Holger (Aktives, trinaurales Setup mit DIY 6-Wege-Hörnern und 4-Wege-Center)

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alcedo
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Beitrag von alcedo »

Hallo Holger,

da hast du ja ein schönes Lippenbekenntnis zu deinen JMLC-Hörnern abgegeben.

Mir als Nicht-Horni hast du damit zugleich eine schöne kleine Einführung in die Hornkunde ("cornulogie") geliefert - endlich Licht am Ende des Trichters! Wie schon der alte Paulinus sagte: "De omnium fidelium ore pendeamus, quia in omnem fidelem Spiritus Dei spirat" ("Wir wollen an den Lippen aller Glaubenden hängen, weil in jedem Gläubigen der Geist Gottes weht") :cheers:

Bedarf es bei der Größe deiner Hörner eigentlich auch eines Lippenpflegesets? Schliesslich können Mediziner an trockenen, blassen oder rissigen Lippen durchaus Symptome für unterschiedliche Mangelerscheinungen oder Krankheiten erkennen. Labello oder Botox (irgendwie erinnern mich deine Fotos an letzteres ;-) ) werden da wohl nicht mehr ausreichen.

Beste Grüße
Jörg
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Lauthörer
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Beitrag von Lauthörer »

Hallo Holger,

deine Ausführungen zu Hörnern sind interessant, und ich würde im nächsten Kapitel gerne mehr darüber lesen.

Bekanntermaßen haben TAD-Treiber eine Öffnung von 1,5 Zoll und sollten idealerweise direkt an einen 1,5 Zoll Hornhals angeschlossen werden. Jede Art von Adapter (1,5 >2) sollte eigentlich, wenn möglich, vermieden werden. Das hast du ja ebenfalls kurz erwähnt. Nun gibt es aber Hörner, auch große, mit einem Hornhals von 1,5 Zoll, z.B. das, das ich einsetze. Zugegeben, es ist ein CD-Horn, nach der BEM designet. Das „direkten Anschluss für den Treiber am Horn sind aus fertigungstechnischen Gründen noch nie möglich gewesen,“ verstehe ich deshalb nicht.

Da du dich für die theoretischen Hintergründe von Hornlautsprechern interessierst, habe ich dir einmal eine Leselektüre verlinkt. Eine Dissertation an der gerade in diesem Fachbereich renommierten RWTH.

http://publications.rwth-aachen.de/reco ... ichael.pdf

Dort findest du viel Wissenswertes und v.a. fundiert. Aber Vorsicht, heimlich mit der Taschenlampe unter der Bettdecke liegend, wird sich der (für mich formelmäßig viel zu komplizierte) Inhalt nicht erschließen. Aber mit der reinen Prosa kam ich schon ganz gut zurecht.

Viele Grüße
Andreas
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

alcedo hat geschrieben: 24.03.2023, 11:24 Hallo Holger,

da hast du ja ein schönes Lippenbekenntnis zu deinen JMLC-Hörnern abgegeben.

Bedarf es bei der Größe deiner Hörner eigentlich auch eines Lippenpflegesets? Schliesslich können Mediziner an trockenen, blassen oder rissigen Lippen durchaus Symptome für unterschiedliche Mangelerscheinungen oder Krankheiten erkennen. Labello oder Botox (irgendwie erinnern mich deine Fotos an letzteres ;-) ) werden da wohl nicht mehr ausreichen.

Beste Grüße
Jörg
Hallo Jörg,

wie man aus der Vielzahl meiner Hörner und Treiber in unterschiedlichen Versionen ableiten kann, ist aus der anfänglichen Zuneigung inzwischen mehr geworden als nur ein Lippenbekenntnis. "What is love", Howard Jones 1984. https://www.youtube.com/watch?v=KjpwvH-ZkGs

Da ich mit meinen Hörnern sogar spreche, weil sie mir als meine Lebenspartner auch so viel erzählen (und Gespräche nur in Richtung des erwähnten schwarzen Lochs gruselig sind :wink: ), können sie eigentlich nicht erkranken. Denen geht es in ihrer Umgebung gut! Die von Dir angesprochenen Mangelerscheinungen wären unter dem oberflächlichen Lipgloss-Klarlack im Fall der Fälle aber sofort sichtbar. Ich würde Dich dann anrufen und mir Dir gern interdisziplinär darüber beraten.


Viele Grüße

Holger
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Hallo Andreas,

Dein nett ein- und ausleitender Beitrag veranlasst mich zum Schmunzeln und lässt die dahinter stehende Intention unschwer erkennen.

Dieselbe, inzwischen in die Jahre gekommene Leselektüre von 2006 hattest Du mir bereits am 22.04.2022 in diesem Thread verlinkt. Gut, wenn man sich erinnern kann. Meine seinerzeit nach dem Lesen der Arbeit ausführlich begründete Erklärung und Meinung, warum diese sich in erster Linie auf den professionellen Bereich beziehende Dissertation für mein Setup keine so wichtige Rolle spielt, habe ich Dir in meiner damaligen Antwort schon bekundet. An dieser Einschätzung hat sich bis heute nichts geändert und wird sich auch in Zukunft nichts ändern, ungeachtet Deiner Meinung
Lauthörer hat geschrieben: 24.03.2023, 12:22Eine Dissertation an der gerade in diesem Fachbereich renommierten RWTH.

http://publications.rwth-aachen.de/reco ... ichael.pdf

Dort findest du viel Wissenswertes und v.a. fundiert.
Woher weißt Du oder leitest Du ab, dass ich dort viel Wissenswertes finde und noch dazu fundiert?

Zu Deiner Erinnerung zitiere ich noch einmal den ersten Absatz meiner damaligen Antwort an Dich vom gleichen Tag:
schoko-sylt hat geschrieben: 22.04.2022, 21:57Hallo Andreas,
erst einmal vielen Dank für die von Dir verlinkten Arbeiten, die ich zwar noch nicht kannte, die aber mit meinem Hornsystem und den mit meinem Raum verbundenen Erfordernissen nichts zu tun haben, wie schon aus dem ersten Absatz der letztgenannten Arbeit hervorgeht. Ich zitiere: "Die Entwicklung moderner Beschallungsanlagen stellt eine höchst komplexe Aufgabe dar. Neben der Erzielung maximaler Wirkungsgrade und einem linearen Schalldruckfrequenzgang auf Achse, muss ein moderner Beschallungslautsprecher in der Lage sein einen genau definierten Raumwinkelbereich zu beschallen. Erst so kann eine Clusterbildung, das Kombinieren mehrerer Lautsprecher zur Beschallung eines größeren Raumwinkels, ohne Interferenzbeeinträchtigung durchgeführt werden. Aber auch die Entwicklung von Line-Arrays, Lautsprecheranordnungen mit dem Verhalten einer Linienquelle, erfordert ein genau definiertes Verhalten der einzelnen Strahler.
Lauthörer hat geschrieben: 24.03.2023, 12:22Nun gibt es aber Hörner, auch große, mit einem Hornhals von 1,5 Zoll, z.B. das, das ich einsetze. Zugegeben, es ist ein CD-Horn, nach der BEM designet. Das „direkten Anschluss für den Treiber am Horn sind aus fertigungstechnischen Gründen noch nie möglich gewesen,“ verstehe ich deshalb nicht.
Deine rot markierte Aussage ist etwas gekürzt wiedergegeben, so dass ich sie gern einmal mit dem kompletten Wortlaut wiederholen möchte, damit sie verständlich wird:
schoko-sylt hat geschrieben: 24.03.2023, 10:34Bestellt war eigentlich, wie schon etliche Male zuvor, ein fertig lackiertes Horn in der Farbe BMW titansilber, Farbcode 354. Außerdem ein Hornadapter in der Länge von 12 cm zum Verbinden des 1,5"-Anschlusses des Kompressionstreibers mit dem 2,0"-Anschluß des Horns: 1,5 Zoll als eigentlich perfekten, direkten Anschluss für den Treiber am Horn sind aus fertigungstechnischen Gründen noch nie möglich gewesen, so dass eben mit einem Adapter oder Reduzierstück, je nach Betrachtungsweise, gearbeitet werden muss.
Meine Aussage bezieht sich expressis verbis auf das JMLC-200T-Horn, dem diese ganze, inzwischen auf Wunsch einiger in mehrere Teile unterteilte Baby-Horn-Geschichte schon laut Überschrift "Kurzessay JMLC200-T-Horn für Center-Lautsprecher 2023" gewidmet ist. Von anderen Hörnern und 1,5"-Anschluss ist auch in den das Baby-Horn betreffenden Beiträgen zuvor nirgendwo die Rede.

Laut Lukasz Lewandowski (Inhaber der Hersteller-Firma "Autotech") hat diese Tatsache etwas mit der erforderlichen Tiefe des riesigen Horns und seinen vorhandenen Formen für das Herstellen des aus mehreren Teilen laminierten Horns zu tun. Die aus dem Spreadsheet von JMLC abzuleitende Tiefe dieses Horns zur Adaptierung eines 2"-Treibers beträgt bereits 620 mm. Dort ist eine aus Metall bestehende Verbindungsplatte zum Anschrauben des Kompressionstreibers einlaminiert. Eine Verbindungsplatte zur Adaptierung eines 1,5"-Treibers würde eine Hornlänge von ca. 700 mm bedingen und ist laut Lukasz von ihm laut seinen Aussagen auf Grund mangelnder Nachfrage auch nicht geplant. So what, friss oder stirb', ich habe keine Wahl. Also zusätzlichen Adapter kaufen und 'ranbasteln. Wenn man sein Hornsystem nicht eigenständig entwirft und eigenhändig zusammenbaut, sind einem diese Probleme fern.

Dass das mit dem 1,5"-Anschluss an anderen (JMLC-)Hörnern ansonsten auch kein Problem ist, zeigen u.a. das JMLC-350-, JMLC-400-, JMLC-600-Horn und viele andere Hörner aus der von Autotech angebotenen umfangreichen Horn-Palette, die mit allen nur denkbaren zölligen Anschlüssen geliefert werden können. Daher stellt das in Deinem Lautsprecher erworbenen CD-Horn mit vermeintlichem (Klärungsversuch, siehe unten) 1,5"-Anschluss keine Besonderheit dar. Üblicherweise sind alle Waveguide-/CD-Hörner generell bei weitem nicht so tief wie herkömmliche Hörner und daher viel einbaufreundlicher. Betrachtet man Dein Setup, meint man eine Tiefe der Lautsprecher von ca. 45 cm - 50 cm ableiten zu können. Da zur Tiefe des Horns auch noch der Treiber (161 mm) und ggf. der Adapter hinzukommen, wäre ein bei Deiner Übergangsfrequenz von 700 Hz verwendbares Horn von JMLC nicht denkbar. Dieses ungeachtet der Tatsache, dass Du das natürlich auch nicht möchtest oder jemals in Erwägung gezogen hast.
Lauthörer hat geschrieben: 24.03.2023, 12:22Bekanntermaßen haben TAD-Treiber eine Öffnung von 1,5 Zoll und sollten idealerweise direkt an einen 1,5 Zoll Hornhals angeschlossen werden. Jede Art von Adapter (1,5 >2) sollte eigentlich, wenn möglich, vermieden werden.
Die erste Aussage stimmt so verallgemeinernd definitiv gar nicht, die zweite Aussage ist nur zum Teil korrekt. Ich möchte zunächst zur ersten Aussage Stellung nehmen, dass TAD-Treiber "bekanntermaßen" eine Öffnung von 1,5 Zoll haben. Lediglich die TAD-Treiber der Serie 400* haben teilweise eine Öffnung von 1,5" (39,0 mm):
- der TAD TD-4001 hat eine Öffnung zum Throatanschluss von 49,4 mm,
- der TAD TD-4002Z hat eine Öffnung zum Throatanschluss von 39,0 mm,
- der TAD TD-4002 hat eine Öffnung zum Throatanschluss von 50,8 mm,
- der TAD TD-4003 hat eine Öffnung zum Throatanschluss von 39,0 mm.
(Quelle jeweils TAD-Datenblatt und eigene Treiber resp. Treiber meiner Freunde)

Letztlich ist der TAD TD-4002 mit einem abschraubbaren Adapter nichts anderes als ein ab Werk mit einem Adapter "verlängerter" TAD-TD-4002Z. Da beide Treiber primär für OEM-Zwecke produziert wurden, war es praktisch, bei der Auswahl des verwendeten Horns als OEM-Anwender die Option eines 1,5"- oder 2"-Anschlusses zu haben. Gegenüber den Typen TAD TD-4001 und TD-4003 unterscheiden sie sich u.a. durch das verwendete Magnetmaterial. Weitere Fragen kann ich auf speziellen Wunsch gern beantworten.

Die Treiber der Serie TAD TD-200* mit dem TAD TD-2001 und dem TAD TD-2002 hingegen sind reine 1"-Treiber. Der TAD ET-703 als Superhochtöner fällt als sogenannter Schlitzstrahler mit vormontiertem Horn ganz aus dieser Betrachtungsweise heraus.

In Bezug auf Deinen Vorstellungsthread mit dem Titel "Andi (TAD 4002, JBL 2206H, Eighteensound 18 LW 1400) und dem von Dir nach Deinen jetzigen Aussagen vermeintlich verwendeten CD-Horn mit 1,5"-Anschluss
Lauthörer hat geschrieben: 24.03.2023, 12:22Nun gibt es aber Hörner, auch große, mit einem Hornhals von 1,5 Zoll, z.B. das, das ich einsetze. Zugegeben, es ist ein CD-Horn, nach der BEM designet.
ergibt sich ein Widerspruch:

Laut dem Titel besteht jedes Deiner beiden Lautsprechersysteme u.a. aus je einem TAD TD-4002 ("Im Horn befindet sich der berühmte TAD 4002 Compression Driver."), die laut TAD-Datenblatt aber ausnahmslos einen zweizölligen Anschluss haben. Nur der TAD TD-4002Z hat einen 1,5"-Anschluss (siehe oben). Ein TAD TD-4002 mit 2"-Anschluss kann daher akustisch nicht sinnvoll mit einem Horn mit 1,5"-Anschluss verbunden werden.

Da man aber aus Deinem Setup die genaue Kombination von Treiber/Horn nicht erkennen kann, weil der Treiber uneinsehbar in ein Gehäuse eingebaut ist, kann im Umkehrschluss der von Dir verwendete Treiber kein TAD TD-4002, sondern muss ein TAD TD-4002Z sein, weil eben nur der einen 1,5"-Anschluss hat. Oder Dein CD-Horn verfügt nicht über einen 1,5"-Anschluss (wie von Dir behauptet), sondern über einen 2"-Anschluss (ohnehin könnte nur der TAD TD-4002Z von 1,5" auf 2" gebracht werden).

Zum besseren Verständnis zusammengefasst:
Entweder stimmen Deine Treiberangaben, dann muss aber auch das Horn einen 2"-Anschluss haben und Du verwendest den TAD TD-4002 mit Werks-Adapter an einem CD-Horn mit 2"-Anschluss, denn anders geht es nicht.
Oder Du verwendest einen TAD TD-4002Z mit 1,5", den du direkt an Dein CD-Horn mit 1,5"-Anschluss angeschlossen hast. Sicher weiß das der Hersteller Deiner Lautsprecher.
Lauthörer hat geschrieben: 24.03.2023, 12:22Jede Art von Adapter (1,5 >2) sollte eigentlich, wenn möglich, vermieden werden..
Zur zweiten, nur zum Teil korrekten Aussage möchte in dieser Stelle antworten und auch erklären, warum sie zu einem gewissen Anteil insbesondere für "Bastler" ihre Berechtigung hat:
Eigentlich spielt es keine wesentliche Rolle, ob der Adapter oder das Horn den Anfangspunkt "X" (in Anlehnung an das Spreadsheets von Jean-Michel Le Cléac'h), also den Beginn des Horns markieren, wenn die Adaptierung von Treiber und Horn perfekt erfolgt und unter der Voraussetzung, dass der Verlauf des Adapters dem eines Hornes entspricht, dass eben perfekt diesem Spreadsheet (oder anderen Vorgaben) folgt. Aber ob das der Fall ist, ist für kein Horn dieser Welt garantiert (auch nicht für CD-Hörner), sondern hängt immer von der aufgewendeten Sorgfalt und Qualitätskontrolle des jeweiligen Herstellers ab. Ansonsten hilft nur selber machen oder einen Treiber der Firma TAD Modell 4002 mit Adapter ab Werk und 2"-Anschluss erwerben und das Horn selber laminieren.

Für die korrekte Ausrichtung und das Zusammenschrauben von Adapter und Treiber kann ich nur sagen: "I'll do my very best", aber ich glaube, dass ich das inzwischen schon ganz gut hinbekomme. Selbstverständlich würde aber ein Horn in der richtigen Länge und mit 1,5"-Anschluss die Arbeiten enorm erleichtern. Warum allerdings einfach, wenn es auch kompliziert geht? :wink:

Ich würde Deine Aussage daher aus rein basteltechnischer Hinsicht unterstützen, ansonsten hat es aus den erwähnten Erwägungen heraus nicht oberste Präferenz, ob der Treiber direkt an den Hornhals angeschlossen wird oder ein Adapter dazwischen geschaltet wird. Bestes Beispiel hierfür ist der einfache Umbau eines TAD TD-4002Z in einen TAD TD-4002 mittels des ab Werk gelieferten Adapters.

Ich hoffe, dass ich mit diesem Beitrag einige Ungereimtheiten, die sich aus Deinem Post und der Verwendung von TAD-Treibern der Serie 400* ergeben haben, klären konnte.


Viele Grüße

Holger
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Fortepianus hat geschrieben: 17.03.2023, 16:20 Hallo Holger,

nun ist alles gesagt, aber noch nicht von jedem :-). Und so will ich auch noch meiner Bewunderung Ausdruck verleihen - für Deine Anlage, Deine Akribie, Dein Fachwissen, Deine Ausdauer, Deinen ungeheuer unterhaltsamen Schreibstil, Deine feinen Antennen, Deine Geduld, Deinen Scharfsinn, kurz, für Dich.

Mit Hörnern habe ich mich vor ungefähr 40 Jahren beschäftigt - einem Klipschorn-Nachbau nach Klinger, aktiv, wassergekühlt und in Sandwichbauweise mit feinem Quarzsand gefüllt. Und habe Mitteltonhörner selbst als Student gefertigt, Negativformen aus riesigen Styroporwürfeln mit heißem Draht geschnitten. Alles müder Kleinkram selbst im Vergleich zu Deinem "Baby". Dann bin ich in die geregelte Aktivtechnik abgedriftet, lese aber alle Deine Beiträge mit großem Genuss. Ich kann da eben wie die meisten hier nicht wirklich mitreden, freue mich aber über Deine Anregungen und auch die Bandbreite, die unser Forum durch Dich erhält. Und so sind wir beide uns hier eigentlich nie so richtig begegnet, aber sei versichert, dass ich alle Deine Beiträge gelesen habe.

Auch ich denke als einer der Vielschreiber hier im Forum manchmal, interessiert das eigentlich jemand, was ich da mache? Ziele ich an den Lesern vorbei? Und dann kommen doch oft nette Diskussionen auf oder zumindest nette Rückmeldungen, und die meisten Reaktionen hier in Deinem Thread sind doch ebenfalls dieser Art.

Aber vor allem eins war für mich immer das Wichtigste bei meiner Teilnahme im Forum: Ich habe viele sehr nette Menschen persönlich kennengelernt und Freundschaften geknüpft, die nie zustande gekommen wären, wenn ich mich hier nicht aus der Deckung gewagt hätte. Ich hoffe, Dir geht es ähnlich. Also lass uns bitte weitermachen!
Hallo Gert,

viele Antworten sind bereits erstellt, aber noch nicht an jeden:-). Meine Reaktion auf Deinen Text kommt zwar spät, aber ich habe mich über Deinen äußerst freundlichen und wohlwollenden Beitrag sehr gefreut! Sehr aufmunternd und positiv, dankeschön.

Dass Du Dich schon während der Studentenzeit mit einem modifizierten Klipschorn beschäftigt hast, lese ich mit großem Interesse, zumal es eine Duplizität der Ereignisse gibt, da auch mein erster Kontakt mit einem Klipschorn während meiner Studentenzeit in Gent, Belgien, stattfand. Dort waren anlässlich eines Festes zwei Klipschhörner im Freien wohl ziemlich perfekt aufgebaut und spielten glorreich Musik. Überwältigend, aber auch unbezahlbar, von der erforderlichen richtigen Aufstellung in einer Studentenbude mal ganz abgesehen. Dann waren Horn-Lautsprecher auch gedanklich trotz des einschneidenden Erlebnisses erst einmal für einige Jahrzehnte kein Thema, bis ich nach unzähligen Zwischenlösungen u.a. über Monitor Audio, KEF 105 und 107, Quad ESL63, aktive Naim Audio DBL und Avalon Eidolon N auf die Martion Orgon stieß. - Nebenbei bemerkt, was war denn an dem Klipsch-Nachbau nach Klinger wassergekühlt?

Auch ich schätze sehr, dass es in unserem Forum zu vielen überaus netten Kontakten mit freundlichen und das eigene Wohlbefinden bereichernden Mitgliedern dieses Forums gekommen ist, aus denen gute und offene Freund- oder Bekanntschaften entstanden sind. Da sich aber das "Basteln" an meinem eigenen "Setup" von Deiner Vorgehensweise des aufwendigen Modifizierens oder der Entwicklung von Geräten auch für andere erheblich unterscheidet, kommt es in unseren Threads konsequenterweise auch zu unterschiedlichen Reaktionen, die einen manchmal zweifeln lassen, das "Richtige" zu tun.


Viele Grüße

Holger
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Lauthörer hat geschrieben: 24.03.2023, 12:22 Jede Art von Adapter (1,5 >2) sollte eigentlich, wenn möglich, vermieden werden.
Hallo Andreas,

warum? Wo steht das geschrieben? Und was passiert genau wenn man es nicht vermeidet?

Viele Grüsse
Uli
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Holger,
schoko-sylt hat geschrieben: 25.03.2023, 12:43 Dass Du Dich schon während der Studentenzeit mit einem modifizierten Klipschorn beschäftigt hast, lese ich mit großem Interesse, zumal es eine Duplizität der Ereignisse gibt, da auch mein erster Kontakt mit einem Klipschorn während meiner Studentenzeit in Gent, Belgien, stattfand. Dort waren anlässlich eines Festes zwei Klipschhörner im Freien wohl ziemlich perfekt aufgebaut und spielten glorreich Musik.
im Freien braucht man ganz erheblich mehr Wirkungsgrad und Leistung als in einem Raum, das durfte ich noch als Schüler bei einem privaten Fest anlässlich des bestandenen Abis erfahren, das ich organisiert hatte. Ich hatte stolz meinen selbstgebauten Verstärker mit 4x200W Sinusleistung mitgebracht und vier selbstgebaute Boxen in Kühlschrankgröße (Quadro war gerade in), die ansonsten mein ziemlich kleines Zimmer zuhause füllten und im Freien bei der Feier ein Quadrat mit ca. 15m Kantenlänge bildeten. Man bekam gerade mal angenehme Lautstärke hin, etwas über "Zimmerlautstärke". Voll aufgedreht. Daheim hätte es da das Fenster rausgedrückt. Langes Kabel zur Versorgung vom netten Besitzer des Pferdehofs nebenan, der uns das erlaubte. Irgendwann nach Mitternacht hat er uns aber dann den Stecker gezogen :mrgreen: . Mit Hörnern hätte er das sicher schon früher getan.
schoko-sylt hat geschrieben: 25.03.2023, 12:43 Überwältigend, aber auch unbezahlbar, von der erforderlichen richtigen Aufstellung in einer Studentenbude mal ganz abgesehen.
Wo ein Wille...man hätte sie an die Decke hängen können :D . So wie meine Rearlautsprecher damals, die über dem Bett an dicken Ketten hingen. Aber billiger wären die Hörner dadurch zugegebenermaßen auch nicht geworden und die Raumakustik nicht besser.
schoko-sylt hat geschrieben: 25.03.2023, 12:43 Nebenbei bemerkt, was war denn an dem Klipsch-Nachbau nach Klinger wassergekühlt?
Da gab's doch neben der rechteckigen Öffnung vor dem Bass-Treiber die erste Umlenkung nach oben und unten, direkt hinter der Frontplatte. Neben diesem Hals des Horns bildeten sich links und rechts hinter der Frontplatte zwei ansonsten ungenutzte Kammern, in denen die Verstärker saßen - das Horn war aktiv. Eigentlich ein perfekter Platz für die Elektronik, aber an Wärmeabfuhr war da nicht zu denken, weil ringsum durch die doppelten Sandwich-Bretter gut isoliert. Also montierte ich die Leistungstransistoren (Mosfets vom Typ SK134/SJ49, immer drei parallel) auf Kühlkörpern, die ihre Wärme an wasserdurchflossene Kupferschienen abgeben konnten. Hinten im Klipschorn auf dem Brett, das den Anschluss an die Wandecke bildet, war dann ein langer Kühlkörper, an den die Wärme über das Kühlwasser transportiert wurde.
schoko-sylt hat geschrieben: 25.03.2023, 12:43 Auch ich schätze sehr, dass es in unserem Forum zu vielen überaus netten Kontakten mit freundlichen und das eigene Wohlbefinden bereichernden Mitgliedern dieses Forums gekommen ist, aus denen gute und offene Freund- oder Bekanntschaften entstanden sind. Da sich aber das "Basteln" an meinem eigenen "Setup" von Deiner Vorgehensweise des aufwendigen Modifizierens oder der Entwicklung von Geräten auch für andere erheblich unterscheidet, kommt es in unseren Threads konsequenterweise auch zu unterschiedlichen Reaktionen, die einen manchmal zweifeln lassen, das "Richtige" zu tun.
Du machst das Richtige. Mach bitte weiter :cheers: .

Viele Grüße
Gert
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Sonderedition, Teil III C, Kurzessay JMLC200-T-Horn für Center-Lautsprecher 2023


Liebe Foristen,

wie ich in den abschließenden Aussichten des Teils III B erläutert habe, geht es ein letztes Mal um Gedanken zur Horntheorie, bevor dann beim nächsten Mal endlich die Arbeitsklamotten angezogen werden. Heute noch einmal staubfrei und wegen der vielen Theorie tief Luft holen.

Punktschallquellen <-------------------------------------------------------------------------------------------> Horn-Setups

Je weiter die einzelnen Kombinationen aus Treiber und Horn (für die jeweiligen Frequenzbereiche) voneinander entfernt sind, umso ferner liegt natürlich de facto das stilisierte HIFI-Ideal einer Punktschallquelle. Zusätzlich erschwerend für den Hörgenuss kommt hinzu, dass bei größerem Treiberabstand zwangsläufig damit einhergehend auch der Hörabstand zunehmen muss, damit die einzelnen Wege überhaupt kohärent miteinander "verschmelzen" und nicht mehr als einzelne Schallquellen wahrgenommen werden können. Und je mehr einzelne Wege verwendet werden, desto größer wird ergo das ganze Setup und entfernt sich damit noch weiter von einer Punktschallquelle. Bekannterweise kann nicht jeder Wunschtraum eines auch noch so langen HIFI-Lebens in Erfüllung gehen. Oder der Hörabstand muss "stimmen" und die Entfernung dermaßen groß sein, dass das ganze Setup nur noch als kleiner Punkt, dann aber auch lediglich in Mono wahrgenommen wird. Es kommt immer auf das Auge (oder Ohr) des Betrachters an.

Natürlich kann man sich trefflich streiten, ob ein dermaßen großes Hornsystem überhaupt "funktionieren", überhaupt klingen kann. Oder ob nicht ein kleines Zweiwegesystem besser tönt. Der eine ist der Überzeugung, dass physikalisch große Hörner der Musikwiedergabe eine besondere Ausdruckskraft und Natürlichkeit verleihen, der andere, dass es zu keinem geschlossenen Ganzen mehr kommt etc. Es gibt diesbezüglich viele, teils festgefahrene Meinungen, die nur wenig Platz für kreative Ideen und Umsetzungsversuche anderer lassen. Jedem das Seine. Der eine rein analog, minimalistisch, passiv unterwegs, der andere digital, vollaktiv, time-aligned, mehrkanalig. Beides mag richtig oder falsch sein. Toleranz heißt hier das Zauberwort.

Als Quintessenz des Ganzen ist bei jedem Setup ein individuell zu treffender Kompromiss in Abhängigkeit der vorliegenden räumlichen Gegebenheiten, der Präferenz des Hörens im Nah- oder Fernfeld und dem zur Verfügung/Wahl stehenden "Lautsprecher-System" erforderlich. Irgendwo beißt sich die Katze in den Schwanz, es geht nicht ohne Zugeständnisse: Zusätzliches Midbass-Horn in der Mitte für Trinaural, schön wär's, zwar nicht optisch, aber vielleicht akustisch - "Sweet Dreams (Are Made Of This)", Eurythmics 1983 https://www.youtube.com/watch?v=qeMFqkcPYcg? - Natürlich habe ich schon mal drüber nachgedacht. Aber vielleicht geht ja ein kleiner Kompromiss für den Center, wie ihn mein Horn-Versteher David empfiehlt?

Der von mir gewählte Aufbau basiert mit Ausnahme des Tief- und Tiefmittelton-Bereichs auf JMLC-Hörnern, die ich für mein persönliches Horn-Schlaraffenland als den bisher besten Kompromiss auserkoren habe, auch wenn diese im Vergleich zu anderen Hörnern bei gleicher unterer Grenzfrequenz immer größer sind, wie bereits erläutert. Aber sie haben eben andere Vorteile, die für mich und mein Setup eine größere Relevanz haben und entscheidender für den Wohlklang sind. Schließe ich deswegen ein Setup mit anderen Hörnern für die Zukunft aus? Ganz sicher nicht, wenn es der musikalischen Wahrheitsfindung dient.

Allerdings muss man fairerweise konstatieren, dass JMLC-Hörner für "kleinere" Horn-Setups mit wenigen Wegen nicht die ideale Lösung darstellen, da sie konstruktionsbedingt über keine so große Bandbreite hinsichtlich des abgestrahlten Frequenzgangspektrums verfügen wie andere Hörner. Ein kleiner Zweiwegemonitor mit einem JMLC-Horn scheidet daher leider aus. Können sie aber jeweils in ihrem "Sahnebereich" betrieben werden, wofür mindestens ein 4-Wege- oder besser noch ein 5-Wegesystem erforderlich ist, sollte man diesen Horntyp in die nähere Auswahl aufnehmen.

Spreadsheet von Jean-Michel Le Cléac'h als Idealvorstellung

Das bekannte Spreadsheet von Jean-Michel Le Cléac'h hinsichtlich seiner Horngeometrie gestattet die freie Eingabe einiger Parameter der gewünschten Kompressionstreiber-/Hornkombination und gibt dann den präzisen Hornverlauf vor, anhand dessen das komplette Horn millimetergenau gebaut werden kann. Es dürfte klar sein, dass eine zu schnelle Öffnung des Adapters oder auch des Horns zwar zu einem kürzeren Horn, aber leider auch einem suboptimalen Abstrahlverhalten führt. Es macht daher einen Unterschied, ob wir zum Beispiel bei einem Abstand von knapp fünf Zentimetern ab dem sogenannten Hornhals (Beginn des Horns) eine korrekte, zum Beispiel 52,18 mm große Hornöffnung haben, wie aus dem Spreadsheet von Jean-Michel Le Cléac'h ableitbar oder bereits eine zu große, weil "verkehrte" Hornöffnung von 53,66 mm.

Kurz zusammengefasst: Zu kurze Hornadapter haben einen zu großen, zu lange Adapter einen zu kleinen Austrittswinkel und beide können gegebenenfalls zu einem schlechteren Abstrahlverhalten führen. Wie relevant das Ganze hinsichtlich der Wiedergabequalität nun wirklich ist, könnte nur ein direkter Vergleich zwischen einem zu kurzen oder zu langen Adapter und einem anderen in der korrekten Länge zeigen. Da das Basteln mit Hörnern ohnehin schon kompliziert und zeitaufwendig genug ist, wird sich wohl kein positiv Verrückter finden, der diesem Experiment einmal entschlossen nachgeht. Auch ich habe übrigens gerade zu tun und wähle lieber den korrekten Adapter, falls einer erforderlich ist.

Ausschnitt aus dem Spreadsheet von Jean-Michel Le Cléac'h für JMLC-Hörner am Beispiel eines JMLC-200T mit einer "acoustical cut-off frequency (Hz)" von 300 Hz und Anschluss für 2"-Treiber wie dem TAD TD-4003 und einem Exit angle von 8,5°:

Bild

Optimierung der Austrittswinkel von Treibern und der korrespondierenden Eintrittswinkel von Hörnern

Um das Anpassen von Kompressionstreibern an Hörner, gegebenenfalls unter Zuhilfenahme von Adaptern noch etwas komplizierter zu gestalten, gilt es auch folgenden Sachverhalt zu berücksichtigen: Jeder Kompressionstreiber hat im hinteren Teil des Treibers eine sogenannte Druckkammer, die durch das Verhältnis der Fläche der Membran des Treibers und der Fläche der Schlitze des Phase Plugs definiert ist und das Kompressionsverhältnis vorgibt. Durch diese Druckkammer wird der für die Membran maßgebliche Strahlungswiderstand erhöht und die akustische Leistung steigt zusätzlich zu der horninduzierten Erhöhung des Strahlungswiderstandes an. Die von der Membran erzeugten Schallwellen werden von dort in den schlitzförmigen Kanälen des Phase Plugs unter einem gewissen Winkel nach vorn zur Schallaustrittsöffnung geleitet.

Der Austrittswinkel an dieser Öffnung folgt der konischen Erweiterung aus der Tiefe des Treibers und ist konstruktions- und treiberspezifisch. Leider gibt es keinen universellen Industriestandard. Die Winkel reichen bei den mir bekannten Treibern von Gradzahlen im niedrigen einstelligen Bereich bis zu deutlich über 30°. Das ist deswegen von Bedeutung, weil einem gewissen, umschriebenen Austrittswinkel des Treibers idealerweise immer ein adäquater Eingangswinkel des verwendeten Horns gegenüberstehen sollte.

Kompressionstreiber mit kleineren Austrittswinkeln sind geometrisch bedingt von den Abmessungen her nahezu ausnahmslos länger als solche mit großen Austrittswinkeln und meistens handelt es sich dabei um ältere Konstruktionen. Der Vintagetreiber Yamaha JA-6681B für den Mittel-Hochton-Bereich als gutes Beispiel weist einen Austrittswinkel von ca. 5° auf. Dieser auch von den äußeren Abmessungen mit 144,4 mm her lange (oder auch tiefe) Treiber kann daher exzellent mit Hörnern verwendet werden, die über einen korrespondierenden, flachen Eintrittswinkel verfügen wie das JMLC-200T.

TAD TD-4001 und TAD TD-4002 wiederum haben Austrittswinkel von 10°, der TAD TD-4003 hat einen Winkel von 8,5°. Die Länge dieser Treiber bewegt sich zwischen 156 mm und 161 mm. Ein Hochton-Treiber TAD TD-2002 mit einer Länge von 137 mm weist einen Austrittswinkel von 8° auf. Daher eignen sich all diese aufgeführten Treiber sehr gut für die Adaptation mit einem JMLC-Horn mit kleinem Eintrittswinkel. Zu guter Letzt gilt es noch zu bedenken, dass auch die einzelnen Hörner unterschiedliche Eintrittswinkel haben, auf die zu achten ist: So hat ein JMLC-200T laut Spreadsheet bei einem gewählten T-Wert* von 0,8 einen Eintrittswinkel von 6,4°, ein JMLC-350 einen Eintrittswinkel von 8,32°, ein JMLC-400 einen Eintrittswinkel von 9,61° etc.

*Der T-Wert von 0,8 ist ein Koeffizient in der allgemeinen Formel, die die Fläche und den Abstand vom Hornhals (und damit auch dessen Kontur) für ein Horn des hyperbolischen Typs beschreibt. Ein T-Wert von 1,0 kennzeichnet ein Exponential-Horn. Näheres dazu unter dem Beitrag und insbesondere den "Attachments" https://www.diyaudio.com/community/thre ... st-1775427.

"Moderne Zeiten und modernes HIFI-Zeug" sowie Fehlervermeidung

In jüngerer Zeit konstruierte Treiber sind deutlich kürzer und haben demzufolge meist deutlich größere Austrittswinkel als ältere oder Vintagetreiber. Diese größeren Austrittswinkel sind teilweise der Kürze des Schallweges von der Kompressionskammer zum Schallaustritt des Treibers, aber auch weiteren konstruktiven Erfordernissen geschuldet. Daher ist bei der Auswahl eines dazu passenden Horns Vorsicht geboten: Die Kombination eines zu großen Austrittswinkels eines "neuzeitlich" konstruierten Treibers wie des Radian 950 mit einer Länge von nur 85,99 mm sowie einem Austrittswinkel von 20,3° lässt die Kombination mit einem Horn mit einem flachen Eintrittswinkel zwischen 8° bis 10°nicht optimal erscheinen, weil es an diesem "Diskontinuitätspunkt" zu einem Mismatch mit konsekutiven Diffraktionen und Reflexionen im Horn kommt, die zu Einbrüchen im Frequenzgangverlauf führen können.

Insbesondere dem Übergang zwischen einem zu großen Austrittswinkel des Treibers und einem zu kleinen Eintrittswinkel des Horns im weiteren Verlauf wird ein besonders klangschädigender Effekt zugeschrieben. Es kommt laut Lynn Olson zu "Reflexionen mit Beeinflussung des Timings, behindert die saubere Ladung der Membran bei bestimmten Frequenzen und verursacht "Ripple" im Frequenzgang. All die Mühen um das sorgfältige Gestalten des Phase Plug zum Erreichen einer ebenen Wellenfront sind vergebens, wenn es schon vor Erreichen des Horns zu massiven Reflexionen kommt." Aber es gibt auch Autoren wie Earl Geddes, die konstatieren, dass es vielmehr auf den Differenzbetrag des Mismatchs der Winkel ankommt, es also gleichermaßen schädlich für den Wohlklang ist, gleich in welcher Richtung die Fehlanpassung erfolgt.

Wie auch immer: Es bleibt genügend Raum für potentielle Fehler im Aufbau von Hornsystemen, denn neben dem "winkelkorrekten" Matching von Treiber und Horn sind noch weitere Aspekte in Betracht zu ziehen wie zum Beispiel die Anpassung der Expansionsrate des Kompressionstreibers an die Gesamtquerschnittzunahme im ersten Teil des Horns, deren Erörterung den Rahmen eines Kurzessays aber sprengen würde.

Genauso verhält es sich mit modernen Waveguide Hörnern mit Constant Directivity und größeren Eintrittswinkeln: Sie bevorzugen eigentlich die Adaptation mit modernen Treibern mit kurzem internen Throat und größerem Hornaustrittswinkel. Generell gilt es, für alle Treiber-/Hornkombinationen eine optimale Anpassung von Treiber-Austrittswinkel und Horn-Eintrittswinkel zu schaffen, um kein Potential zu verschenken.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass es bei der Vermählung von Kompressionstreibern, Adaptern und Hörnern einige Fallstricke zu vermeiden gilt. Eine sorgfältige Anpassung und Auswahl der geometrischen Eigenschaften der ausgewählten Komponenten erleichtert den Aufbau eines gut funktionierenden Hornsystems enorm und verhindert später nur schwierig oder nicht mehr zu korrigierende Fehlerquellen. Wie im Leben gilt (in abgewandelter Form und Anlehnung an Friedrich Schiller): "Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich nicht ein besserer Treiber findet."

Kompromissbereitschaft in der Liebesbeziehung von Kompressionstreiber, etwaigem Adapter und Horn 💘

Nicht immer lassen sich Theorie und Praxis kompromisslos und perfekt ineinander überführen, weil sie von anderen externen Begleitumständen geprägt oder beeinflusst werden. Kluge Reden schwingen kann jeder, Kochrezepte gibt es genug. Nur die Spreu vom Weizen trennen, gestaltet sich manchmal schwierig. DIY mit individueller Beherzigung des eigenen Lastenheftes sollte die oberste Messlatte beim Ausprobieren eines neues Kochrezepts sein. Wer seiner Bastelleidenschaft nach dem Motto "Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser" vollständig frönen und seine Hörner daher selbst laminieren oder drechseln möchte, dem empfehle ich den Download des entsprechenden Spreadsheets von Jean-Michel Le Cléac'h und das Einpflegen der daraus abgeleiteten Daten in den eigenen Maschinenpark. Man bräuchte allerdings eine etwas größere Drehbank, der Dremel reicht dafür nicht aus, da große Hörner wie das JMLC-200T in massiver Holzausführung je nach Holzart bis zu 120 kg wiegen können und eigentlich eine entsprechenden Ausstattung mit modernen CAD-/CAM-Maschinen erfordern.

Alternativ können diese Hörner in GFK-Technik und mit mehr oder minder Geduld versehen "fix und fertig" zum einen über die Firma Autotech, Lukasz Lewandowski http://horns-diy.pl/

oder

die Tischlerei Walter Born in Rumänien bezogen werden https://born.ro/index.html. Die dort gefertigten Hörner sind aus massivem Buchenholz mit Hilfe von CNC-Maschinen hergestellt und haben neben einer hervorragenden Anfassqualität ein sehr schönes Erscheinungsbild, sind aber insbesondere bei den größeren Horntypen nur aufwendig zu fertigen und bei den heutigen Holzpreisen entsprechend teuer.

JMLC-200T in Buchenholz (Photo von Andreas Stinner zur Verfügung gestellt):

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Zu kurze Adapterlänge oder "Ab wann ist kurz zu kurz?"

Nun hat der für den Center gedachte und aus Polen gelieferte Adapter leider nicht die bestellte Länge, sondern ist ca. 2 cm kürzer. Aber was macht ein um 2 cm zu kurzer Adapter denn eigentlich aus? Wie beeinflusst er das Ergebnis? Von welchen Dimensionen reden wir überhaupt? Kommt, wie immer, darauf an!

Nehmen wir einmal an, der Adapter soll eine Verbindung schaffen von 1,5" Treiberausgang auf 2" Horneingang und der Treiberaustrittswinkel beträgt 8,5° wie bei einem TAD TD-4003. Da diese Ausgangswinkel im Verlauf des Treibers konisch verlaufen, beträgt die Steigung überall 8,5°. Möchten wir nun eine Erweiterung um 0,5 Zoll von 1,5 Zoll auf 2 Zoll bei demselben Winkelmaß erhalten, muss der Adapter eine Länge von 42,49 mm haben, damit wir unverändert bei perfekten 8,5° landen. Hat der Adapter eine um 20 mm kürzere Länge von 22,29 mm, vergrößert sich der Winkel auf 15,90°und würde sicherlich zumindest graduell zu den oben erwähnten und in einer "Jugend forscht-Arbeit" noch genauer zu untersuchenden Phänomenen beitragen.

Hat der Adapter eine um 20 mm größere Länge von 62,49 mm, verkleinert sich der Winkel auf 5,80°. Eine Verlängerung um 40 mm auf 82,49 mm verkleinert den Winkel noch weiter auf 4,40°. Weist der Adapter sogar eine um 60 mm größere Länge von 102,49 mm auf, verkleinert sich der Winkel auf 3,55°.

Für einen Yamaha Treiber JA-6681B mit einem Ausgangswinkel von 5° bei 1,4" müsste der Adapter bei einer Erweiterung von 1,4" auf 2" hingegen eine Länge von 87,10 mm haben. Stellen wir diesem den Adapter für den TAD TD-4003 mit einem Austrittswinkel von 8,5° bei 1,5" auf 2" gegenüber, müsste dieser eben nur 42,49 mm, also etwa halb so lang sein. Man sieht, es gibt beim Matching einiges zu beachten.

Und der klangliche Einfluss? Der lässt sich naturgemäß wegen einer fehlenden neutralen Wertung oder Skalierung nur schwer in Worte oder Zahlen fassen. Wer sich in diesen Thread und das Forum produktiv einbringen möchte, könnte diese kleine umschriebene Fragestellung doch einmal definitiv und endgültig klären. Hörner und Adapter werden auf Wunsch gestellt.

Mit den heutigen Möglichkeiten des 3D-Druckens von Formteilen ergeben sich bisher ungeahnte Optionen hinsichtlich der Herstellung von Adaptern, die nicht an eine rein konisch verlaufende Geometrie gebunden sind und auch exponentiellen Verläufen folgen können, um eine perfekte Anpassung zu ermöglichen. Endlich mal ein Thema, in das man sich schnell und einfach einarbeiten kann. :wink:

Leider konnte das große Horn nicht in BMW Titansilber lackiert, sondern nur geprimert geliefert werden, obwohl es bereits vor Monaten so als Bestellung bestätigt worden war. Andererseits habe ich Verständnis dafür, dass die Firma Autotech als Hersteller an der polnischen Grenze zur Ukraine zur Zeit andere Sorgen als meine Luxusprobleme hat. Also kam das große Horn nur "gut und reichlich" geprimert zum Versand. Positiv gesehen wirkte die Menge des sehr großzügig aufgetragenen Primers wie eine zusätzliche puffernde Noppenfolie zum Schutz für den Transportweg. Nur, dass sie sich nicht so leicht abziehen lässt. :roll:

Aussichten

Schleif-as-schleif-can - Meditatives Schleifen mit musikalischer Untermalung von Dead Can Dance


Viele Grüße

Holger
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rs-qt
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Adapter

Beitrag von rs-qt »

Hallo Holger,

man sollte idealer Weise eigentlich immer von konischen Verläufen absehen. Konische Hörner sind mit die schlechteste Variante. Es geht ja nicht nur um Winkel sondern eher um Strahlungswiderstand. Wenn man z.B. ein konisches Horn (1 Segment) berechnet und mit einer 2-,3-, oder X-Segment Variante vergleicht, merkt man schnell, dass das 1-Segment Horn umso weiter von der idealen/idealeren Form abweicht, je mehr Segmente man nimmt. Dabei spielt gerade der Anfang, der oftmals im Treiber recht lang ist, eine sehr große Rolle. Je flacher der Winkel, desto geringer die Abweichung von einer idealen Öffnung. Generell ist ein konischer Verlauf aber nie ideal.

Berechnet man ein JMLC Horn auf 2" oder 1,5", ist der Verlauf/Winkel des 1,5" Hornes beim 2" Durchmesser anders, wenn auch nicht viel. Es gibt Hornarten, die man nach Hinten verlängern oder auch kürzen kann und sich dabei nichts ändert, beim JMLC aber nicht. Da hat ein 1,5" einen anderen Verlauf als das 2" Horn.
Was davon jetzt in deiner Kombination hörbar ist/wäre .....? Es geht nur um die Theorie.

Ich habe das mal vor Jahren an einem BMS Treiber geändert, ihn also zerlegt und einen anderen Verlauf "eingespachtelt" und etwas verlängert. Das hat man schon hören können und messen auch. Mehr Wirkungsgrad, weniger Schärfe und ein sehr glatter Verlauf.

Wenn du also mit allem fertig bist und einmal nichts mehr zu verbessern weist, könntest du dir "Hülsen" drucken lassen und sie einkleben......die letzten 0,1% sind eben schwer zu "schnappen". :D

Schönes Projekt, ich lese interessiert weiter mit.

Ein schönes WE

VG

Ralf
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A_stinner
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Beitrag von A_stinner »

Guten Tag Holger,

schön das du uns weiter teilhaben lässt an deinen theoretischen und praktischen Erkenntnissen zum Hornlautsprecher und zum trinuralen hören. Sehr interessant finde ich auch wie eher "intuitiv" gewählte Gerätekombinationen (z.B. JMLC 200 T und TAD 4003, bzw.. Yamaha JA 6681b) sich weitestgehend als richtig erweisen und jetzt auch eine theoretische Begründung deinerseits erfolgt. Ich jedenfalls habe mir bisher keine "großen Gedanken" über die inneren Winkel / Verläufe bei den Übergängen vom Treiber zum Adapter und zum Horn gemacht.
Das was Herr Born in Rumänien an Hörner produziert ist schon sehr aufwendig gemacht und technisch "ausgefeilt", aber bei so einem großen Horn wie dem JMLC 200 T ist die weitere Einbindung in das Gesamtsystem sehr schwer zu handhaben. Außerdem fehlen auch die eigenen Messinstrumente um stichpunktartig den inneren Hornverlauf zu kontrollieren. Vorteilhaft ist wiederum das keine Adapter benötigt werden.

Ich bin schon sehr gespannt wie sich die Einbindung des JMLC 200T bei dir im Center auswirkt. Schwer vorstellbar das da noch mehr geht.

Gruß

Andreas
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Hallo Gert,
schoko-sylt hat geschrieben: 25.03.2023, 12:43Überwältigend, aber auch unbezahlbar, von der erforderlichen richtigen Aufstellung in einer Studentenbude mal ganz abgesehen.
Fortepianus hat geschrieben: 26.03.2023, 11:50Wo ein Wille...man hätte sie an die Decke hängen können :D . So wie meine Rearlautsprecher damals, die über dem Bett an dicken Ketten hingen. Aber billiger wären die Hörner dadurch zugegebenermaßen auch nicht geworden und die Raumakustik nicht besser.
Dicke Ketten über dem Bett an der Decke, ich weiß nicht, was die Mädels damals gedacht hätten, denen man die Briefmarkensammlung gezeigt hat. Über die Raumakustik hat sich niemand beschwert, soweit ich erinnere.
Fortepianus hat geschrieben: 26.03.2023, 11:50Da gab's doch neben der rechteckigen Öffnung vor dem Bass-Treiber die erste Umlenkung nach oben und unten, direkt hinter der Frontplatte. Neben diesem Hals des Horns bildeten sich links und rechts hinter der Frontplatte zwei ansonsten ungenutzte Kammern, in denen die Verstärker saßen - das Horn war aktiv. Eigentlich ein perfekter Platz für die Elektronik, aber an Wärmeabfuhr war da nicht zu denken, weil ringsum durch die doppelten Sandwich-Bretter gut isoliert. Also montierte ich die Leistungstransistoren (Mosfets vom Typ SK134/SJ49, immer drei parallel) auf Kühlkörpern, die ihre Wärme an wasserdurchflossene Kupferschienen abgeben konnten. Hinten im Klipschorn auf dem Brett, das den Anschluss an die Wandecke bildet, war dann ein langer Kühlkörper, an den die Wärme über das Kühlwasser transportiert wurde.
Dem Trend der Zeit um Lichtjahre voraus! Ich kann im Sommer bei höheren Raumtemperaturen vor lauter ClassA kaum Musik hören, und Du hast schon vor Jahrzehnten "einfach" wasserdurchflossene Kupferschienen zur Kühlung montiert. Vielleicht müssen wir einmal wegen meines nicht mehr zeitgerechten Abhörsessels ohne Kühloption sprechen. Ich glaube, da geht noch was. Bist Du auch im Möbelbau tätig? :wink:


Viele Grüße

Holger
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

Hallo Ralf,

vielen Dank für Deine ergänzenden Gedanken zu meinem Horn-Projekt und schön, dass es Dir Spaß macht zu folgen!
rs-qt hat geschrieben: 01.04.2023, 15:21man sollte idealer Weise eigentlich immer von konischen Verläufen absehen. Konische Hörner sind mit die schlechteste Variante. Es geht ja nicht nur um Winkel sondern eher um Strahlungswiderstand. Wenn man z.B. ein konisches Horn (1 Segment) berechnet und mit einer 2-,3-, oder X-Segment Variante vergleicht, merkt man schnell, dass das 1-Segment Horn umso weiter von der idealen/idealeren Form abweicht, je mehr Segmente man nimmt. Dabei spielt gerade der Anfang, der oftmals im Treiber recht lang ist, eine sehr große Rolle. Je flacher der Winkel, desto geringer die Abweichung von einer idealen Öffnung. Generell ist ein konischer Verlauf aber nie ideal.
Dass konische Verläufe für Hörner selbst nicht ideal sind, mit dieser Aussage stimme ich voll überein. Das leitet sich u.a. aus den Veröffentlichungen von Bjørn Kolbrek https://kolbrek.hornspeakersystems.info ... Part_1.pdf und https://kolbrek.hornspeakersystems.info ... Part_2.pdf ab.

Und aus diesem Grund sind neben den JMLC-Hörnern auch meine anderen Tiefton- und Midbasshörner keine konischen Hörner. :cheers: Allerdings haben konische Hörner den smarten Vorteil, basteltechnisch viel leichter umsetzbar zu sein als zum Beispiel exponentielle, hyperbolische oder Hypex-Hörner. Für einen netten Versuch mit einem kleinen Midbass-Horn für den Center daher durchaus denkbar! Ist gerade bei Torsten und mir in der Diskussion, ob ein "abgespecktes", konisches Horn mit all den bekannten Einschränkungen gegenüber anderen Horntypen mit einem Treiber trotzdem "besser" spielt als ein geschlossenes Gehäuse mit zwei Treibern des gleichen Typs (Kammfilter etc. zunächst einmal außen vor gelassen). Deutlich wird das wahrscheinlich erst, wenn man es, wie immer, eigenhändig und mühsam mit beiden Varianten ausprobiert.

Nun wird in den entsprechenden Diskussionen im Netz oftmals darüber spekuliert, wo "das Horn" eigentlich anfängt: A) An der Verbindungsstelle zwischen Treiber und Horn, wie es mechanisch und gedanklich naheliegend wäre oder B) schon davor in Höhe des Phase Plug Ausgangs des Treibers, wobei letztere Ansicht vorwiegend getragen wird. Insofern würde das Deiner Aussage nochmals Nachdruck verleihen, dass konisch zu vermeiden wäre und wenn schon erforderlich, dann mit einem flacheren Winkel, wie ihn die älteren Treiber "glücklicherweise" ohnehin haben (siehe meine Erläuterungen).

Dass es letztlich bei einer Treiber-Hornkombination insbesondere um den Strahlungswiderstand geht, habe ich erwähnt. Insbesondere kommt der sogenannten "Flare rate" und der Form der Wellenfront eine besondere Bedeutung zu, die sich vom Phase Plug Ausgang (idealisierte ebene Wellenfront) schon im Verlauf zum Horn ändert (sphärische Wellenfront). Aber das ist schon etwas kompliziertere "Hornlehre" (zumindest für mich als "Bastler" auf Grund meiner Profession) und sollte eigentlich nicht Gegenstand meines Beitrags sein. Ich wollte nur am Beispiel des im Center einzugliedernden JMLC-200T darauf hinweisen, dass es neben anderen wichtigen Faktoren schon beim Matching von Treiber und Horn eine Menge zu bedenken gibt und darauf aufmerksam machen, dass den Ausführungen und Postulaten im Internet mit Vorsicht zu begegnen ist, wo eben diese Dinge häufig nicht berücksichtigt sind.

In den heute angebotenen Kompressionstreibern und den Vintagetreibern hingegen sind die Verläufe vom Phase Plug zur Austrittsöffnung sozusagen "ab Werk" aus Kostengründen nahezu ausnahmslos konisch gestaltet (meines Erachtens bildeten lediglich die allerersten Treiber von Western Electric hier eine Ausnahme), wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Ansonsten müssten die Hersteller verschiedene Konturen anbieten, die speziell auf die anzuschließenden Horntypen angepasst wären. Aber dann wäre da wieder das Problem der korrekten Winkel. Es ist und bleibt ein Kompromiss, der je nach Kompromissbereitschaft trotzdem mehr oder minder gut funktioniert.

Wenn man ein großes JMLC-Horn wie das 200T erwerben und nicht selber laminieren möchte, muss man es mit einem 2 Zoll-Anschluss kaufen. Verfügt man über einen Kompressionstreiber wie den TAD TD-4001 mit 2 Zoll-Anschluss, ist das natürlich perfekt. 1,5 Zoll als Treiberausgang wie beim TAD TD-4003 bereiten schon mehr Probleme, weil die Herstellerfirma "Autotech" gar keine Formen für ein derartiges JMLC-Horn mit 1,5 Zoll-Anschluss hat oder aus wirtschaftlichen Gründen herzustellen bereit ist (u.a. wegen der kleinen nachgefragten Stückzahlen).

Ich kann der von Dir beschriebenen Tatsache, dass die JMLC-Hörner nicht beliebig verlängerbar sind, weil der Konturverlauf etwas unterschiedlich ist, nur mit einem weinenden Auge beipflichten und bin daher bei dem JMLC-200T auf den 2 Zoll-Anschluss angewiesen. Also bin ich gezwungen, einen Adapter für den angeschlossenen Kompressionstreiber TAD TD-4003 zu verwenden, der zumindest den Frequenzgangverlauf des Treibers nicht wesentlich zu beeinflussen scheint, wie der früher schon einmal gepostete Screenshot (siehe unten) zeigt und damit wiederum für ein lachendes Auge sorgt.

Das kleinere JMLC-350 wurde übrigens ohne Adapter gemessen, weil es über einen 1,5 Zoll-Anschluss verfügt. Die nahezu vollständige Deckungsgleichheit der beiden Messungen mit und ohne Adapter bei zwei unterschiedlich verwendeten Treibern zeigt die hohe Produktkonstanz sowohl der Treiber als auch der Hörner und relativiert die Frage nach dem schädlichen Einfluss eines Adapters, so er denn passend gewählt wird. Allerdings bezieht sich diese Aussage lediglich auf den Frequenzgangverlauf und lässt die Betrachtung von "Flare rate" und Form der Wellenfront außer Betracht. Welch ungeahntes Potenzial da wohl noch steckt? Die Messkurven wurden der besseren Übersichtlichkeit halber bewusst um einige Dezibel verschoben übereinander gelegt.

Nahfeldmessungen TAD TD-4003 im JMLC-200T mit Adapter (rote Kurve) und im JMLC-350 ohne Adapter (grüne Kurve, Messabstand jeweils 15 cm):

Bild

Bei der "theoretischen", aber eben aus den besagten Gründen praktisch nicht umsetzbaren Simulation dieses längeren Horns mit 1,5"-Anschluss ergeben sich laut Spreadsheet einzelne "Scheiben" der Hornkontur mit einer Dicke von jeweils 0,179211 mm. Es hätte laut Spreadsheet eine Länge von "estimated max. curved length along the wall" 716,84 mm. Demgegenüber wären bei einer einzelnen "Scheibendicke" von jeweils 0,169880 mm bei einem 2"-Anschluss als "estimated max. curved length along the wall" 679,52 mm zu erwarten. Das Horn mit 2-Zollanschluss wäre also freundlicherweise per se schon mal etliche Millimeter kürzer, zu denen sich die 42,49 mm des Adapters plus eine zusätzliche Dichtung addieren. Also einige Zentimeter mehr an erforderlicher Tiefe nur zur Anpassung der unterschiedlich großen Öffnungen!

Aus praktischen Erfordernissen heraus muss bei diesem Horn die Anpassung von der 1,5 Zoll-Austrittsöffnung des Treibers auf die 2 Zoll-Eintrittsöffnung des Horns durch einen konisch geformten Adapter mit der korrekten Länge erfolgen. Dass es eine noch besser angepasste Verlängerung unter Einbeziehung der Abwicklung und der Ein- und Austrittswinkel gibt, die mit einem 3D-Drucker hergestellt werden könnte, halte ich für hochwahrscheinlich. Aber wie Du so schön sagst,
rs-qt hat geschrieben: 01.04.2023, 15:21Wenn du also mit allem fertig bist und einmal nichts mehr zu verbessern weist, könntest du dir "Hülsen" drucken lassen und sie einkleben......die letzten 0,1% sind eben schwer zu "schnappen".
vorerst sind andere Baustellen noch vielversprechender und in Arbeit. Und der oben dargestellte Screenshot spricht Bände.

Wenn ich mal etwas an einem meiner Treiber zu "spachteln" habe und Du gerade Zeit hast oder sogar schon perfekt 3D-Formteile drucken kannst, würde ich mich gern melden. Aber selbst, wenn man nun einen "perfekten" Adapter mit für ein Hypex-Horn idealem Konturverlauf konstruieren und drucken würde, bliebe das Problem, dass zumeist der Konuswinkel des Treibers nicht notwendigerweise perfekt passt, weder zum Horn noch zum Adapter und man sich auch hier annähern müsste. Nebenbei wäre der zu betreibende Aufwand mit "Zerstörung" der ursprünglichen Geometrie und Integrität des alten kostbaren Treibers im Vergleich zum erzielbaren Benefit zumindest fragwürdig. Aber, wie stets gilt: "The proof is in the pudding".

Man lernt immer etwas dazu, der Kontakt zu Gleichgesinnten ist wertvoll und bereichernd. Neben den zwischenmenschlichen Erfahrungen schon allein deshalb, weil man gezwungen ist, über gewisse Dinge neu nachzudenken, sie ggf. in einem anderen Licht zu betrachten!


Viele Grüße

Holger


PS: Eine schöne Animation über die Funktionsweise eines Horns gibt es nebenbei unter https://de.wikipedia.org/wiki/Horn_%28L ... mation.gif
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schoko-sylt
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Beitrag von schoko-sylt »

A_stinner hat geschrieben: 02.04.2023, 11:48 Guten Tag Holger,

schön das du uns weiter teilhaben lässt an deinen theoretischen und praktischen Erkenntnissen zum Hornlautsprecher und zum trinuralen hören.
Gruß

Andreas
Hallo Andreas,

vielen Dank für Deinen zustimmenden Beitrag und insbesondere die zur Verfügung gestellten Bilder Deines großen JMLC-Horns! Mein Beitrag sollte eigentlich nur eine kurze Beantwortung Deiner Fragen werden, aber dann haben sich in diesem Zusammenhang verschiedene Gedanken ergeben. Trotz der vielen Ideen für meine Verhältnisse insgesamt kurzer Text von nicht mal Kurzessay-Format mit hoffentlich ausreichender Illustration.

Ich verlasse mich bei der Option mehrerer zu beschreitender Wege, nach Einholung eigener Informationen, gern auf den Rat kompetenter "Mittäter" und "Mitwisser" und/oder mein Bauchgefühl. Meistens klappt das ganz gut, selten auch mal nicht. Wenn ich gedanklich weiter gekommen bin und Dinge anders einordnen kann, weil ich sie nach Jahren der Ahnungslosigkeit und Finsternis endlich verstehe, lese ich Artikel oder Threads auch gern zum wiederholten Mal, da ich dann mir vormals nicht wichtig erschienene Fakten anders werten kann. So habe ich gerade den gesamten Thread über JMLC-Hörner in einem DIY-Forum neu gelesen und mir von den vermeintlich interessanten Stellen zum besseren "Wiederfinden" mit einem kleinen erklärenden Text versehene Screenshots erstellt. Mühevoll, aber sehr bereichernd, zumindest für mich als fachfremden "Hornbastler". Viele neue Denkanstöße von kompetenten Menschen. Oder ich krame "alte" Hörner wie das JMLC-200(T) und/oder andere Treiber wieder hervor, um mit ihnen bei erweitertem Kenntnisstand neue Experimente anzustellen.

Alte Kamellen als Basis neuer Experimente

Hier zum Beispiel eine neu angedachte und aus Platzgründen technisch für den Center-Lautsprecher nur schwierig umsetzbare Idee zum Einsatz eines inzwischen nicht mehr gebauten JMLC-200 (nicht JMLC-200T) mit 203 mm großer Öffnung für einen Konustreiber. Dieses Horn hat einen T-Wert von 0 und führt daher zu einem Boost des Bassbereichs um ca. 200 Hz. In dieser Kombination ist es bei gleichen äußeren Abmessungen hinsichtlich der Weite/Breite, allerdings unterschiedlicher Tiefe gegenüber dem Schwesterhorn JMLC-200T, laut Jean-Michel Le Cléac'h sogar bis zu einer unteren Grenzfrequenz von ca. 200 Hz einsetzbar. Auch unterhalb dieser Grenzfrequenz erzeugt es wegen der dann direkten Schallabstrahlung des Konus-Treibers im Gegensatz zu Kompressionstreibern noch einen nennenswerten, wenn auch deutlich abfallenden Schalldruckpegel, der aber nicht auf Grund der fehlenden Hornladung unmittelbar gegen Null strebt und den Treiber gefährdet, wie es bei Kompressionstreibern der Fall ist.

Bei dieser Konstellation und der Messung wurde übrigens ein 12 Zoll großer, mit einem ungewöhnlichem Kraftfaktor BxL 36 "übermotorisierter" und 11 kg schwerer Mitteltontreiber TAD TM-1201H verwendet, der schon seit längerer Zeit nicht mehr erhältlich ist. Nun sagt ein herausgelöster sogenannter Thiele-Small-Parameter wie der Kraftfaktor nur bedingt etwas über ein Chassis aus und ist immer im Kontext mit anderen Parametern zu sehen. Aber auch die anderen Parameter lassen diesen Treiber für den Horneinsatz gut nutzbar erscheinen und der Treiber kann ungedopt vor Kraft kaum laufen. Außerdem passt er mit seinem empfohlenen Übertragungsbereich von 200 Hz - 3000 Hz gut zum empfohlenen Einsatzgebiet des Horns mit der unteren Grenzfrequenz von 200 Hz.

Der Klang hatte aus der Erinnerung heraus "das gewisse Etwas", wie Torsten und ich es seinerzeit wahrgenommen zu haben glaubten und was immer wir darunter auch verstanden, als wir dieser Kombination erstmals lauschten. Mal hören, wie wir es jetzt empfinden. - Also erneut alten Kram aus den Tiefen des Kellergewölbes an das Licht des Tages bringen, wohin er in seine Einzelteile zerlegt 2013/2014 zum etwas verlängerten Winterschlaf verbannt worden war. Gut ausgeruht und voller Spiel- und Tatenfreude steht er jetzt an der Seitenlinie zur Einwechslung in die Viererkette für aufmischende Experimente parat. Vorher müssen allerdings noch einige Rahmenbedingungen angepasst werden.

Ungeglätteter Frequenzgangverlauf eines TAD TM-1201H mit hornspezifischen Boost um 200 Hz und XO UB 160 - 500 Hz im JMLC-200-Horn. Kompressionsverhältnis des Treibers 1,64 :1:

Bild

Zwischenzeitliche Bastelschritte zur Fertigstellung dieser Kombination.

Konuschassis TAD TM-1201H auf dem Montagesockel des JMLC-200-Horns. Befestigung mit Ringschrauben und zwei Moosgummistreifen zur Abdichtung:

Bild

Abgeschlossene Befestigung des Treibers mit Ringschrauben auf dem Montagesockel des JMLC-200-Horns:

Bild

Rückkammer aus DN 300 Abwasserrohr mit multiplen Ringschrauben zur Befestigung von Treiber, Backchamber und rückwärtiger Abdeckplatte aus Multiplex sowie Gummipuffern zur Isolation in einem weiteren Abwasserrohr DN 400 (für optimalen musikalischen Fluss :wink:):

Bild

Detailbild Ringschraubenbefestigung:

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Mit Dämmmaterial "gestopfte" Rückkammer vor dem Verschluss mit der Multiplexplatte:

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Schon ist es fertig, bis auf das lackierte DN 400! Ganz schöner "Oschi", das Ding - JMLC-200-Horn mit inkognito montiertem Treiber TAD TM-1201H:

Bild

Montierter TAD TM-1201H im JMLC-200-Horn nach Bastelei 2013:

Bild

Leider ist dieses Horn für den Center-Lautsprecher selbst bei Bodenaufstellung ziemlich hoch und würde es erforderlich machen, dass die Centren der verwendeten HT- und SHT-Hörner noch etwas weiter nach oben rutschen (8 cm gegenüber dem jetzigen Setup). Aber: "Wat mutt, dat mutt." Nur wann? Habe das vorsichtshalber schon mal zeichnerisch simuliert, geht einfach schneller und bewahrt vor möglichem Unheil. Wäre laut Planspiel also umsetzbar, ist aber ein ganz ordentlicher Aufwand, den man ohnehin nicht allein bewältigen kann. Hauke und Torsten, ohne Eure angebotene Hilfe geht es nicht. Ist aber für einen guten Zweck! 8) Weitere ungeklärte Probleme mal außen vor gelassen. Ansonsten aber eigentlich ganz cool, um den Raum endlich mal voll zu kriegen!

Zeichnerische Darstellung der Kombination eines JMLC-200T- und eines JMLC-200-Horns für den Mittel-Hochton- und Mittel-Tiefton-Bereich des Center-Lautsprechers:

Bild

Neugier, Bauchgefühl und ein Quäntchen Glück

Das Spreadsheet von JMLC habe ich natürlich schon 2012 heruntergeladen und damit "gespielt". Die Wichtigkeit einiger Dinge erschließt sich aber bei besserem Verständnis erst jetzt, andere Berechnungen und Darstellungen des Spreadsheets wiederum sind trotz intensiver Diskussionen mit Torsten und Uli nach wie vor unklar. Deine Aussage hinsichtlich meiner Intuition
A_stinner hat geschrieben: 02.04.2023, 11:48 Sehr interessant finde ich auch wie eher "intuitiv" gewählte Gerätekombinationen (z.B. JMLC 200 T und TAD 4003, bzw.. Yamaha JA 6681b) sich weitestgehend als richtig erweisen und jetzt auch eine theoretische Begründung deinerseits erfolgt. Ich jedenfalls habe mir bisher keine "großen Gedanken" über die inneren Winkel / Verläufe bei den Übergängen vom Treiber zum Adapter und zum Horn gemacht.
wird untermauert durch mein oben beschriebenes Bauchgefühl und die Tatsache, dass ich trotz des bereits damals höheren Lebensalters in Bezug auf Treiber-/Hornkombinationen wohl "frühreif" gewesen sein muss: Schon 2012 alles völlig straight und konsequent mit Weitsicht für ein Jahrzehnt abgeleitet. Zufälle sind hier völlig ausgeschlossen! :wink:

In der Realität war es natürlich so, dass ich in dem Thread von Jean-Michel Le Cléac'h gelesen hatte, dass er sowohl den TAD-Treiber TD-2001 als auch den Yamaha-Treiber JA-6681B qualitativ hoch einstufen würde. Nach Durchforsten eines weiteren, seinerzeit noch nicht abgeschlossenen Threads zu genau diesem Kompressionstreiber war klar, dass ich den mal ausprobieren wollte. Daraufhin habe ich mein erstes Paar Yamaha-Treiber seinerzeit noch relativ locker in den USA erworben. Heutzutage sind diese ohnehin nur in gebrauchtem Zustand käuflichen Treiber vom Markt nahezu verschwunden oder werden mit defektem Diaphragma angeboten (meist sind die Beryllium-Kupfer-Finger der Membranaufhängung gebrochen oder die Schwingspule ist abgeraucht). Ersatzteile gibt es nicht mehr. Also immer schön brav in aller Ruhe und vor allem richtig in der Dante-Matrix routen. Und alles mindestens dreimal überprüfen.

Hintergrund meines Kaufs war, dass Jean-Michel Le Cléac'h und seine Jungs bei Melaudia diesen Treiber natürlich an "seinen" JMLC-Hörnern gehört und darauf geachtet haben werden, dass diese Kombination gut funktioniert. Die "Winkelkombinationen" genossen für mich noch nicht das heutige Augenmerk, aber darum hatten sich retrospektiv betrachtet seinerzeit sicherlich JMLC und sein Anhang als Hornversteher gekümmert. - Einige andere Treiber von TAD besaß ich auf Empfehlung eines inzwischen leider verstorbenen Mitglieds unseres Forums allerdings ohnehin schon.

Wenn sich Dein Horn messtechnisch und akustisch so hervorragend präsentiert, wie es das tut, gibt es keinen Anlass, stichpunktartig den Hornverlauf zu kontrollieren. Das kann ich bei meinem JMLC-200T (leider :mrgreen: ) auch nicht. Ich bin mir sicher, dass unsere beiden Hörner nicht perfekt dem Spreadsheet folgen, aber es passt schon ganz gut. - Ansonsten, wo kriegen wir so eine Maschine zur eigenen Hornherstellung her, da kennst Du Dich besser aus.
A_stinner hat geschrieben: 02.04.2023, 11:48Ich bin schon sehr gespannt wie sich die Einbindung des JMLC 200T bei dir im Center auswirkt. Schwer vorstellbar das da noch mehr geht.
Das JMLC-200T im Center wird in einigen Bereichen sicher zu einer noch besseren Umsetzung von Trinaural beitragen. Andererseits könnte es wegen der größeren Fläche unter anderem auch für unerwünschte Reflexionen sorgen. - Das JMLC-200 lasse ich bei dieser Betrachtung erst mal ganz außen vor.



Viele Grüße

Holger
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Lauscher
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Beitrag von Lauscher »

Hallo in die Runde

Wir (meine Frau und Ich) waren am vergangenen Samstag bei Holger und seiner Frau zu Besuch.
Natürlich war meine Intention, mir die Anlage von Holger einmal anzuhören zu dürfen.

Ich springe mal mit den Gummistiefeln in die Pfütze:

Die Anlage von Holger spielt klasse - absolut auf den Punkt. Schon beim ersten Stück - nach ganz kurzer Spielzeit - kann man meines Erachtens hören, dass Holgers Anlage sehr viel Energie an Arbeit, Erfahrung, Hartnäckigkeit, Ausdauer sowie sehr viel Zuneigung erfahren hat. Die Klarheit, Dynamik und Auffächerung der einzelnen Töne und der Darstellung ist ganz großes Kino.

Ehrlich gesagt, hatte ich etwas in dieser Art aufgrund der Berichterstattung der vorher schon da gewesenen Mitforenten erwartet.

Was mich völlig überrascht hat….
……..ist der „Stereo“-bass von Holger. Zum ersten mal habe ich Tiefbass Stereo gehört. Verblüffend!

Und: Diese Unmittelbarkeit des Bassbereiches und das super schnelle Abklingen des Tons - diese Trockenheit…….. perfekt - und das ganze ohne Gegenbass. So ganz begriffen habe ich das noch nicht.
Die Subs hätte ich am liebsten mitgenommen - aber ich weiß mich ja zu benehmen.

Und dann kam es, wie es kommen musste:

Bis zu diesem Punkt haben wir ausschließlich Stereo gehört. Und ich war eigentlich sehr zufrieden und beeindruckt. Mehr hätte es nicht sein müssen - mir gingen so schon genug Gedanken durch den Kopf.

- Holger schaltete auf trinaural um:

Lautstärke, Tonalität, Klarheit der Töne und Bühnenbild blieben unverändert und stabil. Aber die Darstellung wurde noch körperlicher, räumlich tiefer und schärfer umrissen - als könne man aufstehen und die dargestellten Objekte in der Mitte der Darstellung greifen. Zusätzlich konnte ich nun meinen Kopf bewegen und das musikalische Geschehen blieb trotzdem stabil. Wirklich faszinierend.

Ich habe viel zu überlegen - vor allem: wo häng ich den Fernseher in Zukunft hin???

Lieber Holger - ich finde es schön dass wir uns kennen gelernt haben und gratuliere Dir zu Deiner wirklich grandiosen Anlage. Vielen Dank für Eure herzliche Gastfreundschaft und für den schönen und aufschlussreichen Nachmittag.

Viele Grüße
Jens
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rs-qt
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Beitrag von rs-qt »

Hallo Holger,

war ein nettes Telefonat mit dir letzte Woche. :cheers:

Ich hatte damals das Spachteln gewählt, da es noch keine 3D Drucker gab. Heute könnte man ein Teil (bis runter in den Treiber) drucken und einfach „reinklemmen“, bei einem langen Konus hält es ja ähnlich wie in einem Morsekegel. Bei deinem TAD würde ich also auch absolut von Spachtelarbeiten absehen.

Die beiden Frequenzgänge des 4003 (bei deinem eingestellten Bild) in den beiden JMLCs zeigen m.M.n. doch, dass der Treiber in dem kleineren Horn wohl etwas besser aufgehoben ist. Meist können Beryllium Treiber ja nur minimalsten Hub und wollen lieber etwas höher als tiefer angekoppelt werden, Empfehlung ist glaube ich 12dB/600Hz. Da muss er ja bei dir in dem großen JMLC-Horn schon „ganz schön ran“.

Mit deinem 12“ Treiber ist es ja ähnlich wie ich es dir am Telefon erzählt habe mit dem 10“er bei mir. Find ich gut. Mit dem passenden Treiber sogar besser als dein großes Horn. Nur meine bescheidene Meinung. Das Große ist ja kein Vollhorn, hat somit schon „Impedanz Sprungstellen“ (deshalb ist z.B. ein Eckhorn auch kein Horn) und hat eine schlechtere Abstrahlung/Ablösung der Schallwelle als das diesbezüglich perfektere JMLC. Ich hatte mir seinerzeit zum Test ähnlich große Hörner mit jeweils 3x12“ gebaut um Erfahrungen zu sammeln.

Was man bei der Treiberauswahl nicht vergessen sollte ist die Membranfestigkeit und Form, also nur „leicht“ und stark (und dann noch meist teuer) ist absolut nicht immer besser, gerade im Horn wo die Membranbelastung sehr groß ist. Ich hatte hier schon 12“ Treiber von JBL, B&C, Beyma etc., sehr „leicht“ und bärig stark, die aber einem etwas schwächeren Chassis mit fast doppelt so schwerer Schwingeinheit gegenüber das Nachsehen hatten. Einmal wesentlich leichtere, dünnere Membran und Sicke, mit Kupferspule (war schlechter) und dann dickere, wesentlich festere Membran (nachträglich noch bearbeitet und weiter versteift) mit etwas festerer Sicke und Aluspule, was besser war. Wegen der evtl. Unausgewogenheit an der Zentrierung/Aufhängung von Membran und Spule, ist dann eine festere Sicke angebrachter. Eine zu dünne Sicke lässt wiederum auch phasenverdrehten Schall sehr gut durch, deshalb lasse ich sie z.B. nie in den Hornhals „reinragen“. Es kommt also sehr drauf an wo das Gewicht herkommt, gerade im Horn was nur auf Klang und nicht in erster Linie auf Pegel ausgelegt ist. Auch die Membrangeometrie/Dustcap/Form ist nicht unwichtig, gerade wenn ein Konustreiber auch zu höheren Frequenzen hin noch spielt, wobei 4-500Hz nicht hoch sind.

Hat es einen bestimmten Grund, dass in dem Horn mit dem 12“er Bedämpfung drin ist und in dem großen Horn mit dem 15“er nicht? Logischer wäre es ja eigentlich umgekehrt, bzw. erst recht in dem Großen, denn dort entstehen im Übertragungsbereich ja wesentlich mehr stehende Wellen als in dem Kleinen, also auch K2, K3 etc.
Bei einem Sub, der bis 60Hz spielt kann man evtl. darauf verzichten, aber bei 4-500Hz……evtl. mal probieren, aber es kann nicht schlechter werden.

Sind aber alles nur Anmerkungen und natürlich absolut kein Muss, aber…..du bewegst dich ja im „High High-End“ Bereich und es geht in deinem Thread ja auch viel um Theorie rund ums Horn.

Weiterhin viel Erfolg und vor Allem viel Spaß.

VG
Ralf
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