lesestoff mehr. Wie wunderbar, nun deine Zeilen in der Sonne bei einer heissen Tasse Kaffee (noch zu früh für einen carajillo, aber der ein oder andere cortado wird gerne genommen) und einer backfrischen Ensaimada zu genießen. Aber gerade an der Stelle, an der die "bunten Bilder" kommen müssten, aufzuhören, ist schon ein echter cliffhanger!
Ich bin gespannt auf das folgende Bilderbuch 8)

Viele Grüße
Jörg
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Hallo Jörg,

wie man es auch macht, es ist immer verkehrt! :wink: Kommt zuviel Text, sagen einige Leser, es sei zu lang. Kürzt man den Text und die Bilder auf das Format eines Kurzessays, passt es auch nicht, weil Reisende in fernen Ländern stranden und der Kiosk schon geschlossen hat. Werde meine Berichte in Zukunft vom Format her an Ver.di und andere Arbeitnehmervertretungen anpassen. Nächstes Mal dann wieder "volle Karamelle" für Fernreisende: Viel Text und noch mehr Bilder vom Umbau.

Viele Grüße

Holger
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Thomas86
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Beitrag von Thomas86 »

Hallo Holger,

Das wäre die Stelle wo Influencer ihre (finanzielle) Bitte über Patreon anbringen würden.
Begehrlichkeit schafft Märkte (oder so ähnlich).
Der eine zeigt sich "erkenntlich" für Kurzessays, die andere für bebilderte Reiselektüre. :wink:

Du siehst, du hast ein (nicht mehr ganz verstecktes) Talent, die Begehrlichkeiten und Wünsche aus uns Foristen zu kitzeln. :cheers:

Viele Grüße
Thomas
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Jupiter
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Beitrag von Jupiter »

Hallo Holger,
Bzgl lange oder kurze Berichte bzw Briefe.
Dazu hat Goethe eine schöne Bemerkung abgeliefert.
Er schrieb einen Brief an einen Freuend und begann mit

Ich schreibe dir einen langen Brief für einen kurzen habe ich keine Zeit.

Er hat damit zu 100% recht, will man in einen kurzen Brief alles wichtige kurz einpacken benötigt man viel Zeit zum formulieren :cheers:

Gruß
Harald
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Sonderedition, Teil V, JMLC-200T-Horn für Center-Lautsprecher 2023


Liebe Foristen,

in meinem vorherigen Beitrag schrieb ich: "Der nächste Teil V zeigt etliche Bilder vom mechanischen Umbau des Setups, der trinauralen Truppe bei der Arbeit und erläutert einige gedankliche Ausflüge in die trinaurale Welt." Daher am besten direkt in medias res.


Und immer wieder Bielefeld

Zur Erinnerung: Plötzlich und unverhofft kam aus dem Raum Bielefeld wie Phönix aus der Asche das Thema Trinaural bis in die Großstadt Hamburg geschwappt. In Analogie zum seinerzeitigen Aufstieg der Arminia in die 1. Bundesliga statt des Hamburger SV. Das hätte eigentlich Warnung genug sein und alle Alarmglocken schrillen lassen müssen! :wink: War wohl die Warn-App kaputt, hatten wir ja neulich erst.

Primär erfolgte der Aufbau des trinauralen Centers, wie vom epischen Abend bekannt, lediglich aus einem Mittel-Hochton-Horn JMLC-350 und einem Hochton-Horn JMLC-1000 nebst entsprechenden Treibern, wie aus dem Photo ersichtlich:

Bild

Im trinauralen Setup ist es nun zwingend erforderlich, dass alle Treiber des Centers ausnahmslos vertikal übereinander angeordnet sein müssen, um bei Bedarf eine "messerscharfe" Mitte zu generieren. Da kann nicht einer der Treiber etwas weiter aus der Vertikalen nach links oder rechts gerichtet sein. Das ist auch das wesentliche Unterscheidungsmerkmal zwischen einem Center-Lautsprecher und einem Politiker.

Entsprechend wurde das ganze Thema dann versuchsweise erst einmal auf die beschriebene Weise umgesetzt. Weil Trinaural ziemlich gut funktionierte, entstand die Idee, einen Super-Hochtöner im Center hinzuzufügen, auch wenn der mit dem ursprünglichen Ensemble verknüpfte Begriff "epischer Abend" streng genommen nicht steigerungsfähig ist. Der Super-Hochtöner ist übrigens das kleine schwarze Ding mitten im Center-Lautsprecher:

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Wie unschwer ersichtlich, war dieser SHT aus bautechnisch leichter umzusetzenden Gründen höher angeordnet als die seitlichen Super-Hochtöner und oberhalb des Hochtöners positioniert. Nach dem Motto und in der Hoffnung, das nimmt man ohnehin nicht wahr. Diese Annahme sollte sich letzten Endes als Trugschluss herausstellen: Ob dabei allerdings der um 180° versetzte Einbau im Center und/oder das Positionieren von HT und SHT nebeneinander und nicht vertikal übereinander liegend in den Stereo-Lautsprechern im Vordergrund stehen oder zu welchem Anteil sie zu dem "besseren" Klangbild beitragen, ist bisher nicht geklärt. Vielleicht sind es es auch die unterschiedlichen Reflexionsverhältnisse an der oberen Begrenzungsfläche des Midbass-Horns, wofür es einige Hinweise gibt.

Wie immer ist das Bessere des Guten Feind. Schön, wenn es manchmal durch ein wenig Fleißarbeit und entsprechende Versuche möglich ist, Lehren aus begangenen Fehlern zu ziehen. Leider erschließen sich aus den erstellten Messungen nicht immer und unmittelbar die Ursachen, so dass sich die gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse manchmal mühsam gestalten.

"Gleich und Gleich gesellt sich gern"

Weil Trinaural mit diesem Setup auch weiterhin gut respektive noch besser funktionierte, stellte sich die Frage, wie es wohl klänge, wenn in den verwendeten Lautsprechern nicht nur überall die gleichen Treiber, sondern auch die gleichen Hörner Verwendung finden würden.

Die Fortsetzung der Geschichte ist bekannt, im Spätherbst letzten Jahres erfolgte die Bestellung eines JMLC-200T-Mittel-Hochton-Horns, um im Center statt des JMLC-350-Horns einge(g)liedert zu werden. - Leider gab es hinsichtlich dieses Horntyps weder bei Freunden noch in meinen Räumlichkeiten einen Kellergewölbe- oder einen Scheunenfund, wie es bei alten Automobilen ja angeblich am laufenden Band vorkommt. Was nebenbei bei all den angeblichen Scheunenfunden die Frage aufwirft, ob es früher keine Garagen gab, so dass alle Autos immer in Scheunen abgestellt wurden? Oder hatten die Leute alle so viele Autos wie der Bugatti-Sammler Fritz Schlumpf, dass diese wegen der Menge an Fahrzeugen in Scheunen deponiert werden mussten?

Erinnert in Analogie ein bisschen an die Sammelleidenschaft eines mir bekannten und im hohen Norden wohnenden, aber anonym bleiben wollenden Hornjunkies in Bezug auf TAD-Treiber, die aber nicht über die seit langem bestehende Fernostachse und den Hamburger Hafen, sondern über "Hörensagen", alte Freunde und Bekannte sowie ebay-Kleinanzeigen abgewickelt wird. Der entsprechende Fahrer des ausliefernden Transportdienstes in der Nähe von Hamburg hat bösen Gerüchten zufolge das Emblem "TNT" in der Mütze schon durch die Buchstabenkombination "TAD" ersetzt, weil er so von dem dort ansässigen Empfänger großzügigeres Trinkgeld bei den konspirativen, meistens nächtlich und im leichten Nebel stattfindenden Kompressionstreiber-Lieferungen bekommt. Es gibt Dinge, die glaubt man einfach nicht! Und sie entsprechen doch der Wahrheit und sind nicht getüdelt, wie der Hamburger sagt. Aber irgendwann werden auch seine Lagermöglichkeiten erschöpft sein, wenn er noch Platz zum Musikhören haben möchte. Ein scheinbar typisches Horn-Problem.

Hochprofessionelle Simulationen zur Vermeidung von Leistenbrüchen, Schenkelhernien etc. in der Altersgruppe typischer Hornbesitzer

Damit diese Eingliederung des großen JMLC-200T-Horns so perfekt wie möglich erfolgen kann, habe ich vorher einige Simulationen des Neigungswinkels der Treiber-Hornkobinationen erstellt, die bei gegebenem Hörabstand von 340 cm ein optimales Aufeinandertreffen der Schallwellen der einzelnen Hörner auf Achse am Sweetspot ermöglichen sollen. Insbesondere der Hochtöner sollte dabei genau in Ohrhöhe und direkt angrenzend an das MHT-Horn positioniert sein. Der SHT wurde daher direkt unterhalb des HT auf dem Midbass-Horn positioniert.

Für das MHT-Horn ergab sich eine theoretisch optimale Abstrahlung bei einem Neigungswinkel von 9°. Da ich Sorge hatte, dass das schwere Horn ggf. aus der äußeren Behausung nach vorn gleiten könnte, habe ich sicherheitshalber noch andere, "zahmere" Neigungswinkel gezeichnet, zumal die Polardiagramme der Hörner ohnehin zeigen, dass man nicht perfekt auf Achse sitzen muss. Es schadet aber auch nicht, in der ersten Reihe bei 0° des Polardiagramms zu sitzen, es sei denn, arktische Witterungsverhältnisse mit Polarluft wirken auf den Probanden ein. Das ist aber zum Glück nur bei den absoluten Hardlinern beim Hören im Freifeld zu erwarten und daher ziemlich selten. :wink:

Die Simulationen erfolgten schon allein deshalb, weil das "Jonglieren" mit den schweren Hörnern und Aluschwerlastprofilen und entsprechende Ausrichten bei Verwendung von jeweils acht Nutensteinen zum Erreichen eines entsprechenden Neigungswinkels eine gesundheitsgefährdende Qual für rückengeplagte, insbesondere ältere Hornbesitzer ist. Und zum Hornbesitzer wird man fast immer erst im fortgeschritteneren und weiseren Lebensalter, frei nach dem Danone Fruchtzwerge-Motto "Früher oder später kriegen wir Euch doch!" Das Arbeitsschutzgesetz schreibt wegen der Gesundheitsgefährdung bei der Integration großer Horn-Systeme ohne vorher erfolgte Simulationen ansonsten verpflichtend die Anwesenheit eines Orthopäden vor. Wer kann sich das schon leisten?

Beim Umbau des Setups für die Stereo-Lautsprecher haben wir am Basteltag für große Jungs jeweils zu viert die großen JMLC-200T-Hörner in den entsprechenden Alugestellen und von Uli locker mit einem Taschenrechner berechneten Positionierungspunkten der Nutensteine untergebracht, um nichts am Horn, im Horn und ums Horn herum zu beschädigen. Bilder der Simulationen verdeutlichen die theoretische Vorstellung.

Stereo-Lautsprecher:

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Center-Lautsprecher:

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Photos der trinauralen (Bastel-)Truppe wiederum zeigen die hochmotivierten und -konzentrierten Festival-Teilnehmer. Der beaufsichtigende, wissenschaftliche Projektleiter :wink: (mit unglücklich unter dem Gürtel eingeklemmten rechten Daumen, verschränkten Armen oder dem Zollstock in den Händen, hat leider auf Grund dieser Handicaps und zum Glück für den Rücken höchstens eine Hand zum Tragen frei) ist unschwer zu erkennen:

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Das mitternächtliche vorläufige Endergebnis der fröhlichen Basteleien:

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Das amtliche Endergebnis nach weiteren Umbauarbeiten von Uli und mir am Samstag vor der neuen Einmess-Orgie:

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Und das Ganze noch einmal von der Seite:

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Alles ist jetzt so ausgerichtet, dass das neue "Baby-Horn" nach einigen weiteren "kleineren" Umbauarbeiten am Alugestell des Centers relativ leicht eingefügt werden kann. Wobei das Adjektiv "relativ" bekannterweise ein dehnbarer Begriff ist. Dazu müssen natürlich der obere Teil der Aluprofile gegen ein breiteres Teil ausgetauscht werden und noch einige weitere Befestigungsarbeiten am neuen Horn erfolgen. Warten wir es ab.

Wie klingt es nun? So nett wie noch nie. Sagt und denkt man ja ohnehin immer, wenn man mit so einem Projekt fertig ist. Dänen lügen bekanntlich nicht, aber ob das bei Hamburgern auch so ist? Dem Wohlklang verpflichtet haben wir Ulis inaugurierte Einmessmethode nochmals angepasst und erstmalig den Center in Verbindung mit beiden in Mono parallel spielenden Tiefton- und Midbass-Hörnern über den AcourateConvolver eingemessen. Dadurch sind unter anderem anscheinend einige (Phasen-?) oder andere den Klang beeinträchtigenden Probleme verschwunden. Man lernt nie aus.

Fazit des Umbaus: Erweitert die bisherige nach oben offene Bewertungsskala und haut einen gewissermaßen vom Hocker. Allerdings sitzt man beim Hören ja nicht auf einem Hocker, sondern klebt eher an einem Sessel. Aber trotzdem, ist schon exzellent.

Und vor allen Dingen hat sich die Tonalität zwischen Stereo und Trinaural weiterhin angenähert, so dass der Center bei einem Rotationswinkel von 60° - 65° nicht mehr durch Dips und Peaks in der Targetcurve des Centers korrigiert werden muss, um nicht zu präsent zu klingen. Hauke, Torsten, Andreas und Jens sind meine Zeugen. Jetzt ist zumindest bei mir wieder die herkömmliche Targetcurve angesagt, was das trinaurale Leben deutlich erleichtert!

Übrigens nicht nur, wenn man die Ouverture solennelle „1812“ op. 49 von Pjotr Iljitsch Tschaikowski hört. Aber wie habe ich es schon formuliert: "Hearing is believing" und man soll den Tag nicht vor dem Abend loben. Das große Horn für den Center steht ja noch aus, vielleicht wird es ja wieder schlechter. :wink:


Viele Grüße

Holger
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Lauscher
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Beitrag von Lauscher »

Hallo Holger,

Es ist schön von Deinen (Euren) Erfolgen zu lesen und das Deine Lautsprecher sich klanglich immer weiter steigern. Mögen die Steigerungen nie enden :D
Schade das ich weiter entfernt wohne - ich würde mir sonst gerne zwischendurch mal einen „Zwischenstand“ anhören.

Oder mal Mäuschen spielen und zuschauen wie ihr das Einmessen realisiert. Da gibt es bestimmt sehr viel für mich zu lernen :D Diesen Sonntag ist bei mir endlich mal wieder eine Neueinmessung geplant - meine Gedanken in die Realität versuchen umzusetzen.

Holger - ich wünsche Euch viel Erfolg
Jens
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dirk-rs
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Beitrag von dirk-rs »

Hallo Holger,

vielen Dank fürs teilhaben an Deinen Umbauten.

Gruß
Dirk
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alcedo
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Beitrag von alcedo »

Hallo Holger

besten Dank für die nachgelieferten Fotos nebst kurzem erklärenden Begleittext ;-)
schoko-sylt hat geschrieben: 29.04.2023, 10:14 ... auch wenn der mit dem ursprünglichen Ensemble verknüpfte Begriff "epischer Abend" streng genommen nicht steigerungsfähig ist.
Das stimmt mich nachdenklich.

Nicht nur, dass wir hier im (zumindest kölsch sprechenden) Rheinland 4 Komparationsformen (und nicht nur die üblichen 3) beherrschen, was dann: "episch - epischer - am epischten - am epischsten überhaupts" heißen würde.
Auch logisch lässt sich eine Steigerung vorstellen. Wenn man Epik mit erzählende Literatur in Vers- oder Prosaform gleichsetzt, so kann die Länge der Werke deutlich unterschieden werden: von der epischen Kleinform (Anekdote, Fabel, ...) über die mittlere epische Formen wie Novellen und Erzählungen bis hin zur umfangreichsten epischen Form, dem Roman (evtl. diese auch noch einmal in ein- und mehrbändig unterteilt).
Übertragen auf deinen Text könntest du also von einem "fabelhaften Abend" dich steigern zu einem novellösen (oder heißt das nebulösen ? ;-)) Abend (sprachlich eleganter fänd ich da eine Umschreibung wie "ein Abend, von dem noch unsere Kinder erzählen werden ...") und weiterhin zum "romanhaft/ romanösen Abend". Wobei in Anbetracht deines Aufwands (Zeit, Geld, Ausdauer und Gesundheit) die Abwandlung hin zu "ruinöser Abend" nicht fern liegt.

Ein entscheidendes Merkmal der Epik ist der Erzähler. Dieser ist eine fiktive Person, die vom Autor erfunden wird, um die Geschichte zu präsentieren. Die epische Geschichte selbst ist Fiktion.
Hmmm - willst du damit sagen, dass dieser Abend eigentlich ein Fake war? Fake-News in unserem Forum? Nun, die Forenregeln verbieten das (noch) nicht 8) . Aber da du den Eid des Hippokrates geschworen hast (zumindest im übertragenen Sinne), will ich mir dies nicht vorstellen.

In diesem Sinne:
viele Grüße und Danke fürs Teilen eures spannenden Erlebnisses (womit wir literarisch beim Abenteuerroman gelandet wären :) )
Jörg
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Lauscher hat geschrieben: 29.04.2023, 12:46 Hallo Holger,

Es ist schön von Deinen (Euren) Erfolgen zu lesen und das Deine Lautsprecher sich klanglich immer weiter steigern. Mögen die Steigerungen nie enden :D
Schade das ich weiter entfernt wohne - ich würde mir sonst gerne zwischendurch mal einen „Zwischenstand“ anhören.

Oder mal Mäuschen spielen und zuschauen wie ihr das Einmessen realisiert. Da gibt es bestimmt sehr viel für mich zu lernen :D Diesen Sonntag ist bei mir endlich mal wieder eine Neueinmessung geplant - meine Gedanken in die Realität versuchen umzusetzen.

Holger - ich wünsche Euch viel Erfolg
Jens

Hallo Jens,

vielen Dank für Deine aus der Ferne unterstützenden Worte. Wie Schorsch es formulierte "So langsam näherst Du Dich asymptotisch dem möglichen Optimum". - Wobei die Betonung wahrscheinlich auf "langsam" liegt, das hatte ich zunächst anders interpretiert! :wink:

Und das Optimum ist ungeachtet dessen weiterhin ein Kompromiss, ob es nun den Raum oder das Setup anbelangt, das ist mir wohl bewusst. Es geht zwar immer noch einige kleine, allerdings zunehmend mühsamer zu erklimmende Schritte voran, aber leider zwischendurch auch etliche Schritte zurück. Aber zum Glück scheidet man nicht wie im Sport beim Stabhochsprung, Weitsprung oder Speerwurf nach drei Fehlversuchen aus. Oder es erfolgt bereits die Disqualifikation nach nur einem Fehlstart und vorherigem, mehrmonatigen und mit entsprechenden Entbehrungen versehenen Trainings. Acourate lässt einen als Starter immer wieder zu, es sei denn, man zerstört seine Treiber. :( Aber das passiert nur, wenn man seinen Startblock in die entgegengesetzte Richtung aufstellt, weil man etwas im Ravenna- oder Dantenetzwerk und/oder dem Convolver verkehrt routet.

Es schleichen sich aber immer mal wieder kleine oder auch größere Fehler ein, das Messen des Setups mit Acourate und Erstellen der XO's für 16 Kanäle mit reversierten Allpässen wird zunehmend komplizierter und damit auch fehlerbehafteter. Ziemlich frustig, wenn man einen ganzen Tag gemessen hat und am Ende feststellt, dass alles für die Katz war, weil irgendetwas nicht passt.

Du kannst mir beim Einmessen gern Gesellschaft leisten, dann musst Du Dich aber ggf. auf ein oder zwei Übernachtungen einrichten. Wenn allerdings alles perfekt funktioniert, sind wir "schon" in ca. drei bis vier Stunden fertig und können die Filter der neu erstellten Messung hören: Ob mit oder ohne Genuss, zeigt sich dann hinterher. Ist eben vieles ein Experiment mit ungewissem Ausgang. Aber das kennst Du ja.

Viel Glück heute beim Einmessen! Bin heute erstmal mit Torsten zum Rennradfahren entlang der Elb- und Pinnaudeiche verabredet. Danach werde ich, genauso wie Du, noch einmal etwas ausprobieren. An mehr oder minder exotischen Ideen mangelt es nicht.


Auch Dir gutes Gelingen und liebe Grüße!

Holger
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Newton
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Registriert: 12.12.2010, 18:39

Beitrag von Newton »

Vorbemerkung:
Weil ich hier länger nicht mehr unterwegs war, gab es für mich eben reichlich nachzuholen.

Lieber Holger! Ich durfte ja am Freitag vor den diesjährigen Hamburger Hifi-Tagen in der Runde einiger gestandener Hornisten bei dir zu Gast sein. Und da du mich sogar als Zeugen benennst :cheers:, von meiner Seite zwei kurze Anmerkungen.

Punkt 1: Hearing ist Believing
Ich mache es mir mal einfach und schließe mich vollkommen dem Urteil meines Namensvetters an:
Am 11.3. hat Andreas (A_Stinner) geschrieben:
Ein kurzes Fazit : Unfassbar gut. Bühnenpräsenz, Breiten- und Tiefenstaffelung. Stimmenwiedergabe, Mid- und Subbass zum "niederknien". Wer hören will was in unserem Hifi Hobby in einer Wohnraumumgebung möglich ist, sollte sich das anhören.
Punkt 2: Stillstand ist Rückschritt
Als ich eben die Bilder von unserem Umbau gesehen habe, musst ich schmunzeln.
Am 29.4. hast du geschrieben:
Und vor allen Dingen hat sich die Tonalität zwischen Stereo und Trinaural weiterhin angenähert, so dass der Center bei einem Rotationswinkel von 60° - 65° nicht mehr durch Dips und Peaks in der Targetcurve des Centers korrigiert werden muss, um nicht zu präsent zu klingen. Hauke, Torsten, Andreas und Jens sind meine Zeugen. Jetzt ist zumindest bei mir wieder die herkömmliche Targetcurve angesagt, was das trinaurale Leben deutlich erleichtert!
Wir waren ja allesamt ziemlich angetan von dem klanglichen Ergebnis. Um so überraschender kam für mich am Ende des Tages deine Frage: „Wer hilft jetzt noch beim Umbau?“
Ich dachte nur „Hä…?“

So ist das eben. In diesem System steckt so unfassbare viel deiner Leidenschaft und Akribie. So geht es natürlich immer weiter. Ein „Fertig!“ wird es bei dir wohl nie geben. Respekt! Ich freue mich schon auf die nächste Hörsession bei dir.

Gruß Andreas
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